Ausstieg aus der eigenen Forschung, Fokus auf Plattformtechnologie – Halozyme zeigt, wie kluges Strategie-Management aussieht.
Strategischer Schachzug
Halozyme hat mit Enhanze eine neue Methode entwickelt, mit der Medikamente verabreicht werden können, und dann eine strategische Neuausrichtung vollzogen.
Statt sich weiterhin auch dem risikoreichen und kapitalintensiven Geschäft der Arzneimittelentwicklung zu widmen, wurde der vollständige Ausstieg aus der eigenen Medikamentenforschung zugunsten eines reinen Plattform- und Lizenzmodells beschlossen.
Diese Entscheidung hat sich als kluger Schachzug erwiesen, denn sie hat das Unternehmen in eine Position gebracht, die Effizienz, Skalierbarkeit und Profitabilität vereint.
Kern des Geschäftsmodells ist die Enhanze-Technologie, eine proprietäre Plattform, die die Art und Weise revolutioniert, wie Medikamente verabreicht werden. Enhanze basiert auf dem Enzym Hyaluronidase, das vorübergehend die Barrierefunktion des Gewebes lockert und so die Aufnahme von Wirkstoffen erleichtert.
Mehr Lebensqualität
Dadurch können viele Medikamente, die bisher intravenös verabreicht werden mussten, nun als einfache Injektion unter die Haut gegeben werden. Was zunächst nach einem technischen Detail klingt, hat enorme Auswirkungen – sowohl für Patienten als auch für die gesamte Gesundheitsökonomie.
Für Patienten bedeutet Enhanze vor allem eines: eine deutliche Verbesserung der Lebensqualität. Anstatt stundenlang im Krankenhaus zu sitzen, um eine Infusion zu erhalten, können viele Behandlungen heute in wenigen Minuten abgeschlossen werden. Eine intravenöse Verabreichung, die bisher drei bis vier Stunden dauern konnte, lässt sich mit Enhanze in etwa zehn Minuten durchführen.
Das reduziert nicht nur den Aufwand und die Belastung für die Patienten, sondern entlastet auch medizinisches Personal und senkt die Behandlungskosten.
Partnerschaften als Wachstumstreiber
Halozyme hat erkannt, dass der größte Wert nicht in der Entwicklung eigener Medikamente liegt, sondern in der Bereitstellung einer universell nutzbaren Plattform.
Daher hat das Unternehmen seine Forschungsaktivitäten eingestellt und setzt vollständig auf Partnerschaften mit großen Pharma- und Biotechfirmen.
Zu den Partnern gehören zahlreiche bekannte Namen der Branche, die Enhanze in Kombination mit ihren bereits zugelassenen Wirkstoffen nutzen. Darunter Eli Lilly, AbbVie, Roche, Janssen, Takeda und viele mehr.
Die Logik ist einfach: Halozyme stellt die Technologie bereit, die Partner integrieren sie in ihre Präparate, und beide Seiten profitieren.
Voraussetzung für eine Zusammenarbeit ist, dass sich die Partner dazu verpflichten, keine Alternative zu Enhanze zu entwickeln. Darüber hinaus liegt die übliche Vertragslaufzeit der Partnerschaften bei über 10 Jahren.
Wann gibt’s die erste Dividende?
Das Management von Halozyme verfolgt zudem eine aktionärsfreundliche Kapitalstrategie. Das Unternehmen generiert einen soliden Cashflow, der nicht für teure Entwicklungsprojekte oder umfangreiche Investitionen benötigt wird. Stattdessen fließt das Geld an die Anteilseigner zurück. Bisher setzt Halozyme dabei vor allem auf Aktienrückkäufe, was in Anbetracht der Bewertung auch sinnvoll ist.
In Zukunft ist jedoch auch mit einer Dividende zu rechnen.
In den zurückliegenden fünf Jahren wurde die Zahl der ausstehenden Aktien von 136 auf 127 Millionen Stück reduziert.
Im selben Zeitraum konnte der Umsatz von 268 Mio. auf 1,02 Mrd. USD massiv gesteigert werden.
Der Gewinn kletterte in dieser Zeit von 0,91 auf 4,23 USD je Aktie. Die operative Marge lag zuletzt bei über 50 %.
Ausblick und Bewertung
Im laufenden Geschäftsjahr hat sich die starke Entwicklung fortgesetzt. Die Erwartungen wurden in jedem einzelnen Quartal übertroffen, und neue Zulassungen sind zur Regel geworden.
Vor wenigen Tagen hat das Unternehmen den Bericht zum dritten Quartal vorgelegt. Der Gewinn lag mit 1,72 USD je Aktie weit über den Erwartungen von 1,63 USD. Mit einem Umsatz von 354,3 Mio. USD wurden die Analystenschätzungen von 336 Mio. USD ebenfalls übertroffen.
Auf Jahressicht entspricht das einem Umsatzplus von 22 % und einem Gewinnsprung von 35 %.
Daraufhin wurde die Umsatzprognose für das laufende Geschäftsjahr von 1,28–1,36 auf 1,30–1,38 Mrd. USD und die Gewinnerwartungen von 6,00–6,40 auf 6,10–6,50 USD je Aktie erhöht.
Halozyme kommt demnach auf eine forward P/E von 10,9. Den Konsensschätzungen zufolge soll der Gewinn im kommenden Jahr um weitere 30 % auf 8,12 USD je Aktie steigen, wodurch die P/E auf 8,4 sinken würde.

Gelingt jetzt ein nachhaltiger Ausbruch über 67,50 USD, kommt es zu einem prozyklischen Kaufsignal mit möglichen Kurszielen bei 71,50 und dem Allzeithoch nahe 78 USD.
Fällt die Aktie hingegen unter 64 USD, muss mit einer Ausdehnung der Korrektur in Richtung 59 oder sogar 56,60 USD gerechnet werden.
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