Donald Trump hört nicht damit auf, den Chef der US-Notenbank verbal unter Druck zu setzen. Das wiederum erhöht den Druck auf den US-Dollar, denn daraus leiten die Anleger zum einen bald deutlich sinkende Zinsen, zum anderen eine zukünftig politikhörige Notenbankpolitik ab.
Die Amtszeit von Jerome Powell als Chef der US-Notenbank läuft noch bis Mai 2026. Aber der US-Präsident würde das, wenn es irgendwie möglich wäre, ändern und ihn lieber heute als morgen loswerden. Denn Trump ist der Ansicht, dass niedrige Leitzinsen immer eine gute Sache sind und ein bisschen Inflation nicht schadet, weil dafür stärkeres Wachstum entsteht und das die höheren Preise mehr als aufwiegt. Was Vermögende vielleicht ähnlich sehen, der Rest der Bevölkerung aber, natürlich, nicht.

Seit Wochen kokettiert er mit einem Hintertürchen. Wenn er entgegen der üblichen Vorgehensweise, einen Nachfolger erst vorzuschlagen, wenn die Amtszeit des aktuellen Fed-Chefs fast vorüber ist, bereits jetzt einen oder mehrere potenzielle Nachfolger vorstellt, könnte das wirken, als wäre Powell schon fast weg. Denn natürlich würde ein solcher Nachfolger bzw. eine solche Nachfolgerin bereit sein, zu tun, was Trump erwartet: Zinsen runter, Inflation … schauen wir mal. D.h., der Anleihemarkt könnte sich bereits weit vor Powells Abschied an die kommende Notenbankpolitik anpassen, die Anleiherenditen sinken und so Kredite billiger und die Refinanzierung der stetig steigenden Staatsverschuldung billiger kommen.
Und ganz nebenbei schwächt das den US-Dollar. Denn Investoren erkennen natürlich, dass eine Notenbankpolitik, die einem unsteten und wenig fachkundigen politischen Willen gehorcht, statt unabhängig zu sein, in eine Katastrophe führen kann. Und wer will schon sein Kapital in einer Währung investieren, die immer unsicherer wird?
Den aktuellen Kurs und Chart des Währungspaars EUR.USD und historische Wechselkurse finden Sie hier.
Expertenmeinung: Man könnte sich die Frage stellen, ob Mr. Trump das nicht womöglich auch so erhofft. Schließlich führt eine schwache Währung für die US-Unternehmen zu einem Exportvorteil, zugleich werden die Importeure, deren Währung gegenüber dem US-Dollar vice versa teurer wird, schlechter gestellt. Angesichts des Umstands, dass die US-Handelsbilanz im Mai gestern mit -96 Milliarden US-Dollar wieder auf einem Level lag, den man auch vor Trumps Zoll-Kapriolen sah, hätte er allemal Bedarf, noch weitere Hebel zu ziehen. Ein schwacher US-Dollar wäre einer.
Aber mittelfristig wirkt das natürlich fatal. Sicher, kurzfristig kann das den US-Exporteuren helfen. Kurzfristig könnten sinkende Renditen und, wenn der Nachfolger erstmal im Sessel sitzt und genug „Trump-Follower“ Posten im Offenmarktausschuss eingenommen haben, niedrige Leitzinsen die Verbraucher freuen. Zumindest die, die mehr Augenmerk auf billige Kredite als auf gute Zinsen für das Ersparte legen. Aber den kurzfristigen Effekten folgen Inflation, Schuldenberg und Kapitalflucht. Und wenn so etwas erst einmal auf dem Beipackzettel einer Währung steht, ist es schwer, diesen Malus loszuwerden. Zumal die Amtszeit desjenigen, der hier eifrig die eigene Währung demontiert, gerade erst begonnen hat.
Es wundert also nicht, dass der Euro zum US-Dollar gestern ein neues Jahreshoch markierte und damit den höchsten Stand seit September 2021 erreicht hat. Wobei der Euro nicht stark ist, sondern der US-Dollar explizit schwach, aber das ändert an der Bewegung des Währungspaars natürlich nichts. Da der Euro in der Reihenfolge der wichtigsten Weltwährungen auf Platz 2 steht, kann er sich durchaus zum Nachfolger als lukrativste Investmentwährung mausern, falls diese US-Politik so weitergeht. Wonach es derzeit aussieht.

Solange das Währungspaar die aktuell als Leitstrahl dienende Doppel-Unterstützung aus März-Aufwärtstrendlinie und 20-Tage-Linie bei aktuell 1,15 US-Dollar pro Euro hält, kann diese Hausse durchaus zügig weitergehen, immerhin macht Donald Trump immer weiter damit, Scheite in das Feuer zu legen, in dem der US-Dollar langsam verbrennt.
Zwar ist die mittelfristige Kurszielzone, bestehend aus der oberen Begrenzung des 2022er-Aufwärtstrendkanals und den Jahrestiefs 2010 und 2012 zwischen 1,1820 und 1,2042 US-Dollar schon fast erreicht. Aber erst, wenn Euro/US-Dollar mit Schlusskursen klar unter 1,1275 US-Dollar wieder in die Handelsspanne der Jahre 2023/2024 zurückfallen würde, wäre er wieder bärisch … bis dahin haben die Euro-Bären hier eindeutig die schlechteren Karten.
Mit einem Margin Konto können Sie zum Beispiel mit Hebel handeln und Ihre Trading-Strategien durch Leerverkäufe oder den Einsatz von Optionen und Futures diversifizieren.
Entdecken Sie jetzt die umfangreichen Handelsmöglichkeiten, die Ihnen dieser Kontotyp bietet: Margin Konto
--- ---
--- (---%)Displaying the --- chart
Heutigen Chart anzeigen