DAX Prognose DAX: Mit Schwung auf neue Hochs? Gut möglich, aber …

News: Aktuelle Analyse des DAX Index

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DAX
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Zum DAX

Die Analysen von Ronald Gehrt basieren auf einer Kombination fundamentaler Fakten und Daten mit der aktuellen chart- und markttechnischen Situation des/der hier vorgestellten Index/Rohstoffs/Währungspaars/Aktie. Bilanz- und Konjunkturdaten sowie wirtschafts- und finanzpolitische Fakten, Nachrichten und/oder Statements werden als Grundlage zur Beurteilung der charttechnischen und markttechnischen Perspektive des untersuchten Werts analysiert.

Einen Crash-Monat zum Monatsultimo ins Plus zu ziehen, ist eine beeindruckende, einmalige Leistung des bullischen Lagers. Eine, die so tiefen Eindruck hinterlässt, dass Anschlusskäufe den DAX jetzt sogar an das bisherige Rekordhoch tragen. Und darüber hinaus?

DAX Index: Tageschart vom 05.05.2025, Kurs 23.344,54 Punkte, Kürzel: DAX | Online Broker LYNX
DAX Index: Tageschart vom 05.05.2025, Kurs 23.344,54 Punkte, Kürzel: DAX | Quelle: TWS

Denkbar wären neue Hochs durchaus, immerhin ist der DAX bereits nahe an der alten Bestmarke von 23.476 Zählern. Und es könnte allemal auch ein paar Hundert Punkte darüber hinausgehen. Solange das Momentum der Rallye hoch bleibt … und derzeit ist es hoch … würden technisch orientierte Trader und Handelsprogramme tendenziell immer weiter kaufen. Normale Sparer dürften angesichts der Hausse den Gedanken verwerfen, ihre regelmäßigen Käufe über Sparpläne u. a. angesichts des Kurseinbruchs vor einem Monat auch mal auszusetzen – oder sogar auszusteigen. Und die Versierteren unter den Bären würden nicht dagegenhalten, solange eben diese Schwungkraft den DAX so dermaßen befeuert. Kurzfristig fehlt es also einfach am „Personal“, das den DAX kippen könnte.

Und auch, wenn das Momentum nachlässt, muss das nicht das Ende des Aufwärtspotenzials bedeuten. Denn immer mehr derjenigen, die Geld in Aktien investieren, haben nicht das nötige Basiswissen eines Investors, um erkennen zu können, ob das Eis, auf das sie sich begeben, dick oder dünn ist. Korrekturen können daher, wenn der DAX das bisherige Verlaufshoch deutlich genug überbietet, oberhalb dieser bisherigen Bestmarke ablaufen, diese als Support „funktionieren“. Dieses rasante Aufkaufen des vorherigen Kurseinbruchs kann also aus Sicht der Bullen noch längere Zeit positiv nachwirken. Was man indes zu jedem Zeitpunkt im Hinterkopf haben muss:

Den aktuellen Kurs und Chart des DAX sowie Kursinformationen und alle Aktien des Index finden Sie hier.

Expertenmeinung: „Können“ heißt nicht „müssen“. Nur weil der DAX in den vergangenen Wochen unbeschadet durch ein Minenfeld marschiert ist, heißt das nicht, dass die Minen nicht da wären.

Während der DAX haussierte, sah man Quartalsbilanzen, die gar nicht so schlimm ausfielen. Doch die beleuchteten ja auch die Monate, bevor es zu einer Eskalation der „Zollpolitik“ in den USA kam. Man sah Donald Trump in Sachen Zölle in einigen Bereichen zurückrudern und interpretiert das dahingehend, dass am Ende alles gut ausgehen werde. Doch da würde man übersehen, dass die Idee an sich fortbesteht und weiter Schaden anrichtet, Deals hin oder her. Zumal diese Deals, wenn die USA ihnen zustimmen, den entsprechenden Ländern ja keine Vorteile bringen würden. Die wollen die USA für sich, das ist ja der Sinn der Sache. Und das gilt auch für die EU und Deutschland.

Es könnte daher jederzeit eine neue Mine hochgehen. Und die würde sich nicht nach irgendwelchen charttechnischen Vorgaben richten. Da kann ein DAX-Ausbruch über das alte Hoch fulminant ausfallen, wie er will: Überraschende „bad news“, die jederzeit kommen könnten (und nie müssen), können auch das umgehend in eine Bullenfalle verwandeln.

DAX Index: Monatschart vom 05.05.2025, Kurs 23.344,54 Punkte, Kürzel: DAX | Online Broker LYNX
DAX Index: Monatschart vom 05.05.2025, Kurs 23.344,54 Punkte, Kürzel: DAX | Quelle: TWS

Zudem sollte man nicht vergessen, dass diejenigen, die die Perspektive negativ sehen, sich von den Rahmenbedingungen leiten und eher nicht von den Kursen umstimmen lassen. Das dürfte auch für sehr viele Hedgefonds gelten, die ebenso schnell wieder auf die Baisse-Seite wechseln könnten wie während des April-Einbruchs. Auch andere große Adressen wissen: Die Kurse haben sich verbessert. Die Lage und die Aussichten aber nicht.

Damit marschiert der DAX derzeit, Schwungkraft hin oder her, durch ein Minenfeld. Wer das weiß, folgt diesem Trend, sichert sich dabei aber sorgsam ab. Und hat man einen solchen „Fallschirm“ in Form konsequenter Stop Loss, ist jede Rallye, auch eine derart emotionale und argumentativ schmalbrüstige wie diese, ein kalkulierbares Risiko.

Wir beabsichtigen nicht, diesen Artikel zu aktualisieren. In Zukunft können aber Analysen zum selben Finanzinstrument veröffentlicht werden.
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Nach dem Abitur 1984 studierte der gebürtige Hamburger an der Universität der Bundeswehr Betriebswirtschaftslehre. Im Anschluss an seine Dienstzeit als Offizier begann seine Zeit als Analyst und Finanzjournalist. Seit 1996 war und ist er als Redakteur, Referent und Kolumnist in zahlreichen Funktionen aktiv, seit 2016 ist er unter anderem Analyst bei LYNX. Gehrt ist ein Allrounder, der in der fundamentalen, d.h. volks- und betriebswirtschaftlichen Analyse ebenso sattelfest agiert wie in den verschiedenen Disziplinen der Technischen Analyse wie Chart- und Markttechnik und Sentinentanalyse.

Vorherige Analysen des DAX Index

Gültigkeit der Analyse: 1 Woche
Erwartung: Neutral
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Gewinnen Anleger nach schockartigen Verlusten den Eindruck, die Verkäufe seien vorüber, kommt es oft zu einer gewaltigen Kaufwelle. So auch derzeit beim DAX. Das Problem ist, dass die Argumente dünn sind … und jetzt ein echtes charttechnisches „Brett“ auf die Trader wartet.

Wer zu hoch springt, schlägt sich leicht den Kopf an, wenn der Deckenbalken zu nahe ist. Was man aber gerne ignoriert, wenn das Springen gerade viel Spaß macht. Und dass das bullische Lager dieser Tage Spaß hat, lässt sich nicht verleugnen: Der DAX hat seit seinem crashartigen Tief am 7. April in der Spitze 19,2 Prozent zugelegt und dabei eine wichtige Chartmarke nach der anderen zurückerobert. Wie gewaltig Kurseinbruch und Gegenbewegung in diesem noch laufenden Monat ausfielen, sieht man gut im langfristigen Chart auf Monatsbasis. Der zudem zeigt, dass es gelang, das Ruder knapp oberhalb der oberen Begrenzung des 2009 etablierten, übergeordneten Aufwärtstrendkanals herumzureißen.

Das wirkt, als sei das per Mittwochs-Schlusskurs noch gut 1.500 Punkte oder knapp 6,9 Prozent entfernt liegende Rekordhoch bei 23.476 Punkten nur noch ein Katzensprung. Aber da könnte man sich täuschen.

Expertenmeinung: Ein Widerstand, der deutlich näher liegt, ist die Nackenlinien-Zone des im Februar und März ausgebildeten Topps bei 22.148 zu 22.226 Punkten. Das ist per se schon ein Widerstand, der, alleine aufgrund der immensen vorherigen Rallye, Gewinnmitnahmen und neue Aktivitäten des Bären-Lagers auslösen könnte. Aber knapp darüber wartet ein weiterer Punkt, der dieses „Brett“, als das man diesen Widerstand einordnen kann und an dem man sich als bullischer Trader in der Tat den Kopf stoßen könnte, verstärkt. Und zwar der Schlusskurs des 2. April bei 22.391 Zählern. Warum hat diese Marke Bedeutung?

Weil wir es da mit dem letzten Schlusskurs zu tun haben, bevor Donald Trump dann am Abend dieses Handelstages seinen „Tag der Befreiung“ ausrief und mit den bizarren Zöllen gegen das Gros der restlichen Länder dieser Welt die Aktienmärkte zu Boden schickte. Und das könnte sehr leicht, auch in einer Stimmung euphorischer Hoffnung, zu einer Bremse werden, denn:

Wollte man den DAX über diesen Punkt tragen, wäre das nur dann nachvollziehbar, wenn das, was ihn darunter drückte, vom Tisch ist, nämlich diese extremen Zölle. Doch das sind sie nicht, auch nicht für Deutschland bzw. die EU. Derzeit gilt Trumps „Basissatz“ von zehn Prozent. Und seine Frist von 90 Tagen läuft, ohne dass es wirklich konkrete Verhandlungen geben würde, um den Zoll-Hammer, der hinter diesen aktuellen zehn Prozent wartet, loszuwerden.

Weder ist die Planungssicherheit gegenüber den USA zuletzt wieder gestiegen, noch ist in Sachen Zölle etwas vorangegangen, desgleichen gilt für den Ukraine-Konflikt. Dass es sich hinziehen wird, bis Deutschland eine handlungsfähige, neue Regierung hat, ist da schon beinahe Nebensache. Und sollten einige im Bullen-Lager es nicht erkennen oder gezielt ausblenden, die Bären, die derzeit nicht geschlagen sind, sondern einfach abwarten, bis den Käufern Geld und/oder Mut ausgehen, wissen es zweifellos:

Die Folgen dieser unguten Entwicklungen werden sich in vielen Unternehmensbilanzen zum ersten Quartal noch nicht zeigen. Aber im weiteren Verlauf des Jahres wird man das sehen und damit ein weiteres Argument auftauchen, das dem DAX den Weg an und über sein jüngstes Hoch äußerst steinig machen würde.

Wer hier Long ist, sollte das nicht ohne „Fallschirm“ in Form konsequent nachgezogener Stop Loss-Absicherungen sein. Und jetzt erst, in die bereits derart stark gelaufene Rallye hinein, neu einzusteigen, das wäre zumindest reichlich verwegen!

About the author

Nach dem Abitur 1984 studierte der gebürtige Hamburger an der Universität der Bundeswehr Betriebswirtschaftslehre. Im Anschluss an seine Dienstzeit als Offizier begann seine Zeit als Analyst und Finanzjournalist. Seit 1996 war und ist er als Redakteur, Referent und Kolumnist in zahlreichen Funktionen aktiv, seit 2016 ist er unter anderem Analyst bei LYNX. Gehrt ist ein Allrounder, der in der fundamentalen, d.h. volks- und betriebswirtschaftlichen Analyse ebenso sattelfest agiert wie in den verschiedenen Disziplinen der Technischen Analyse wie Chart- und Markttechnik und Sentinentanalyse.

Analysis methodology

Die Analysen von Ronald Gehrt basieren auf einer Kombination fundamentaler Fakten und Daten mit der aktuellen chart- und markttechnischen Situation des/der hier vorgestellten Index/Rohstoffs/Währungspaars/Aktie. Bilanz- und Konjunkturdaten sowie wirtschafts- und finanzpolitische Fakten, Nachrichten und/oder Statements werden als Grundlage zur Beurteilung der charttechnischen und markttechnischen Perspektive des untersuchten Werts analysiert.

Gültigkeit der Analyse: 1 Woche
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Mit einem Plus von knapp 2,5 Prozent eroberte der zuvor auf Tagesbasis massiv überverkaufte DAX gestern die 200-Tage-Linie zurück. Einige dürften jetzt auf eine V-Formation hoffen. Käme es dazu, wären das jetzt Kaufkurse. Aber es könnte auch nur ein Gummiball-Effekt sein.

Dass an der Börse nichts unmöglich ist, weiß man … aber ein solcher Spruch leiert irgendwann aus, so dass man dann eben doch völlig von den Socken ist, wenn das Unmöglich wirklich eintritt. Ein Kurzfrist-Crash beim DAX, den man deswegen mit dem Zusatz „kurzfristig“ versehen sollte, weil der Index am Montag deutlich über dem Tagestief schloss – wer hätte das gedacht?

An eben diesem Tagestief, in der ersten Handelsstunde des Montags bei 18.490 Punkten markiert, hatte er 10,4 Prozent Minus ausgewiesen. Die Crash-Grenze für einen Index liegt bei zehn Prozent. Aber geschlossen hatte er dann mit -4,1 Prozent deutlich über Tagestief. Und gestern dann kamen noch einmal 2,5 Prozent Anstieg dazu, so dass am Dienstagabend nur noch 1,75 Prozent fehlten, um an den Schlusskurs des Freitags bei 20.642 Punkten heranzureichen.

Das sieht auf den ersten Blick vielversprechend aus, aber könnte man wirklich eine Wette darauf eingehen, dass wir das Tief damit gesehen haben? Was unterscheidet eine rasante Aufwärtswende in Form einer V-Formation … bei der die Bodenbildung einfach ausbleibt und die Kurse auf dem Absatz kehrt machen … von einer kurzlebigen Gegenbewegung nach oben innerhalb eines intakten Abwärtstrends?

Expertenmeinung: Die Antwort ist ein Problem. Und zwar genau das Problem, das wir als Anleger immer haben: Was war, wissen wir. Was kommt, nicht. Der Unterschied zwischen einer Wende, die Bestand hat und einer Gegenbewegung nach oben, die wieder fallenden Kursen weicht, ist im Chart nicht zu erkennen. Es wird darauf ankommen, was jetzt passiert. Was bedeutet: Man muss den Faktor des Ungewissen jetzt hoch hängen.

Gold: Chart vom 07.04.2025, Kurs 2.985,75 US-Dollar, Kürzel: XAUUSD | Online Broker LYNX

Es ist die derzeitige Gesamtsituation, die mich vorerst zweifeln lässt, dass wir gerade mehr sehen als einen Gummiball-Effekt, d.h. einen Sprung der Kurse nach oben, der umso heftiger ausfällt, je stärker der Abwärtsimpuls zuvor war, der aber irgendwann von der Schwerkraft eingeholt wird:

Zum einen bewegen wir uns in einem Umfeld, das noch riskanter ist als in der Corona-Phase, als wir die bislang letzte, große V-Formation gesehen haben. Momentan dreht sich alles nur um die Entscheidungen eines einzigen Menschen, der vorsichtig formuliert etwas spontan und mehr emotional als rational in seinen Entscheidungen ist, eher als problematisch anzusehende Berater hat und sich ohnehin nicht allzu oft um diese schert.

Das ist es, was die Kurse zu Boden geschickt hat. Und hier heißt es nicht einfach wie damals bei Corona abzuwarten, bis alles wieder ist wie vorher. Volkswirte warnen nicht umsonst, dass hier Schäden angerichtet werden können, die nicht nur die gesamte Welt erfassen, sondern die so schnell auch nicht repariert werden können. Derzeit kann auf Basis von Launen und spontanen Entscheidungen vieles in vielen Bereichen eskalieren, was heißt: Gerade erfahren die Investoren weltweit, dass der Spruch, dass nichts unmöglich ist, real wird.

Ein größerer Grad der Verunsicherung ist schwer zu erreichen. Und wenn man sich überlegt, welche Unsummen an Aktien in den Depots von Sparern gelandet sind, die keinerlei Erfahrungen mit Situationen wie diesen haben, weil sie weder 2000 noch 2008 schon dabei waren und die jetzt nur sehen, wie der Wert ihres Ersparten auf einmal in den Keller rauscht, ist es nicht allzu abwegig, dass wir von dieser Seite noch einigen Druck sehen könnten … wenn da einige nach dem bislang nie genutzten „Verkaufen“-Button suchen und ihn finden.

Wobei die Unsicherheit zugleich dazu führt, dass auf der Gegenseite die Käufer rar werden. Um jetzt in die Bresche zu springen und zu kaufen, braucht es Erfahrung, eine Portion Wagemut und einen Plan. Nämlich den, ganz bewusst in Kauf zu nehmen, dass es noch weiter abwärts gehen könnte, sprich man muss sich in Positionen langsam hineinkaufen wollen.

DAX: Intradaychart vom 07.04.2025, Kurs 20.280,26 Punkte, Kürzel: DAX | Quelle: TWS | Online Broker LYNX
DAX: Intradaychart vom 07.04.2025, Kurs 20.280,26 Punkte, Kürzel: DAX | Quelle: TWS

In einem Umfeld wie diesem könnte die Zahl derer, die das wollen und können, deutlich geringer sein als die Zahl der vielen, die gerade nicht wissen, was ihnen geschieht. Denn die Nervosität ist gewaltig. Sehen Sie sich dazu den Chart des DAX auf Intraday-Basis an, der den Montag und Dienstag zeigt. Es ist zum einen das riesige Gap nach unten zum Handelsstart, das auffällt, aber auch die Mega-Kaufwelle am Nachmittag, die dann wieder abverkauft wurde, die man sich ansehen sollte. Da schoss der DAX binnen einer guten halben Stunde um 1.200 Punkte nach oben! Weil? Weil man eine Meldung las, nach der Trump die Zölle um 30 Tage aufschieben wolle. Das ist blanker Wahnsinn und zeigt: Die Akteure haben sich nicht mehr unter Kontrolle.

Denn nicht nur, dass das eine Meldung war, die sich am Ende als falsch erwies. Was in aller Welt hätte das an dem Problem an sich geändert? Das hätte doch nur noch deutlicher gezeigt, dass die Weltwirtschaft keinerlei Planungssicherheit mehr hat, wenn der Präsident kurz von Inkrafttreten dieses Zoll-Irrsinns entschieden hätte „ach nein, erstmal doch nicht“. Rational gesehen war diese Meldung, wenn sie denn wahr gewesen wäre, negativ. Und dann eine solche Reaktion! Wer das sieht, ein wenig Erfahrung und seine Entscheidungen noch im Griff hat, lässt die Finger von nennenswerten Käufen. Und dass die US-Indizes nach ihrer Aufholjagd am Montag gestern Abend nach anfangs deutlichen Kursgewinnen ins Minus abdrehten, unterstreicht: Auch an der Wall Street bleibt man vorsichtig.

Fazit: Das Risiko, dass wir hier nur einen Gummiball-Effekt sehen und nicht den Beginn einer tragfähigen Wende, ist hoch genug, um sich den Einstieg in größere Positionen besser zwei- und dreimal zu überlegen!

About the author

Nach dem Abitur 1984 studierte der gebürtige Hamburger an der Universität der Bundeswehr Betriebswirtschaftslehre. Im Anschluss an seine Dienstzeit als Offizier begann seine Zeit als Analyst und Finanzjournalist. Seit 1996 war und ist er als Redakteur, Referent und Kolumnist in zahlreichen Funktionen aktiv, seit 2016 ist er unter anderem Analyst bei LYNX. Gehrt ist ein Allrounder, der in der fundamentalen, d.h. volks- und betriebswirtschaftlichen Analyse ebenso sattelfest agiert wie in den verschiedenen Disziplinen der Technischen Analyse wie Chart- und Markttechnik und Sentinentanalyse.

Analysis methodology

Die Analysen von Ronald Gehrt basieren auf einer Kombination fundamentaler Fakten und Daten mit der aktuellen chart- und markttechnischen Situation des/der hier vorgestellten Index/Rohstoffs/Währungspaars/Aktie. Bilanz- und Konjunkturdaten sowie wirtschafts- und finanzpolitische Fakten, Nachrichten und/oder Statements werden als Grundlage zur Beurteilung der charttechnischen und markttechnischen Perspektive des untersuchten Werts analysiert.

Gültigkeit der Analyse: 1 Woche
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Das heftige Minus des Donnerstags und der Umstand, dass der DAX ein seit Mitte Februar ausgebildetes Topp vollendet hat, wirken, als wäre für die Bullen jetzt alles aus. Aber wenn man sich die Charts genauer ansieht, stellt man fest: Viele massive Supportlinien liegen nahe.

Dass sich der DAX zunächst wieder über die Nackenlinienzone des in den letzten Wochen entstandenen Topps bei 22.148/22.226 Punkte retten konnte und gestern dann doch noch nach unten ausbrach … und das auch noch mit Schwung … ist natürlich bärisch. Und das Problem der Bullen ist:

Das Ganze ist nicht passiert, weil ein heiß gelaufener Index auch mal ausatmen musste, diese Abgaben haben handfeste Gründe. Die neuen Zölle der USA werden sich natürlich negativ auswirken. Und wenn sich die EU wehrt, ist es wahrscheinlich, dass diese US-Regierung die Zölle einfach nochmal erhöht. Die deutsche Wirtschaft sieht sich in einer Situation, in der sie ohnehin schwach ist, einem fatalen Schlagabtausch ausgesetzt, der keinerlei Sinn ergibt, aber den Druck auf viele heimische Unternehmen noch steigern wird.

Das hatte man bislang offenbar seitens vieler Marktteilnehmer unterschätzt, gestern entlud sich das in einem herben Selloff von fast 700 Punkten. Aber muss es denn jetzt einfach immer weiter bergab gehen? Das Chartbild sagt aus: Es kann … aber bevor es richtig ungemütlich würde, gäbe es noch so einiges an Supportlinien, die zumindest halten könnten. Sehen wir uns das mal an:

Expertenmeinung: Der deutsche Leitindex hat jetzt den Unterstützungsbereich 21.585 zu 21.691 Punkte erreicht, der sich aus einer Anfang Februar entstandenen Aufwärts-Kurslücke ergibt. Eine eher leichte Auffanglinie, aber es ist ja nicht die einzige.

DAX: Tages-Chart vom 03.04.2025, Kurs 21.700,36 Punkte, Kürzel: DAX | Quelle: TWS | Online Broker LYNX
DAX: Tageschart vom 03.04.2025, Kurs 21.700,36 Punkte, Kürzel: DAX | Quelle: TWS

Wir sehen im Chart auf Tagesbasis, dass die August-Aufwärtstrendlinie als übergeordneter Leitstrahl der letzten Sommer begonnenen Hausse bei 21.000 Punkten angekommen ist. Das wäre ein Level, den man als potenzielle „Haltestelle“ des DAX sehen könnte … und er müsste nicht einmal bis dorthin abrutschen, denn im Chart auf Wochenbasis finden wir noch zwei knapp darüber liegende, prominentere potenzielle Unterstützungen: die sich gerade im Bereich von 21.200 Punkten kreuzenden oberen Begrenzungen der Trendkanäle vom Frühjahr 2020 und Herbst 2022.

Zwischen 21.000 und 21.200 hätten wir also markante Unterstützungen. Auf die die Bullen hoffen und welche die Bären, wenn das Umfeld nicht noch ungemütlicher wird, fürchten. Was hieße: Hier könnten Eindeckungen von Short-Positionen in Kombination mit charttechnisch unterfütterten Long-Trades optimistischer Bullen den DAX-Abstieg stoppen. Der Haken dabei ist indes das Wörtchen „könnte“.

Denn was schwerer wiegen kann als solide wirkende, charttechnische Supportlinien ist Angst. Dass es am Donnerstag in den USA nicht zu einer nennenswerten Gegenwehr der Käuferseite kam und die großen US-Indizes einfach nach unten durchgereicht wurden, ermutigt das bärische Lager natürlich auch hierzulande. Dass bislang nicht absehbar ist, wie groß der wirtschaftliche Flurschaden durch diese neue US-Wirtschaftspolitik sein wird, ist nur dann ein Vorteil für das Käufer-Lager, wenn das nötige Quäntchen Optimismus vorherrscht. Davon ist aber, zumindest im Augenblick, herzlich wenig zu sehen. Und dann ist die Unsicherheit, wie schlimm oder nicht schlimm es werden könnte, eben ein Vorteil für die Bären. Aber:

Trotzdem hätten wir eben diese potenziellen „Haltestellen“ noch unter uns. Sollte der jetzt erreichte Bereich 21.585/21.691 Punkte fallen, würde zwischen 21.000 und 21.200 die nächste Chance kommen. Erst, wenn auch diese Zone brechen würde, wird es richtig ernst, dann müsste man mit einem Test der 200-Tage-Linie rechnen … und die verläuft aktuell bei 19.950 Punkten!

DAX: Wochen-Chart vom 03.04.2025, Kurs 21.700,36 Punkte, Kürzel: DAX | Quelle: TWS | Online Broker LYNX
DAX: Wochenchart vom 03.04.2025, Kurs 21.700,36 Punkte, Kürzel: DAX | Quelle: TWS
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Nach dem Abitur 1984 studierte der gebürtige Hamburger an der Universität der Bundeswehr Betriebswirtschaftslehre. Im Anschluss an seine Dienstzeit als Offizier begann seine Zeit als Analyst und Finanzjournalist. Seit 1996 war und ist er als Redakteur, Referent und Kolumnist in zahlreichen Funktionen aktiv, seit 2016 ist er unter anderem Analyst bei LYNX. Gehrt ist ein Allrounder, der in der fundamentalen, d.h. volks- und betriebswirtschaftlichen Analyse ebenso sattelfest agiert wie in den verschiedenen Disziplinen der Technischen Analyse wie Chart- und Markttechnik und Sentinentanalyse.

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Die Analysen von Ronald Gehrt basieren auf einer Kombination fundamentaler Fakten und Daten mit der aktuellen chart- und markttechnischen Situation des/der hier vorgestellten Index/Rohstoffs/Währungspaars/Aktie. Bilanz- und Konjunkturdaten sowie wirtschafts- und finanzpolitische Fakten, Nachrichten und/oder Statements werden als Grundlage zur Beurteilung der charttechnischen und markttechnischen Perspektive des untersuchten Werts analysiert.

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Zum Wochenstart hat sich die charttechnische Lage bei DAX, MDAX und TecDAX zugespitzt. Doch gerade gebrochenen Unterstützungen stehen bei allen drei Indizes nahe gelegene Supportlinien gegenüber, an denen die Bullen das Ruder noch herumreißen könnten.

Nicht nur in Deutschland steigt die Nervosität. Man kann sich dessen beim US-Präsidenten zwar nie sicher sein, aber wenn er seinen eigenen, wiederholten Ankündigungen folgen sollte, wird er morgen mitteilen, welche weiteren Einfuhrzölle auf Importe in die USA gelten sollen. Großen Handelspartnern in Europa und Asien kann das erhebliche Probleme bringen. Und reagieren die Betroffenen mit Gegenzöllen, kann die Situation in einen sich hoch steigernden Schlagabtausch mit markant steigenden Preisen und reißenden Lieferketten führen, die allen Beteiligten nur Nachteile bringt.

Doch was genau preisen die Trader im Vorfeld bei DAX, MDAX und TecDAX ein? Eigentlich ja nichts Konkretes. Denn man kann weder absehen, was genau alles mit wie viel höheren Zöllen belegt wird noch, wie deutlich sich das auf die Exportmengen bzw. bei Gegenzöllen auf die Importvolumina der US-Produkte auswirken wird. Man weiß nicht, wie die Verbraucher reagieren. Und erst recht ist offen, wie viel das bei Umsatz, Marge und Gewinn bei den einzelnen, betroffenen Unternehmen über mehrere Monate hinweg ausmachen könnte. Davon mal abgesehen, dass niemand weiß, wie lange die Zölle gelten werden. Das wiederum heißt:

Wer sein Risiko durch eine Verringerung der investierten Kapitalsumme senken will, verkauft. Das wiederum löst charttechnische Signale aus, indem Unterstützungen brechen, unter denen Stop Loss-Verkaufsorders liegen, deren Auslösung dann weiteren Abgabedruck nach sich zieht. Aber niemand könnte sagen, wo in diesem letztlich kritischen, aber ergebnisoffenen Umfeld ein Level erreicht wäre, auf dem die drei größten deutschen Indizes mit Blick auf die Rahmenbedingungen korrekt bewertet wären.

Expertenmeinung: Man reagiert also auf die Folgen des eigenen Handelns, die Abwärtsbewegung nährt sich aus sich selbst heraus. Das kann eine Zeitlang so weitergehen und DAX & Co. deutlich weiter drücken. Aber es muss nicht. Nur mal angenommen, man käme nach Trumps Verkündung neuer Zölle zu dem Schluss, dass a) im Vorfeld bereits ausgestiegen ist, wer aussteigen wollte und b) das alles weniger drastisch ist als gedacht, hätten die Bullen eine Chance, das Ruder herumzureißen. Sich darauf zu verlassen, wäre leichtfertig. Diese Option im Auge zu behalten, ist aber unbedingt ratsam. Die Frage ist: Wo liegen die Schlüsselmarken, an denen sich die Trader orientieren dürften, im Fall einer Fortsetzung und ggf. Intensivierung der Abwärtsbewegung ebenso wie im Fall eines Aufwärts-Schwenks? Dazu ein Blick auf alle drei Indizes:

DAX: Bei 22.226 Punkten lag der tiefste Punkt der seit Mitte Februar sukzessiv herausgearbeiteten Toppbildung. Durch diese Linie ist der Index am Montag zwar gerutscht. Aber die Kurslücke vom 13. Februar, die am Anfang der Toppbildung stand, reicht hinunter bis 22.148 Punkte. Dieser Level wurde am Montag intraday unterboten, aber nicht auf Schlusskursbasis. Das ist der seidene Faden, den man nutzen könnte, um einen weiteren Abverkauf noch abzuwenden. Zwar wäre man erst aus dem Gröbsten heraus, wenn der DAX über der momentan bei 22.148 Punkten verlaufenden 20-Tage-Linie schließt. Aber ein Schlusskurs über dieser Zone 22.148/22.226 Punkte wäre bereits eine Chance, weiteren Druck vorerst abzuwenden. Sollte der deutsche Leitindex aber unter dem Montags-Verlaufstief bei 21.978 Punkten schließen, steigt die Wahrscheinlichkeit, dass er die nachfolgenden Supportlinien eine nach der anderen „abarbeitet“, deutlich.

DAX: Chart vom 31.03.2025, Kurs 22.163,49 Punkte, Kürzel: DAX | Quelle: TWS | Online Broker LYNX
DAX: Chart vom 31.03.2025, Kurs 22.163,49 Punkte, Kürzel: DAX | Quelle: TWS

MDAX: Der Index hatte bereits am Freitag durch den Bruch der Nackenlinie bei 28.256 Punkten ein Doppeltopp vollendet. Am Montag rutschte er zunächst erheblich und schnell weiter, doch zum Handelsende gelang es, sich in die zeitweise schon unterbotene Unterstützungszone 27.163/27.642 Punkte zu retten, die aus zahlreichen Zwischenhochs seit Dezember 2023 zusammengesetzt ist. Um das Ruder herumzureißen, muss der MDAX wieder über der Nackenlinie des Doppeltopps bei 28.256 Punkten schließen und das bärische Signal dadurch egalisieren. Fällt er aber doch noch durch die gestern mit Ach und Krach gehaltene Unterstützungszone aus den 2024er-Hochs, wäre die momentan bei 26.369 Zählern verlaufende 200-Tage-Linie das unmittelbar nächste Kursziel.

MDAX: Chart vom 31.03.2025, Kürzel: MDAX | Quelle: TWS | Online Broker LYNX
MDAX: Chart vom 31.03.2025, Kürzel: MDAX | Quelle: TWS

TecDAX: Der Index hatte am Freitag ein eher unregelmäßiges Topp abgeschlossen, war aber obendrein auch noch in seinen im August etablierten Aufwärtstrendkanal zurückgefallen. Gestern gingen die Abgaben mit verstärkter Intensität weiter, aber das Zwischenhoch vom Dezember bei 3.564 Punkten hielt erst einmal stand. Würde dieser Support unterboten, wäre die aus zahlreichen wichtigen Ankerpunkten zusammengesetzte Unterstützungszone 3.450 zu 3.490 Punkte wohl schnell erreicht. Das Bullen-Lager müsste einen Schlusskurs hinbekommen, der nicht nur über dem Trendkanal, sondern auch über der 20-Tage-Linie läge, 3.755 Punkte wären da derzeit das rettende Ufer.

TecDAX: Chart vom 31.03.2025, Kürzel: TDX | Quelle: TWS | Online Broker LYNX
TecDAX: Chart vom 31.03.2025, Kürzel: TDX | Quelle: TWS
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Das Momentum der DAX-Hausse hat in den vergangenen Tagen spürbar nachgelassen. Wobei das Problem des Bullen-Lagers weniger der Wille sein dürfte als der Umstand, dass es nicht nur keine neuen Argumente zu ihren Gunsten gibt, sondern immer mehr gegen sie.

Wenn man sich überlegt, dass das US-Index-Flaggschiff Dow Jones alle Gewinne, die es seit dem Tag der US-Wahl Anfang November erreicht hatte, wieder abgegeben hat, während der DAX am Mittwoch zum Handelsende seit diesem 5. November etwa 18,7 Prozent Gewinn ausweist, kommt man als Trader vermutlich langsam auf den Gedanken, dass es nicht schaden kann aufzupassen, wohin man bei diesem Gipfelsturm seine Füße setzt.

DAX: Monats-Chart vom 26.03.2025, Kurs 22.839,03 Punkte, Kürzel: DAX | Quelle: TWS | Online Broker LYNX
DAX: Monatschart vom 26.03.2025, Kurs 22.839,03 Punkte, Kürzel: DAX | Quelle: TWS | Online Broker LYNX

Denn insbesondere den großen Adressen am Markt wird zweifellos eines klar sein: Das hier ist eine Hausse auf Kredit. Und noch ist nicht einmal die erste Rate bezahlt, im Gegenteil ist sogar offen, ob man die überhaupt wird leisten können. Denn die Schere zwischen dem deutschen Leitindex und den US-Aktienindizes begann ja in dem Moment im Februar besonders intensiv auseinander zu klaffen, als man erst ahnte und dann ab Anfang März durch die Aussage von CDU/CSU und SPD auch davon ausgehen konnte, dass man viel Geld in die Hand nehmen wird, um die Verteidigungsfähigkeit des Landes von den USA unabhängiger zu machen.

Dass das durch immense, neue Schulden erfolgen muss, war absehbar und nicht anders zu machen, das ist nicht der „Kredit“, der das Abwärtsrisiko des DAX bzw. des deutschen Aktienmarkts insgesamt ausmacht. Da geht es um etwas anderes:

Expertenmeinung: Es geht darum, dass man im D-Zug-Tempo die Effekte dieser aufzunehmenden Kredite vorweggenommen hat und obendrein eine Zeitlang offenbar ausblendete, dass die USA für Deutschland und die EU nicht nur in Bezug auf die Verteidigung ein Problem geworden ist.

Auf der einen Seite hat diese Kursrallye bei Rüstungsunternehmen und allem, was damit verbunden ist oder auch nur sein könnte, ebenso wie bei Banken und Bauunternehmen Gewinnanstiege eingepreist, die erst in einigen Jahren real werden können. Denn ob Infrastrukturprogramm oder Verteidigung, bis da Geld aufgenommen ist, bis Aufträge vergeben und umgesetzt sind und das die Gewinne der damit verbundenen Unternehmen steigert, vergeht viel Zeit. Und es ist weder jetzt noch in einigen Wochen auch nur im Ansatz abschätzbar, wer wann wie stark von dieser Entwicklung profitieren wird, diese Hausse ging also ins Blaue hinein. Und sie ist damit als bullisches Argument mittlerweile verbraucht. Das ist ein sehr hoher Kredit, den die Bullen da von der Zukunft aufgenommen haben.

Das alleine ist schon nicht „ohne“. Aber bedenkt man, dass man da zudem womöglich den Schaden, der Deutschland durch steigende US-Einfuhrzölle, aber ggf. auch durch dann von der EU verhängte Gegenzölle entsteht, teilweise oder ganz ausgepreist hat, wird es richtig brenzlig. Und da jetzt der Stichtag für auch Europa umfassender betreffende Zölle näher rückt (der kommende Mittwoch) und Donald Trump am gestrigen Abend bereits damit begonnen hat, seine Liste zu verkünden, darf das Chartbild jetzt nicht zu sehr wackeln.

DAX: Tages-Chart vom 26.03.2025, Kurs 22.839,03 Punkte, Kürzel: DAX | Quelle: TWS | Online Broker LYNX
DAX: Tageschart vom 26.03.2025, Kurs 22.839,03 Punkte, Kürzel: DAX | Quelle: TWS

Solange der Aufwärtstrend intakt und die Dynamik solide bleibt, werden viele Trader zwar mehr auf der Hut sein, aber an Bord bleiben. Aber wenn man weiß, dass da gerade eine Hausse auf Treibsand läuft, ist man weit schneller mit dem Ausstieg bei der Hand, als hätte man solide positive Fundamentals auf seiner Seite.

Dahingehend wäre das untere Ende der seit einigen Wochen bestehenden, breiten Handelsspanne bei 22.226 Punkten eine wichtige, womöglich entscheidende Schlüsselmarke. Diese Linie wurde zuletzt am 11. März getestet und hielt. Sollte sie aber jetzt erneut angelaufen werden, dürfte es mit Blick auf diesen hohen „Kredit“, den die Bullen sich aufgeladen haben, nicht leicht werden, genug Akteure zu finden, die sich mit frischem Kapital aktiv gegen einen Ausbruch nach unten stemmen. Behalten Sie diese Linie im Auge!

About the author

Nach dem Abitur 1984 studierte der gebürtige Hamburger an der Universität der Bundeswehr Betriebswirtschaftslehre. Im Anschluss an seine Dienstzeit als Offizier begann seine Zeit als Analyst und Finanzjournalist. Seit 1996 war und ist er als Redakteur, Referent und Kolumnist in zahlreichen Funktionen aktiv, seit 2016 ist er unter anderem Analyst bei LYNX. Gehrt ist ein Allrounder, der in der fundamentalen, d.h. volks- und betriebswirtschaftlichen Analyse ebenso sattelfest agiert wie in den verschiedenen Disziplinen der Technischen Analyse wie Chart- und Markttechnik und Sentinentanalyse.

Analysis methodology

Die Analysen von Ronald Gehrt basieren auf einer Kombination fundamentaler Fakten und Daten mit der aktuellen chart- und markttechnischen Situation des/der hier vorgestellten Index/Rohstoffs/Währungspaars/Aktie. Bilanz- und Konjunkturdaten sowie wirtschafts- und finanzpolitische Fakten, Nachrichten und/oder Statements werden als Grundlage zur Beurteilung der charttechnischen und markttechnischen Perspektive des untersuchten Werts analysiert.