Das war eine Bilanz, die „passte“: Siemens verzeichnete im ersten Kalenderquartal 2025 ein über der durchschnittlichen Prognose liegendes Wachstum. Was nicht passte, war die Aktie, denn die kam trotzdem unter Druck. Doch ein Aspekt hält den Bullen weiter die Tür auf.
Das zweite Quartal des bei Siemens immer am 1. Oktober beginnenden Geschäftsjahres war fraglos ein unerwartet gutes. Der Umsatz legte um 6 Prozent auf 19,8 Milliarden Euro zu (Analystenprognose 19,2 Mrd.). Die Gewinnmarge stieg unerwartet stark um 2,9 auf 16,9 Prozent. Und der Nettogewinn kletterte um 11 Prozent auf 2,4 Milliarden Euro. All das war besser als im Vorfeld geschätzt, aber das galt nicht nur für den Blick zurück.
Der Auftragseingang stieg um 9 Prozent auf 21,6 Milliarden Euro, die Analysten hatten im Schnitt nur mit einem Auftragsplus von 2 Prozent gerechnet. Die „Book-to-Bill-Ratio“, d. h. das Verhältnis von Auftragseingang zum Umsatz, liegt dadurch mit 1,1 solide vorne und sichert vorerst weiteres Wachstum.
Angesichts derart positiver Ergebnisse mag es überraschen, dass die Aktie die Rallye mit dem Ziel der Rückkehr bzw. des Überbietens des bisherigen Verlaufrekords vom 6. März bei 244,85 Euro nicht fortsetzte, sondern nachgab. Aber so ganz jeder Logik entbehrt das nicht.
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Expertenmeinung: Zwar kann man eher nicht vermuten, dass die Erwartungen der Trader so weit über den Schätzungen der Experten lagen, dass selbst diese Zahlen schlechter waren als das, womit man im bullischen Lager gerechnet hatte. Aber die Frage stellt sich, ob diese Ergebnisse gut genug waren, um auf Sicht der nächsten Monate höhere Kurse bzw. neue Rekordhochs zu unterfüttern. Und da kommt die Gesamt-Geschäftsjahresprognose des Konzerns ins Spiel.
Denn Siemens behielt den bisherigen Ausblick trotz dieser sehr überzeugenden Ergebnisse bei. Dieser avisiert einen Umsatzzuwachs im am 30.9. endenden Geschäftsjahr zwischen 3 und 7 Prozent und einen Gewinn pro Aktie auf „like-to-like-Basis“, d. h. ohne Berücksichtigung der Erlöse aus dem Verkauf von Innomotics, zwischen 10,40 und 11,00 Euro. Da eben dieser Gewinn pro Aktie im Geschäftsjahr 2023/2024 bei 10,38 Euro lag, bleibt es bei einer eher vorsichtigen Prognose. Zumal Siemens im Quartalsbericht betonte, dass man diesen Ausblick „trotz gestiegener Unsicherheit im wirtschaftlichen Umfeld“ beibehält. Und das, obwohl der im berichteten Quartal eingefahrene Gewinn pro Aktie mit 3,00 Euro eigentlich den Anschein erweckt, dass da jetzt locker mehr erreichbar sein müsste.
Das klingt nicht so, als wäre Siemens sich sicher, dass das zweite Geschäftsjahreshalbjahr so rund laufen wird wie das erste. Und das trifft auf eine Bewertung, die auf derzeitigem Kursniveau mit einem KGV von 19,8 eher hoch ist (wobei da schon das obere Ende der Gewinnprognose gerechnet wird), denn die Aktie stieg eben noch schneller als der Unternehmensgewinn. Dass da nach dieser Rallye der vergangenen Wochen zumindest eher kurzfristig ausgerichtete Trader die Gelegenheit nutzen, Kasse zu machen, wundert also eher nicht, aber:
Der Chart zeigt, dass die Siemens-Aktie einen Gutteil der Abschläge des gestrigen Handelstages wettmachen konnte, nachdem am Tagestief die zum Wochenstart als Reaktion auf die Senkung der gegenseitigen Zölle USA/China entstandene Kurslücke geschlossen wurde.

Dieser „Gap Close“ und der Umstand, dass die Aktie über dem Eröffnungskurs aus dem Handel ging, wiegen schwerer als das am Ende verbliebene, eher kleine Minus. Sollte Siemens doch noch unter das gestrige Tagestief bei 214,20 Euro rutschen und auch darunter schließen, wäre diese Tür, die sich die Bullen gestern selbst offenhielten, zwar doch erst einmal wieder zu. Aber das Wochen-Verlaufshoch bei 226,95 Euro bleibt damit in Reichweite. Und gelingt es, darüber zu schließen, wäre das „Projekt Rekordhoch“ umgehend wieder brandaktuell.
Quellen:
Ergebnis des 2. Geschäftsjahresquartals 2024/2025, 15.05.2025: https://assets.new.siemens.com/siemens/assets/api/uuid:c9827e8f-8a1a-4101-9f64-0dc8130661e6/2025-q2-press-release-de.pdf
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