Symrise Aktie Prognose Symrise: KGV auf dem niedrigsten Niveau seit über 10 Jahren

News: Aktuelle Analyse der Symrise Aktie

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Tobias Krieg ist Chefanalyst bei LYNX Broker und Gründer von LongTerm-Value.
Er ist seit mehr als fünfzehn Jahren an der Börse aktiv, davon mehr als eine Dekade als leidenschaftlicher Vollzeit-Investor. Geprägt durch Vorbilder wie Charlie Munger, Peter Lynch und Bill Miller ist Value Investing der Grundsatz und Growth at a reasonable Price der Wahlspruch.
Denn auch gute Unternehmen können schlechte Investments sein. Ein attraktiver Einstiegskurs zum richtigen Zeitpunkt ist absolut entscheidend.

Vorherige Analysen der Symrise Aktie

Gültigkeit der Analyse: 1 Woche
Erwartung: Neutral
Wir beabsichtigen nicht, diesen Artikel zu aktualisieren. In Zukunft können aber Analysen zum selben Finanzinstrument veröffentlicht werden.

Mit einem Minus von 6,68 Prozent wurde die Symrise-Aktie zum Wochenstart größter DAX-Verlierer. Dabei startete die Aktie gut, notierte im Plus, bevor sie am frühen Nachmittag auf einmal dynamisch zu fallen begann. Was ist da vorgefallen?

Oft sind solche abrupten Abwärtsbewegungen auf ein neues, unerfreuliches Kursziel durch einen Analysten oder Vorab-Bilanzdaten des Unternehmens zurückzuführen, die die Anleger negativ überraschen. Aber im Fall der Aktie des Duft- und Aromen-Herstellers Symrise gab es weder noch. Was indes am Markt als denkbar herumgereicht wurde, war ein sogenannter „pre close call“.

Dabei handelt es sich um vertrauliche Gespräche der Unternehmensleitung mit aus ihrer Sicht wichtigen Analysten zu oder kurz vor einem Quartalsende, in denen das Unternehmen bereits bekannte Zahlen „durchsteckt“ mit dem offiziellen Ziel, einen realistischen Konsens bezüglich der Lage und der Perspektive bei den Analysten zu erzielen. Das Problematische dabei, das viel Kritik am Markt hervorruft: Die Anleger bekommen diese Informationen erst sehr viel später, im Fall von Symrise wäre der offizielle Termin der Quartals- bzw. Halbjahres-Zahlen der 30. Juli.

Expertenmeinung: Aber war es denn so? Da diese Informationen „vertraulich“ weitergegeben werden, ist es immer unsicher, ob so etwas stattfand und dazu führte, dass Akteure, die diese Informationen bekamen, verkauft haben und damit der Grund für das Minus waren. Denn es fällt auch auf, dass wir am Montag den letzten Tag des Quartals und Halbjahres hatten. Es könnte ebenso sein, dass große, institutionelle Investoren im Zuge ihrer Portfolio- und Performance-Optimierung zu solchen Stichtagen (Window Dressing) die Symrise-Aktie, immerhin ein klarer Underperformer im DAX, unterzugewichten.

Sucht man nach einer handfesten Ursache und findet nur ein „Vielleicht“, ist die Beurteilung einer solchen, relativ starken Kursbewegung mit Risiken behaftet. Denn angenommen, es ginge nur um dieses „Window Dressing“ zum Halbjahresende, so könnte es sein, dass die damit untergewichtete Aktie zum Start ins neue Quartal zurückgekauft wird und sich der Kurs erholt.

Symrise Aktie: Chart vom 30.06.2025, Kurs 89,14 Euro, Kürzel: SY1 | Quelle: TWS | Online Broker LYNX
Symrise Aktie: Chart vom 30.06.2025, Kurs 89,14 Euro, Kürzel: SY1 | Quelle: TWS

Immerhin hat Symrise jetzt das niedrigste aller Analysten-Kursziele, von Jefferies Mitte Juni bei 90 Euro angesetzt, erreicht. Der Schnitt der Kursziele liegt bei 115 Euro. Zwar sind die Analysten insgesamt angesichts des wenig dynamischen Wachstums nicht gerade euphorisch. Aber immerhin 13 der 19 die Aktie derzeit überwachenden Experten raten zum Kauf … was sie auch vor diesem Abverkauf um fast 6,7 Prozent taten. Außerdem hat der Kurs jetzt eine bis in Jahr 2023 zurückreichende, zwischen 87,38 und 88,56 Euro gelegene Supportzone erreicht, wie wir im Chart auf Wochenbasis sehen. Das könnte die Aktie zusätzlich stützen.

Es sei denn, es ginge hier wirklich um unerfreuliche Informationen im Rahmen eines solchen „pre close call“. Dann wäre dieses Minus womöglich nicht das Ende der Reaktion. Was tun?

Solange die Ursache einer größeren Bewegung derart unklar ist, sollte man sich besser nicht auf Ratespiele verlegen, sondern tun, was konsequente Investoren immer tun, wenn die Sichtweite null beträgt: sich erst einmal heraushalten!

Über den Autor

Nach dem Abitur 1984 studierte der gebürtige Hamburger an der Universität der Bundeswehr Betriebswirtschaftslehre. Im Anschluss an seine Dienstzeit als Offizier begann seine Zeit als Analyst und Finanzjournalist. Seit 1996 war und ist er als Redakteur, Referent und Kolumnist in zahlreichen Funktionen aktiv, seit 2016 ist er unter anderem Analyst bei LYNX. Gehrt ist ein Allrounder, der in der fundamentalen, d.h. volks- und betriebswirtschaftlichen Analyse ebenso sattelfest agiert wie in den verschiedenen Disziplinen der Technischen Analyse wie Chart- und Markttechnik und Sentinentanalyse.

Analysemethode

Die Analysen von Ronald Gehrt basieren auf einer Kombination fundamentaler Fakten und Daten mit der aktuellen chart- und markttechnischen Situation des/der hier vorgestellten Index/Rohstoffs/Währungspaars/Aktie. Bilanz- und Konjunkturdaten sowie wirtschafts- und finanzpolitische Fakten, Nachrichten und/oder Statements werden als Grundlage zur Beurteilung der charttechnischen und markttechnischen Perspektive des untersuchten Werts analysiert.

Gültigkeit der Analyse: 1 Woche
Erwartung: Neutral
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Es scheint, als würden die Anleger aktuell nach Aktien suchen, die noch nicht überzogen gelaufen sind und zugleich eine taugliche Basis für höhere Kurse zu bieten hätten. Gestern fand man da unter anderem Symrise, wodurch ein wichtiges, charttechnisches Signal gelang.

Die Entwicklung, Herstellung und der Vertrieb von Duft- und Aromastoffen ist zwar nicht gerade ein dynamischer Wachstumsmarkt, aber dafür auch im Fall gesamtwirtschaftlicher Schwächephasen weniger gefährdet, in ein tiefes Loch zu fallen. Die Kunden sind meist Hersteller von Gütern des täglichen Bedarfs aus der Kosmetik- und Nahrungsmittelindustrie, ein konstantes, stabiles Umfeld … wodurch der Umsatz bei Symrise auch in den Jahren von Corona und Inflation stetig wuchs.

Zwar sieht das Unternehmen laut der Ende April vorgelegten Ergebnisse zum ersten Quartal „nur“ ein Umsatzwachstum zwischen fünf und sieben Prozent im laufenden Jahr und strebt eine operative Gewinnmarge an, die mit 21 Prozent nur einen Prozentpunkt über der des Jahres 2024 liegt. Aber Robustheit kann manchmal durchaus „sexy“ sein, wenn andere Unternehmen, die in den Jahren zuvor mit steigenden Unternehmensgewinnen glänzen konnten, unter Druck stehen, wie z.B. die Autobauer oder die Chemie.

Trotzdem gab es bei Symrise einen Malus, der den Einstieg in die Aktie riskant machte: die sehr teure Bewertung. Symrise wies in den vergangenen zehn Jahren Bewertungen über das Kurs-/Gewinn-Verhältnis aus, die zwischen 30 und 50 lagen. Das war für ein Gewinnwachstum zwischen zehn und zwanzig Prozent einfach zu teuer, eine Bereinigung dieser hohen Bewertung hätte die Aktie jederzeit deutlich drücken können. Aber dieses Problem hätte sich jetzt ja relativiert, wir sehen es im Chart:

Expertenmeinung: Diese deutliche Korrektur hat jetzt stattgefunden. Der Kurs korrigierte von 125 Euro im vergangenen Oktober auf 88,56 Euro Ende März. Da der Gewinn 2025 von den Analysten auf Basis der unternehmenseigenen Umsatz- und Margenprognose um elf bis zwölf Prozent höher erwartet wird, der Kurs aber im Vergleich zum Oktober-Hoch auch jetzt noch 15 Prozent tiefer liegt, ist das Kurs-/Gewinn-Verhältnis auf gut 27 gefallen. Immer noch kein Schnäppchen, aber eben auch nicht mehr überbewertet.

Symrise Aktie: Chart vom 02.06.2025, Kurs 105,80 Euro, Kürzel: SY1 | Quelle: TWS | Online Broker LYNX
Symrise Aktie: Chart vom 02.06.2025, Kurs 105,80 Euro, Kürzel: SY1 | Quelle: TWS

Steigt die Aktie deutlich und schnell weiter, wäre sie dadurch zwar schnell wieder relativ teuer. Aber die jetzt moderatere Bewertung könnte im Verein mit dem positiven Signal, welches das Chartbild zum Start in den Juni liefert, eine Basis für einen kurzfristigen Trade oder einen gezielt mittelfristig ausgelegten Einstieg sein, bei dem der Anleger es nicht eilig hat und ein Auf und Ab gelassen hinnimmt:

Nach der Vollendung eines tadellosen Doppeltiefs Ende April lief Symrise, geführt von der 20-Tage-Linie, an die 200-Tage-Linie heran. Dort kam der Kurs zunächst ins Stocken, schaffte aber am Montag einen Schlusskurs über dieser Linie, während die 20-Tage-Linie unübersehbar als effektive Unterstützung fungierte. Damit ist der Weg zwar erst einmal nur an die Widerstandslinie bei 108,44 Euro frei, über der dann mehr Spielraum in Richtung 119 Euro entstehen würde. Aber solange die Aktie diese beiden gleitenden Durchschnitte der letzten 20 und 200 Börsentage, die aktuell zu einem Kreuzsupport werden, nicht mit Schlusskursen unter 103 Euro wieder deutlicher unterschreitet, ist die Chance nach oben derzeit größer als das Risiko eines erneuten, größeren Abverkaufs.

Über den Autor

Nach dem Abitur 1984 studierte der gebürtige Hamburger an der Universität der Bundeswehr Betriebswirtschaftslehre. Im Anschluss an seine Dienstzeit als Offizier begann seine Zeit als Analyst und Finanzjournalist. Seit 1996 war und ist er als Redakteur, Referent und Kolumnist in zahlreichen Funktionen aktiv, seit 2016 ist er unter anderem Analyst bei LYNX. Gehrt ist ein Allrounder, der in der fundamentalen, d.h. volks- und betriebswirtschaftlichen Analyse ebenso sattelfest agiert wie in den verschiedenen Disziplinen der Technischen Analyse wie Chart- und Markttechnik und Sentinentanalyse.

Analysemethode

Die Analysen von Ronald Gehrt basieren auf einer Kombination fundamentaler Fakten und Daten mit der aktuellen chart- und markttechnischen Situation des/der hier vorgestellten Index/Rohstoffs/Währungspaars/Aktie. Bilanz- und Konjunkturdaten sowie wirtschafts- und finanzpolitische Fakten, Nachrichten und/oder Statements werden als Grundlage zur Beurteilung der charttechnischen und markttechnischen Perspektive des untersuchten Werts analysiert.

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Symrise ist zur zentralen Unterstützung der letzten Jahre zurückgekommen und abgeprallt. Das letzte Mal hat dort eine Rallye von über 40 % begonnen.

Turnarounds als Gelegenheit?

Im Allgemeinen ist es eine schlechte Strategie, auf Turnaround von Unternehmen zu wetten, die in ernsthaften Schwierigkeiten stecken.
Oftmals lassen sich die Probleme nur schwer lösen oder es dauert sehr viel länger, als zuvor angenommen wurde.

Für Anleger enden solche Situationen oft im Fiasko. Teilweise stürzen die Aktien in einem Umfang ab, wie man es anfänglich kaum hätte vorstellen können, und obendrein lässt die erwartete Erholung ewig auf sich warten.

Mit Bayer haben wir in Deutschland ein prominentes und besonders trauriges Beispiel dafür. Das erste Übernahmeangebot für Monsanto wurde 2016 abgegeben, die Fusion wurde 2018 abgeschlossen, doch die Nachwehen halten bis heute an. Die Aktie hat erst kürzlich den tiefsten Stand erreicht, seitdem das Thema erstmals aufgekommen ist.

Mit Wetten auf einen zukünftigen Turnaround sollte man also sehr vorsichtig sein. Die Sache kann schnell nach hinten losgehen. Ganz anders sieht es aus, wenn Unternehmen bereits den geschäftlichen Turnaround geschafft haben und die Kurse trotzdem nicht gestiegen sind.

Operativ stark, doch der Kurs schwächelt – was steckt dahinter?

Danach sieht es bei Symrise aus. Das Unternehmen hat 2022 einen Gewinneinbruch um 27 % auf 2,00 Euro je Aktie verzeichnet, der vor allem auf eine Wertminderung der Beteiligung an Swedencare zurückzuführen war.

Die Abschreibung war notwendig geworden, da der Kurs von Swedencare massiv eingebrochen ist.
Ohne diese Abschreibung hätte das Ergebnis von Symrise bei 2,91 Euro je Aktie gelegen.

Operative Probleme lassen sich demnach nicht erkennen. Umso erstaunlicher ist es, dass sich die Aktie seither nicht erholt hat.
Es scheint fast so, als würde der Kurs von Symrise an der Kursentwicklung von Swedencare hängen, obwohl die Beteiligung an Swedencare weniger als 200 Mio. Euro wert ist – also weniger als 2 % des Börsenwerts von Symrise.

Die Aktie von Symrise dümpelt dennoch vor sich hin. In den letzten Monaten ist es sogar drastisch abwärtsgegangen. Das KGV ist auf das niedrigste Niveau seit mehr als 10 Jahren gesunken, obwohl es nicht schlecht läuft.

Im gerade abgeschlossenen Geschäftsjahr hat Symrise einen Gewinnsprung verzeichnet und ein Rekordergebnis eingefahren. Der Kurs ist dennoch weit von den Hochs oder dem Kursniveau vor 12 Monaten entfernt.
Dadurch hat sich das Chance-Risiko-Verhältnis deutlich verbessert.

Der Umsatz konnte um 5,7 % auf 5,00 Mrd. Euro gesteigert werden, das organische Wachstum lag sogar bei 8,7 %. Gleichzeitig hat sich die Profitabilität verbessert, die EBITDA-Marge konnte von 19,1 % auf 20,7 % gesteigert werden.

Ausblick und Bewertung

Das Ergebnis legte von 2,44 auf 3,42 Euro je Aktie sprunghaft zu. Die Dividende soll von 1,10 auf 1,20 Euro je Aktie steigen, die 15. Erhöhung in Folge.

Symrise verzeichnete in jeder Region und in beiden Geschäftsbereichen Wachstum, die geschäftlichen Resultate haben demnach ein breites Fundament.

Warum die Aktie in Anbetracht dieser Erfolge nicht läuft, ist schwer zu sagen. Die Schwäche des MDAX dürfte ihren Teil beigetragen haben, ebenso die charttechnische Lage.

Für das Jahr 2025 hat Symrise seine Wachstums- und Profitabilitätsziele bestätigt. Der Konzern geht weiterhin davon aus, schneller als der relevante Markt zu wachsen, dessen langfristiges Wachstum bei etwa 3 % bis 4 % erwartet wird. Für den Konzern gilt unverändert die langfristige Wachstumserwartung von 5 % bis 7 % (CAGR), die auch im Jahr 2025 erreicht werden soll.

Symrise strebt für 2025 einen leichten Anstieg der EBITDA-Marge von 20,7 % auf um die 21 % an. Mittelfristig soll die EBITDA-Marge in der Bandbreite von 21 % bis 23 % liegen. Für den freien Cashflow wird mittelfristig eine Quote bezogen auf den Umsatz von mehr als 14 % angestrebt.

Den Schätzungen zufolge soll das Ergebnis in diesem Jahr um 14 % auf 3,92 Euro je Aktie steigen.
Symrise kommt demnach auf ein KGVe von 23,5. In den letzten zehn Jahren lag das KGV per Jahresschluss nie unter 30 und durchschnittlich bei 37.

Symrise Aktie: Chart vom 28.03.2025, Kurs: 92,12 EUR - Kürzel: SY1 | Online Broker LYNX
Symrise Aktie: Chart vom 28.03.2025, Kurs: 92,12 EUR – Kürzel: SY1 | Quelle: TWS

Das untere Ende der Handelsspanne der letzten Jahre wurde erreicht und hat vorerst gehalten. Für antizyklische Anleger könnte das eine Gelegenheit sein.
Ausgehend von dieser Basis könnte es jetzt zu einer Erholung in Richtung 95 Euro kommen. Darüber kommt es zu einem prozyklischen Kaufsignal.

Fällt die Aktie doch noch unter 88 Euro, trübt sich das Chartbild nachhaltig ein.

Über den Autor

Tobias Krieg ist Chefanalyst bei LYNX Broker und Gründer von LongTerm-Value.
Er ist seit mehr als fünfzehn Jahren an der Börse aktiv, davon mehr als eine Dekade als leidenschaftlicher Vollzeit-Investor. Geprägt durch Vorbilder wie Charlie Munger, Peter Lynch und Bill Miller ist Value Investing der Grundsatz und Growth at a reasonable Price der Wahlspruch.
Denn auch gute Unternehmen können schlechte Investments sein. Ein attraktiver Einstiegskurs zum richtigen Zeitpunkt ist absolut entscheidend.

Analysemethode

Die Aktienanalysen von Tobias Krieg basieren auf einer Kombination aus Charttechnik und Fundamentalanalyse. Dabei liegt der Fokus auf der Bewertung von Unternehmen anhand ihrer finanziellen Kennzahlen, wie z. B. KGV, Cashflow oder Eigenkapitalrendite, sowie auf der Identifikation von überdurchschnittlichen Wachstumspotenzialen zu einem attraktiven Einstiegskurs.

Gültigkeit der Analyse: 1 Woche
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Die Aktie fällt und fällt. Hat Symrise die besten Zeiten hinter sich oder bietet sich jetzt eine aussichtsreiche Einstiegschance?

Höher, schneller, weiter

Über Jahre hinweg war Symrise ein absoluter Anlegerliebling und die Aktie jagte von Allzeithoch zu Allzeithoch. Wie in den meisten ähnlichen Fällen kletterten die Kurse jedoch schneller, als es fundamental zu rechtfertigen war. Je länger eine Erfolgssträhne anhält, umso optimistischer werden Anleger und umso höhere Bewertungen legen sie auf den Tisch.

Geht dieses Spiel über Jahre hinweg, steigt das KGV von gereiften und profitablen Unternehmen (für unprofitable Wachstumsaktien gelten andere Maßstäbe) in vielen Fällen auf 40 – 50. Erfahrungsgemäß ist das ein Bewertungsniveau, das genug Anleger zurückschrecken lässt, um der Rallye ein Ende zu setzen. Es lassen sich schlichtweg nicht mehr genug neue Käufer finden, um den Kurs in die Höhe zu treiben.

So ist es auch bei Symrise geschehen. Ende 2021 lag das KGV knapp unter 50. Seitdem konnte man mit der Aktie kein Geld mehr verdienen, selbst heute, mehr als drei Jahre später, liegt der Kurs etwa 30 % unter dem damaligen Hoch.

Teilweise lässt sich das auch auf geschäftliche Probleme zurückführen, doch die scheinen längst überwunden zu sein.
Nachdem Symrise im Geschäftsjahr 2022 einen Gewinneinbruch um 27 % auf 2,00 EUR je Aktie verzeichnet hatte, konnte das Ergebnis 2023 wieder um 22 % auf 2,44 Euro je Aktie gesteigert werden.

Der positive Trend hat sich 2024 verfestigt und fortgesetzt. Die vorläufigen Zahlen liegen bereits vor, wurden jedoch ignoriert und spiegeln sich in keiner Weise in den Kursen wider.

Ist Symrise ein Übernahmekandidat?

Symrise ist einer der weltweit führenden Hersteller von Duft- und Geschmacksstoffen sowie kosmetischen Inhaltsstoffen.

Insgesamt umfasst die Produktpalette über 30.000 Produkte, die zum Großteil auf Basis natürlicher Rohstoffe wie Vanille, Zitrusfrüchte, Blüten- und Pflanzenmaterialien hergestellt werden.

Beliefert werden Parfüm-, Kosmetik-, Getränke- und Nahrungsmittelhersteller, die pharmazeutische Industrie sowie Produzenten von Nahrungsergänzungsmitteln, Heimtierfutter und Babynahrung.

Zum Kundenkreis gehören beispielsweise Unternehmen wie Henkel/Schwarzkopf, Coca-Cola, Beiersdorf, Colgate, Danone, Diageo, Dior, Kraft, Nestlé, PepsiCo, Procter & Gamble und Unilever.

Dabei handelt es sich um ein krisensicheres Geschäft, welches auf einer äußerst breiten Basis steht.

Darüber hinaus wird der Markt für Duft- und Geschmacksstoffe von einer Handvoll Unternehmen beherrscht.
Die vier größten Akteure (International Flavors & Fragrances, Givaudan, Symrise und DSM-Firmenich) haben gemeinsam einen Marktanteil von etwa 50 %.
Das bedeutet, dass die Branche bereits stark konsolidiert ist, es aber weiterhin die Möglichkeit gibt, nicht nur organisch, sondern auch durch Übernahmen zu wachsen.

Symrise ist mit einem Vorjahresumsatz von 4,73 Mrd. Euro die Nummer vier und könnte daher sogar selbst zu einem Übernahmekandidaten werden. Dass man in der Branche nicht vor größeren M&A-Transaktionen zurückschreckt, zeigen die Übernahmen von International Flavors & Fragrances sowie die Fusion von Firmenich und DSM.

Vergessenes Juwel? Warum Symrise jetzt wieder interessant ist

Symrise ist es gelungen, wieder auf die Erfolgsspur zurückzukehren, auch wenn ein Blick auf die Aktie das Gegenteil vermuten lässt.

Im Geschäftsjahr 2024 konnte der Umsatz um 5,7 % auf 5,0 Mrd. Euro gesteigert werden, das organische Plus lag bei 8,7 %.
Die EBITDA-Marge verbesserte sich von 19,1 % auf 20,7 % und das EBITDA kletterte von 903 auf 1,033 Mrd. Euro.

Der freie Cashflow konnte von 553 auf 680 Mio. Euro gesteigert werden, die FCF-Marge lag demnach bei 13,7 %.

Das Konzernergebnis konnte um 40,5 % von 2,44 auf 3,42 Euro je Aktie gesteigert werden. Es hat sich bereits im Jahresverlauf abgezeichnet, dass Symrise ein Rekordergebnis einfahren würde, seit dem 30. Januar kann man aber sicher sein. Der Kurs ist seitdem jedoch um etwa 10 Euro gesunken.

Ausblick und Bewertung

Für das Jahr 2025 hat Symrise seine Wachstums- und Profitabilitätsziele bestätigt. Der Konzern geht weiterhin davon aus, schneller als der relevante Markt zu wachsen. Das prognostizierte langfristige Wachstum des relevanten Marktes beträgt etwa 3 % bis 4 % weltweit. Für den Konzern gilt unverändert die langfristige Wachstumserwartung von 5 % bis 7 % (CAGR), die auch im Jahr 2025 erreicht werden soll.

Der Konzern strebt für 2025 eine EBITDA-Marge von um die 21 % an. Mittelfristig soll die EBITDA-Marge in der Bandbreite von 21 % bis 23 % liegen. Für den Business-Free-Cashflow wird eine Quote bezogen auf den Umsatz von um die 14 % angestrebt.

Symrise stellt demnach einen Umsatz von etwa 5,3 Mrd. Euro, eine leichte Steigerung der Profitabilität und einen FCF von 742 Mio. Euro in Aussicht.
Der forward P/FCF liegt demnach bei 17,6 und das KGVe bei 23,4. Das ist mit Blick auf alle vorliegenden Informationen problemlos vertretbar.

Im Branchenvergleich ist man ebenfalls niedrig bewertet. International Flavors & Fragrance wird derzeit mit einem KGVe von 18,9 bewertet (IFF hat derzeit jedoch mit Problemen zu kämpfen, das Ergebnis soll sinken). DSM-Firmenich kommt auf ein KGVe von 22,8 und Givaudan sogar auf ein KGVe von 31,1.
Aus meiner Sicht sind Symrise und DSM-Firmenich am attraktivsten und weisen ein ähnliches Chance-Risiko-Verhältnis auf.

Symrise Aktie: Chart vom 21.03.2025, Kurs: 91,68 EUR - Kürzel: SY1 | Online Broker LYNX
Symrise Aktie: Chart vom 21.03.2025, Kurs: 91,68 EUR – Kürzel: SY1 | Quelle: TWS

Symrise ist am unteren Ende der Handelsspanne der letzten Jahre angekommen. Aus Sicht der Bullen sollte der Abverkauf jedoch zeitnah gestoppt werden. Fällt die Aktie unter 88 Euro, trübt sich das Chartbild nachhaltig ein.

Gelingt hingegen eine Rückkehr über 95 Euro, kommt es zu einem prozyklischen Kaufsignal mit möglichen Kurszielen bei 100 sowie 105 und 110 Euro. Die Aktie bewegt sich weitgehend in 5-Euro-Schritten.

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Tobias Krieg ist Chefanalyst bei LYNX Broker und Gründer von LongTerm-Value.
Er ist seit mehr als fünfzehn Jahren an der Börse aktiv, davon mehr als eine Dekade als leidenschaftlicher Vollzeit-Investor. Geprägt durch Vorbilder wie Charlie Munger, Peter Lynch und Bill Miller ist Value Investing der Grundsatz und Growth at a reasonable Price der Wahlspruch.
Denn auch gute Unternehmen können schlechte Investments sein. Ein attraktiver Einstiegskurs zum richtigen Zeitpunkt ist absolut entscheidend.

Analysemethode

Die Aktienanalysen von Tobias Krieg basieren auf einer Kombination aus Charttechnik und Fundamentalanalyse. Dabei liegt der Fokus auf der Bewertung von Unternehmen anhand ihrer finanziellen Kennzahlen, wie z. B. KGV, Cashflow oder Eigenkapitalrendite, sowie auf der Identifikation von überdurchschnittlichen Wachstumspotenzialen zu einem attraktiven Einstiegskurs.

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Der Duft- und Aromen-Hersteller Symrise hat seine selbst gesteckten Ziele für 2024 erreicht, wie das Unternehmen am Donnerstag meldete. Für 2025 zeigte man sich zuversichtlich … aber die Aktie endete gut 1,9 Prozent im Minus. Wo lag das Problem?

Symrise steigerte seinen Umsatz um 8,7 Prozent und erfüllte so das erst im November auf „mehr als sieben Prozent“ angehobene, eigene Ziel. Der Gewinn pro Aktie kletterte deutlich auf 3,42 Euro pro Aktie und lag damit ein Stück über der durchschnittlichen Analystenprognose von 3,34 Euro. Der Gewinnanstieg um gut 40 Prozent fiel zwar deswegen so markant aus, weil 2023 durch außerordentliche Kosten belastet war. Aber angesichts der von 19,1 auf 20,7 Prozent gestiegenen, operativen Marge wurde deutlich, dass man profitabler geworden ist.

Für 2025 plant man mit einem organischen Umsatzanstieg zwischen fünf und sieben Prozent, die operative Marge soll weiter, auf „um die 21 Prozent“, zulegen. Es mag sein, dass einige sich da mehr erhofft hatten. Aber in einem Umfeld, in dem man in anderen Branchen froh wäre, wenn man den Umsatz auch nur halten könnte, wäre das ein Jammern auf hohem Niveau.

Interessant war, dass die Analysten die Ergebnisse meist positiv honorierten. Die neuen oder bestätigten Kursziele lagen in einer Spanne zwischen 110 und 133 Euro, die Einschätzungen zwischen „Halten“ und „Kaufen“. Warum also fiel die Aktie? Zwei Aspekte fallen mir dazu ein:

Expertenmeinung: Zum einen gehört Symrise zu den wenigen DAX-Aktien, die im Januar nicht wie wild gekauft wurden. Die Monatsperformance war schon vor der gestrigen Reaktion auf die Jahresbilanz leicht negativ. Damit gab es keinen Grund, die Aktie zum heutigen Monatsultimo noch gezielt höher zu ziehen, für institutionelle Investoren hätten Käufe ihre eigene Performance nicht nennenswert verbessert. Was hieße: Für Symrise könnte das Motto „neuer Monat, neues Glück“ gelten. Könnte … falls der zweite Aspekt nicht schwerer wiegt:

Symrise ist ja bereits seit Anfang des vierten Quartals 2024 auf dem absteigenden Ast, obwohl sich an der Perspektive der Unternehmensgewinne nichts zum Negativen verändert hat. Es scheint, als hätten sich einige große Adressen bei der Neustrukturierung ihrer Portfolio-Ausrichtung damals gegen Symrise entschieden und diese Entscheidung zum Start ins erste Quartal nicht revidiert. Ein Grund kann sein, dass die Aktie von der Bewertung her zu teuer war und die Dividendenrendite am unteren Ende dessen lag, was man bei DAX-Aktien erreichen kann. Problem: Beides gälte, wenngleich weniger drastisch, auch jetzt noch, daher:

Symrise Aktie: Chart vom 30.01.2025, Kurs 99,46 Euro, Kürzel: SY1 | Online Broker LYNX
Symrise Aktie: Chart vom 30.01.2025, Kurs 99,46 Euro, Kürzel: SY1 | Quelle: TWS

Wenn Symrise mit dem Start in den Februar auf einmal wieder in Fahrt kommen sollte, wäre sie allemal einen genaueren Blick wert. Aber die teure Bewertung sollte tendenziell davon abhalten, umgehend einzusteigen. Besser wäre es abzuwarten, ob sie die beiden wichtigen Charthürden in Form des August-Tiefs bei 108,44 und der 200-Tage-Linie bei aktuell knapp 110 Euro überwinden kann. Gelingt das, wäre ein mittelfristig relevantes, bullisches Signal gelungen. Solange das noch offen ist, wären Käufe, relativ gesehen gute Zahlen hin oder her, eher gewagt.

Quellen:
Ergebnis 2024, 30.01.2025: https://www.symrise.com/de/newsroom/artikel/symrise-erzielt-2024-deutliches-umsatzplus-bei-stark-gestiegener-profitabilitaet/

Über den Autor

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Analysemethode

Die Analysen von Ronald Gehrt basieren auf einer Kombination fundamentaler Fakten und Daten mit der aktuellen chart- und markttechnischen Situation des/der hier vorgestellten Index/Rohstoffs/Währungspaars/Aktie. Bilanz- und Konjunkturdaten sowie wirtschafts- und finanzpolitische Fakten, Nachrichten und/oder Statements werden als Grundlage zur Beurteilung der charttechnischen und markttechnischen Perspektive des untersuchten Werts analysiert.