Bekommt die Online-Apotheke Redcare Pharmacy kommendes Jahr ein Problem in Bezug auf das Einlösen von Rezepten auf Online-Basis – oder nicht? Ein Analyst warnte gestern, dass es da problematisch werden könnte, die Aktie rutschte kräftig ab. Aber ist das auch so?
Man musste lange warten, aber dann war es endlich da, das sogenannte „E-Rezept“, das es möglich machte, verschreibungspflichtige Medikamente auf dem Online-Weg bei Online-Apotheken kaufen zu können. Ab April 2026 soll es für das dafür nötige CardLink-System einen Nachfolger geben, der diese Einlösung mit der Gesundheits-ID koppelt. Die ermöglicht die Online-Identifikation eines Patienten, um sichergehen zu können, dass, wer das Medikament kaufen will, auch diejenige Person ist, der es verschrieben wurde.
Da diese Gesundheits-ID aber auf freiwilliger Basis laufen soll, fürchtet ein Analyst, dass diese Entwicklung die Zahl von eingelösten Rezepten bei Redcare Pharmacy unter Druck setzen könnte. Und es ist vor allem das Wachstum in diesem Bereich, auf welches die Anleger hier seit Jahren setzen, denn bislang ist man gerade einmal auf operativer Ebene profitabel, noch ist die „schwarze Netto-Null“ nicht erreicht. Das E-Rezept soll das ermöglichen. Und würde es da Probleme geben, wäre das in der Tat ein Grund, bei der Aktie vorsichtig zu werden. Aber:
In einer umgehenden Stellungnahme zu diesen geäußerten Befürchtungen machte Redcare Pharmacy deutlich, dass die Veränderung der Systematik seit August 2024 bekannt sei und es neben dem Einlöse-Weg über die Gesundheits-ID auch eine Nachfolgelösung des bisherigen Systems CardLink geben soll, so dass man davon ausgehe, dass es nicht zu einer Verschlechterung des Potenzials in Bezug auf verschreibungspflichtige Medikamente kommen wird. Also nur viel Rauch um nichts?
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Expertenmeinung: Was den Auslöser der kräftigen Abgaben bei der Aktie angeht, womöglich schon. Aber auch, wenn das Chartbild zeigt, dass diese Analysten-Meinung in einer anderen charttechnischen Situation vermutlich deutlich weniger heftig gewirkt hätte, wird damit doch daran erinnert, wie abhängig das Wohl und Wehe der Aktie von Wachstum im Bereich der verschreibungspflichtigen Medikamente ist, denn wie gesagt: Noch ist kein Netto-Gewinn erreicht. Und die operative Marge ist klein, das Ziel für 2025 liegt seitens Redcare Pharmacy da bei gerade mal 2,5 Prozent. Aber zurück zum charttechnischen Aspekt:

Dass die Kursverluste gestern zeitweise massiv ausfielen, lag daran, dass diese Meldung die Aktie bzw. die Trader in einer ungünstigen Ausgangslage erwischte. Wir sehen, dass die Redcare-Aktie im Dezember mit einer Abwärts-Kurslücke ein Topp vollendet hatte. Diese Kurslücke wurde dann im März präzise geschlossen, daraufhin drehte der Kurs umgehend wieder ab. Eine Seitwärtsbewegung entstand, deren untere Begrenzungszone zwischen 107,20 und 113,10 Euro verläuft. Und das wurde dann gestern zum Auslöser für den Abwärtsruck, denn:
Die Aktie war vorher bereits an das obere Ende dieser Unterstützungszone gerutscht. Durch erste Abgaben als Folge der skeptischen Analysten-Aussagen rutschte der Kurs schnell in und dann unter diesen Bereich. Aber dort liegen in einer Seitwärtsbewegung immer Stop Loss-Verkaufsorders zur Absicherung von Long-Positionen. Als die dadurch ausgelöst wurden, intensivierte sich der Abstieg umgehend. Aber wir sehen auch, dass sich der Kurs von seinem Tagestief lösen konnte. Zeitweise hatte das Minus 18,6 Prozent betragen, am Schluss waren es „nur“ noch 13,88 Prozent. Zugleich wurde damit die Unterstützungslinie bei 95,60 Euro in Form des Tiefs vom Mai 2024 verteidigt. Also, alles ein „Versehen“ und die Aktie kann wieder auf das vorherige Level steigen, vielleicht sogar schnell darüber hinaus?
So simpel ist es vermutlich nicht. Zum einen muss sich nächstes Jahr erst herausstellen, wie einfach bzw. nicht einfach sich die Einlösung von Rezepten auf Online-Basis mit den neuen Systemen wirklich darstellt. Zum anderen dürfte dieser Abriss so manchen Trader daran erinnert haben, dass der Kurslevel der Redcare Pharmacy-Aktie vor allem auf den Erwartungen basiert, dass Marge und Gewinn in den nächsten Jahren erheblich steigen werden. Und Erwartungen sind nun einmal kein allzu solides Fundament. Es kann daher gut sein, dass viele jetzt etwas vorsichtiger werden, daher:
Redcare kann weiter aufholen, muss es aber keineswegs. Und solange die nächsten Quartalszahlen nicht absolut überzeugend daherkommen, wäre der Griff ins fallende Messer einer, den nur erwägen sollte, wer sich des nicht unwesentlichen Risikos auf diesem Kursniveau bewusst ist.
Quellenangaben: Pressemitteilung des Unternehmens zum Thema „CardLink“, 04.06.2025: https://www.redcare-pharmacy.com/de/newsroom/press-releases/statement-on-today-s-media-coverage-regarding-cardlink
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