Die adidas-Aktie hatte in der zweiten Juni-Hälfte ein deutlich über dem April-Tief liegendes Zwischentief ausgebildet. Aktuell zieht die Aktie mit anderen Titeln der Branche an, weil man erwartet, dass es gelingen wird, die leidige Zoll-Problematik glimpflich zu lösen. Wirklich?
Donald Trump hat jetzt verkündet, man habe mit Vietnam eine Vereinbarung getroffen. Da Vietnam zu den wichtigsten Produktionsländern der Sportartikelbranche gehört (bei adidas sind es etwa 20 Prozent, die dort hergestellt werden, bei Nike sogar ca. die Hälfte), hofft man, dass auch andere Zulieferländer für adidas Produkte bald eine Einigung erzielen, beispielsweise Kambodscha und China. Insgesamt werden etwa zwei Drittel bis knapp drei Viertel der Produkte des Unternehmens im asiatischen Raum hergestellt. Doch ist diese Einigung wirklich so wegweisend und gut, um jetzt Entwarnung zu geben?
Der „Deal“ sieht vor, dass der Zoll auf Produkte, die in Vietnam hergestellt und in die USA eingeführt werden, bei 20 Prozent liegt, im Gegenzug beträgt der Zoll für US-Produkte, die nach Vietnam exportiert werden, glatt null. Zwar sind 20 Prozent weniger unschön als die ansonsten fällig gewordenen, am 2. April festgesetzten 46 Prozent, aber:
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Expertenmeinung: „Erfreulich“ ist dann doch etwas anderes. Und selbst wenn auch die anderen Produktionsländer mit dieser Größenordnung davonkommen: Vorher waren die Bedingungen besser … und vor allem: Auch, wenn die USA eine wichtige Absatzregion für adidas sind, die Probleme, die die Aktie seit dem Rekordhoch im Jahr 2021 (336,25 Euro) drücken, sind nicht mit einem „Deal“ zu lösen.

Die Margen kamen unter Druck. Seit dem „Corona-Loch“ 2020 zog der Umsatz zwar wieder an, konnte das aber nicht befriedigend kompensieren. Die Verbraucher sind allgemein zurückhaltender geworden, weniger in den USA, sondern in Europa und vor allem im wichtigen Markt China. An die starken Gewinnmargen der Jahre 2018 und 2019 ist man bislang nicht herangekommen. Und da die Konsumenten aktuell nirgendwo Grund zu Ausgelassenheit und Konsumrausch haben, wird das vorerst auch nicht gelingen. Daran ändern irgendwelche „Deals“, die die Einfuhrzölle für die USA betreffen, nichts.
Daher war die Reaktion auch insgesamt verhalten. Und vor allem, sie war … zumindest noch … nicht imstande, die für einen neuen Aufwärtstrend entscheidenden Widerstände im Chart zu überwinden. Wir sehen, dass der adidas-Kurs am Mittwoch zwar zulegte, dabei aber in der unter der mittelfristigen Abwärtstrendlinie gelegenen Widerstandszone 208/211 Euro hängenblieb. Die Aktie müsste mindestens diese Abwärtstrendlinie bei aktuell 214 Euro überbieten, um ein positives Zeichen zu setzen. Und erst, wenn neben der 200-Tage-Linie auch das Mai-Hoch bei 227,70 Euro überboten ist, mit dem adidas an dieser Linie nach unten abgewiesen wurde, ließe sich unterstellen, dass die Kuh für das bullische Lager vorerst vom Eis wäre.
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