Shift4 Payments Aktie Prognose Shift4 Payments: Vom Shootingstar zum Sorgenkind

News: Aktuelle Analyse der Shift4 Payments Aktie

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Tobias Krieg ist Chefanalyst bei LYNX Broker und Gründer von LongTerm-Value.
Er ist seit mehr als fünfzehn Jahren an der Börse aktiv, davon mehr als eine Dekade als leidenschaftlicher Vollzeit-Investor. Geprägt durch Vorbilder wie Charlie Munger, Peter Lynch und Bill Miller ist Value Investing der Grundsatz und Growth at a reasonable Price der Wahlspruch.
Denn auch gute Unternehmen können schlechte Investments sein. Ein attraktiver Einstiegskurs zum richtigen Zeitpunkt ist absolut entscheidend.

Vorherige Analysen der Shift4 Payments Aktie

Gültigkeit der Analyse: 1 Woche
Erwartung: Neutral
Sofern nicht anders angegeben, beabsichtigen wir nicht, diesen Artikel zu aktualisieren. In Zukunft können aber Analysen zum selben Finanzinstrument veröffentlicht werden.

Plötzlich knirscht es im Getriebe. Die Erwartungen wurden verfehlt, der Gewinn ist gesunken. Wachstumsgeschichte zu Ende?

Eine wahre Erfolgsgeschichte

Shift4 Payments wurde 1999 von dem damals 16-jährigen Jared Isaacman gegründet, der bis heute der CEO und größter Anteilseigner ist.

Was als kleines Start-up begann, entwickelte sich schnell zu einem der führenden Anbieter von End-to-End-Zahlungslösungen, insbesondere in der US-amerikanischen Gastronomie. Heute sind die Zahlungsterminals von Shift4 aus Restaurants und Hotels nicht mehr wegzudenken. Sie bieten eine nahtlose Abwicklung von Transaktionen und haben das Unternehmen an die Spitze der Branche katapultiert.

Ein zentrales Produkt, das diesen Erfolg untermauert, ist das Zahlungssystem SkyTab. SkyTab hebt sich durch seine fortschrittliche Technologie von der Konkurrenz ab.

Shift4 Payments nimmt in der Zahlungsbranche eine einzigartige Position ein. Während viele Anbieter sich auf einzelne Aspekte wie Hardware oder Software konzentrieren, bietet Shift4 ein Rundum-sorglos-Paket, das sowohl technische Innovation als auch geschäftsfördernde Dienstleistungen vereint.

Die Kunden rennen Shift4 die Bude ein

Diese ganzheitliche Herangehensweise unterscheidet das Unternehmen von der Konkurrenz und macht es zu einem bevorzugten Partner für Unternehmen unterschiedlichster Größen und Branchen.
Daher gelingt es Shift4-Kunden aller Größen zu gewinnen – und das alles ohne nennenswerte Marketingausgaben.

Jedes Quartal gewinnt man neue Großkunden, zuletzt beispielsweise die Corner Collection Hotelgruppe, das Golden Gate Casino und das Circa Hotel in Las Vegas, mehr als 200 Standorte von Capitol Vacations, mehr als 160 Standorte der Hotelgruppe Stonebridge, 15 Zoos und Aquarien der SSA Group und das Glastonbury Festival in England.

Besonders hervorzuheben ist ein Auftrag der Rocket Arena in Cleveland. Das Stadion hat mehr als 20.000 Plätze und ist unter anderem die Heimstätte der Cleveland Cavaliers (NBA) und der Cleveland Monsters (AHL).

Darüber hinaus übernimmt Shift4 zukünftig das Ticketing für das Ford Field mit mehr als 65.000 Plätzen, die University of Kentucky, die University of Louisville, die University of Arizona und UC Irvine.
Ich könnte noch eine Weile fortfahren, aber das ist vermutlich nicht notwendig.

All die zuvor genannten Großkunden hat Shift4 Payments im letzten Quartal gewonnen und werden das Geschäft zukünftig wohl beleben.

Warum die Börse nervös reagiert

Die Aktie ist nach den jüngsten Quartalszahlen dennoch abgestürzt. Wie gewohnt wird an der Börse nur von Quartal zu Quartal gedacht.

Der Gewinn lag in Q2 mit 1,10 USD je Aktie weit unter den Erwartungen von 1,26 USD. Mit einem Umsatz von 413 Mio. USD wurden die Analystenschätzungen von 410 Mio. USD jedoch knapp übertroffen.

Das kann man sicherlich bemängeln, man muss jedoch unbedingt auch die Gründe dafür erörtern und die vorherrschenden Trends untersuchen. Handelt es sich beispielsweise um einen Einmaleffekt, gibt es nachhaltige Probleme mit der Profitabilität oder sind die Wachstumsraten rückläufig?

Das Transaktionsvolumen ist im zweiten Quartal um 25 % (50,1 Mrd. USD) gestiegen. Das Bruttoergebnis nach Netzwerkkosten konnte um 29 % auf 413,4 Mio. USD gesteigert werden und das Bruttoergebnis kletterte um 26 % auf 275,1 Mio. USD.

Das EBITDA verbesserte sich auf Jahressicht um 26 % auf 205,1 Mio. USD. Der freie Cashflow konnte sogar um 55 % auf 117,6 Mio. USD gesteigert werden.

Die Zukunft im Visier

Nachhaltige Probleme mit der Profitabilität oder eine nachlassende Wachstumsdynamik sind demnach nicht zu erkennen.
Der Rückgang der Profitabilität ist vor allem auf höhere Abschreibungen und höhere Zinszahlungen im Zuge der Übernahme von Global Blue zurückzuführen.

Die Zinszahlungen sollten jedoch zeitnah wieder sinken, denn Shift4 Payments hält derzeit Barmittel in Höhe von 3,03 Mrd. USD, was ziemlich genau den langfristigen Schulden in Höhe von 3,04 Mrd. USD entspricht.

Darüber hinaus hat das Unternehmen die Umsatzprognose nach Netzwerkkosten von 1,66 – 1,73 Mrd. auf 1,965 – 2,035 Mrd. USD erhöht.
Das bereinigte EBITDA soll sogar auf 965 – 990 Mio. USD steigen, statt auf 840 – 865 Mio. USD.

Der langfristige Ausblick wurde ebenfalls bestätigt. Shift4 Payments stellt demnach für 2025 – 2028 für den Umsatz nach Netzwerkkosten und das bereinigte EBITDA durchschnittliche jährliche Wachstumsraten von 30 % in Aussicht.
Das wichtigste Ziel ist ein freier Cashflow (Free-Cash-Flow-Run-Rate) von 1,0 Mrd. USD.

Shift4 Payments Aktie: Chart vom 06.08.2025, Kurs: 86,43 USD- Kürzel: FOUR | Online Broker LYNX
Shift4 Payments Aktie: Chart vom 06.08.2025, Kurs: 86,43 USD – Kürzel: FOUR | Quelle: TWS

Shift4 Payments ist nach den „enttäuschenden“ Quartalszahlen bis zur Unterstützung bei 84 – 85 USD zurückgekommen und dort auf erstes Kaufinteresse gestoßen. Es wäre gut möglich, dass der Spuk damit bereits vorbei ist.
Sollte die Aktie jedoch unter 84 USD fallen, muss mit weiteren Kursverlusten in Richtung 75 USD gerechnet werden.

Gelingt hingegen eine Rückkehr über 90 USD, entspannt sich die Lage wieder.

Über den Autor

Tobias Krieg ist Chefanalyst bei LYNX Broker und Gründer von LongTerm-Value.
Er ist seit mehr als fünfzehn Jahren an der Börse aktiv, davon mehr als eine Dekade als leidenschaftlicher Vollzeit-Investor. Geprägt durch Vorbilder wie Charlie Munger, Peter Lynch und Bill Miller ist Value Investing der Grundsatz und Growth at a reasonable Price der Wahlspruch.
Denn auch gute Unternehmen können schlechte Investments sein. Ein attraktiver Einstiegskurs zum richtigen Zeitpunkt ist absolut entscheidend.

Analysemethode

Die Aktienanalysen von Tobias Krieg basieren auf einer Kombination aus Charttechnik und Fundamentalanalyse. Dabei liegt der Fokus auf der Bewertung von Unternehmen anhand ihrer finanziellen Kennzahlen, wie z. B. KGV, Cashflow oder Eigenkapitalrendite, sowie auf der Identifikation von überdurchschnittlichen Wachstumspotenzialen zu einem attraktiven Einstiegskurs.

Gültigkeit der Analyse: 1 Woche
Sofern nicht anders angegeben, beabsichtigen wir nicht, diesen Artikel zu aktualisieren. In Zukunft können aber Analysen zum selben Finanzinstrument veröffentlicht werden.

Shift4 Payments wächst rasant und übertrifft die Erwartungen – dennoch stürzt die Aktie nachbörslich um 10 % ab. Einstiegschance oder Warnsignal?

Warum Anleger bei Shift4 Payments genau hinschauen sollten

Shift4 Payments wurde 1999 von dem damals 16-jährigen Jared Isaacman gegründet, der bis heute der CEO und größter Anteilseigner ist.

Seitdem ist das Unternehmen zu dem führenden Anbieter von End-to-End-Zahlungsgeräten in der US-Gastronomie aufgestiegen. Sie kennen sicherlich ähnliche Zahlungsterminals aus Restaurants oder Hotels.

Die Zahlungssysteme von Shift4, wie beispielsweise das SkyTab, sind der Konkurrenz so weit voraus, dass sie sich quasi von selbst verkaufen. Shift4 gibt so gut wie nichts für Marketing aus und zieht trotzdem einen Großkunden nach dem anderen an Land.

Darunter beispielsweise Amazon oder zuletzt die Dallas Mavericks und andere Sportstätten, Restaurants, Airlines, Casinos & Co.
Im letzten Jahr wurden 38.000 neue SkyTab-Systeme eingerichtet.

Das große Geld

Die Zeit verfliegt, sie rennt. Das stelle ich auch immer wieder fest, wenn ich mir anschaue, wann ich Analysen zu einer Aktie geschrieben habe.

Zu Shift4 Payments hatte ich mich beispielsweise 2022 zum ersten Mal positiv geäußert, dann nochmal 2023 und zuletzt im Mai 2024.
Drei Jahre sind verflogen und seit der ersten Analyse hat sich der Kurs in etwa verdreifacht, oder um genau zu sein: Er hatte sich verdreifacht, denn nach den gestrigen Quartalszahlen ist die Aktie nachbörslich um 10 % abgestürzt.

Im großen Bild ist das kaum der Rede wert. Persönlich nehme ich derartige Kursbewegungen in meinem Portfolio nicht mal wahr.
Viel wichtiger ist eine andere Erkenntnis. An der Börse jagen die meisten das schnelle Geld, das Einzige, was sie bekommen, sind schnelle Verluste. Kaufen, verkaufen, von einem Sektor in den anderen umschichten, Hochs und Tiefs erraten zu wollen – all das bringt einen nicht weiter.

„The big money is not in the buying and selling, but in the waiting.” – Charlie Munger

Die großen Gewinner sind am Ende oft diejenigen, die Top-Unternehmen zu einem vernünftigen Preis kaufen und dann nichts mehr tun.
Selbst wenn man mittelmäßige Unternehmen oder ETFs kauft und sie anschließend nicht mehr anrührt, sollte die Rendite in der Regel ordentlich sein. Zumindest ist sie meistens höher als bei aktiven Anlagestrategien.

Aktionismus: Der große Feind

Das Einzige, was dies oft verhindert, sind die Anleger selbst, die sich mit ständigem Aktionismus selbst torpedieren. Eine merkwürdige Aussage von mir, als Mitarbeiter eines Brokers, nicht wahr?
Vielleicht liegt das daran, dass wir bei LYNX der Meinung sind, dass der langfristige Erfolg unserer Kunden am Ende auch für uns das Beste ist.

Und der einfachste Weg zu nachhaltigem Erfolg an der Börse ist meist, langfristig zu investieren. Je länger man Buy & Hold betreibt, umso wahrscheinlicher wird der Erfolg.
Das ist simple Mathematik. Wenn Sie eine Aktie kaufen, können Sie im schlimmsten Fall Ihren Einsatz verlieren, aber das Vielfache gewinnen. Wenn man nicht nur Insolvenzkandidaten kauft, sollte das langfristig kaum schiefgehen.

Nehmen wir beispielsweise an, sie hätten vor 10 Jahren Google und Wirecard gekauft. Das wäre in einem Fall gehörig schiefgegangen, unter dem Strich wären sie heute trotzdem knapp 300 % im Plus. Das ist natürlich ein extremes Beispiel, aber Sie verstehen sicherlich, was ich meine.

Starke Zahlen und ein Milliardendeal

Wer Unternehmen von dem Kaliber von Shift4 Payments kauft, wird sich rückblickend mit hoher Wahrscheinlichkeit auch freuen können, denn das Geschäft läuft blendend.

Im vierten Quartal lag der Gewinn mit 1,35 USD je Aktie weit über den Prognosen von 1,16 USD. Mit einem Umsatz von 405 Mio. USD hat man die Erwartungen erfüllt.

Auf Jahressicht entspricht das einem Umsatzplus von 50 % und einem Gewinnsprung von 78 %.
Das Transaktionsvolumen, das über das Netzwerk von Shift4 abgewickelt wurde, ist auf Jahressicht um 49% auf 47,9 Mrd. USD gestiegen.

Der freie Cashflow konnte im Geschäftsjahr 2024 von 273,6 auf 399,2 Mio. USD gesteigert werden.
Shift4 kommt demnach auf einen P/FCF von 25,5.

Das ist in Anbetracht der Charakteristiken des Geschäfts und der vorliegenden Wachstumsraten wenig.
Mittelfristig, binnen drei Jahren, soll der freie Cashflow auf 1,0 Mrd. USD steigen. Wird man diese Ziele erreichen, sinkt der P/FCF auf etwa 10 oder der Kurs steigt.

Der Grund für den nachbörslichen Abverkauf ist demnach nicht in den Geschäftszahlen zu finden.
Shift4 hat jedoch gleichzeitig bekanntgegeben, dass man für 1,5 Mrd. USD den Zahlungsdienstleister Global Blue übernehmen wird.

Global Blue wächst, ist profitabel und hat in den letzten 12 Monaten einen Umsatz von 464 Mio. USD und einen Gewinn von 45 Mio. USD erzielt. Die forward P/E von Global Blue liegt beim Übernahmepreis von 7,50 USD bei 21,5.
Shift4 zahlt also definitiv keinen astronomisch hohen Preis.

Dadurch erweitert man den eigenen Kundenstamm um 75.000 Luxus-Einzelhändler mit 300.000 Niederlassungen und 15 Millionen Endkunden. Unter anderem gehören LVMH, Hermès, Cartier, Versace, Prada, Bottega Veneta und Fendi zu den Kunden von Global Blue, aber auch Apple, IKEA und Microsoft.
Der Deal dürfte größtenteils durch die verfügbaren Barmittel in Höhe von 1,21 Mrd. USD finanziert werden.

Shift4 Payments Aktie: Chart vom 19.02.2025, Kurs: 112,01 USD - Kürzel: FOUR | Online Broker LYNX
Shift4 Payments Aktie: Chart vom 19.02.2025, Kurs: 112,01 USD – Kürzel: FOUR | Quelle: TWS

Vorbörslich notiert die Aktie 10,86 % im Minus bei 112,01 USD. Wird dieser Kurssturz im regulären Handel bestätigt, wird dadurch ein Verkaufssignal mit möglichen Kurszielen bei 105 und 100 USD ausgelöst.

Als antizyklischer Investor kann man nur hoffen, dass es noch tiefer geht.

Über den Autor

Tobias Krieg ist Chefanalyst bei LYNX Broker und Gründer von LongTerm-Value.
Er ist seit mehr als fünfzehn Jahren an der Börse aktiv, davon mehr als eine Dekade als leidenschaftlicher Vollzeit-Investor. Geprägt durch Vorbilder wie Charlie Munger, Peter Lynch und Bill Miller ist Value Investing der Grundsatz und Growth at a reasonable Price der Wahlspruch.
Denn auch gute Unternehmen können schlechte Investments sein. Ein attraktiver Einstiegskurs zum richtigen Zeitpunkt ist absolut entscheidend.

Analysemethode

Die Aktienanalysen von Tobias Krieg basieren auf einer Kombination aus Charttechnik und Fundamentalanalyse. Dabei liegt der Fokus auf der Bewertung von Unternehmen anhand ihrer finanziellen Kennzahlen, wie z. B. KGV, Cashflow oder Eigenkapitalrendite, sowie auf der Identifikation von überdurchschnittlichen Wachstumspotenzialen zu einem attraktiven Einstiegskurs.