Rheinmetall Aktie Prognose Rheinmetall: Die dunklen Wolken mehren sich

News: Aktuelle Analyse der Rheinmetall Aktie

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Der renommierte Börsenjournalist Achim Mautz ist professioneller Day- und Swingtrader mit besonderem Fokus auf die US Märkte. Außerdem ist er Vorstand des Börsenclubs ratgebergeld.at und gerichtlich beeidigter Sachverständiger für den Bereich Wertpapierdienstleistungen in Österreich. Seit über 10 Jahren ist er für den Online-Broker LYNX als Börsenexperte tätig und wird unter anderem für seine täglichen Wertpapieranalysen in unserem Börsenblick geschätzt.

Vorherige Analysen der Rheinmetall Aktie

Gültigkeit der Analyse: 1 Woche
Erwartung: Neutral
Wir beabsichtigen nicht, diesen Artikel zu aktualisieren. In Zukunft können aber Analysen zum selben Finanzinstrument veröffentlicht werden.

Auf den ersten Blick wirkte das Rheinmetall-Halbjahresergebnis beeindruckend. Aber das 2. Quartal war bei genauem Hinsehen kein gutes … und die Aktie hatte im Vorfeld derart viele Vorschusslorbeeren eingepreist, dass eine negative Reaktion nicht überraschte. Und jetzt?

Konzernumsatz +24 Prozent zum Vorjahreszeitraum, operativer Gewinn +18 Prozent, das klingt nach dynamischem Wachstum, bezieht sich aber auf das gesamte 1. Halbjahr. Das 2. Quartal war aber keineswegs umwerfend gelaufen. Der Umsatz legte zwar zu, um 8,8 Prozent auf 2,43 Milliarden Euro. Aber die Analysten hatten im Schnitt 2,53 Milliarden geschätzt. Und der operative Gewinn, im Halbjahresvergleich 18 Prozent höher, wies im Quartalsvergleich gegenüber dem 2. Quartal 2024 nur ein Plus von 2,3 Prozent auf und lag mit 276 Millionen Euro ebenso unter der Prognose, die bei 283 Millionen gelegen hatte. Dass der Gewinn unterproportional zum Umsatz stieg, basierte auf einer von 12,1 auf 11,3 Prozent gesunkenen operativen Gewinnmarge. Die Frage ist:

Wo klemmte es? Der Konzern erklärt die eher überschaubare Entwicklung im Frühjahrsquartal mit einem durch den Regierungswechsel hervorgerufenen Auftragsstau. Das war auch die Begründung für den überraschend mageren Auftragseingang: Nach 5,15 Milliarden Euro an Neuaufträgen im 2. Quartal 2024 kamen diesmal nur 1,80 Milliarden herein, deutlich weniger, als umgesetzt wurde. Dass man am Aktienmarkt negativ reagierte, ist daher nicht überraschend. Aber Staus pflegen sich ja gemeinhin aufzulösen. Reagierte also nicht womöglich vorschnell, wer am Donnerstag die Flinte ins Korn warf?

Expertenmeinung: Rheinmetall selbst geht jedenfalls fest davon aus, dass die Aufträge ab dem 4. Quartal durchstarten werden, weil man dann mit größeren Aktivitäten seitens des Bundes rechnet. Das dürfte auch so sein, doch wer gestern ausstieg, könnte sich durchaus gefragt haben, auf welchem Level diese erwarteten Aufträge das Rüstungsunternehmen dann tragen werden. Denn auch, wenn die bisherige 2025er-Pognose bestätigt wurde, die einen Umsatzanstieg von 25 bis 30 Prozent (bislang geschafft: 24 Prozent) und eine operative Gewinnmarge von 15,5 Prozent (bislang erreicht: 11,3 Prozent, Vorjahr 15,2 Prozent) sieht: Die Aktie hat mehr als das längst vorweggenommen.

Die Bewertung auf Basis des Kurs-/Gewinn-Verhältnisses (KGV) liegt für die derzeitige, durchschnittliche Analysten-Gewinnschätzung für 2025 bei 58. Und das auf Basis eines 2025 40 Prozent über 2024 liegenden Gewinns pro Aktie. Wir haben hier also eine drei- bis viermal so hohe Bewertung wie in früheren Jahren auf Basis eines Gewinnanstiegs, der erst noch kommen muss. Und damit sich dieses KGV, wie derzeit seitens der Analysten im Schnitt vermutet, 2028 auf normale 20 zurückbegibt, müsste sich der Gewinn pro Aktie bis dahin gegenüber 2024 vervierfachen. Und, klar, der Aktienkurs dürfte sich bis dahin nicht weiter nach oben bewegen, sonst wäre die Bewertung dann höher, denn dieses 2028er-KGV von 20 basiert ja auf dem aktuellen Kurs!

Rheinmetall Aktie: Chart vom 07.08.2025, Kurs 1.641,00 Euro, Kürzel: RHM | Quelle: TWS | Online Broker LYNX
Rheinmetall Aktie: Chart vom 07.08.2025, Kurs 1.641,00 Euro, Kürzel: RHM | Quelle: TWS

Dass einige da bei solchen Zahlen wie gestern aussteigen, ist alles andere als überraschend. Was jetzt geklärt werden muss, ist, wie groß diese Enttäuschung ist und welche Rolle womöglich eine Waffenruhe in der Ukraine für die Kursphantasie dieser Aktie spielt … sofern es dazu im Zuge der Verhandlungen, die kommende Woche erwartet werden, wirklich käme. Die kommende Woche wird es zeigen, das Chartbild fordert jedenfalls eine Entscheidung ein.

Aus charttechnischer Sicht steht die Aktie jetzt an der Nackenlinie eines sich seit gut zwei Monaten etablierenden Topps, schloss mit 1.641 Euro sogar schon einen Tick unter dessen Nackenlinie bei 1.649 Euro. Der nächste charttechnische Support wäre der Bereich 1.483/1.500 Euro. Aber auf mittelfristiger Ebene wäre das Ziel sogar erst in der Region 1.100/1.200 Euro zu sehen, wo derzeit auch die 200-Tage-Linie verläuft.

Aber können die Erwartungen der bullischen Trader wirklich so massiv zusammenschrumpfen, dass sie die Aktie nicht weit oberhalb dieser mittelfristigen Unterstützungszone auffangen und drehen? Momentan wäre das zwar nicht wahrscheinlich, aber die Rahmenbedingungen sind in einem steten Fluss. Daher wäre es auf jeden Fall zu überlegen, wenn nicht bereits hier, an der Nackenlinie des Topps, so doch zumindest ein Stück unter der nächsten Auffangzone 1.483/1.500 Euro einen „Fallschirm“ in Form eines Stoppkurses zu platzieren.

Quellenangaben: Halbjahresbericht 2025, 07.08.2025:
https://www.rheinmetall.com/de/media/news-watch/news/2025/08/2025-08-07-rheinmetall-pressemitteilung-halbjahresfinanzbericht-h1

Über den Autor

Nach dem Abitur 1984 studierte der gebürtige Hamburger an der Universität der Bundeswehr Betriebswirtschaftslehre. Im Anschluss an seine Dienstzeit als Offizier begann seine Zeit als Analyst und Finanzjournalist. Seit 1996 war und ist er als Redakteur, Referent und Kolumnist in zahlreichen Funktionen aktiv, seit 2016 ist er unter anderem Analyst bei LYNX. Gehrt ist ein Allrounder, der in der fundamentalen, d.h. volks- und betriebswirtschaftlichen Analyse ebenso sattelfest agiert wie in den verschiedenen Disziplinen der Technischen Analyse wie Chart- und Markttechnik und Sentinentanalyse.

Analysemethode

Die Analysen von Ronald Gehrt basieren auf einer Kombination fundamentaler Fakten und Daten mit der aktuellen chart- und markttechnischen Situation des/der hier vorgestellten Index/Rohstoffs/Währungspaars/Aktie. Bilanz- und Konjunkturdaten sowie wirtschafts- und finanzpolitische Fakten, Nachrichten und/oder Statements werden als Grundlage zur Beurteilung der charttechnischen und markttechnischen Perspektive des untersuchten Werts analysiert.

Gültigkeit der Analyse: 1 Woche
Erwartung: Neutral
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Die Rheinmetall-Aktie steht kurz davor, eine Toppbildung zu vollenden, und wurde gestern, an einem Tag, an dem der DAX ohnehin ins Minus drehte, zum drittgrößten Verlierer im Index. Wie riskant sind die Perspektiven für die Bullen jetzt … sollte man lieber schnell aussteigen?

Um es gleich vorwegzunehmen: Momentan gibt es noch keinen Grund, nervös zu werden, sofern man nicht zu aggressive Long-Trades hält. Richtig ist, dass der Chart eine Toppbildung zeigt und deren Nackenlinie bei 1.649 Euro fast erreicht ist. Sollte diese Linie fallen, müsste man damit rechnen, dass die Aktie recht schnell durchgereicht wird, weil man annehmen darf, dass unterhalb dieses Supports einiges an Stop Loss-Verkaufsorders angesiedelt ist.

Rheinmetall Aktie: Chart vom 28.07.2025, Kurs 1.677,00 Euro, Kürzel: RHM | Quelle: TWS | Online Broker LYNX
Rheinmetall Aktie: Chart vom 28.07.2025, Kurs 1.677,00 Euro, Kürzel: RHM | Quelle: TWS

Das unmittelbare Ziel eines solchen Abwärtsimpulses wäre dann die nächstliegende Unterstützungszone bei 1.483/1.500 Euro. Was angesichts des immensen Anstiegs seit Februar nichts anderes als eine ganz normale Korrektur wäre. Aber was, wenn der Rheinmetall-Kurs in diesen Bereich zurückkommt und nicht dreht, sondern einfach weiter fällt, in die mittelfristig entscheidende Zone 1.012/1.219 Euro, wo unter anderem auch die Februar-Aufwärtstrendlinie und die 200-Tage-Linie warten? Wäre man in diesem Fall nicht gut beraten, schon jetzt zu verkaufen, falls dieses Topp mit Schlusskursen unter 1.649 Euro vollendet würde?

Expertenmeinung: Natürlich wäre man das, wenn es so weit abwärts gehen sollte. Nur kann man nicht abschätzen, ob der Kurs wirklich so weit nachgeben würde. Und zumindest für den Moment wäre das eher überraschend.

Zwar ist die Aktie mit einem Kurs-/Gewinn-Verhältnis von 60 auf Basis der durchschnittlichen Gewinnerwartung der Analysten für 2025 teuer bewertet. Aber hier wird ein Aufschlag gewährt, weil man sicher ist, dass das Rüstungsunternehmen von den geplanten, erheblichen Mehrausgaben der europäischen NATO-Länder für Verteidigung profitieren wird, wie sie zuletzt auch beim NATO-Gipfel bestätigt wurden. Solange diese Perspektive nicht auf den Kopf gestellt würde, ist dieser Blick nach vorne auf steigende Auftragseingänge und wohl auch zugleich höhere Gewinnmargen eine Stütze für den Kurs – trotz teurer Bewertung.

Zudem ist das Votum der Analysten mit großer Mehrheit weiterhin bullisch. Daran hat sich im Zuge dieser sich seit Ende Mai etablierenden Toppbildung nichts geändert. Die schwächste Einordnung seitens der Experten ist „Halten“, die Mehrheit sieht Rheinmetall als Kauf. Und das derzeit bei 2.045 Euro liegende durchschnittliche Kursziel macht deutlich, dass man da keine uralten Einschätzungen vor sich hat. Alle neuen Kursziele, die in den vergangenen vier Wochen vergeben wurden, liegen über dem aktuellen Kurs.

Die Macht der Wachstumsperspektive auf Basis deutlich steigender Verteidigungsausgaben könnte sogar dazu führen, dass die zum Ende nächster Woche, am 7. August, anstehenden Quartalszahlen des Konzerns auch dann positiv honoriert werden, wenn sie nicht durchweg überzeugen, weil immer die Möglichkeit bleibt, sie mit einem „noch nicht, aber bald“ zu kommentieren. Was hieße:

Ja, die Rheinmetall-Aktie könnte auf kurzfristiger Ebene ein Topp vollenden. Aber in der momentan vorliegenden Gemengelage wäre das nur für sehr aggressiv bullische Trader ein Grund, im Fall der Vollendung auszusteigen, für mittel- und langfristige Anleger eher nicht. Und vor allem wäre Rheinmetall keine ideale Basis für Short-Trades. Da würde man als bärischer Trader beileibe genug Aktien anderer Unternehmen finden, die für die Baisse-Seite deutlich mehr zu bieten haben.

Über den Autor

Nach dem Abitur 1984 studierte der gebürtige Hamburger an der Universität der Bundeswehr Betriebswirtschaftslehre. Im Anschluss an seine Dienstzeit als Offizier begann seine Zeit als Analyst und Finanzjournalist. Seit 1996 war und ist er als Redakteur, Referent und Kolumnist in zahlreichen Funktionen aktiv, seit 2016 ist er unter anderem Analyst bei LYNX. Gehrt ist ein Allrounder, der in der fundamentalen, d.h. volks- und betriebswirtschaftlichen Analyse ebenso sattelfest agiert wie in den verschiedenen Disziplinen der Technischen Analyse wie Chart- und Markttechnik und Sentinentanalyse.

Analysemethode

Die Analysen von Ronald Gehrt basieren auf einer Kombination fundamentaler Fakten und Daten mit der aktuellen chart- und markttechnischen Situation des/der hier vorgestellten Index/Rohstoffs/Währungspaars/Aktie. Bilanz- und Konjunkturdaten sowie wirtschafts- und finanzpolitische Fakten, Nachrichten und/oder Statements werden als Grundlage zur Beurteilung der charttechnischen und markttechnischen Perspektive des untersuchten Werts analysiert.

Gültigkeit der Analyse: 1 Woche
Erwartung: Neutral
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Die großen DAX-Gewinner des 1. Halbjahrs kamen gestern, zum Start in die zweite Halbzeit, fast durchweg unter Druck. Rheinmetall landete dabei auf Platz 2 der Verliererliste. Man fragt sich, ob die Verkäufe zu diesem Zeitpunkt Zufall waren oder sich gerade eine Wende etabliert.

Der Bund will viel mehr für Verteidigung ausgeben als zuvor. Die NATO insgesamt auch. Und Rheinmetall ist ein Unternehmen aus diesem Sektor. So weit geht die Rechnung der Bullen ja auf. Aber auf Basis der durchschnittlichen Gewinnschätzung der Analysten für 2025 kommt Rheinmetall derzeit auf ein Kurs-/Gewinn-Verhältnis (KGV) von 62. Das ist für eine Aktie, die in früheren Jahren Bewertungen zwischen 15 und 20 sah, ziemlich „sportlich“.

Vor allem, wenn man sieht, dass diese Analysten zwar im Schnitt unterstellen, dass sich Rheinmetalls Gewinn pro Aktie bis 2027 mehr als verdoppeln wird, damit dann aber ein KGV von 27 zu Buche stünde, was unterstellt, dass der Gewinn in den Folgejahren immer noch dynamisch weiterwächst, denn sonst wäre auch das zu teuer. Und diese Berechnungen für die Zukunft basieren ja auf dem Kurs der Aktie von heute. Steigt der Kurs weiter, würde die Bewertung und damit auch das, was man an Gewinnwachstum vorwegnimmt, nur noch extremer.

Zwar heben die Analysten bislang mehrheitlich stur weiter den Daumen. Aber das ist bei Aktien, die einerseits in einem intakten Aufwärtstrend laufen und zugleich von großen Erwartungen getragen werden, normal. Der Schnitt der Kursziele liegt momentan bei 1.933 Euro, das höchste Ziel sogar bei atemberaubenden 2.300 Euro. Warum sollte die Aktie also nicht einfach immer weiter laufen mit dem Argument, dass man, wenn die Analysten bullisch sind, nicht aussteigen sollte?

Expertenmeinung: Weil das, speziell bei Aktien, die gerade in aller Munde sind, gar nicht mal so selten schiefgeht. Denken wir z. B. an Delivery Hero, Sartorius, HelloFresh, Aixtron und andere, bei denen die Analysten die Ziele mit jedem neuen Hoch der Aktien immer höher schraubten und die Abwärtswende trotzdem kam. Große Erwartungen und intakte Aufwärtstrends bedingen einander. Kippt das eine, kippt das andere auch. Und dann sind ambitionierte Kursziele auf einmal Makulatur. Die Frage ist, ob das bei Rheinmetall passieren könnte.

Grundsätzlich ja, zum Beispiel, wenn der Auftragseingang für das zweite Quartal nicht überzeugt. Immerhin weiß man zwar, dass das Unternehmen wohl wachsen wird, das Umfeld bedingt es. Aber man weiß nicht, wie schnell und wie stark. Diese Quartalsergebnisse stehen aber erst am 7. August an … könnte die Aktie nicht zumindest bis dahin gegen eine Abwärtswende gefeit sein?

Nicht, wenn es kein Zufall war, dass zuerst vergangene Woche der Versuch, sich nach der Korrekturphase nach oben abzusetzen, abverkauft wurde und die Aktie danach ausgerechnet zum Start ins neue Quartal bzw. ins 2. Halbjahr kräftig unter Druck kam (-5,26 Prozent am Dienstag). Denn dass sich das um einen Quartalswechsel herum abspielt und andere, sehr teuer gewordene Überflieger des ersten Halbjahrs ebenso unter Druck standen, könnten reine Gewinnmitnahmen bei Fonds gewesen sein … aber auch eine Neuorientierung, indem man die teuren, stark gelaufenen Aktien untergewichtet und zurückgebliebene Aktien kauft. Und dann würde es für die Bullen bei Rheinmetall angesichts des hohen KGV leicht mal eng. Wo genau wird es kritisch?

Rheinmetall Aktie: Chart vom 01.07.2025, Kurs 1.702,50 Euro, Kürzel: RHM | Online Broker LYNX
Rheinmetall Aktie: Chart vom 01.07.2025, Kurs 1.702,50 Euro, Kürzel: RHM | Quelle: TWS

Grundsätzlich wäre schon ein Schlusskurs unter dem Verlaufstief des Junis bei 1.649 Euro bärisch, weil damit dann ein kleines Topp vollendet wäre. Aber für ein mittelfristig relevantes Signal würde ich da auf der Unterseite noch etwas zugeben und die kritische Zone im Bereich 1.483 zu 1.500 Euro sehen, das sind die Hochs vom März und April. Das Problem, das das bullische Lager dann hätte:

Selbst dort wäre das KGV immer noch mit vielen Vorschusslorbeeren behaftet. Und angenommen, die großen Pläne der Bundesregierung würden auch nur ein wenig zusammengestrichen … was, wenn man auf das Thema Stromsteuer blickt, ja nicht unmöglich ist … wäre ein Test der charttechnischen Schlüsselzone um 1.000 Euro zwar aus aktueller Sicht ein überraschend starker Rücksetzer … aber auch einer, den man nicht völlig ausschließen sollte.

Über den Autor

Nach dem Abitur 1984 studierte der gebürtige Hamburger an der Universität der Bundeswehr Betriebswirtschaftslehre. Im Anschluss an seine Dienstzeit als Offizier begann seine Zeit als Analyst und Finanzjournalist. Seit 1996 war und ist er als Redakteur, Referent und Kolumnist in zahlreichen Funktionen aktiv, seit 2016 ist er unter anderem Analyst bei LYNX. Gehrt ist ein Allrounder, der in der fundamentalen, d.h. volks- und betriebswirtschaftlichen Analyse ebenso sattelfest agiert wie in den verschiedenen Disziplinen der Technischen Analyse wie Chart- und Markttechnik und Sentinentanalyse.

Analysemethode

Die Analysen von Ronald Gehrt basieren auf einer Kombination fundamentaler Fakten und Daten mit der aktuellen chart- und markttechnischen Situation des/der hier vorgestellten Index/Rohstoffs/Währungspaars/Aktie. Bilanz- und Konjunkturdaten sowie wirtschafts- und finanzpolitische Fakten, Nachrichten und/oder Statements werden als Grundlage zur Beurteilung der charttechnischen und markttechnischen Perspektive des untersuchten Werts analysiert.

Chart-Betrachtungszeitraum: 6 Monate
Charttrend: Long / Buy
Gültigkeit der Analyse: 2 Wochen
Erwartung: Neutral
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Trendbetrachtung auf Basis 6 Monate: Die Aktie des deutschen Technologie- und Rüstungskonzerns zählt zu den stärkeren Performern im bisherigen Börsenjahr. Bereits seit 2022 zeigt sich die Rheinmetall-Aktie in einer beeindruckenden Aufwärtsbewegung. Doch jede Rallye kann sich früher oder später abkühlen oder gar enden.

In den letzten Wochen hat sich das Momentum merklich abgeschwächt, und die psychologisch wichtige Marke bei 2.000 USD scheint für manche Investoren eine Herausforderung darzustellen. Auch das Distributionsvolumen hat im Juni deutlich zugenommen, und die Zahl aktiver Käufer scheint allmählich zu sinken. Dennoch befindet sich die Aktie weiterhin in einem intakten Aufwärtstrend.

Expertenmeinung: Zu Beginn der Woche hat die Aktie das letzte Tief von Anfang Juni erfolgreich getestet. Diese Unterstützung sollte aus charttechnischer Sicht möglichst nicht unterschritten werden, da ein Bruch auch das Ende des mittelfristigen Aufwärtstrends signalisieren könnte. Dies wiederum könnte eine tiefgreifendere Korrektur nach sich ziehen.

Bisher konnten wichtige Tiefs – mit Ausnahme von Anfang April – weitgehend gehalten werden. Nun stehen die Bullen unter Beobachtung, und die aktuelle Handelswoche dürfte richtungsweisend sein. Aufgrund des zuletzt erhöhten Volumens an Verkaufstagen setze ich meine zuvor bullischen Erwartungen vorerst auf „neutral“.

Aussicht: NEUTRAL

Rheinmetall Aktie: Chart vom 24.06.2025, Kurs: 1.688,50 USD, Kürzel: RHM | Quelle: TWS | Online Broker LYNX
Rheinmetall Aktie: Chart vom 24.06.2025, Kurs: 1.688,50 USD, Kürzel: RHM | Quelle: TWS
Über den Autor

Der renommierte Börsenjournalist Achim Mautz ist professioneller Day- und Swingtrader mit besonderem Fokus auf die US Märkte. Außerdem ist er Vorstand des Börsenclubs ratgebergeld.at und gerichtlich beeidigter Sachverständiger für den Bereich Wertpapierdienstleistungen in Österreich. Seit über 10 Jahren ist er für den Online-Broker LYNX als Börsenexperte tätig und wird unter anderem für seine täglichen Wertpapieranalysen in unserem Börsenblick geschätzt.

Analysemethode

Die Analysen von Achim Mautz basieren überwiegend auf der Technischen Analyse. Dabei nutzt der Autor, gestützt auf seine langjährige Handelserfahrung, bewährte Methoden der Chartanalyse. Er untersucht Wertpapiere unter anderem anhand von Chartmustern, Trendsignalen Unterstützungen, Widerständen und gleitenden Durchschnitten.

Gültigkeit der Analyse: 1 Woche
Erwartung: Neutral
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Rheinmetall ist „das“ Zugpferd des DAX, der Kurs hat sich seit Jahresbeginn verdreifacht. Und wie immer ziehen Käufe bei einem derart starken Momentum noch mehr Käufe an, man macht „Jagd“ auf runde Chartmarken. Besser wäre, man würde dabei auch mal nach unten sehen.

Dass Rheinmetall in der derzeitigen Lage mit deutlich steigenden Umsätzen und Gewinnen rechnen kann, steht außer Zweifel. Der Aufwärtstrend an sich ist damit völlig gerechtfertigt. Die Frage ist nur, wann der Punkt erreicht wäre, wo man konstatieren muss: Zu viel ist zu viel“.

Solange die Dynamik der Rallye stark bleibt, stellen sich diese Frage aber die wenigsten. Das kennen wir aus vielen früheren Beispielen von Hype-Aktien, von HelloFresh über VARTA hin zu Nvidia. Wenn es läuft, fragen viele nicht, ab wann eine Aktie überbewertet und damit absturzgefährdet ist. Zumal so mancher Analyst den Eindruck erweckt, seine Kursziele deswegen permanent anzuheben, damit die Ziele nicht unter den aktuellen Kurs rutschen, sondern immer darüber liegen. Das ist zwar keineswegs die Regel. Aber woran, wenn nicht am höchsten Kursziel, orientiert sich ein Trader, der bei einer solchen Aktie bis über die Halskrause Long investiert ist?

Momentan liegt das höchste Kursziel bei 2.220 Euro. Der Schnitt aller aktuellen Ziele liegt bei 1.845 Euro und wäre damit bereits etwas überboten. Aber wie gesagt: Wer nach den Sternen greift, schaut nur nach oben. Und da locken das höchste Kursziel und davor die „magische“ 2.000 Euro-Marke.

Ende Februar hatte Rheinmetall erstmals über 1.000 Euro geschlossen, im Zuge des April-Crashs dort aufgesetzt. Jetzt läuft sie auf das Doppelte dieses Kurslevels zu … und das, obgleich die Experten dem Unternehmen für 2025 „nur“ einen Anstieg von gut 40 Prozent beim Gewinn pro Aktie zutrauen. Gewagt?

Expertenmeinung: Angesichts eines Kurs-/Gewinn-Verhältnisses von 62 auf Basis der 2025er-Gewinnschätzung ist es mehr als das. Denn um da nicht überbewertet zu sein, müssten die Gewinne in vergleichbarem Tempo auch 2026 und 2027 zulegen. Was möglich ist, aber nicht sicher … und selbst wenn: Steigt die Aktie, steigt ja auch das Kurs-/Gewinn-Verhältnis weiter, was hieße: Auf dem derzeitigen Kurslevel wäre Rheinmetall dann in zwei Jahren fair bewertet, wenn die Unternehmensgewinne wie erwartet in einer Dimension von 30 oder mehr Prozent pro Jahr weiter steigen, die Aktie aber bleibt, wo sie ist!

Wie gesagt: Solange das Momentum der Rallye hoch ist, interessiert das nur wenige. Aber wenn die Dynamik wackelt, sieht die Sache schon anders aus. Zumal die teure Bewertung ja kein Geheimnis ist. Wer sich auskennt weiß, dass die Aktie jetzt in dünner Luft schwebt. Nur ist das alleine noch kein Grund, auszusteigen oder sogar ins Bären-Lager überzulaufen. Runde Marken jedoch können ein solcher Grund sein. Vor allem, wenn man vermuten könnte, dass andere auch wissen, dass die Aktie schon teuer ist und dort ebenfalls verkaufen wollen.

Daher könnte diese runde 2.000 Euro-Marke durchaus „Pfeffer“ haben. Ob Rheinmetall dort oder knapp darunter abdreht oder nicht, ist offen, hier geht es um emotionale Entscheidungen, oft abrupt aus dem Bauch heraus getroffen, so etwas ist nie vorhersehbar. Eher absehbar ist aber die Linie, die eine größere Korrektur lostreten könnte, wenn sie unterboten wird.

Sie sehen im Chart, dass der Rheinmetall-Kurs seit Februar wie an der Schnur gezogen an und über der 20-Tage-Linie läuft (Ausnahme der Crash-Tag des 7. April) und jedes Mal, wenn diese touchiert wird, zeitnah neuen Auftrieb erhält. Ein Signal dafür, dass die bullischen Trader hier sehr aktiv sind und das Geschehen dominieren.

Wenn diese Linie unterboten wird, wird es brenzlig. Und sollte diese 20-Tage-Linie selbst nach unten drehen, die Aktie beim Versuch, sie zurückerobern nach unten abdrehen, wäre klar: Jetzt sind die Bären zurück. Kommt es so? Die kommenden Wochen werden es zeigen. Wichtig ist nur, dass man diesen 20-Tage-Durchschnitt jetzt im Auge behält!

Rheinmetall Aktie: Chart vom 05.06.2025, Kurs 1.882 Euro, Kürzel: RHM | Quelle: TWS | Online Broker LYNX
Rheinmetall Aktie: Chart vom 05.06.2025, Kurs 1.882 Euro, Kürzel: RHM | Quelle: TWS
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Nach dem Abitur 1984 studierte der gebürtige Hamburger an der Universität der Bundeswehr Betriebswirtschaftslehre. Im Anschluss an seine Dienstzeit als Offizier begann seine Zeit als Analyst und Finanzjournalist. Seit 1996 war und ist er als Redakteur, Referent und Kolumnist in zahlreichen Funktionen aktiv, seit 2016 ist er unter anderem Analyst bei LYNX. Gehrt ist ein Allrounder, der in der fundamentalen, d.h. volks- und betriebswirtschaftlichen Analyse ebenso sattelfest agiert wie in den verschiedenen Disziplinen der Technischen Analyse wie Chart- und Markttechnik und Sentinentanalyse.

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