Während der Nasdaq 100 mittlerweile seine vorherigen Rekorde überboten hat, tut sich eines der wichtigsten Mitglieder des Index noch schwer damit: Amazon. Hier ist ein entscheidender Faktor in der Schwebe: die Zölle. Wagen es die Trader, da ein gutes Ende vorwegzunehmen?
Mit der Eskalation des Nahost-Konflikts war das Thema Zölle in den Hintergrund getreten, man hatte im Weißen Haus anderes zu tun. Es folgten der G7- und der NATO-Gipfel … aber jetzt schaut man wieder auf das alte Thema. Immerhin läuft die Frist der 90 Tage, die Donald Trump am 9. April gewährt hatte, in Kürze ab. Und außer mit Großbritannien, für den Online-Riesen Amazon ein eher unwichtiger Hersteller, ist nichts in trockenen Tüchern. Die großen asiatischen Hersteller sind wichtig – und unter diesen natürlich vor allem China, wo man indes erst Mitte Mai eine 90-Tage-Frist vereinbarte.
Man hängt also, was die Frage angeht, wie negativ sich zukünftige Handelsbedingungen auf Amazon auswirken, wo sehr viele in Asien hergestellte Produkte direkt oder über US-Zwischenhändler angeboten werden, weiter in der Luft. Und daran änderte sich zuletzt nichts, denn Trumps Sprecherin erklärte zwar gestern, dass der US-Präsident diese 90-Tage-Frist verlängern könnte, sagte aber auch, das müsse und werde er entscheiden. Und es könne auch sein, dass man auf diesen Gedanken der Briefe zurückkommt, mit denen man den Ländern die Bedingungen diktiert: entweder so, wie die USA es wollen – oder die am 2. April verhängten, teilweise bizarren Zölle gelten. Kurz: Man weiß nicht, was kommt.
Die Amazon-Aktie bewegte sich während der Phase, in der Israel und der Iran die Schlagzeilen für sich beanspruchten, in einer Art „Stand-by“-Modus seitwärts. Aber gestern versuchte man sich an einem Ausbruch nach oben. Geht man da nicht ein ziemlich hohes Risiko ein?
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Expertenmeinung: Grundsätzlich ja. Man versucht gerade, den Widerstandsbereich bei 216 US-Dollar, der sich aus dem November-Hoch und der Nackenlinie der Ende Februar vollendeten Topps zusammensetzt, deutlicher zu überwinden. Rein charttechnisch gesehen würde das den Weg an das markante Hoch vom Dezember bei 233 und das Rekordhoch vom Februar bei 242,52 US-Dollar freigeben. Seit drei Wochen hatte man sich an diesem Ausbruch nach oben mehrfach versucht, kam aber nie signifikant über diese Hürde. Würde die dadurch entstandene, schmale Trading-Range mit Schlusskursen über 220 US-Dollar klar überboten, wäre das endlich geschafft.

Nur reicht die Charttechnik alleine meist nicht, um eine Aktie nachhaltig höher zu ziehen, wenn die Rahmenbedingungen nicht mitspielen, was hieße: Ein solcher Ausbruch wäre einer auf Abruf. Und zwar einer auf Abruf aus dem Weißen Haus. Eine Verzögerung in Form einer Verlängerung der „Deadline“ in Sachen Zölle dürfte für die Trader in Ordnung gehen, ein bullisches Signal wäre das aber nicht, nur eine längere Galgenfrist. Erst, wenn es wirklich zu einer auch für Amazon befriedigenden Einigung mit den wichtigsten, asiatischen Herstellerländern käme, wäre ein solcher „Ausbruch auf Verdacht“ stabil.
Hier haben wir also eine Falltür, die sich zwar nicht öffnen muss, aber jederzeit unverhofft öffnen könnte. Wer hier über Long-Trades nachdenkt, sollte sich daher konsequent absichern. Denn wenn diese Wette auf positive „Deals“ schiefgeht, könnte die Amazon-Aktie schlagartig und weit wegrutschen, wobei hier spätestens dann, wenn die Supportzone 195,37/201,20 US-Dollar brechen würde, ein Fall für die Bären vorliegen würde.
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