Einen Crash-Monat zum Monatsultimo ins Plus zu ziehen, ist eine beeindruckende, einmalige Leistung des bullischen Lagers. Eine, die so tiefen Eindruck hinterlässt, dass Anschlusskäufe den DAX jetzt sogar an das bisherige Rekordhoch tragen. Und darüber hinaus?

Denkbar wären neue Hochs durchaus, immerhin ist der DAX bereits nahe an der alten Bestmarke von 23.476 Zählern. Und es könnte allemal auch ein paar Hundert Punkte darüber hinausgehen. Solange das Momentum der Rallye hoch bleibt … und derzeit ist es hoch … würden technisch orientierte Trader und Handelsprogramme tendenziell immer weiter kaufen. Normale Sparer dürften angesichts der Hausse den Gedanken verwerfen, ihre regelmäßigen Käufe über Sparpläne u. a. angesichts des Kurseinbruchs vor einem Monat auch mal auszusetzen – oder sogar auszusteigen. Und die Versierteren unter den Bären würden nicht dagegenhalten, solange eben diese Schwungkraft den DAX so dermaßen befeuert. Kurzfristig fehlt es also einfach am „Personal“, das den DAX kippen könnte.
Und auch, wenn das Momentum nachlässt, muss das nicht das Ende des Aufwärtspotenzials bedeuten. Denn immer mehr derjenigen, die Geld in Aktien investieren, haben nicht das nötige Basiswissen eines Investors, um erkennen zu können, ob das Eis, auf das sie sich begeben, dick oder dünn ist. Korrekturen können daher, wenn der DAX das bisherige Verlaufshoch deutlich genug überbietet, oberhalb dieser bisherigen Bestmarke ablaufen, diese als Support „funktionieren“. Dieses rasante Aufkaufen des vorherigen Kurseinbruchs kann also aus Sicht der Bullen noch längere Zeit positiv nachwirken. Was man indes zu jedem Zeitpunkt im Hinterkopf haben muss:
Expertenmeinung: „Können“ heißt nicht „müssen“. Nur weil der DAX in den vergangenen Wochen unbeschadet durch ein Minenfeld marschiert ist, heißt das nicht, dass die Minen nicht da wären.
Während der DAX haussierte, sah man Quartalsbilanzen, die gar nicht so schlimm ausfielen. Doch die beleuchteten ja auch die Monate, bevor es zu einer Eskalation der „Zollpolitik“ in den USA kam. Man sah Donald Trump in Sachen Zölle in einigen Bereichen zurückrudern und interpretiert das dahingehend, dass am Ende alles gut ausgehen werde. Doch da würde man übersehen, dass die Idee an sich fortbesteht und weiter Schaden anrichtet, Deals hin oder her. Zumal diese Deals, wenn die USA ihnen zustimmen, den entsprechenden Ländern ja keine Vorteile bringen würden. Die wollen die USA für sich, das ist ja der Sinn der Sache. Und das gilt auch für die EU und Deutschland.
Es könnte daher jederzeit eine neue Mine hochgehen. Und die würde sich nicht nach irgendwelchen charttechnischen Vorgaben richten. Da kann ein DAX-Ausbruch über das alte Hoch fulminant ausfallen, wie er will: Überraschende „bad news“, die jederzeit kommen könnten (und nie müssen), können auch das umgehend in eine Bullenfalle verwandeln.

Zudem sollte man nicht vergessen, dass diejenigen, die die Perspektive negativ sehen, sich von den Rahmenbedingungen leiten und eher nicht von den Kursen umstimmen lassen. Das dürfte auch für sehr viele Hedgefonds gelten, die ebenso schnell wieder auf die Baisse-Seite wechseln könnten wie während des April-Einbruchs. Auch andere große Adressen wissen: Die Kurse haben sich verbessert. Die Lage und die Aussichten aber nicht.
Damit marschiert der DAX derzeit, Schwungkraft hin oder her, durch ein Minenfeld. Wer das weiß, folgt diesem Trend, sichert sich dabei aber sorgsam ab. Und hat man einen solchen „Fallschirm“ in Form konsequenter Stop Loss, ist jede Rallye, auch eine derart emotionale und argumentativ schmalbrüstige wie diese, ein kalkulierbares Risiko.
Investoren, Anleger und Trader genießen mit einem Depot über LYNX den direkten Zugang zu nationalen und internationalen Börsenplätzen in Deutschland, Europa, den USA und Asien. Handeln Sie an 150 Märkten, in 33 Ländern und 24 Währungen. Jetzt informieren: Alle Märkte
--- ---
--- (---%)Displaying the --- chart
Heutigen Chart anzeigen