Netflix Aktie Prognose Netflix: Kurs Allzeithoch … und dann immer geradeaus?

News: Aktuelle Analyse der Netflix Aktie

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Netflix
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Zur Netflix Aktie

Der Netflix-Chart ist das Abbild von bislang zwei großen Irrtümern der Trader. Zuerst dachte man, das Unternehmen sei eine Gelddruckmaschine. Dann war man fälschlich überzeugt, dass die Sache schiefgeht. Aktuell ist wieder die große Hausse dran. Wird sie Irrtum Nr. 3?

Beim Streaming-Dienst und Film-/Serienproduzenten fährt man finanziell einen heißen Reifen, keine Frage. Man muss immense Summen in die Hand nehmen, ist hoch verschuldet und abhängig von der Gunst der Abonnenten. Mögen die, was Netflix produziert und bietet, spricht sich das herum und die Zahl der umsatzbringenden Nutzer steigt. Mögen sie es aber nicht, kann es sehr schnell problematisch werden.

Dass genau das sehr bald passieren würde, fürchteten die Trader ab Ende 2021. Da hatte die Aktie mit 701 US-Dollar gerade ein Rekordhoch erreicht … nur ein halbes Jahr später markierte sie ein Tief bei 163 US-dollar. Und auf die Aktie, die vorher alle haben wollten, hätte kaum jemand noch viel wetten mögen. Aber man lag falsch.

Das Aufkommen neuer Streaming-Dienste wie Disney+ und anderen, das schwindende Tempo beim Wachstum der Nutzerzahlen und der von den Anlegern als zum Scheitern vorverurteilte Schritt, die Mehrfachnutzung von Accounts zu unterbinden, waren die Argumente derer, die Netflix am Aktienmarkt vorzeitig zu Grabe trugen. Doch es stellte sich heraus, dass das Unternehmen nicht unterzukriegen war:

Der Umsatz stieg weiter … und der Gewinn, der 2022 in der Tat unter dem des Rekordjahres 2021 lag, stieg 2023 bereits wieder über den 2021er-Level auf die neue, bisherige Bestmarke von 5,41 Milliarden US-Dollar. Heißt das, dass das bisherige Rekordhoch über kurz oder lang überboten wird und die Aktie dann einfach immer weiter zulegt?

Die aktuellen Kurse, Charts, Dividenden und Kennzahlen zur Netflix Aktie finden Sie hier.

Expertenmeinung: Möglich ist es, sicher ist es nicht. Richtig ist, dass das vor 2018 noch dreistellige Kurs/Gewinn-Verhältnis jetzt von soliden Gewinnen und nicht von Hoffnungen unterfüttert ist und mit 37 auf Basis der durchschnittlichen 2024er-Gewinnschätzung der Analysten nicht hoch ist. Zumindest dann nicht, wenn auch deren Erwartung, dass Netflix‘ Gewinn in den kommenden Jahren pro Jahr um die 20 Prozent weiter steigt, zutrifft. Richtig ist aber ebenso, dass man noch nicht einmal abschätzen kann, ob diese 2024er-Schätzungen überhaupt einigermaßen zutreffend sind, denn man hat ja noch nicht einmal die Zahlen zum ersten Quartal des Jahres.

Und auch, wenn Netflix bewiesen hat, dass man auch in schwerer See sauber zu navigieren vermag: Man ist auf diesem Kursniveau zwar nahe am bisherigen Rekordhoch, das relativ schnell erreichbar wäre. Aber soll diese bisherige Bestmarke nur eine Etappe zu neuen Hochs und nicht Ausgangspunkt umfassender Gewinnmitnahmen sein, ist man zu regelmäßig überzeugenden Zahlen verdammt. Und da kommt es nicht alleine auf den Umsatz und die Zahl der Abonnenten an.

Neue Produktionen sind immens teuer. Angesichts ihrer gewaltigen Zahl kann man sich ein paar wenige Flops allemal leisten, aber eben nicht zu viele. Seitdem die Konkurrenzangebote deutlich zahlreicher sind und allerhand anzubieten haben, ist das Risiko, zahlende Zuschauer an die anderen zu verlieren, heute größer als vor einigen Jahren.

Es ist also eine Hausse unter stetiger Bewährungspflicht, die wir derzeit sehen. Aber solange Netflix „liefert“, ist das Risiko, dass der derzeitige Run an und über das bisherige Hoch zum dritten großen Irrtum der Trader wird, nicht groß genug, um auf der Short-Seite dagegenhalten zu wollen.

Da die Aktie in diesem Jahr schon kräftig gelaufen ist und sich dadurch weit von ihrer mittelfristigen Aufwärtstrendlinie und der 200-Tage-Linie entfernt hat, sollte man zwar jederzeit mit einer Korrektur rechnen. Aber solange diese beiden wichtigen Leitstrahlen der Bullen halten, wäre die Tür nach oben weiterhin offen … falls die Bilanzen wohlwollend aufgenommen werden. Am 18.4. steht nach US-Handelsende die Bilanz des ersten Quartals an, das sollte man sich im Terminkalender notieren.

Netflix Aktie: Chart vom 27.03.2024, Kurs 613,53 US-Dollar, Kürzel: NFLX | Quelle: TWS | Online Broker LYNX
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Vorherige Analysen der Netflix Aktie

Lassen Sie sich den Artikel vorlesen:

Trendbetrachtung auf Basis 6 Monate: Überaus positive Quartalsergebnisse haben beim US-Streaming-Konzern Ende Januar erneut die Korken knallen lassen. Die Netflix-Aktie hob ab und konnte innerhalb weniger Handelstage rund +17% an Wert zulegen. Somit wurde der bereits intakte Aufwärtstrend ein weiteres Mal bestätigt.

Wenig später gesellten sich ein paar Gewinnmitnahmen dazu und die Kurse gingen in eine wohlverdiente Konsolidierung über. Angekommen an der steigenden 20-Tage-Linie gab es dieser Tage wieder etwas mehr Beteiligung seitens der Bullen. Die Aktie konnte neuerlich klare Kaufsignale erzeugen. Auch das Handelsvolumen zog merklich an – ein positives Zeichen.

Expertenmeinung: Somit bleibt die Aktie in einem bullischen Gesamtumfeld. Gleichzeitig ergeben sich neue mögliche Kursziele. Der letzte Anstieg hatte eine Impulshöhe von rund 100 USD. Wenn wir diese zum letzten Pivot-Tief bei rund 550 USD hinzuaddieren, ergäbe sich ein theoretisches Kursziel in Richtung 650 USD.

Beim Blick auf den längerfristigen Chart wird klar, dass bis hin zu dieser Ebene keine merklichen Widerstände vorhanden sind, denn diese befinden sich erst in Richtung des bisherigen Allzeithochs der Aktie, welche bei rund 700 gebildet wurden.

Aussicht: BULLISCH

Netflix Aktie: 14.02.2024, Kurs: 579.33 USD, Kürzel: NFLX | Quelle: TWS | Online Broker LYNX
Netflix Aktie: 14.02.2024, Kurs: 579.33 USD, Kürzel: NFLX | Quelle: TWS

Netflix gibt Milliarden für WWE-Rechte aus, liefert schwache Zahlen, aber einen starken Ausblick. Wie geht es jetzt weiter?

Netflix überwindet Nutzerstagnation und Kursverfall

Immer wieder werden Unternehmen an der Börse abgeschrieben, nur um danach wie der Phönix aus der Asche wieder emporzusteigen.

Netflix ist dieses Kunststück ebenfalls gelungen. Als die Nutzerzahlen stagnierten, brach der Kurs von 700 auf unter 200 USD ein.
Inzwischen ist klar, dass es sich dabei nur um ein vorübergehendes Problem gehandelt hat.

In den letzten Quartalen hat man wieder in nennenswertem Umfang Neukunden gewinnen können, obwohl man gleichzeitig die Preise erhöht hat.
Zum Teil war das auch auf eine neue Abo-Möglichkeit zurückzuführen:
Netflix: Werbebasiertes Angebot findet reißenden Absatz

Doch aktuell spielt die eine untergeordnete Rolle. Netflix betrachtet das Werbegeschäft nicht als bedeutenden Wachstumstreiber („Ads won’t be a driving factor for growth“).
Bisher ist das Geschäft mit Werbung noch zu klein, um wirklich von Bedeutung zu sein. Perspektivisch dürfte sich das jedoch ändern.

Preiserhöhungen gehen durch

Doch am Ende spielt es keine Rolle, welche Option die Kunden wählen, Hauptsache es werden mehr und sie sind bereit, auch bei Preiserhöhungen an Bord zu bleiben.
Bisher ist das der Fall, wir hatten in der Vergangenheit immer wieder auf diese Tatsache hingewiesen:
Die Kundenzahlen von Netflix gehen nicht nennenswert zurück, auch wenn die Preise erhöht werden.

Der Preis für das Basic-Abo ist seit Anfang 2022 von 8,99 auf 11,99 USD pro Monat gestiegen.
Bei Netflix führt das natürlich zu stark steigenden Margen. Die Kostenbasis bleibt unverändert, die Einnahmen sind jedoch um ein Drittel gestiegen.

Netflix schreitet mit der Monetarisierung der Kundenbasis voran und würde durch die Preiserhöhungen wachsen, selbst wenn man keine Neukunden gewinnen kann.
Doch das gelingt ebenfalls und ist mit Abstand der wichtigste Faktor, der zu den steigenden Kursen beigetragen hat.

13 Millionen Neukunden

Die Zahl der Abos konnte auf Jahressicht von 247,2 auf 260,3 Millionen gesteigert werden. Damit hat man die Erwartungen von 9,0 Mio. bei Weitem übertroffen.

Der Gewinn lag in Q4 mit 2,11 je Aktie jedoch unter der Prognose von 2,20 USD. Der Umsatz übertraf mit 8,84 Mrd. die Analystenschätzungen von 8,72 Mrd. USD ebenfalls.

Für das erste Quartal stellt man einen Gewinn von 4,49 USD je Aktie in Aussicht und einen Umsatz von 9,24 Mrd. USD in Aussicht, bisher war man von 4,00 USD je Aktie und 9,28 Mrd. USD ausgegangen.

Das Umsatzwachstum soll 2024 im zweistelligen Prozentbereich liegen, der freie Cashflow bei 6,0 Mrd. USD.
Darüber hinaus hat man sich die Rechte für die WWE (World Wrestling Entertainment) gesichert.

Ersten Presseberichten zufolge läuft der Deal über 10 Jahre und kostet Netflix 5 Mrd. USD.
Dabei handle es sich laut Netflix jedoch nicht um eine Änderung der Strategie in Richtung Sportinhalte („Would not look at WWE deal as any signal of change to sports content strategy“).

Ausblick und Bewertung

Die WWE-Muttergesellschaft TKO verzeichnete gestern einen Kurssprung von
15,77 %.
Netflix legte nachbörslich um 8,66 % auf 534,80 USD zu.

Sollte der Kurssprung im regulären Handel bestätigt werden, kommt Netflix aktuell auf einen forward P/FCF von 39.
Trotz all der positiven Aspekte, die ich in dieser Analyse hervorgehoben habe, ist es schwierig, eine Bewertung auf diesem Niveau zu rechtfertigen.

Ein Schnäppchen ist die Aktie nicht, auch wenn man ein ordentliches Wachstum und anhaltende Aktienrückkäufe unterstellt.
Was fängt man mit all diesen Informationen an? Das kommt darauf an, welches Ziel man verfolgt. Kurzfristig dürfte die Rallye weitergehen, denn beim Trading wird vor allem auf den Newsflow und die Charttechnik geachtet. Beide Faktoren sind bullisch. Kurzfristig dürften die Kurse demnach weiter steigen.

Für Investoren ist es aber mit hoher Wahrscheinlichkeit nicht der richtige Zeitpunkt, um einzusteigen. Es wäre gut möglich, dass die Aktie in einigen Monaten wieder auf demselben Niveau wie derzeit notiert, oder sogar darunter.

Netflix Aktie: Chart vom 24.01.2024, Kurs: 534,80 USD - Kürzel: NFLX | Quelle: TWS | Online Broker LYNX
Netflix Aktie: Chart vom 24.01.2024, Kurs: 534,80 USD – Kürzel: NFLX | Quelle: TWS

Mit dem Anstieg über 500 USD, ist es zu einem prozyklischen Kaufsignal mit möglichen Kurszielen bei 540, 550 und 564 USD ausgelöst.

Trendbetrachtung auf Basis 6 Monate: Ähnlich wie beim Chiphersteller Nvidia versucht sich die Aktie des Streamingkonzerns gerade an einer psychologisch wichtigen Marke. Diese liegt hier bei 500 USD. Im Dezember scheiterten die Bullen noch an dieser Ebene, doch im gestrigen Handel versuchte die Netflix-Aktie erneut den Durchbruch. Bislang jedoch ohne größeren Erfolg.

Die Kursgewinne wurden intraday wieder abverkauft und so schloss der Titel in der Mitte der Handelsspanne des Tages. Somit weder ein bullisches noch bärisches Signal. Zumindest die Konsolidierung der letzten Wochen konnte aber nach oben verlassen werden. Der Trend befindet sich nach wie vor in einer bullischen Phase.

Expertenmeinung: Was nicht ist, kann ja noch werden. Auch wenn im gestrigen Handel bislang nicht viel gelang, bleibt der gesamt bullische Tenor weiter erhalten. Es braucht aber einen ordentlichen Schub mit viel Handelsvolumen, um die Marke bei 500 USD tatsächlich nachhaltig brechen zu können.

Danach wäre eventuell sogar der Weg in Richtung des bisherigen Allzeithochs bei rund 700 USD frei. In den kommenden Tagen sollten die gleitenden Durchschnitte der Perioden 20 und 50 möglichst nicht mehr gebrochen werden.

Aussicht: BULLISCH

Netflix Aktie: 11.01.2024, Kurs: 490.55 USD, Kürzel: NFLX | Quelle: TWS | Online Broker LYNX
Netflix Aktie: 11.01.2024, Kurs: 490.55 USD, Kürzel: NFLX | Quelle: TWS

Trendbetrachtung auf Basis 6 Monate: Mit dem gestrigen Ausbruch über die Marke von 480 USD komplettierte die Aktie des Streaming-Dienstes eine Tasse mit Henkel Formation. Diese wurde im letzten Halbjahr aufgebaut und liefert jetzt ein weiteres klares Kaufsignal.

Die große Trendwende startete die Netflix-Aktie bereits im Oktober. Nach überaus positiven Quartalsergebnissen katapultierten die Bullen die Kurse in Richtung des Widerstands, welcher im Juli dieses Jahres aufgebaut wurde. Nach einer kurzen Erholungsphase nahmen die Kurse dann erneut Anlauf in Richtung Norden. Nun sind wichtige Hindernisse aus dem Weg geräumt. Wo liegen die nächsten möglichen Kursziele?

Expertenmeinung: Mit dem Bruch der Formation wäre das theoretische Kursziel in Richtung von ca. 610 USD anzusetzen. Dies ergibt sich durch den Abstand der Widerstandslinie zum Tief der Formation.

Das bisherige Allzeithoch der Aktie befindet sich noch wesentlich höher. Daher halte ich dies für ein realistisches Kursziel. Dennoch muss immer darauf geachtet werden, dass hier kein Fehlsignal produziert wird. Dies wäre mit einem Rücksetzer unter das Tief des gestrigen Handelstages recht einfach ausmachbar.

Aussicht: BULLISCH

Netflix Aktie: 18.12.2023, Kurs: 485.25 USD, Kürzel: NFLX | Quelle: TWS | Online Broker LYNX
Netflix Aktie: 18.12.2023, Kurs: 485.25 USD, Kürzel: NFLX | Quelle: TWS

Netflix gewinnt schneller neue Kunden als man selbst erwartet hat. Die Zahl der werbebasierten Accounts hat sich im Jahresverlauf vervielfacht.

Totgesagte leben länger

Immer wieder werden Unternehmen an der Börse abgeschrieben, nur um danach wie der Phönix aus der Asche wieder emporzusteigen.

Jeder Börsianer kennt etliche Beispiele dafür und daher ist es umso erstaunlicher, dass sich das nicht ändert.
Doch es kann sich nicht ändern, es wird immer so sein.

Emotionen wie Angst, Gier, sowie Fluchtreflexe oder auch den Herdentrieb zu überwinden ist sehr schwierig.
Denn diese Funktionen werden nicht vom Neocortex gesteuert. Das ist der Teil unseres Gehirns, der für höhere kognitive Fähigkeiten wie Denken und Sprache zuständig ist.

Man könnte auch sagen, dort ist das Zuhause, was die meisten Menschen als „Ich“ empfinden.

Tatsächlich wird ein Großteil der Entscheidungen aber nicht dort getroffen. Studien zufolge werden Emotionen vor allem im limbischen System und vermutlich in der Amygdala verarbeitet.

Wer trifft hier eigentlich Entscheidungen?

Unter dem Strich bedeutet das, dass sehr viele Entscheidungen nicht bewusst getroffen werden, vor allem wenn es um Emotionen geht.

Wer sich also von Angst und Gier treiben lässt, ist nicht mehr Herr seiner Sinne. Das bewusste Ich trifft dann keine Entscheidungen mehr, es werden vielmehr vererbte Automatismen abgearbeitet.

Gehirnforscher und Experten auf diesem Gebiet mögen mir mein Laienwissen nachsehen.

Kommen wir also zurück zur Börse, einem Ort, an dem der emotionale Druck außerordentlich groß ist.

Das fängt bei steigenden oder fallenden Kursen an. Geht eine Aktie in die Knie, fragt man sich unweigerlich, was falsch an ihr ist.

Hinzu kommen schlechte News von Unternehmensseite, Downgrades durch Banken und so weiter.
In der Regel sinken Kurse, wenn die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen schlecht sind oder sich verschlechtern könnten. Das stimmt uns noch zusätzlich pessimistisch.

Im Extremfall führt das unter den Anlegern zu einer Panik, bei der jegliche Vernunft verloren geht.
Der Herdentrieb regiert und trifft Entscheidungen.

Das ist erlernbar

Es gibt sehr wenige Menschen, die von Natur aus dazu in der Lage sind, sich dem zu entziehen. In den meisten Fällen ist es eine erlernte Fähigkeit.
Je öfter man einen massiven Kurssturz mitgemacht hat und am Ende doch mit einem massiven Gewinn dasteht, desto einfacher wird es.

Netflix ist einer dieser Fälle. Letztes Jahr schien es die vorherrschende Meinung zu sein, dass die Erfolgsgeschichte der Streaming-Plattform für immer zu Ende sein würde.

Inzwischen wissen wir, dass das nicht der Fall ist. Die Geschehnisse waren sogar leicht zu erklären:
Nachdem man 2020 und 2021 massenhaft Neukunden gewonnen hatte, kam es danach zu einer Abkühlung.

Mehr ist damals nicht passiert. An den zugrundeliegenden Trends hatte sich nicht geändert. Das lineare Fernsehen ist weiterhin auf dem absteigenden Ast und Streaming auf dem Vormarsch.
Die Konkurrenz hat zwar zugenommen, doch die Welt ist groß genug für 2 oder auch 5 große Streaming-Services. Es gibt auch nicht nur ein Fernsehsender.

Die 100-Milliarden-Dollar Gelegenheit

Darüber hinaus hat die Monetarisierung im Streaming-Bereich erst begonnen. In diesem Jahr dürften weltweit in etwa 132,4 Mrd. USD für Fernsehwerbung ausgegeben werden.

Das Geld wäre aus Sicht der Werbetreibenden viel besser im Streaming-Segment aufgehoben, denn dort kann man gezielt und datenbasiert werben.
Fernsehwerbung ist im Gegensatz dazu unglaublich ineffizient.

Darüber hinaus schauen die jüngeren Generationen kein oder kaum noch TV.
Was wird mit den Werbebudgets perspektivisch also passieren?

Sie werden sich aufs Streaming verlagern und ein Teil davon wird bei Netflix hängenbleiben.

Daher ist es eine besonders erfreuliche Nachricht, dass die werbebasierten Streaming-Angebote von Netflix guten Anklang finden.
Im Jahresverlauf hat sich die Zahl der werbebasierten Nutzer auf 15 Millionen vervielfacht.

In den letzten sechs Monaten sind 10 Millionen neue Nutzer hinzugekommen, das hat Co-CEO Sarandos am Montag bekannt gegeben (Quelle).
Damit habe man die eigenen Erwartungen übertroffen.

Man darf gespannt sein, wie viele es in 1-2 Jahren sein werden. Vermutlich einige Dutzend Millionen mehr.

Ausblick und Bewertung

Aktuell bringen die 15 Millionen Kunden mehr als eine Milliarde Dollar im Jahr an Abogebühren ein, hinzu kommen die Werbeeinnahmen.
Die Grenzkosten für diese Neukunden tendieren gegen null. Es spielt schließlich keine Rolle, ob man eine Serie produziert, die dann 200 oder 215 Millionen Nutzer ansehen können.

Das bedeutet, dass die Margen perspektivisch deutlich steigen dürften. Daher habe ich mich in den letzten anderthalb Jahren auch immer wieder positiv zu Netflix geäußert.

Daran wird sich heute nichts ändern. Größere Rücksetzer dürften sich als Kaufgelegenheiten herausstellen.

Im laufenden Geschäftsjahr dürfte der Gewinn von Netflix um 21% auf 12,07 USD je Aktie steigen. In den kommenden beiden Jahren werden jeweils auch Gewinnsteigerungen von 20% und mehr erwartet.

Damit wären wir bei Peter Lynch:
„I don’t think people understand there’s 100% correlation with what happens to a company’s earnings over several years and what happens to the stock.“

Netflix Aktie: Chart vom 06.12.2023, Kurs: 455,15 - Kürzel: NFLX | Quelle: TWS | Online Broker LYNX
Netflix Aktie: Chart vom 06.12.2023, Kurs: 455,15 – Kürzel: NFLX | Quelle: TWS

Wenn Peter Lynch recht hat und die Prognosen korrekt sind, ist die langfristige Kursentwicklung vorgezeichnet.

Kurzfristig entscheidet sich die Richtung bei 450 und 480 USD. Fällt die Aktie unter 450 USD, muss mit einem Rücksetzer bis 415 oder 400 USD gerechnet werden.

Gelingt hingegen ein Wochenschlosskurs über 480 USD, kommt es zu einem prozyklischen Kaufsignal mit möglichen Kurszielen bei 540 und 565 USD.