VERBIO Aktie Prognose VERBIO: Hier bewährt sich ein uralter Börsenspruch

News: Aktuelle Analyse der VERBIO Aktie

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Zur VERBIO Aktie

Die Aktie des Biokraftstoff-Herstellers VERBIO war seit ihrem Hoch aus dem Jahr 2022 bereits dramatisch gefallen. Das mochte auf so manchen Anleger wie ein Schnäppchen gewirkt haben, aber gestern zeigte sich, dass, was billig scheint, leicht noch viel billiger werden kann.

Dieser alte Börsenspruch heißt übersetzt nichts anderes wie: Handle nicht gegen den Trend bzw. greife nie in ein fallendes Messer. Dass VERBIO ein solches ist, bewies sich gestern, als die Aktie als Reaktion auf die Anpassung der Gewinnprognose für das seit 1. Juli laufende Geschäftsjahr 2024/2025 um dramatische 23,95 Prozent einbrach.

Auslöser dafür, dass man die sowieso schon so gebeutelte Aktie erneut wie eine heiße Kartoffel fallen ließ, war die Senkung der Prognose für den Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) von bislang 120 – 160 Millionen Euro auf einen mittleren zweistelligen Millionenbetrag. Begründet wurde diese Prognose-Senkung zum einen durch technische Probleme in der Anlage in den USA und zum anderen durch verstärkten Preisdruck bei den Treibhausgas-Quoten.

Dabei kommen diese Schwierigkeiten zu bereits bestehenden hinzu. Denn obwohl VERBIO im vergangenen Geschäftsjahr eine Rekordproduktion gelang, sank der Umsatz spürbar und der Gewinn deutlich, weil vor allem aus China Biokraftstoffe zu Dumpingpreisen kommen. Die zwar, so VERBIO, oft nicht die Voraussetzungen für Biokraftstoffe erfüllen, dies aber seitens der Politik bislang nicht effektiv eingedämmt wird. Das Ergebnis:

Die aktuellen Kurse, Charts, Dividenden und Kennzahlen zur VERBIO Aktie finden Sie hier.

Expertenmeinung: Ein Crash. Nicht der erste, seit die Bullen hier im Herbst 2022 die Flinte ins Korn warfen. Und, vielleicht, auch nicht der letzte. Sicher, die Kursziele der Analysten liegen deutlich höher. Aber bislang konnte man auf diese unerwartete Prognosesenkung auch nicht reagieren. Und eine derart trübe Perspektive wiegt umso schwerer, als das auf Basis der bisherigen Erwartung eines gegenüber 2023/2024 erholten Gewinns pro Aktie relativ günstige Kurs-/Gewinn-Verhältnis jetzt auch noch eher teuer ist. Zumal man jetzt nicht einmal mehr überzeugt sein könnte, dass es 2025/2026 besser wird.

VERBIO Aktie: Chart vom 16.01.2025, Kurs 8,35 Euro, Kürzel: VBK | Quelle: TWS | Online Broker LYNX
VERBIO Aktie: Chart vom 16.01.2025, Kurs 8,35 Euro, Kürzel: VBK | Quelle: TWS

Hinzu kommt, dass dieser Selloff aus charttechnischer Sicht für das bärische Lager perfekt war. Sie sehen in unserem Chart auf Wochenbasis, dass der Kurs gerade dabei war, eine Bodenbildung zu vollziehen und die wichtige, bis ins Jahr 2020 zurückgehende Widerstandszone um 13,38/13,88 Euro anzugehen. Dort entstand in der vergangenen Woche aber ein Doji, jetzt sehen wir eine lange, rote Wochenkerze mit einem neuen Viereinhalb-Jahres-Tief. Damit bleibt VERBIO ein fallendes Messer. Hier einzusteigen ist auch auf diesem Kursniveau nur etwas für Trader ohne Nerven.

Quellenangaben: Senkung der Ergebnisprognose für 2024/2025, 15.01.2025: https://www.verbio.de/investor-relations/aktuelles-publikationen/detail/verbio-reduziert-ebitda-prognose-fuer-202425-erwartung-fuer-nettofinanzverschuldung-von-max-eur-190-mio-unveraendert

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Vorherige Analysen der VERBIO Aktie

Verbio stürzt ab. Ist das nur eine Momentaufnahme oder ein Zeichen für tieferliegende Probleme? Ist die Panik angebracht?

Heute zerlegt es Verbio. Mit einem Minus von über 13 % ist man das Schlusslicht in der gesamten DAX-Familie. Und das an einem Handelstag, an dem die Vorzeichen ohnehin schon überwiegend rot sind.
Schauen wir uns also gemeinsam an, was passiert ist, ob die Panik gerechtfertigt ist oder es sogar eine Kaufgelegenheit sein könnte.

Das Geschäftsmodell von Verbio: Stärken und Schwächen im Fokus

Verbio Vereinigte BioEnergie AG, kurz Verbio, ist ein führender Anbieter von Biokraftstoffen und nachhaltigen Energielösungen mit Hauptsitz in Zörbig, Deutschland. Das Unternehmen hat sich auf die Produktion von klimafreundlichen Energieträgern wie Biodiesel, Bioethanol und Biomethan spezialisiert und zählt zu den Vorreitern in der Entwicklung innovativer Technologien zur Förderung der Energiewende.

Ein Schlüsselprodukt von Verbio ist Biomethan, das sowohl in gasförmiger als auch in verflüssigter Form erhältlich ist.

Das Geschäftsmodell von Verbio basiert auf der Herstellung und Vermarktung von Biokraftstoffen sowie der effizienten Nutzung von Nebenprodukten. Die Grundlage bildet eine geschlossene Wertschöpfungskette, die landwirtschaftliche Rohstoffe wie Raps, Mais und Stroh in hochwertige Biokraftstoffe und Energie umwandelt.

Ein Alleinstellungsmerkmal ist dabei die Fähigkeit, aus Reststoffen wie Stroh Biomethan zu gewinnen. Dieses Produkt wird unter anderem als erneuerbares Erdgas für den Verkehr und zur Strom- und Wärmeerzeugung genutzt. Verbio hat dadurch eine nachhaltige Kreislaufwirtschaft etabliert, die Abfälle minimiert und den CO₂-Fußabdruck reduziert.

Was kann da schon schiefgehen?

Das Unternehmen unterscheidet sich zudem durch seine vertikale Integration, die eine außergewöhnlich hohe Kontrolle über die gesamte Produktionskette erlaubt. Diese Strategie sichert nicht nur die Qualität der Produkte, sondern ermöglicht auch eine schnelle Anpassung an Marktanforderungen und regulatorische Änderungen.

So sieht sich das Unternehmen jedenfalls selbst. Schaut man sich die geschäftliche Entwicklung an, ergibt sich eine eher gemischte Leistungsbilanz.
Der Umsatz konnte in den letzten zehn Jahren von 618 Mio. auf 1,66 Mrd. Euro gesteigert werden, war im letzten Geschäftsjahr jedoch rückläufig.

Aktuell läuft es demnach suboptimal, was leicht zu erklären ist. Denn die Energiepreise sind von ihren Höchstständen spürbar zurückgekommen. Und da wären wir auch schon bei dem ersten Problem von Verbio.
Wie alle Rohstoffproduzenten, und nichts anderes ist Biomethan, kann das Unternehmen weder die Inputkosten noch den Verkaufspreis steuern.

Man kann nur hoffen, dass die Inputkosten nicht schneller steigen als der Biomethanpreis und dass am Ende etwas übrigbleibt.

Die Rolle der Energiepreise: Wie volatile Märkte Verbio beeinflussen

Das erklärt auch die unstete Entwicklung des Gewinns, denn der konnte über die Jahre hinweg nicht nahezu konstant gesteigert werden, ganz im Gegensatz zum Umsatz.
In drei der vier Jahre vor 2020 hat man jeweils rund 0,80 Euro je Aktie verdient (0,77 – 0,84 Euro je Aktie). In dem anderen Jahr hat man 0,24 Euro je Aktie verdient.

Von einer großartigen Wachstumsstory konnte keine Rede sein. Als der Gewinn dann ab 2020 durch die Decke ging und im Geschäftsjahr 2021/2022 auf 4,99 Euro je Aktie kletterte, überschlug man sich an der Börse regelrecht.

Die Euphorie kannte keine Grenzen. Dabei hätte jedem, aber wirklich jedem, klar sein müssen, dass diese Profitabilität unmöglich zu halten war.
Ausufernd hohe Energiepreise können niemals Bestand haben, denn sie richten einen derartig großen wirtschaftlichen Schaden an, dass sie ihre eigene Nachfragebasis zerstören.

Es hätte aber auch ein wenig gesunder Menschenverstand ausgereicht. Doch wie sagt man so schön: Gier frisst Hirn.
Wir erleben das an der Börse andauernd und daran wird sich niemals etwas ändern, weil sich die menschliche Psyche nicht ändert. Denn am Ende sind wir nur minimal höher entwickelte Affen, zumindest denken wir das, mit Atomwaffen und Computern. Und der Börse natürlich.

Zeit für Optimismus

Wen wundert es da, dass so viel Unfug an der Börse geschieht? George Carlin sagte dereinst: Denken Sie daran, wie dumm der Durchschnittsmensch ist, und erkennen Sie, dass die Hälfte von ihnen noch dümmer ist.

Nachdem der Gewinn im letzten Geschäftsjahr, welches bis Juni 2024 lief, auf 0,31 Euro je Aktie eingebrochen ist, hat sich der Abwärtstrend fortgesetzt, geschäftlich wie auch kurstechnisch.

Im ersten Quartal des laufenden Geschäftsjahres ist der Umsatz von 488,1 auf 358,0 Mio. Euro eingebrochen und das Ergebnis von +0,34 auf -0,36 Euro je Aktie.
Woher die Prognostiker die Zuversicht nehmen, dass Verbio in diesem Jahr 0,64 Euro je Aktie verdienen soll, ist mir schleierhaft.

Das Einzige, was Verbio vielleicht aus der Misere helfen könnte, sind die steigenden CO₂- und Rohölpreise. Die dämpfen aber wiederum das Wirtschaftswachstum, wenn man nach Jahren der Stagnation und Rezession in Deutschland überhaupt noch über Wachstum sprechen darf.

Es ist aber nicht diese Erkenntnis, die zum heutigen Absturz der Aktie geführt hat, sondern ein Downgrade von Jefferies. Dem ist nichts hinzuzufügen.

Verbio Aktie: Chart vom 13.01.2025, Kurs: 10,61 EUR - Kürzel: VBK | Online Broker LYNX
Verbio Aktie: Chart vom 13.01.2025, Kurs: 10,61 EUR – Kürzel: VBK | Quelle: TWS

Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit,

Ihr Tobias Krieg, bekennender Daueroptimist (das ist nicht ironisch gemeint).

Mit +11,48 Prozent gehörte die Aktie des Bioenergie-Herstellers VERBIO gestern zu den größten Gewinnern im SDAX. Ausgangspunkt war die am Morgen vorgelegte Bilanz des Geschäftsjahres 2023/2024. Die Frage ist: Kommt jetzt die Wende – oder ist sie das schon?

Das Ergebnis lässt auf den ersten Blick nicht erkennen, wieso die Aktie einen derart großen Satz nach oben machte, in der Spitze lag der Kurs am Donnerstag sogar 15,7 Prozent höher. Denn der Umsatz lag mit 1,66 Milliarden im Rahmen der durchschnittlichen Analystenprognose (1,64 Mrd.) und wie befürchtet recht deutlich unter den 1,97 Milliarden des Geschäftsjahres 2022/2023. Was erst recht für den operativen Gewinn gilt, der von 240 Millionen im Jahr 2022/2023 auf 121,6 Millionen fiel. Was zwar wie von VERBIO im Vorfeld avisiert am unteren Ende der Prognosespanne von 120 bis 150 Millionen Euro lag, aber leicht unter der Konsens-Erwartung der Analysten von 127,5 Millionen.

Dass VERBIO trotzdem einen neuen Rekord bei der Produktion von Biodiesel und Bioethanol bzw. bei Biogas erreichte, macht sehr deutlich, wo das Problem liegt: im Preisdruck. Das Unternehmen begrüßte dabei zwar, dass EU und Bundesregierung etwas gegen die zunehmende Einfuhr gefälschter Biokraftstoffe aus Asien unternehmen will, aber das Problem wird nicht so schnell vom Tisch sein. Das machte auch der verhaltene Ausblick auf das seit 1. Juli laufende Geschäftsjahr 2024/2025 klar:

Hier erwartet VERBIO einen operativen Gewinn auf EBITDA-Basis zwischen 120 und 160 Millionen Euro, also nicht zwingend mehr als im abgelaufenen Jahr. Und auch, wenn die Aktie seit ihrem Hoch, das 2022 bei 88,10 Euro erreicht wurde, massiv gefallen ist: Auf Basis dieses avisierten Gewinns und der geringen Wachstumsdynamik wäre ein deutlich höherer Kurs nicht zwingend. Was indes auch die Charttechnik noch nicht hergibt, trotz dieses kräftigen Gewinns am Donnerstag, denn:

Expertenmeinung: Die Aktie sprang zwar dadurch über die Widerstandslinie bei 16,50 Euro. Aber das war im August auch schon gelungen, der Kurs fiel danach trotzdem zurück. Das da erreichte Zwischenhoch bei 19,99 Euro und die knapp darunter, bei 19,63 Euro verlaufende 200-Tage-Linie, das sind die Charthürden, auf die es für ein echtes, bullisches Signal ankäme.

Dann hätte die VERBIO-Aktie grundsätzlich, auf charttechnischer Ebene, Luft bis in den Bereich 22,85/23,36 Euro, aber angesichts der momentan nur stabilisierten Gewinnperspektive wäre ein solches Signal ohne Rückenwind des Gewinnwachstums, also nur auf Basis von Hoffnungen, unterwegs und damit potenziell instabil.

Fazit: Das Ergebnis lag im Rahmen der Erwartungen. Der Ausblick auf 2024/2025 wirkt mit 120 bis 160 Millionen beim EBITDA solide, aber unspektakulär. Die Zahlen sind zweifellos kein Grund, hier auszusteigen oder auf der Short-Seite zu agieren, aber ohne den Rückenwind klar bullischer Signale der Charttechnik auch kein Kaufargument. So groß der gestrigen Kursanstieg auch war, die Wende was das noch nicht.

VERBIO Aktie: Chart vom 26.09.2024, Kurs 17,87 Euro, Kürzel: VBK | Quelle: TWS | Online Broker LYNX

Quellenangaben: Ergebnis Geschäftsjahr 2023/2024, 26.09.2024:
Verbio SE – Verbio erreicht im GJ 2023/24 prognostiziertes Ergebnis und setzt wichtige Meilensteine

Seit dem bisherigen Jahrestief am 5. August hat die Aktie des Bioenergie-Herstellers Verbio in der Spitze über 40 Prozent zugelegt. Zwar ist das bislang nur ein bullisches Signal auf kurzfristiger Ebene, aber die zuletzt drückenden Rahmenbedingungen verbessern sich.

Seit Jahren steigt die Produktionsmenge beim Biokraftstoff- und Biogas-Hersteller Verbio. Was aber weniger deutlich steigt, ist der Umsatz, denn die Preise stehen unter Druck. Befristete Förderungen, gefälschte Importe, Dumping-Preise aus Asien, all das drückt in den letzten Jahren drastisch auf die Gewinnmarge.

Und Verbio musste dem machtlos zusehen, denn da wäre die Politik gefordert gewesen. Man optimierte Produktionsprozesse, tat sich nach neuen Herstellungsmethoden und potenziellen Einsatzmöglichkeiten um. Aber das konnte den Margendruck nicht ausgleichen … und die Anleger suchten das Weite.

Doch mittlerweile rührt sich etwas. Schon am 22.7. kam die Meldung, dass die EU ab jetzt, Mitte August, höhere Zölle für chinesischen Biodiesel verhängt. Und gestern wurde gemeldet, dass Bundeswirtschaftsminister Habeck die Förderungen für Energie aus Biomasse reformieren will. Das alles greift nicht von heute auf morgen, aber immerhin formt sich ein Bild, in dem Verbio in einiger Zeit wieder vernünftige Preise für seine Produkte erzielen kann.

Kurzfristig wird das zwar nicht viel ändern, zudem bleibt die Problematik zu geringer Kontrollen bei falsch etikettierten Kraftstoffen und Dumping-Preisen, die nicht nur China betreffen. Aber die Perspektive, dass das Unternehmen, gestrafft durch die laufenden Effizienzsteigerungen, mittelfristig in einem wieder robusten Markt zu alter Stärke zurückfindet, steht im Raum … und führte am Montag zu Käufen.

Expertenmeinung: Ein gutes Zeichen? Zweifellos. Das Signal zum Einstieg für das bullische Lager? Auf ganz kurzfristiger Ebene schon, mittelfristig aber noch nicht.

Verbio Aktie: Chart vom 19.08.2024, Kurs 18,83 Euro, Kürzel: VBK | Quelle: TWS | Online Broker LYNX
Verbio Aktie: Chart vom 19.08.2024, Kurs 18,83 Euro, Kürzel: VBK | Quelle: TWS

Wir sehen im Chart, dass die Verbio-Aktie Anfang des Monats aus einer seit Januar laufenden Bodenbildungs-Spanne nach unten ausgebrochen war. In die hat sie jetzt wieder zurückgefunden, zugleich gelang es, die kurzfristige, Anfang Juni etablierte Abwärtstrendlinie zu überwinden. Damit ist zwar der Ausbruch aus der Handelsspanne nach unten zur Bärenfalle geworden, die Aktie hat damit aber erst einmal nur Spielraum bis zur momentan bei 21,73 Euro verlaufenden 200-Tage-Linie und darüber dann an die bei 22,85/23,36 Euro verlaufende, obere Begrenzungszone der Seitwärtsspanne. Prozentual für kurzfristige Trader allemal spannend, aber für eine mittelfristig tragfähige Wende muss der Kurs diesen Bereich erst einmal überwinden.

Möglich wäre das, wenn sich auf politischer Ebene im Bereich Bioenergie weitere positive Signale einstellen und Verbio mit einer überzeugenden Bilanz daherkommen sollte. Eine Bilanz, die zum einen zeigt, dass man in einem bislang massiv unerfreulichen Umfeld gut zurande kam und zum anderen eine positive Perspektive bietet. Bis zu dieser Bilanz wird es indes noch ein wenig dauern, denn Verbios Geschäftsjahr endet am 30. Juni … und ein Jahresabschluss dauert länger, so dass man die Ergebnisse nebst Ausblick (vorausgesetzt, es kommen keine Vorab-Zahlen) erst am 26.9. auf den Tisch bekommt.

Quellenangaben: VERBIO-Statement zu den Anti Dumping-Strafzöllen der EU, 22.07.2024: https://www.verbio.de/investor-relations/aktuelles-publikationen/detail/verbio-begruesst-die-vorlaeufigen-ergebnisse-im-anti-dumping-verfahren

FAZ-Meldung Reform der Biomasse-Förderung, 19.08.2024: https://www.faz.net/aktuell/wirtschaft/klima-nachhaltigkeit/habeck-will-biomasse-foerderung-reformieren-zukunft-der-biogas-anlagen-19928239.html

Das Ergebnis des dritten Geschäftsjahresquartals des Biokraftstoff-Herstellers VERBIO lag ernüchternd deutlich unter dem des Vorjahreszeitraums. Trotzdem machte die Aktie einen Satz um fast zehn Prozent nach oben. Ist das nicht ein typisches Signal für eine Wende?

Wenn eine weit gefallene Aktie auf eigentlich schlechte Nachrichten hin nicht mehr fällt, ist das grundsätzlich ein Indiz dafür, dass der Pessimismus im Vorfeld überzogen war und der Aktie schlicht die Verkäufer ausgehen, weil längst verkauft hat oder Short ging, wer das angesichts der Lage tun wollte. Soweit die Theorie.

Richtig ist zwar im Fall von VERBIO, dass die Aktie einen langen Abstieg absolviert hat, immerhin hatte der Kurs vor anderthalb Jahren noch klar über 80 Euro gelegen. Richtig ist ebenso, dass man dabei immer pessimistischer wurde. Aber die Frage stellt sich: War dieser Pessimismus denn tatsächlich überzogen?

Expertenmeinung: Denn wenn man sich die Ergebnisse dieses ersten Kalender- bzw. dritten Geschäftsjahresquartals so ansieht, sind sie eben düster. Trotz gestiegener Produktionsmenge fiel der Umsatz aufgrund gedrückter Verkaufspreise in den ersten drei Quartalen des Geschäftsjahres um 13 Prozent. Ebenso bezogen auf die ersten neun Monate des am 30.6. endenden Geschäftsjahres musste man einen Rückgang beim EBITDA (Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen) um 62,1 Prozent auf 82,1 Millionen Euro hinnehmen. Und der Gewinn pro Aktie schließlich fiel von 1,96 Euro im Vorjahreszeitraum in diesen ersten drei Quartalen auf 0,18 Euro.

Das ausgewiesene Ziel, 2023/2024 ein EBITDA zwischen 120 und 150 Millionen Euro zu erreichen, bleibt damit zwar greifbar. Aber der dramatisch niedrige Gewinn pro Aktie ist es, auf den es bei der Bewertung vor allem ankommt. Und der ist so drastisch unter Druck geraten, dass sich so mancher Anleger durchaus fragen wird, ob diese 9,91 Prozent, die VERBIO, vermutlich auf Basis eines „es hätte schlimmer kommen können“, gestiegen ist, wirklich eine Basis zum Kauf ist.

Die kurzfristige Entwicklung dürfte für viele diese Frage beantworten, denn es wäre eine subjektive Antwort auf Basis von einer eher optimistischen oder im Gegenzug pessimistischen Erwartungshaltung. Und angesichts der offenen Frage, wie sich die Preise im Bereich der Biokraftstoffe entwickeln könnten, beeinflusst ein bullisches Signal im Chart diese Erwartungshaltung immens zum Positiven … wenn es denn dazu kommt.

Was aber eben noch nicht der Fall ist. Wir sehen, dass die VERBIO-Aktie seit Januar eine Art „Untertassen-Formation“ ausbildet. Aber erst, wenn deren Nackenlinie überwunden ist, wäre diese Wende auch real. Rangekommen ist der Kurs an diese Entscheidungslinie, die bei 22,85 Euro liegt, zwar schon. Vorbeigekommen ist er aber noch nicht. Und angesichts der bereits jetzt überkauften kurzfristigen Markttechnik (hier im Chart der RSI-Indikator) sollte man dem eher nicht vorgreifen. Aber auch wenn diese „Untertasse“ vollendet wird:

Der Weg nach oben dürfte vorerst steinig bleiben, nicht zuletzt aufgrund der nicht zu unterschätzenden Zahl an potenziellen Widerständen, die sich über der Nackenlinie der „Untertasse“ auftürmen.

VERBIO Aktie: Chart vom 14.05.2024, Kurs 22,62 Euro, Kürzel: VBK | Quelle: TWS

Quellenangaben: Ergebnis 3. Geschäftsjahresquartal 2023/24, 14.05.2024:

https://www.verbio.de/fileadmin/user_upload/verbio/investor-relations/finanzberichte/20240514_Q3-Mitteilung_31-03_de_PW.pdf

Starke Kursveränderungen gab es bei der VERBIO-Aktie in den letzten Monaten zwar oft, aber in der Regel stand ein Minuszeichen davor. Diesmal war es jedoch ein Plus, das vor den 17,8 Prozent stand, die der Kurs gestern lief. Reicht das für die Aufwärtswende?

Auslöser des kräftigen Anstiegs waren die Halbjahresergebnisse des am 30.6. endenden Geschäftsjahrs 2023/2024. Die waren zwar auf den ersten Blick schlecht, weil deutlich unter dem Vorjahreszeitraum. Aber sie waren insofern gut, als der Biokraftstoff-Hersteller längst darauf hingewiesen hatte, dass erheblicher Preisdruck den Gewinn wieder auf die Levels vor der Sondersituation des Jahres 2022 drücken würde.

Obwohl VERBIO einen erneuten Anstieg der Produktion verbuchte, sank der Umsatz aufgrund dieses Preisdrucks von 1,077 Milliarden Euro im Vergleichszeitraum auf 0,909 Millionen in den Monaten Juli bis Dezember 2023. Der Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen lag bei 74,9 Millionen, im Vorjahreszeitraum waren es noch 170,3 Millionen gewesen.

Aber man ist damit auf Kurs, die zuletzt auf ein EBITDA zwischen 120 und 150 Millionen Euro gesenkte Prognose 2023/2024 zu erreichen. Und ein Satz dürfte die Anleger besonders ermutigt haben: In den vergangenen Wochen habe man, so der Vorstandschef, sinkende Lagerbestände und wieder bessere Preise am Markt beobachtet. Das deutet die Chance auf Licht am Ende des Tunnels an. Aber auch, wenn ein Plus von 17,8 Prozent wirkt, als müsse das der Turnaround der geprügelten Aktie sein: Er ist es nicht. Zumindest noch nicht.

Expertenmeinung: Die VERBIO-Aktie hatte im Januar auf der unteren Begrenzungszone eines im September etablierten Abwärtstrendkanals aufgesetzt, federte von dort aus aber nicht mit Schwung nach oben weg, sondern begann eine Seitwärtsbewegung. Und aus der drohte der Kurs gerade nach unten heraus zu rutschen, als die „rettenden Zahlen“ kamen.

VERBIO Aktie: Chart vom 08.02.2024, Kurs 21,54 Euro, Kürzel: VBK | Online Broker LYNX
VERBIO Aktie: Chart vom 08.02.2024, Kurs 21,54 Euro, Kürzel: VBK | Quelle: TWS

Positiv ist zwar, dass das am Mittwoch knapp markierte, neue Jahrestief von einem über dem vorherigen Tief liegenden Zwischentief beim RSI-Indikator begleitet wurde, so dass eine positive Divergenz entstand, die oft Vorbote eines Aufwärtsimpulses ist. Aber dass die Aktie im Vorfeld weiter abrutschte, obwohl klar war, dass am Donnerstag die Zahlen kommen würden, deutet an, dass das Misstrauen gegenüber der Chance auf wieder kräftiger steigende Gewinne groß ist. Ob das durch den Kurssprung des Donnerstags auf den Kopf gestellt wurde, ist dabei offen, denn man kann dem Anstieg nicht ansehen, ob er durch überzeugte Käufer oder nur durch Bären ausgelöst wurde, die ihre Leerverkäufe mit gutem Gewinn eindeckten, indem sie die ausstehenden Aktien zurückkauften. Darüber hinaus steht der großen Wende natürlich noch eines im Weg, wie wir im Chart sehen: diese obere Begrenzung des Abwärtstrendkanals. Denn zumindest diese Hürde müsste übersprungen werden, bevor man hier eine vorsichtige Entwarnung geben könnte. Bislang ist das also nur ein Sturm im Wasserglas, aus dem zwar mehr werden könnte. Aber da muss man das Wörtchen „könnte“ eben noch dick unterstreichen.

Quellen:
Halbjahresbericht Geschäftsjahr 2023/2024, 08.02.2024:
https://www.verbio.de/fileadmin/user_upload/verbio/investor-relations/finanzberichte/20240207_Verbio_Q2_24_DE_PW.pdf