Jenoptik Aktie Prognose Jenoptik: Klare Ankerpunkte für die Trader

News: Aktuelle Analyse der Jenoptik Aktie

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Nach dem Abitur 1984 studierte der gebürtige Hamburger an der Universität der Bundeswehr Betriebswirtschaftslehre. Im Anschluss an seine Dienstzeit als Offizier begann seine Zeit als Analyst und Finanzjournalist. Seit 1996 war und ist er als Redakteur, Referent und Kolumnist in zahlreichen Funktionen aktiv, seit 2016 ist er unter anderem Analyst bei LYNX. Gehrt ist ein Allrounder, der in der fundamentalen, d.h. volks- und betriebswirtschaftlichen Analyse ebenso sattelfest agiert wie in den verschiedenen Disziplinen der Technischen Analyse wie Chart- und Markttechnik und Sentinentanalyse.

Vorherige Analysen der Jenoptik Aktie

Gültigkeit der Analyse: 1 Woche
Erwartung: Neutral
Wir beabsichtigen nicht, diesen Artikel zu aktualisieren. In Zukunft können aber Analysen zum selben Finanzinstrument veröffentlicht werden.

Seit Anfang April erholt sich die Jenoptik-Aktie zwar von einem drastischen Abverkauf, der in der zweiten Märzhälfte begonnen hatte. Aber um die Aktie als bullisch einzuordnen, müsste sie zwei wichtige Widerstandsbereiche überwinden. Wo genau sind die zu finden?

Jenoptik ist ein Unternehmen, das im Bereich Photonik agiert und die wichtigsten Kunden in den Branchen hat, die gerade ziemlich in den Seilen hängen: in der Halbleiterindustrie, bei den Autobauern und in der Medizintechnik. Da überrascht es nicht, dass die Ergebnisse zum ersten Quartal mager ausfielen:

Der Umsatz sank im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 4,9 Prozent. Der Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) fiel um 18,6 Prozent. Netto fiel das Minus mit 40,2 Prozent noch drastischer aus, der Gewinn pro Aktie kam von 0,27 Euro im Vorjahresquartal auf 0,16 Euro zurück. Das Zahlenwerk lag unter den durchschnittlichen Prognosen der Analysten – dafür fiel die Reaktion am Aktienmarkt eher moderat aus. Was könnte bereits investierte Anleger gehindert haben, die Aktie angesichts der schnellen Gewinne im Zuge der vorherigen Erholung umgehend abzustoßen?

Expertenmeinung: Vermutlich das gute, alte Prinzip Hoffnung. Jenoptik behielt die bisherige Gesamtjahresprognose bei, nach der man mit einem Umsatz in etwa auf Vorjahresniveau und einer operativen Gewinnmarge zwischen 18 und 21 Prozent (2024: 19,9 Prozent) plant. Basis der Bestätigung ist die Erwartung, dass zumindest im Bereich der Halbleiterindustrie im zweiten Halbjahr ein Aufschwung einsetzt. Und wenn man sich im Chart ansieht, dass die Aktie immer noch unterhalb der Tiefs der Monate November bis Februar notiert, die dann im März unterboten wurden, könnte man durchaus unterstellen, dass da auch bei einer „nur“ bestätigten Prognose noch Luft nach oben wäre.

Jenoptik Aktie: Chart vom 13.05.2025, Kurs 19,16 Euro, Kürzel: JEN | Online Broker LYNX
Jenoptik Aktie: Chart vom 13.05.2025, Kurs 19,16 Euro, Kürzel: JEN | Quelle: TWS

Allerdings sollte man nicht übersehen, dass Jenoptik explizit darauf hinwies, dass der 2025er-Ausblick auf der Erwartung basiert, dass sich die politischen und ökonomischen Rahmenbedingungen nicht verschlechtern. Was absolut nicht sicher ist.

Aber auch, wenn man davon überzeugt ist, dass es z. B. angesichts dieses Anscheins einer ersten Annäherung zwischen den USA und China im weiteren Jahresverlauf mit der Weltwirtschaft bergauf gehen wird, muss das der Chart auch reflektieren. Und noch sehen wir hier „nur“ eine kräftige Gegenbewegung in einem intakten Abwärtstrend. Was muss gelingen, damit man die Jenoptik-Aktie als „bullisch“ einordnen kann?

Stufe 1 eines charttechnischen Befreiungsschlags wäre das Überwinden der Widerstandszone 20,24/20,56 Euro, der Zone, die sich aus den Tiefs der Monate November bis Februar zusammensetzt und an der die Aktie auch nach diesen mageren Quartalszahlen noch recht nahe dran ist. Aber erst mit dem Absolvieren der Stufe 2 wäre die Sache für die Bullen aus charttechnischer Sicht in trockenen Tüchern. Dazu muss der Kurs den Doppel-Widerstand aus 200-Tage-Linie und Oktober-Abwärtstrendlinie im Bereich 22,90/23,00 Euro überbieten. Und angesichts der Vermutung, dass diese relativ gelassene Reaktion auf die Quartalszahlen vor allem auf Hoffnungen basiert, wäre es sicherlich kein Fehler, abzuwarten, ob das auch wirklich gelingt.

Quellen:
Ergebnis 1. Quartal 2025, 13.05.2025: https://www.jenoptik.de/news/pressemitteilungen/2025/05/13/quartalsmitteilung

Über den Autor

Nach dem Abitur 1984 studierte der gebürtige Hamburger an der Universität der Bundeswehr Betriebswirtschaftslehre. Im Anschluss an seine Dienstzeit als Offizier begann seine Zeit als Analyst und Finanzjournalist. Seit 1996 war und ist er als Redakteur, Referent und Kolumnist in zahlreichen Funktionen aktiv, seit 2016 ist er unter anderem Analyst bei LYNX. Gehrt ist ein Allrounder, der in der fundamentalen, d.h. volks- und betriebswirtschaftlichen Analyse ebenso sattelfest agiert wie in den verschiedenen Disziplinen der Technischen Analyse wie Chart- und Markttechnik und Sentinentanalyse.

Analysemethode

Die Analysen von Ronald Gehrt basieren auf einer Kombination fundamentaler Fakten und Daten mit der aktuellen chart- und markttechnischen Situation des/der hier vorgestellten Index/Rohstoffs/Währungspaars/Aktie. Bilanz- und Konjunkturdaten sowie wirtschafts- und finanzpolitische Fakten, Nachrichten und/oder Statements werden als Grundlage zur Beurteilung der charttechnischen und markttechnischen Perspektive des untersuchten Werts analysiert.

Gültigkeit der Analyse: 1 Woche
Wir beabsichtigen nicht, diesen Artikel zu aktualisieren. In Zukunft können aber Analysen zum selben Finanzinstrument veröffentlicht werden.

Jenoptik hat ein Rekordergebnis eingefahren, die Aktie notiert jedoch auf Mehrjahrestief. Steht eine Neubewertung bevor oder ist die Skepsis der Anleger gerechtfertigt?

Jenoptik im Überblick

Jenoptik hat sich auf die Entwicklung und Herstellung von optischen und photonischen Technologien spezialisiert und bietet eine breite Palette von Produkten und Dienstleistungen an.

Das Unternehmen ist in drei Hauptgeschäftsfeldern tätig: Advanced Photonic Solutions, Smart Mobility sowie Non-Photonic. Diese Bereiche umfassen Produkte und Lösungen für verschiedene Anwendungen, darunter optische Systeme, Imaging-Lösungen, Kameras, Laser und Lasertechnik, LiDar-Sensoren und Komponenten, Prüf- und Messgeräte, Optoelektronik, Verkehrsüberwachungssysteme, Medizintechnik und vieles mehr.

Die Produkte und Lösungen von Jenoptik kommen in einer Vielzahl von Branchen zur Anwendung, darunter beispielsweise die Automobilindustrie, Elektronik und Informationstechnik, Life Science und Medizin, Industrie, Maschinenbau und Halbleiter.

Rekordergebnis trotz aller Skepsis

Das sind spannende Geschäftsfelder, die Aktie dümpelt jedoch seit Jahren vor sich hin – und das nicht ganz grundlos.
Der Umsatz konnte zwar sukzessive gesteigert werden, der Gewinn jedoch nicht.

Jenoptik hat zwar durchweg schwarze Zahlen geschrieben, hatte aber immer wieder Probleme mit der Profitabilität. Im einen Jahr konnte der Gewinn deutlich gesteigert werden, im nächsten war er wieder rückläufig.
Unterm Strich ist das Ergebnis von 2017 bis 2023 nicht nachhaltig gestiegen und dementsprechend ist es auch der Kurs nicht.

Es wäre jedoch möglich, dass der Knoten jetzt endlich geplatzt ist. Fakt ist jedenfalls, dass Jenoptik 2024 ein Rekordergebnis eingefahren hat und endlich die bisherige Bestmarke von 2018 übertroffen hat.

Wie wir seit heute wissen, konnte der Umsatz im Geschäftsjahr 2024 um 4,7 % auf 1,12 Mrd. Euro gesteigert werden.
Zum Wachstum haben alle Sparten beigetragen.

Bewertung auf Tiefststand

Gleichzeitig hat sich die Profitabilität verbessert. Die EBIT-Marge konnte von 11,9 % auf 13,1 % gesteigert werden, das EBIT kletterte um 16 % auf 146,6 Mio. Euro.
Das Ergebnis hat sogar um 27,6 % auf 1,62 Euro je Aktie zugelegt.

Den Anlegern scheint das nicht auszureichen. Die Aktie hat nach Bekanntgabe der Geschäftszahlen um 3,09 % auf 22,56 Euro nachgegeben.
Jenoptik kommt demnach auf ein KGV von 14,0.

Die starken Gewinnsteigerungen der letzten beiden Jahre von jeweils mehr als 20 % spiegeln sich in keiner Weise im Kurs wider.
Dadurch hat sich das KGV in etwa halbiert.

Da die Börsenmedien einen Grund finden müssen, woran das liegt, wird darauf verwiesen, dass die Dividende in geringerem Umfang erhöht wurde als erhofft. Meinetwegen.

Asymmetrisch

Aus meiner Sicht ignoriert der Markt die Gewinnsteigerungen jedoch, weil sie sich bisher immer als Strohfeuer herausgestellt haben und der Gewinn nicht nachhaltig gestiegen ist.
Diese Haltung ist nachvollziehbar.

Für Anleger ergibt sich daraus jedoch eine interessante Gesamtkonstellation. Der Kurs ist nicht weit von den Mehrjahrestiefs entfernt, obwohl ein Rekordergebnis eingefahren wurde.

Sollte der Gewinn wieder einbrechen, dürften sich die Kursverluste in Grenzen halten. Denn selbst wenn das Ergebnis wieder um 10 oder sogar 30 % sinkt, wäre Jenoptik im langjährigen Vergleich noch niedrig bewertet.
Sollte es dieses Mal jedoch anders sein und der Gewinn auch in den kommenden Jahren steigen, ist eine Neubewertung der Aktie notwendig.

Könnte mehr gehen?

Für 2025 stellt Jenoptik einen unveränderten Umsatz (plus/minus fünf Prozent) und eine EBITDA-Marge von 18 – 21 % in Aussicht, nach 19,9 % im letzten Geschäftsjahr.

Das hört sich erstmal nach Stagnation an und das spiegeln auch die Konsensschätzungen wider. Derzeit geht man davon aus, dass das Ergebnis 2025 wieder bei 1,62 Euro je Aktie liegen wird.

Es gibt jedoch einige Argumente, die ein optimistischeres Bild zulassen. Natürlich legt der Vorstand einen Ausblick vor, den man auch erfüllen oder übertreffen kann.

Darüber hinaus passen die Prognosen für die einzelnen Sparten nicht wirklich zu einem Ausblick auf Konzernebene, also einem weitgehend stabilen Umsatz und EBITDA.
Denn Stagnation wird nur in zwei von vier Sparten erwartet. In den anderen beiden rechnet man mit Wachstum und einem überproportionalen Anstieg des EBITDA.

Ferner muss ein stabiles EBITDA nicht zwingend in einem stabilen EBIT oder Ergebnis münden.
Im letzten Geschäftsjahr kletterte das EBITDA auch nur um 5,7 %, das EBIT jedoch um 16 % und der Gewinn sogar um 27,6 %.

EBITDA steht nicht grundlos für „Gewinn vor Zinsen, Steuern, Abschreibungen auf Sachanlagen und immaterielle Vermögensgegenstände“.
Das gilt umso mehr, da die Investitionen im laufenden Geschäftsjahr „deutlich unter dem Vorjahresniveau“ liegen sollen.

Jenoptik Aktie: Chart vom 25.03.2025, Kurs: 22,56 Euro - Kürzel: JEN | Online Broker LYNX
Jenoptik Aktie: Chart vom 25.03.2025, Kurs: 22,56 Euro – Kürzel: JEN | Quelle: TWS

Derzeit notiert die Aktie wieder am unteren Ende des mehrjährigen Dreiecks. Dementsprechend haben die Bullen vorerst die besseren Karten und können auf eine Erholung zur Oberseite des Dreiecks hoffen.

Eine klare Richtungsentscheidung erfolgt erst, wenn diese Formation nachhaltig durchbrochen wird.

Über den Autor

Tobias Krieg ist Chefanalyst bei LYNX Broker und Gründer von LongTerm-Value.
Er ist seit mehr als fünfzehn Jahren an der Börse aktiv, davon mehr als eine Dekade als leidenschaftlicher Vollzeit-Investor. Geprägt durch Vorbilder wie Charlie Munger, Peter Lynch und Bill Miller ist Value Investing der Grundsatz und Growth at a reasonable Price der Wahlspruch.
Denn auch gute Unternehmen können schlechte Investments sein. Ein attraktiver Einstiegskurs zum richtigen Zeitpunkt ist absolut entscheidend.

Analysemethode

Die Aktienanalysen von Tobias Krieg basieren auf einer Kombination aus Charttechnik und Fundamentalanalyse. Dabei liegt der Fokus auf der Bewertung von Unternehmen anhand ihrer finanziellen Kennzahlen, wie z. B. KGV, Cashflow oder Eigenkapitalrendite, sowie auf der Identifikation von überdurchschnittlichen Wachstumspotenzialen zu einem attraktiven Einstiegskurs.