Jenoptik Aktie Prognose Jenoptik: Der Weg bleibt steinig – diese Hürden sind entscheidend

News: Aktuelle Analyse der Jenoptik Aktie

von | |

Nachricht schicken an Ronald Gehrt
  • Dieses Feld dient zur Validierung und sollte nicht verändert werden.

Nach dem Abitur 1984 studierte der gebürtige Hamburger an der Universität der Bundeswehr Betriebswirtschaftslehre. Im Anschluss an seine Dienstzeit als Offizier begann seine Zeit als Analyst und Finanzjournalist. Seit 1996 war und ist er als Redakteur, Referent und Kolumnist in zahlreichen Funktionen aktiv, seit 2016 ist er unter anderem Analyst bei LYNX. Gehrt ist ein Allrounder, der in der fundamentalen, d.h. volks- und betriebswirtschaftlichen Analyse ebenso sattelfest agiert wie in den verschiedenen Disziplinen der Technischen Analyse wie Chart- und Markttechnik und Sentinentanalyse.

Vorherige Analysen der Jenoptik Aktie

Gültigkeit der Analyse: 1 Woche
Wir beabsichtigen nicht, diesen Artikel zu aktualisieren. In Zukunft können aber Analysen zum selben Finanzinstrument veröffentlicht werden.

Jenoptik hat ein Rekordergebnis eingefahren, die Aktie notiert jedoch auf Mehrjahrestief. Steht eine Neubewertung bevor oder ist die Skepsis der Anleger gerechtfertigt?

Jenoptik im Überblick

Jenoptik hat sich auf die Entwicklung und Herstellung von optischen und photonischen Technologien spezialisiert und bietet eine breite Palette von Produkten und Dienstleistungen an.

Das Unternehmen ist in drei Hauptgeschäftsfeldern tätig: Advanced Photonic Solutions, Smart Mobility sowie Non-Photonic. Diese Bereiche umfassen Produkte und Lösungen für verschiedene Anwendungen, darunter optische Systeme, Imaging-Lösungen, Kameras, Laser und Lasertechnik, LiDar-Sensoren und Komponenten, Prüf- und Messgeräte, Optoelektronik, Verkehrsüberwachungssysteme, Medizintechnik und vieles mehr.

Die Produkte und Lösungen von Jenoptik kommen in einer Vielzahl von Branchen zur Anwendung, darunter beispielsweise die Automobilindustrie, Elektronik und Informationstechnik, Life Science und Medizin, Industrie, Maschinenbau und Halbleiter.

Rekordergebnis trotz aller Skepsis

Das sind spannende Geschäftsfelder, die Aktie dümpelt jedoch seit Jahren vor sich hin – und das nicht ganz grundlos.
Der Umsatz konnte zwar sukzessive gesteigert werden, der Gewinn jedoch nicht.

Jenoptik hat zwar durchweg schwarze Zahlen geschrieben, hatte aber immer wieder Probleme mit der Profitabilität. Im einen Jahr konnte der Gewinn deutlich gesteigert werden, im nächsten war er wieder rückläufig.
Unterm Strich ist das Ergebnis von 2017 bis 2023 nicht nachhaltig gestiegen und dementsprechend ist es auch der Kurs nicht.

Es wäre jedoch möglich, dass der Knoten jetzt endlich geplatzt ist. Fakt ist jedenfalls, dass Jenoptik 2024 ein Rekordergebnis eingefahren hat und endlich die bisherige Bestmarke von 2018 übertroffen hat.

Wie wir seit heute wissen, konnte der Umsatz im Geschäftsjahr 2024 um 4,7 % auf 1,12 Mrd. Euro gesteigert werden.
Zum Wachstum haben alle Sparten beigetragen.

Bewertung auf Tiefststand

Gleichzeitig hat sich die Profitabilität verbessert. Die EBIT-Marge konnte von 11,9 % auf 13,1 % gesteigert werden, das EBIT kletterte um 16 % auf 146,6 Mio. Euro.
Das Ergebnis hat sogar um 27,6 % auf 1,62 Euro je Aktie zugelegt.

Den Anlegern scheint das nicht auszureichen. Die Aktie hat nach Bekanntgabe der Geschäftszahlen um 3,09 % auf 22,56 Euro nachgegeben.
Jenoptik kommt demnach auf ein KGV von 14,0.

Die starken Gewinnsteigerungen der letzten beiden Jahre von jeweils mehr als 20 % spiegeln sich in keiner Weise im Kurs wider.
Dadurch hat sich das KGV in etwa halbiert.

Da die Börsenmedien einen Grund finden müssen, woran das liegt, wird darauf verwiesen, dass die Dividende in geringerem Umfang erhöht wurde als erhofft. Meinetwegen.

Asymmetrisch

Aus meiner Sicht ignoriert der Markt die Gewinnsteigerungen jedoch, weil sie sich bisher immer als Strohfeuer herausgestellt haben und der Gewinn nicht nachhaltig gestiegen ist.
Diese Haltung ist nachvollziehbar.

Für Anleger ergibt sich daraus jedoch eine interessante Gesamtkonstellation. Der Kurs ist nicht weit von den Mehrjahrestiefs entfernt, obwohl ein Rekordergebnis eingefahren wurde.

Sollte der Gewinn wieder einbrechen, dürften sich die Kursverluste in Grenzen halten. Denn selbst wenn das Ergebnis wieder um 10 oder sogar 30 % sinkt, wäre Jenoptik im langjährigen Vergleich noch niedrig bewertet.
Sollte es dieses Mal jedoch anders sein und der Gewinn auch in den kommenden Jahren steigen, ist eine Neubewertung der Aktie notwendig.

Könnte mehr gehen?

Für 2025 stellt Jenoptik einen unveränderten Umsatz (plus/minus fünf Prozent) und eine EBITDA-Marge von 18 – 21 % in Aussicht, nach 19,9 % im letzten Geschäftsjahr.

Das hört sich erstmal nach Stagnation an und das spiegeln auch die Konsensschätzungen wider. Derzeit geht man davon aus, dass das Ergebnis 2025 wieder bei 1,62 Euro je Aktie liegen wird.

Es gibt jedoch einige Argumente, die ein optimistischeres Bild zulassen. Natürlich legt der Vorstand einen Ausblick vor, den man auch erfüllen oder übertreffen kann.

Darüber hinaus passen die Prognosen für die einzelnen Sparten nicht wirklich zu einem Ausblick auf Konzernebene, also einem weitgehend stabilen Umsatz und EBITDA.
Denn Stagnation wird nur in zwei von vier Sparten erwartet. In den anderen beiden rechnet man mit Wachstum und einem überproportionalen Anstieg des EBITDA.

Ferner muss ein stabiles EBITDA nicht zwingend in einem stabilen EBIT oder Ergebnis münden.
Im letzten Geschäftsjahr kletterte das EBITDA auch nur um 5,7 %, das EBIT jedoch um 16 % und der Gewinn sogar um 27,6 %.

EBITDA steht nicht grundlos für „Gewinn vor Zinsen, Steuern, Abschreibungen auf Sachanlagen und immaterielle Vermögensgegenstände“.
Das gilt umso mehr, da die Investitionen im laufenden Geschäftsjahr „deutlich unter dem Vorjahresniveau“ liegen sollen.

Jenoptik Aktie: Chart vom 25.03.2025, Kurs: 22,56 Euro - Kürzel: JEN | Online Broker LYNX
Jenoptik Aktie: Chart vom 25.03.2025, Kurs: 22,56 Euro – Kürzel: JEN | Quelle: TWS

Derzeit notiert die Aktie wieder am unteren Ende des mehrjährigen Dreiecks. Dementsprechend haben die Bullen vorerst die besseren Karten und können auf eine Erholung zur Oberseite des Dreiecks hoffen.

Eine klare Richtungsentscheidung erfolgt erst, wenn diese Formation nachhaltig durchbrochen wird.

About the author

Tobias Krieg ist Chefanalyst bei LYNX Broker und Gründer von LongTerm-Value.
Er ist seit mehr als fünfzehn Jahren an der Börse aktiv, davon mehr als eine Dekade als leidenschaftlicher Vollzeit-Investor. Geprägt durch Vorbilder wie Charlie Munger, Peter Lynch und Bill Miller ist Value Investing der Grundsatz und Growth at a reasonable Price der Wahlspruch.
Denn auch gute Unternehmen können schlechte Investments sein. Ein attraktiver Einstiegskurs zum richtigen Zeitpunkt ist absolut entscheidend.

Analysis methodology

Die Aktienanalysen von Tobias Krieg basieren auf einer Kombination aus Charttechnik und Fundamentalanalyse. Dabei liegt der Fokus auf der Bewertung von Unternehmen anhand ihrer finanziellen Kennzahlen, wie z. B. KGV, Cashflow oder Eigenkapitalrendite, sowie auf der Identifikation von überdurchschnittlichen Wachstumspotenzialen zu einem attraktiven Einstiegskurs.

Wir beabsichtigen nicht, diesen Artikel zu aktualisieren. In Zukunft können aber Analysen zum selben Finanzinstrument veröffentlicht werden.

Das 1. Halbjahr bei Jenoptik war vielleicht nicht spektakulär, aber es wies grundsolides Wachstum aus. Und das ist im derzeitigen, wirtschaftlichen Umfeld schon mal gut. Die Aktie stieg kräftig, aber das reicht nur für die Pflicht, die Kür müssen die Bullen noch nachliefern.

Gerechnet über die gesamten ersten sechs Monate 2024 gelang dem Optoelektronik-Spezialisten ein Umsatzplus von 7,1 Prozent. Der Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) stieg um 10,7 Prozent, das EBIT (vor Zinsen und Steuern) sogar um 18,2 Prozent. Netto lag der Gewinnanstieg mit 22,9 Prozent noch einmal höher, woraus sich ein Halbjahresgewinn pro Aktie von 0,69 Euro ergab (Vorjahreszeitraum 0,56 Euro).

Ein kleiner Makel fand sich beim Auftragseingang, der mit 524,4 Millionen Euro unter den 546,9 Millionen des ersten Halbjahres 2023 bleib. Aber nur für das zweite Quartal gesehen kam ein Plus von 7,0 Prozent zustande, eine Stabilisierung ist also derzeit im Gange. Zwar liegt die Relation Auftragseingang zu Umsatz (book-to-bill-ratio) damit mit 0,98 im marginal negativen Bereich, aber nicht so sehr, dass man fürchten müsste, dass Jenoptik in absehbarer Zeit die Arbeit ausgehen würde.

Expertenmeinung: Die Zahlen waren also insgesamt erfreulich, zumal man seitens der Analysten von etwas weniger ausgegangen war. Folgerichtig legte die Jenoptik-Aktie am Freitag zu und wurde mit +9,83 Prozent Tagessieger in MDAX und TecDAX. Damit könnte die Analyse enden, Daumen hoch, passt alles … doch da würde man die Rechnung ohne das Chartbild machen.

Jenoptik Aktie: Chart vom 09.08.2024, Kurs 27,48 Euro, Kürzel: JEN | Online Broker LYNX
Jenoptik Aktie: Chart vom 09.08.2024, Kurs 27,48 Euro, Kürzel: JEN | Quelle: TWS

Denn ja, dieser Kurssprung war wichtig und schon der zweite „big point“ zu Gunsten der Bullen in der vergangenen Woche. Aber damit ist die Aktie trotzdem noch nicht bullisch, sie ist bestenfalls ein „Kaufsignal-Anwärter“. Die Lage sieht wie folgt aus:

Anfang des Monats war die Jenoptik-Aktie aus einer Dreiecksformation nach unten herausgefallen. Das sah übel aus, aber zu Wochenbeginn gelang es, den Absturz auf Höhe der nächstgelegenen Supportlinie unterhalb des Dreiecks aufzufangen: am April-Tief bei 23,86 Euro. Das war am Tagestief unter-, zum Handelsende aber wieder überboten. Diesem immens wichtigen Tag folgten drei Tage mit vorsichtigen Käufen, bevor es als Reaktion auf die Halbjahreszahlen zum Freitags-Kurssprung kam. Dadurch wurde die Aktie wieder in die Dreiecksformation und zugleich wieder über 20-Tage- und 200-Tage-Linie gehoben.

Das war stark, damit sind die Bullen zurück im Spiel. Aber gewonnen haben sie es eben noch nicht. Dazu müsste Jenoptik noch die nahe gelegene kurzfristige Abwärtstrendlinie, das Hoch vom Juli und, entscheidend, die obere Begrenzung der Dreiecksformation bei derzeit 30 Euro bezwingen … dann wäre hier ein klar bullisches Signal gelungen. Die positive Reaktion auf die ebenso positiven Zahlen haben den Boden dafür bereitet … aber jetzt müssten Anschlusskäufe her, um die Saat erntereif zu machen!

Quellen:
Halbjahresergebnis 2024, 09.08.2024: https://www.jenoptik.de/news/pressemitteilungen/2024/08/09/halbjahresbilanz-2024

About the author

Nach dem Abitur 1984 studierte der gebürtige Hamburger an der Universität der Bundeswehr Betriebswirtschaftslehre. Im Anschluss an seine Dienstzeit als Offizier begann seine Zeit als Analyst und Finanzjournalist. Seit 1996 war und ist er als Redakteur, Referent und Kolumnist in zahlreichen Funktionen aktiv, seit 2016 ist er unter anderem Analyst bei LYNX. Gehrt ist ein Allrounder, der in der fundamentalen, d.h. volks- und betriebswirtschaftlichen Analyse ebenso sattelfest agiert wie in den verschiedenen Disziplinen der Technischen Analyse wie Chart- und Markttechnik und Sentinentanalyse.

Analysis methodology

Die Analysen von Ronald Gehrt basieren auf einer Kombination fundamentaler Fakten und Daten mit der aktuellen chart- und markttechnischen Situation des/der hier vorgestellten Index/Rohstoffs/Währungspaars/Aktie. Bilanz- und Konjunkturdaten sowie wirtschafts- und finanzpolitische Fakten, Nachrichten und/oder Statements werden als Grundlage zur Beurteilung der charttechnischen und markttechnischen Perspektive des untersuchten Werts analysiert.