Siltronic Aktie Prognose Siltronic: Der bullische Aufgabenkatalog ist abgearbeitet!

News: Aktuelle Analyse der Siltronic Aktie

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Obwohl die am 17. Mai präsentierte Quartalsbilanz nicht allzu viele ermutigende Aspekte barg, ist die Siltronic-Aktie seither rasant gestiegen. Jetzt müssen die Bullen nicht mehr nach oben, sondern nach unten schauen. Welche Unterstützungen sind jetzt entscheidend?

Wirkliche Argumente, ausgerechnet jetzt in den Rallye-Modus überzugehen, fanden sich im Ergebnis des ersten Quartals 2023 ja nicht gerade. Umsatz -14,3 Prozent, EBITDA -25 Prozent … dazu die Aussage, dass man zumindest im laufenden Quartal noch keine Nachfrage-Belebung erwartet und diese im zweiten Halbjahr zumindest fraglich bis offen ist.

Trotzdem wurde weiter gekauft. So umfassend, dass die von mir am 18. Mai an dieser Stelle skizzierten Charthürden, die das bullische Lager für kurz- und mittelfristig relevante Kaufsignale zu bezwingen hätte, jetzt durch die Bank überwunden sind:

Die Aktie des Wafer-Herstellers ist umgehend in die im März und April geltende Handelsspanne zwischen 63,95 und 72,55 Euro zurückgelaufen, hat die Februar-Abwärtstrendlinie überboten … und jetzt auch noch mit einem fulminanten Anstieg am Donnerstag die bei gut 70 Euro verlaufende 200-Tage-Linie übertroffen und die vorgenannte Handelsspanne nach oben verlassen. Das ist auf rein charttechnischer Ebene ein markant bullisches Signal. Aber könnte es da nicht ein „Aber“ geben?

Die aktuellen Kurse, Charts, Dividenden und Kennzahlen zur Siltronic Aktie finden Sie hier.

Expertenmeinung: Das gibt es. Und dass diese Rallye dazu geführt hat, dass die Aktie kurzfristig überkauft ist, ist das ganz klar der weniger wichtige Faktor. Was man im Hinterkopf haben sollte, ist die Antwort auf die Frage nach dem „Warum“ dieser wilden Kaufwelle. Denn diese Antwort ist eine, die zumindest eine hochgezogene Augenbraue nach sich ziehen sollte.

Denn es dürfte der derzeit umgehende „KI-Hype“ sein, der die Aktie erfasst hat. Einige Trader glauben, dass Künstliche Intelligenz einen Boom auslösen wird. Jeder will Zugang, jeder mit idealen Gerätschaften, so die Vermutung. Also wettet man auf rasant steigende Umsätze und Gewinne in mit KI verbundenen Soft- und Hardwareunternehmen. Und wenn Hardwareunternehmen boomen, boomen Chiphersteller … und Chiphersteller brauchen die von Siltronic hergestellten Wafer. Damit wäre die Aktie also gerade Profiteur einer langen Kette von Annahmen. Vorteil: Dass die womöglich nicht so eintreffen, wie sich die Käufer das denken, wird nicht in den kommenden Tagen oder Wochen zu erkennen sein. Aber:

Es ist eben doch eine Kaufwelle auf dem eher dünnen Eis von Hoffnungen. Daher bedeutet dieser charttechnische Befreiungsschlag automatisch auch, dass man als Long investierter Trader regelmäßig nach unten schauen sollte … denn je höher der Anstieg, desto tiefer könnte der Fall werden. Entscheidend wäre als unmittelbar nächstgelegener Support die obere Begrenzung der jetzt überwundenen Handelsspanne bei 71,95/72,55 Euro. Hält die nicht, wäre die 200-Tage-Linie bei momentan 70,25 Euro ein geeignetes Sprungtuch für die Bullen. Aber sollte auch diese Linie unterboten werden, wäre es mit einem Querblick auf die obengenannte, wenig inspirierende Bilanz nebst Ausblick in jedem Fall zu überlegen, Long-Trades erst einmal wieder zu schließen.

Siltronic Aktie: Chart vom 25.05.2023, Kurs: 73,30 Euro, Kürzel: WAF | Quelle: TWS | Online Broker LYNX
Siltronic Aktie: Chart vom 25.05.2023, Kurs: 73,30 Euro, Kürzel: WAF | Quelle: TWS
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Vorherige Analysen der Siltronic Aktie

Die Aktie des Wafer-Herstellers Siltronic wurde am Mittwoch mit +3,61 Prozent Tagessieger in einem insgesamt ruhig laufenden TecDAX. Seit der Vorlage der Quartalsbilanz am 11.5. zieht die Aktie wieder an … ist das ein Signal dafür, dass das Tief erreicht wurde?

Um es gleich vorwegzunehmen: Ein belastbarer Beleg, dass die Aktie das am Tag der Quartalsbilanz bei 58,40 Euro gelegene, bisherige Jahres-Verlaufstief vorerst nicht unterschreitet, sind diese anziehenden Notierungen nicht. Zuvorderst aus dem Grund, dass diese Bilanz keine Argumente lieferte, warum man es beim Einstieg in die Aktie des Chipindustrie-Zulieferers eilig haben müsste.

Der Umsatz war im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 14,3 Prozent gesunken, das EBITDA (Gewinn vor Steuern, Zinsen und Abschreibungen) fiel um gut 25 Prozent. Das allein war schon unerfreulich, wenngleich man damit allgemein gerechnet hatte. Auch damit, dass Siltronic im derzeit laufenden zweiten Quartal keine Verbesserung erwartet. Der Umsatz wird vom Unternehmen auf dem gedrückten Niveau des ersten Vierteljahres gesehen, die EBITDA-Gewinnmarge, im ersten Quartal bei 31 Prozent gelegen, wird bei 27 bis 31 Prozent erwartet.

Und im Gegensatz zu vielen Unternehmen der Halbleiterbranche, die für das zweite Halbjahr 2023 wieder Wachstum erwarten, sieht Siltronic das nicht so. Der Abbau der Lagerbestände werde die Nachfrage auch im zweiten Halbjahr gedrückt halten, so die Vermutung. Bei einem solchen, nicht gerade motivierenden Ausblick sollte man bei steigenden Kursen genau hinsehen, bevor man auf einen scheinbar anfahrenden Zug aufspringt.

Expertenmeinung: Denn es müssen keineswegs immer bullische Akteure sein, die steigende Kurse auslösen. Wenn Leerverkäufer ihren Gewinn mitnehmen, weil sie unterstellen, dass die Aktie kurzfristig ihr Abwärtspotenzial ausgereizt hat, müssen sie die Aktie kaufen, um die Position zu schließen und den Gewinn zu sichern. Wenn Leerverkäufer, sprich die „Bären“, Kasse machen, zieht das den Kurs also nach oben, wie er vice versa durch Gewinnmitnahmen bullischer Trader gedrückt wird. Und da die Aktie durch die zunächst negative Reaktion auf Bilanz und Ausblick einen ohnehin schon immensen Abstieg verlängert hatte und markttechnisch in diesem Moment überverkauft war, sind solche sogenannten „Short-Eindeckungen“ als Basis der zuletzt wieder anziehenden Kurse durchaus wahrscheinlich.

Siltronic Aktie: Chart vom 17.05.2023, Kurs: 63,15 Euro, Kürzel: WAF | Quelle: TWS | Online Broker LYNX
Siltronic Aktie: Chart vom 17.05.2023, Kurs: 63,15 Euro, Kürzel: WAF | Quelle: TWS

Daher muss man zumindest einkalkulieren, dass wir hier nicht den Beginn einer mittelfristigen Aufwärtswende, sondern nur eine Gegenbewegung in einem weiter intakten Abwärtstrend vor uns haben. Erst, wenn die Aktie wieder in die im März und April geltende Handelsspanne zwischen 63,95 und 72,55 Euro zurück- und über die Februar-Abwärtstrendlinie bei aktuell 66 Euro hinausgelaufen ist, wäre sie zumindest auf kurzfristiger Ebene bullisch. Für ein mittelfristig relevantes, bullisches Signal müsste sie auch diese Handelsspanne mit Schlusskursen über 72,55 Euro unter sich lassen. Bis dahin wäre es noch ein weiter Weg, der, bei dieser Perspektive für den Rest des Jahres, ein ziemlich steiniger sein dürfte.

Quellen
Bericht zum 1. Quartal 2023, 11.05.2023: https://www.siltronic.com/de/presse/presseinformationen/branchenschwaeche-beeinflusst-ergebnis-der-siltronic-im-ersten-quartal-2023.html

Der Wafer-Hersteller Siltronic legte seine 2022er-Zahlen vor, lieferte einen Ausblick auf 2023 und die Aktie fiel um 3,9 Prozent. Das wirkt auf den ersten Blick eindeutig: Der Ausblick war schwach, die Aktie fiel und könnte somit weiter fallen. Aber so einfach muss das nicht laufen.

Das Problem dabei ist: Das war alles nicht neu. Und vor allem war es der Ausblick auf 2023 nicht. Die Vorab-Ergebnisse für 2022 kamen bereits am 2. Februar. Und der Ausblick kam, so vage wie jetzt auch, bereits am 24. Februar und hatte da für die lange rote Kerze gesorgt, die Sie im Chart sehen. Wer gestern verkaufte, gackerte also über längst gelegte Eier.

Dass Siltronic als Zulieferer der Halbleiterindustrie nicht konkreter werden kann, wenn es um den Ausblick geht, ist nachvollziehbar, da zerren Auftragseingang und die zu erzielenden Preise auf der einen und die Kosten auf der anderen Seite an der Perspektive. Da kann sich noch viel verändern und wird es wohl auch, daher wäre ein konkreterer Ausblick nicht opportun. So hieß es erneut, dass Umsatz und operative Marge „deutlich“ unter dem Niveau von 2022 liegen werden.

Expertenmeinung: Damit bleiben Analysten und Anleger weiterhin mit der Frage alleine, was „deutlich“ am Ende wohl bedeuten wird. Aber davon abgesehen, dass weder 2022er-Ergebnis noch 2023er-Ausblick neu waren, haben die Analysten bereits einen ordentlichen Gewinnrückgang auf dem Zettel. Was den Nettogewinn angeht, liegt die durchschnittliche Erwartung der Experten derzeit bei einem Gewinnrückgang um die 30 Prozent. Und angesichts des Umstands, dass „Halten“ und „Verkaufen“ derzeit bei den Einschätzungen massiv überwiegt und das durchschnittliche Kursziel bei nur 75 Euro liegt, sollte man erwarten, dass auch die Anleger längst ein schwächeres Jahr eingepreist haben.

Daher sollte man den Rücksetzer mit Vorsicht genießen. Da kam nichts Neues, also auch nichts, das grundsätzlich den Bruch der nach dem erstmals am 24.2. gelieferten Ausblick getesteten und gehaltenen Unterstützungszone 63,85/67,40 Euro zwingend machen würde.

Natürlich könnte eine Zuspitzung der Nervosität am Gesamtmarkt die Sichtweise der Trader gegenüber den Perspektiven eines so konjunktursensiblen Unternehmens wie Siltronic so negativ färben, dass man auch einen Test des 2022er-Jahrestiefs als angemessen ansieht. Beispielsweise, weil man im Licht einer kritischer werdenden Weltwirtschaftslage bezüglich eines „deutlich“ niedrigeren Gewinns mehr einkalkuliert als die 30 Prozent, die die Analysten momentan im Schnitt erwarten. Aber bevor die Aktie diese Supportzone nicht tatsächlich durchbrochen hat, sollte man das besser noch nicht als gegeben ansehen.

Chart vom 09.03.2023, Kurs 69,00 Euro, Kürzel WAF | Online Broker LYNX

Als Siltronic am 2. Februar Vorab-Ergebnisse für das Jahr 2022 vorlegte, vollendete die Aktie eine Aufwärtstrendwende-Formation. Doch das Signal endete als Bullenfalle. Und nach dem am Freitag präsentierten 2023er-Ausblick nimmt der Kurs jetzt rasant Fahrt nach unten auf.

Rekordumsatz, Rekord-EBITDA im Jahr 2022 … das klang grandios. Und nachdem das im Zuge vorläufiger Ergebnisse am 2. Februar auf den Tisch kam, fragten sich viele, wieso eine solche Aktie so weit unter ihren vormaligen Rekorden notieren kann, die 2021 bei gut 147 Euro erreicht wurden. Auch, wenn damals ein Übernahmeangebot eine Rolle spielte und sich diese Übernahme dann nicht realisieren ließ: Zur Jahreswende wies die Aktie des Wafer-Herstellers auf Basis dieser 2022er-Gewinne ein Kurs/Gewinn-Verhältnis von 5,5 auf. Im Vergleich zu früheren Jahren ein Schnäppchen.

Aber es kommt eben weniger auf den Blick zurück als auf den nach vorne an. Und der stand nach diesen Vorab-Zahlen des 2.2. noch aus. Dieser Ausblick auf 2023 erfolgte am Freitag und bestätigte diejenigen, die trotz der solide wirkenden und Anfang des Monats vollendeten, umgekehrten Schulter-Kopf-Schulter-Trendwendeformation die Finger von der Aktie ließen. Denn 2023 wird es deutlich ungemütlicher. Und mit den Prognosen, die Siltronic da ausgab, ist die Bewertung dann eben doch nicht mehr so niedrig. Denn der Druck kommt vom Umsatz und den Preisen zugleich, das potenziert sich. Konkret war da Folgendes zu lesen:

Expertenmeinung: Zumindest im ersten Quartal wird der Umsatz deutlich unter dem des Vorjahres und etwa 15 Prozent unter dem des vierten Quartals 2022 liegen. Wie der Rest des Jahres in Sachen Umsatz laufen wird, kann man, verständlicherweise, noch nicht tauglich abschätzen. Aber was die Gewinnmarge angeht, sieht Siltronic ebenfalls einen deutlich unter Vorjahr liegenden Level. Damit haben wir Druck auf Umsatzvolumen und Gewinnspanne zugleich, so dass der Gewinn zweifellos wirklich deutlich sinken wird. Was in diesem Fall „deutlich“ bedeuten wird, ist zwar nicht vorhersagbar, da kann auch Siltronic selbst noch keine klare Aussage treffen. Aber klar ist:

Siltronic Aktie: Chart vom 24.02.2023, Kurs 68,15 Euro, Kürzel WAF | Online Broker LYNX

Angesichts dieses Ausblicks ist die Chance für einen erneuten Ausbruch über die Nackenlinie der umgekehrten Schulter-Kopf-Schulter-Trendwendeformation gering; dass sich daraus dann ein größerer Aufwärtstrend entwickelt, erst recht. Das führte dazu, dass viele am Freitagnachmittag die Reißleine zogen. Und das wiederum verstetigte den bereits im Vorfeld vollzogenen Bruch der November-Aufwärtstrendlinie und drückte die Aktie zum Wochenschluss wieder signifikant unter die 200-Tage-Linie.

Ob Siltronic in den kommenden Tagen auch noch durch die Unterstützungszone rutscht, die die beiden „Schultern“ der Formation im Bereich 63,85/67,40 Euro bilden und die am Freitag wenigstens auf Schlusskursbasis gehalten wurde, ist zwar offen. Aber man sollte angesichts dieser ernüchternden Perspektive besser nicht ausschließen, dass die Aktie das 2022er-Tief, am 13.10. bei 51,65 Euro markiert, noch einmal ansteuert.

Das war eine außerordentlich wichtige Chart-Hürde, über die die Aktie des Wafer-Herstellers Siltronic jetzt mit dem Rückenwind vorläufiger 2022er-Ergebnisse und dem Ausblick auf 2023 gelaufen ist. Aber jetzt kommt es darauf an, diese Aufwärts-Wende auch zu verteidigen.

Und allzu sicher kann man sich nicht sein, dass dieser Befreiungsschlag nicht am Ende doch als Bullenfalle enden könnte. Denn das 2022er-Ergebnis war laut den am 2. Februar vorgelegten Zahlen zwar ein neues Rekordjahr. Aber darum geht es jetzt ja nicht mehr. Die Aktie war 2022 bis in den Herbst hinein nicht gefallen, weil man für 2022 schwache Zahlen fürchtete. Es ging um die Zeit danach.

Und was Siltronic dahingehend in Aussicht stellte, war grundsätzlich nicht gerade bullisch. Kunden würden nachlassende Neuaufträge melden, so dass letztlich auch der Bedarf an Siltronics Wafern nachgeben dürfte. Und steigende Kosten sind auch für Siltronic immer noch ein Thema, vor allem bei einer sinkenden Auftragslage, denn dann fällt es umso schwerer, höhere Herstellungskosten an die Kunden weiterzureichen. Dass man bei Siltronic sicher ist, dass die Nachfrage mittelfristig wieder anziehen wird, hilft da wenig, denn es bleiben da natürlich die Fragen nach dem „wann“ und „wie stark“ offen. Aber wieso ist die Aktie trotzdem nach oben ausgebrochen?

Expertenmeinung: Weil nicht wenige offenbar Schlimmeres erwartet hatten als diesen ja eher noch moderat negativ klingenden Ausblick. Und weil man dieses „Schlimmere“ in den ersten drei Quartalen 2022 bereits eingepreist hatte. Man ging schon längere Zeit davon aus, dass Siltronics Unternehmensgewinn 2023 um die 20 bis 25 Prozent unter dem des Jahres 2022 landen würde.

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Und bliebe es dabei, wäre die Aktie mit einem Kurs/Gewinn-Verhältnis um die 9 auch jetzt noch günstig bewertet. Das war der Grund, warum bullische Trader die Chart-Hürde bei 82,75 Euro, an welcher der Kurs im Dezember noch abdrehen musste, erfolgreich in Angriff nahmen und die Bären zurückzogen.

Zum einen dürfen jetzt keine Nachrichten vom Unternehmen – z.B. im Zuge des endgültigen 2022er-Geschäftsberichts am 9.3. – kommen, die die Hoffnung, die Lage werde auf leicht niedrigerem Niveau stabilisiert, unterminieren. Zum anderen dürfen Gewinnmitnahmen nicht unter die jetzt entscheidenden Unterstützungen führen, denn das würde die Short-Seller, sprich die Bären, zurückbringen. Da kommt es neben der bislang verteidigten, aber noch nicht nachhaltig überwundenen Nackenlinie der Trendwendeformation bei 82,75 Euro vor allem auf die Oktober-Aufwärtstrendlinie bei 75,50 Euro und die knapp darunter, bei 74 Euro, verlaufende 200-Tage-Linie an. Sollte die fallen, würde die Aufwärtswende als Bullenfalle enden, daher sollte man unbedingt über eine konsequente Stoppkurs-Absicherung laufender Long-Trades nachdenken.

Siltronic-Aktie: Chart vom 07.02.2023, Kurs 84,65 Euro, Kürzel WAF | Online Broker LYNX

Die letzte Bilanz war sehr gut, die Bewertung ist niedrig, die Dividendenrendite ansehnlich. Trotzdem ist die Aktie des Wafer-Herstellers Siltronic noch nicht bullisch. Die Anleger bleiben skeptisch – aber das würde anders, wenn die jetzt anstehende Chart-Hürde überwunden wird.

Auch, wenn die Ergebnisse des vierten Quartals noch ausstehen, lässt sich angesichts der Ende Oktober von Siltronic präzisierten Gesamtjahres-Prognose vermuten, dass der Halbleiterindustrie-Zulieferer 2022 beim Gewinn pro Aktie nahe an das bisherige Rekordjahr 2018 herankommen wird. Gleicher Gewinn, aber ein weit tieferer Kurs als damals – wie geht das zusammen?

Man fürchtet, dass die wirklich schwierige Phase erst noch kommen wird. Wenn die Chipindustrie, zuletzt wegen Lieferengpässen und Lageraufbau in einer Boomphase, in ein Auftragsloch fällt, würde dies Zulieferer wie Siltronic am härtesten treffen. Die Gewinnmarge, die in Phasen starker Nachfrage massiv nach oben getrieben werden kann, würde dann in sich zusammenfallen. 2020 war da noch nicht dramatisch, da fiel die EBITDA-Marge, d.h. auf operativer Ebene, von 40 Prozent im Jahr 2018 auf 27 Prozent, aber auch das sorgte schon dafür, dass sich der Nettogewinn binnen zwei Jahren mehr als halbierte.

Vergleichbares oder Schlimmeres fürchtet man auch jetzt. Und die Analysten sind ebenfalls zurückhaltend. Im Schnitt stuft man Siltronic mit „Halten“ ein, die Kursziele liegen mit Masse zwischen 70 und 80 Euro. Also da, wo die Aktie gerade notiert. Hätte ein Ausbruch nach oben da überhaupt eine Chance, nachhaltig zu werden?

Expertenmeinung: Es ist zwar wahrscheinlich, dass Siltronic 2023 weniger Gewinn erzielt als 2022, aber damit rechnet man ja bereits, das haben Anleger und Analysten letztlich schon eingepreist. Die Chance, dass es zu positiven Überraschungen kommt, ist zwar nicht gerade groß. Aber käme es zu einem bullischen Signal im Chartbild, treten die Sorgen gemeinhin schnell in den Hintergrund. Wie lange das vorhält, kann man nie absehen. Aber wer Long-Trades deshalb konsequent mit Stop Loss-Absicherungen fährt, würde diesem Risiko ja Rechnung tragen.

Worum es geht, sehen wir in den beiden Charts. Knapp über der wichtigen Supportzone in Form der Jahrestiefs 2019 und 2020 im Bereich 46,56/49,13 Euro bildete die Siltronic-Aktie ein Tief aus, das jetzt das Zentrum einer umgekehrten Schulter-Kopf-Schulter Trendwendeformation darstellt. Die Nackenlinie dieser Formation liegt im Bereich 82,45/82,75 Euro.

Siltronic: Wochen-Chart vom 23.01.2023, Kurs 78,75 Euro, Kürzel WAF | Online Broker LYNX

Gelingt es, diese Linie signifikant (mindestens ein Prozent darüber auf Schlusskursbasis und ohne nennenswerte Gewinnmitnahmen am Ausbruchstag) zu überwinden, wäre das ein mächtiges, bullisches Signal, das die durchaus berechtigte Skepsis eine Zeitlang in den Hintergrund drängen könnte. Solange Siltronic nicht durch die Oktober-Aufwärtstrendlinie bei derzeit 72 Euro zurückfällt, bleibt die Chance auf eine charttechnische Trendwende greifbar – eine hoch spannende Konstellation.

Siltronic: Tages-Chart vom 23.01.2023, Kurs 78,75 Euro, Kürzel WAF | Online Broker LYNX