Bereits im Vorfeld hatte es eine kleine Toppbildung gegeben, mit der überraschend deutlichen Senkung der Einfuhrzölle zwischen den USA und China wurde die vorherige Hausse des Euro zum US-Dollar dann vorerst beendet. Aber kehrt die alte Dollar-Stärke jetzt wirklich zurück?
Rein charttechnisch betrachtet ist der Euro auf kurzfristiger Ebene jetzt erst einmal bärisch, der US-Dollar bullisch. Wir sehen, dass der Euro zum Greenback am Montag als Reaktion auf die positiven Meldungen in Bezug auf China nachgab, womöglich zum Teil auch wegen der Hoffnung, Donald Trump habe jetzt doch etwas in Bezug auf die Ukraine-Thematik bewegt. Das Währungspaar durchbrach die immens steile, Anfang März etablierte Aufwärtstrendlinie sowie die Unterstützungslinien, die sich von den beiden Hochs vom August und September 2024 bei 1,1202/1,1214 und vom Zwischenhoch vom Dezember 2023 bei 1,1140 US-Dollar pro Euro ableiten.
Das nächste Kursziel wäre der Bereich der Hochs vom November 2024 und März 2025 bei 1,0937/1,0955 US-Dollar. Bis dahin wäre ein Rücksetzer allemal denkbar, ohne dass das zwingend einen Paradigmenwechsel für das Währungspaar bedeuten müsste. Erst, wenn auch diese, jetzt ja schon recht nahe gekommene Linie fallen sollte und man darunter um die bei aktuell 1,0795 US-Dollar verlaufende 200-Tage-Linie ringt, würde es mittelfristig bedeutsam. Könnte es dazu kommen?
Den aktuellen Kurs und Chart des Währungspaars EUR.USD und historische Wechselkurse finden Sie hier.
Expertenmeinung: Das könnte es aus aktueller Sicht eigentlich nur, wenn seitens der USA mehr an Erfolgen und vernunftbetonten Entscheidungen auf den Tisch kommt als bisher. Denn ja, es wirkt auf den ersten Blick, als hätten die USA China jetzt zu Zugeständnissen gebracht. Nur gibt es die wohl noch gar nicht. Man hat Kanäle geschaffen, um zu verhandeln und beiderseitig guten Willen suggeriert. Aber konkrete Schritte hin zu einem „Deal“ gab es nicht, nur diese Geste gesenkter Zölle für die Dauer von 90 Tagen, um die eigentlichen Verhandlungen unter geringerem wirtschaftlichem Druck führen zu können.
Das ist also bei genauem Hinsehen zumindest bis jetzt noch keine Gemengelage, die die Verlässlichkeit und Berechenbarkeit der USA als Investitionsstandort und damit das „Standing“ des US-Dollars wiederherstellen könnte. Man hat einfach beiderseits erkannt, dass man die Zölle erst einmal herunternehmen muss und das umgehend, um Schäden zu verhindern, die man danach nicht mehr so leicht würde reparieren können. Aber:
Ein Währungspaar hat natürlich immer zwei Seiten, was hieße: Ob der Euro in Kürze oberhalb mittelfristig wichtiger Unterstützungen die „zweite Luft“ bekommt oder nicht, hängt auch davon ab, wie sich die EU jetzt geopolitisch und wirtschaftspolitisch präsentiert. Ob Zölle oder Ukraine, die Forex-Trader werden sich beide Seiten, die Eurozone ebenso wie die USA, in den kommenden Wochen genau ansehen und erst dann mittelfristig relevante Weichen stellen. Kurzfristig stehen die zu Gunsten einer US-Dollar-Erholung. Aber das sollte man im Trading dann auch mit entsprechend kurzfristigem Zeithorizont angehen und das Fell der US-Dollar-Bären besser nicht verkaufen, bevor sie erlegt sind … denn das sind sie bislang ohne Zweifel noch nicht.

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