Als Reaktion auf die am Morgen vorgelegten Quartalsergebnisse lag die Hensoldt-Aktie zeitweise bis zu 8,1 Prozent im Plus, beendete den Handelstag dann aber mit einem Abschlag von 1,0 Prozent. Grundsätzlich ein schlechtes Zeichen … in diesem Fall auch?
Um meine Sicht der Dinge gleich vorauszuschicken: nicht unbedingt. Wir reden hier von einem Intraday-Turnaround nach unten, das ist immer eine Warnung, keine Frage. Aber ein Warnsignal ist eben nicht dasselbe wie ein Verkaufssignal. Vor allem, wenn man zu dem Schluss käme, dass es zwar kurzfristig keine Argumente gab, um neue Trader für den Einstieg zu begeistern, aber auch keine Gründe, um hier bereits das Handtuch zu werfen. Es dürften mehr Gewinnmitnahmen als gezielte Leerverkäufe gewesen sein, die zu dem Schwenk ins Minus geführt haben, zumindest ließe sich das vermuten. Warum?
Weil das Zahlenwerk an sich gut war. Im Rahmen der Erwartungen, ohne große Überraschungen. Und ein Umsatzplus von 20 Prozent, ein Anstieg des Auftragseingangs um 5 Prozent und ein Rekord-Auftragsbestand belegen, dass der Elektronik-Spezialist mit einem großen Anteil im Bereich Verteidigung bereits von der Tendenz zu deutlich steigenden Ausgaben im Defence-Sektor profitiert, noch bevor man hierzulande schon wirklich viel Geld in die Hand genommen hätte.
Zwar ist es ein Wermutstropfen, dass Hensoldt beim operativen Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) mit 30 Millionen Euro weniger verdient hat als im Vorjahresquartal (33 Millionen) und unter dem Strich ein gegenüber dem Vorjahreszeitraum glatt verdoppelter Netto-Verlust von 31 Millionen Euro stand. Aber solange das nicht auf einer Flaute bei Aufträgen und Produktion basiert – was nicht der Fall ist – sind das Zahlen, die man eher schnell vergisst, denn der Blick geht, natürlich, nach vorne.
Und wenngleich Hensoldt seine bisherige Jahresprognose eines Umsatzes zwischen 2,5 und 2,6 Milliarden Euro nur bestätigte, ging man mit der mittelfristigen Prognose doch nach oben, hob das 2030er-Umsatzziel von 5 auf 6 Milliarden Euro an. Grundsätzlich ist das also eine Aktie, die auf der Oberseite durch Wachstum gestützt wird. Das Problem ist aber:
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Expertenmeinung: Damit war ja zu rechnen. Und genau deshalb ist der Kurs seit Mitte Februar so deutlich gestiegen. Daher kam unter dem Strich als Reaktion heraus: Gut, aber nicht gut genug, um Gewinnmitnahmen zu verhindern, die einsetzten, als die Aktie am Tageshoch nur noch weniger als sechs Euro vom bisherigen, im März markierten Verlaufsrekord entfernt notierte. Aber wie geschrieben:

Hier findet sich nichts, das eine echte Trendumkehr begünstigen würde, daher sollte man zwar auf der Hut sein (was man eigentlich immer sein sollte), aber erst dann über den Ausstieg nachdenken, wenn die Unterstützungszone 55,30 zu 61,10 Euro bricht. Denn dann hätten wir hier ein charttechnisch bärisches Signal, das einen Test der mittelfristig sehr wichtigen Auffangzone 44,50/45,50 Euro wahrscheinlich machen würde. Aber auch dann wäre nur ein zeitweiliger Ausstieg mit dem sofortigen Wechsel der Aktie auf die Watchlist opportun, als Short-Trade eignet sich Hensoldt in diesem Umfeld derzeit nicht.
Quellenangaben:
Quartalsbericht 1. Quartal 2025, 07.05.2025; https://investors.hensoldt.net/de/nachrichten/hensoldt-verzeichnet-starkes-erstes-quartal-2025-mit-wachstum-bei-auftragseingang-und-umsatz/78876ec4-36ac-4829-8e4d-fdb8ebea839e
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