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Ein Minus von 9,06 Prozent bei der Deutschen Telekom, das war der heftigste Abschlag an einem Tag seit dem Corona-Crash vom März 2020. Doch wenn man sich umschaut, warum die Aktie wie durch eine Falltür in die Tiefe sauste, findet man ein eher seltsames Argument.
Der Nachrichtensender „Bloomberg“ berichtete am Freitag, dass amazon.com plane, ins Mobilfunkgeschäft einzusteigen und seinen Prime-Kunden einen Mobilfunk-Service zu Dumpingpreisen anzubieten. Man sei dabei in Gesprächen mit Verizon, Dish und der Telekom-Tochter T-Mobile US. Das könnte bedeuten, dass die Gewinnmargen für Mobilfunkverträge unter Druck geraten, T-Mobile US dadurch weniger verdient und das letztlich auch den Gewinn der „Mutter“ Deutsche Telekom drückt. Und ja, das wäre zu befürchten, wenn …
… wenn nicht zum einen amazon.com selbst laut Kreisen mitgeteilt hätte, dass man derzeit keine Pläne für einen Einstieg in den Mobilfunk-Bereich habe und zum anderen ein T-Mobile US-Sprecher dementierte, dass es irgendwelche Verhandlungen mit amazon.com gebe. Der massive Selloff der Telekom-Aktie kann also nur von einem Motto getragen worden sein: Wo Rauch ist, ist auch Feuer. Aber manchmal entsteht eben auch viel Raum um nichts. Wie geht man jetzt mit der Aktie um?
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Expertenmeinung: Richtig ist schon, dass die Idee, Prime-Kunden mit einem eigenen Mobilfunk-Angebot zu halten, neue Kunden zu gewinnen und ggf. dann leichter weitere Preiserhöhungen für das Prime-Abonnement durchsetzen zu können, etwas für sich hätte. Aber da muss auch ein Mobilfunkanbieter mitspielen, immerhin würde das der Branche so, wie sie derzeit aufgestellt ist, nicht gerade guttun. Und bislang ist das eben nur eine dementierte Meldung über eventuelle Pläne, mehr nicht. Wegen etwas, das irgendwann passieren könnte, die Aktie einer „betroffenen Mutter“ fallen zu lassen wie eine heiße Kartoffel, wirkt unlogisch und wie eine Einstiegschance. Aber:
Dass dieser Abverkauf derart massiv ausfiel, dürfte nicht nur an dieser Meldung gelegen haben. Sie war der Auslöser, aber wenn wir uns die Aktie im Chart auf Wochenbasis ansehen, liegt der Verdacht nahe, dass eine Welle an ausgelösten Stop Loss-Verkaufsorders die Sache befeuert hat. Denn die T-Aktie ist durch dieses massive Minus durch die untere Begrenzung ihres mittelfristigen Aufwärtstrendkanals und auch noch durch die knapp darunter, bei 20,09 Euro, verlaufende 200-Tage-Linie gerutscht. Dass knapp unter diesen beiden Supportlinien Stop Loss-Orders lagen, kann man als sicher voraussetzen. Und wenn diese Verkäufe dann automatisch ausgelöst werden, erhöht das den Verkaufsdruck eben. Das Problem:
Jetzt ist die Aktie erst einmal bärisch, das könnte Anschlussverkäufe nach sich ziehen und die Leerverkäufer anlocken, so „schräg“ das Argument für den Selloff auch war bzw. ist. Daher wäre man wohl besser bedient, wenn man warten würde, bis die jetzt gerissenen Auffanglinien mit Schlusskursen über 20,60 Euro zurückerobern wurden und man daran festmachen könnte, dass die Bären wegbleiben und der Abverkauf tendenziell eine Eintagsfliege bleibt.

Quellenangaben: Meldung über Verhandlungen von Amazon mit Mobilfunkanbietern:
https://www.bloomberg.com/news/articles/2023-06-02/amazon-talking-with-verizon-dish-t-mobile-to-offer-mobile-with-prime#xj4y7vzkg
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