Porsche Aktie Prognose Porsche AG Vz.: Drei Etappen bis zum Sieg der Bullen

News: Aktuelle Analyse der Porsche Aktie

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Die Aktie drehte genau da, wo sie drehen musste, um ein Debakel vorerst abzuwenden. Aber wird das mehr als nur eine Gegenbewegung vor dem nächsten Abwärtsimpuls? Das hängt sehr davon ab, ob die Porsche-Aktie den jetzt angegangenen Widerstand schnell bezwingt.


Eigentlich hatte die Ende Oktober vorgelegte Bilanz der ersten neun Monate ja im Rahmen der Erwartungen gelegen. Die Marge war ein wenig gedrückt, aber 18,3 Prozent nach 18,9 Prozent im Vorjahreszeitraum, davon können andere Autobauer nur träumen. Dennoch fiel die zuvor schon monatelang gedrückte Porsche AG-Aktie danach noch etwas weiter, bevor sie zur Monatswende einen Mini-Boden ausbildete. Seither gab es zwar nur drei starke Handelstage und ansonsten ein wenig Hin- und Her-Geschiebe. Aber das reichte, um sich von der Zone zu lösen, in der dieser kleine Boden ausgebildet wurde:


Vom Bereich des bisherigen, am zweiten Handelstag der Ende September 2022 an die Börse gegangenen Aktie ausgebildeten Rekordtiefs bei 81,00 Euro und dem damaligen Ausgabepreis der Aktie von 82,50 Euro. Eine auch psychologisch wichtige Supportzone, immerhin hätten neue Tiefs wohl alle die erst einmal in Deckung gezwungen, die ansonsten vorhatten, in dieser Zone zuzugreifen. Wir sehen im Chart: So gelang es, die Anleger kauften auf einem Level, den man grundsätzlich als ideal ansehen kann. Sofern diese Zone nicht doch noch fällt. Aber besteht dieses Risiko denn überhaupt?


Die aktuellen Kurse, Charts, Dividenden und Kennzahlen zur Porsche Aktie finden Sie hier.


Expertenmeinung: Dieses Risiko besteht deswegen, weil offen ist, ob die Automobilindustrie im Allgemeinen und Porsche im Besonderen 2024 ff. Absatz- und Margenprobleme bekommt oder nicht. Die Preise liegen deutlich höher als vor der Inflationsphase, viele Autofahrer haben aber nicht mehr, sondern weniger Geld, mit dem sie disponieren können. Vorteil Porsche: Die Klientel der Sportwagenschmiede ist da mehrheitlich wohl außen vor. Was indes nicht bedeutet, dass, wer höhere Preise bezahlen könnte, auch gewillt ist, das zu tun.
Solange die Marge nicht nennenswert nachgeben sollte, wäre das unproblematisch. Aber das weiß man eben nicht. Und immer, wenn die Zukunft im Nebel liegt, nehmen die Anleger den Pfad, den sie unmittelbar vor Augen haben, als Orientierungsbasis: den Kurs bzw. den Trend.


Sollten die Bären hier wieder aktiv werden, weil die Aktie die jetzt gerade umkämpfte Widerstandszone 91,00/93,34 Euro nicht überwindet, sollte die Zone 81,00/82,50 Euro danach doch noch fallen, würde man daher wohl mehrheitlich diesem Trend folgen, zumal die Tendenz der Aktie die Stimmung ja bekanntlich sehr massiv beeinflusst. Neue Tiefs würden den Optimismus im Keim ersticken, bevor nicht neue Bilanzdaten Argumente dafür liefern würden. Was indes erst im neuen Jahr anstehen würde, die Bären hätten also Zeit.


Will die Gegenseite das verhindern, muss sie jetzt bullische Fakten schaffen. Schritt 1: Die Porsche-Aktie muss umgehend über 91,00/93,34 Euro hinaus. Schritt 2: Der Kurs muss die Abwärtstrendlinie bei derzeit 99 Euro überwinden. Wenn das in schneller Folge klappen sollte, würden die Bullen die Stimmung im Rücken und nicht gegen sich haben, dann wäre Schritt 3 sogar noch in diesem Jahr eine Möglichkeit: Der Anstieg über die durch die 200-Tage-Linie verstärkte Nackenlinien-Zone der vorherigen, monatelangen Toppbildung im Bereich 106,70/107,35 Euro.


Gelingt das, wäre das ein massiv bullisches Signal und der Weg nach oben frei. Diese bislang kleine Rallye muss also schnell und überzeugend drei weitere Etappen absolvieren, dann wäre das bärische Szenario eindrucksvoll vom Tisch gefegt. Aber bevor nicht zumindest die erste, der Break über 91,00/93,34 Euro, erledigt ist, sollte man das als reine Möglichkeit und keineswegs als ausgemachte Sache ansehen.

Porsche AG Aktie: Chart vom 20.11.2023, Kurs 90,84 Euro, Kürzel: P911 | Quelle: TWS | Online Broker LYNX
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Vorherige Analysen der Porsche Aktie

Die Neun-Monats-Bilanz der Porsche AG lag im Rahmen der unternehmenseigenen Ziele und der Analystenerwartungen. Doch obwohl die Aktie bereits einen markanten Abstieg hinter sich hat, mochte auch nach diesen Zahlen kaum jemand zugreifen: der Abwärtstrend bleibt intakt.

Im Vergleich zu den ersten neun Monaten 2022 legte Porsches Umsatz um 12,6 Prozent zu, der operative Gewinn stieg um 9,0 Prozent. Nach Steuern lag der Gewinn um 6,5 Prozent höher, die operative Marge lag bei 18,3 Prozent. Die bisherigen Ziele für das Gesamtjahr wurden bestätigt: ein Umsatz zwischen 40 und 42 Milliarden Euro (2022: 37,6 Milliarden) und eine operative Gewinnmarge zwischen 17 und 19 Prozent (2022: 18,0 Prozent).

Nun könnte man es als ein Haar in der Suppe ansehen, dass die Marge im Vorjahreszeitraum höher, konkret bei 18,9 Prozent, lag und die Analysten 18,5 Prozent statt der berichteten 18,3 Prozent erwartet hatten. Man könnte zudem einwenden, dass diese Ergebnisse keine positive Überraschung bargen und die Trader deswegen nicht kaufen mochten, aber:

Expertenmeinung: Man könnte dagegenhalten, dass Porsche auf dem Weg ist, die selbst gesteckten Ziele zu erreichen und die bereits galten, bevor der Abstieg der Aktie begann. Welche Argumente hätten die Short-Seller also noch, jetzt, da die Aktie immer näher an den Ausgabepreis von 82,50 Euro rutscht, zu dem die Investoren die Aktie Ende September vergangenen Jahres zugeteilt bekamen? Man könnte ebenso argumentieren, dass die Kursziele der Analysten jetzt nicht mehr so optimistisch sind wie im Frühjahr, als die Aktie noch als Gipfelstürmer daherkam, die nach dieser Bilanz neu vergebenen Kursziele aber in einer Range zwischen 95 und 140 Euro liegen … und das ist deutlich über dem aktuellen Kurs. Wieso schafft es die Aktie also nicht, nach oben zu drehen?

Das dürfte am Blick nach vorne liegen. Porsche gab noch keinen Ausblick auf 2024, das ist im laufenden vierten Quartal auch nicht allgemein üblich, aber so bleibt Raum für Spekulationen. Wie die, dass das bislang so stabil gelaufene Luxussegment, zu dem man Porsche zählen darf, womöglich langsam an Fahrt verliert. Die unangenehm schwachen Umsatzzahlen des französischen Luxusgüterkonzerns Kering vom späten Dienstagabend könnten da so manchen in seinen Befürchtungen bestätigt haben. 

Es wäre zwar gut vorstellbar, dass sich die bislang nicht gegen den Trend agierenden, potenziellen Käufer umgehend formieren, wenn die Aktie die Supportzone 81,00/82,50 Euro erreicht, den Level also, der sich aus dem Verlaufstief der Aktie kurz nach dem Börsenstart und dem kurz darauf folgenden Rücksetzer auf den Ausgabepreis zusammensetzt.

Aber man würde auf deutlich festerem Boden agieren, wenn man nicht bereits jetzt im blinden Vertrauen auf ein solches Szenario zugreift sondern abwartet, ob diese Zone wirklich zum „Sprungbrett“ wird. Denn noch dominieren die Bären die Aktie, das lässt sich gut daran erkennen, dass die Versuche, wenigstens in den im Juni etablierten Abwärtstrendkanal zurückzukehren, in den vergangenen zwei Wochen mehrfach erfolgreich abgewehrt wurden.

Porsche AG Vorzugsaktie: Chart vom 25.10.2023, Kurs 86,52 Euro, Kürzel: P911 | Quelle: TWS | Online Broker LYNX
Porsche AG Vorzugsaktie: Chart vom 25.10.2023, Kurs 86,52 Euro, Kürzel: P911 | Quelle: TWS

Quellenangaben: Neun-Monats-Ergebnisse 2023, 25.10.2023:

https://newsroom.porsche.com/de/2023/unternehmen/porsche-robustes-wachstum-erste-neun-monate-2023-34163.html

Analysten-Kursziele: https://www.finanzen.net/kursziele/porsche_sportwagen

Auf welchem Niveau ist die Porsche-Aktie korrekt bewertet? Diese Frage beschäftigt nicht nur die Anleger, da sind sich auch die Experten auffällig uneins. In solchen Fällen siegt meist der Herdentrieb. Und im Fall Porsche läuft die Herde gerade dorthin zurück, wo sie gestartet war.

Die Kursziele der Analysten für die Aktie der Sportwagenschmiede Porsche liegen weit auseinander. Das niedrigste Ziel findet sich mit 81 Euro auf Höhe des bisherigen Verlaufstiefs der Aktie, das am 3. Oktober 2022 erreicht wurde. Das höchste aller Kursziele stammt von Goldman Sachs, dort sieht man die Porsche-Vorzugsaktie mit 140 Euro als richtig bewertet an. Wie kann es solche immensen Unterschiede geben?

Das Problem der Analysten ist, dass es zwar ihre Aufgabe sein soll zu wissen, wie sich Umsatz, Marge und Gewinn eines Unternehmens in einem oder in zwei Jahren präsentieren. Aber sie können das eben nicht sicher wissen. Auch Fachkenntnis und genaues Hinsehen feien nicht vor den Unwägbarkeiten, die den Aktienmarkt permanent begleiten. Es ist also am Ende immer eine Frage, wie ausgeprägt Optimismus oder Skepsis sind, ob man mögliche positive oder negative Faktoren als realistisch einstuft und darüber hinaus, ob man ihren Einfluss hoch oder niedrig ansetzt.

Im Fall Porsche ginge es da vor allem um das Verhalten der Verbraucher. Wird man weitere Preiserhöhungen so umfassend akzeptieren, dass ein etwas niedrigerer Umsatz wegen abspringenden Kunden von einer wegen der höheren Preise steigenden Gewinnmarge überkompensiert wird … oder nicht? Wie gesagt: Diese Fragen kann man stellen. Absolut sichere Antworten kann es darauf aber nicht geben, was bedeutet:

Expertenmeinung: Ob die Aktie aktuell viel zu billig oder doch viel zu teuer ist, ist eine Frage der subjektiven Einschätzung nicht vorhersehbarer Einflüsse. Und das führt letztlich dazu, dass viele Anleger einfach im „Herdenmodus“, der in unsicheren Börsenphasen besonders ausgeprägt ist, reagieren. Wenn die Aktie wegrutscht, neigt man dann dazu, mit auszusteigen. Wobei zwar zuletzt keine neuen Bilanzdaten anstanden, aber dass Goldman Sachs sein höchstes aller Kursziele Mitte September von noch höheren 152 auf 140 Euro senkte und dass die Experten bei Bernstein Research am Montag eine neue „Verkaufen“-Empfehlung mit Kursziel 91 Euro herausgaben, kann den Marsch der Herde allemal beschleunigt haben.

Jetzt also hat die „Herde“ ein ordentliches Tempo vorgelegt. Eine Supportlinie nach der anderen ist gefallen. Wobei auffällt, dass man zuletzt durchaus versuchte, zunächst die untere Begrenzung des Abwärtstrendkanals und danach das markante Zwischentief vom Dezember zu verteidigen. Nur gelang das am Ende eben nicht.

Der Druck ist immens. Und mit dem Unterschreiten eines ohnehin steilen Abwärtstrendkanals und einem RSI-Indikator, der tief in der überverkauften Zone sitzt, haben wir hier aus chart- und markttechnischer Sicht schon eine Übertreibung. Doch hohes Momentum nährt sich gern eine Zeitlang selbst, bevor es gelingt, die Bremse zu ziehen. Daher wäre ein Test des Emissionspreises der Aktie, die vor einem Jahr bei 82,50 Euro lag, und dem vorgenannten Verlaufstief bei 81 Euro durchaus drin.

Dass sich die Porsche-Aktie dort fängt und erst einmal eine Gegenreaktion zeigt, die leicht auch rasant und weitreichend ausfallen kann, ist sehr gut denkbar. Aber ob das dann mehr würde als eine kurzlebige Rallye, ist mit Blick auf das Wachstums-Siechtum, dem die wichtigsten Märkte für Porsche, d.h. Europa, die USA und China, entgegensehen, zumindest fraglich.

Porsche Vz.: Chart vom 27.09.2023, Kurs 87,94 Euro, Kürzel: P911 | Quelle: TWS | Online Broker LYNX

Quellenangaben: Halbjahresergebnis, 26.07.2023:
https://newsroom.porsche.com/de/2023/unternehmen/porsche-positive-geschaeftsentwicklung-erstes-halbjahr-2023-33290.html
Analysten-Kursziele: https://www.finanzen.net/kursziele/porsche_sportwagen

Auch, wenn die Preispolitik der Autokonzerne an ihre Grenzen stößt und man mit Margendruck rechnet: Die Sportwagenschmiede Porsche hatte man dahingehend bislang ausgeklammert. Damit könnte man auch Recht haben, aber die Aktie hat dennoch ein Problem, denn …

… sie ist deutlich teurer bewertet als andere Automobilhersteller. Porsche ist die „Renditeperle“ innerhalb des Volkswagen-Konzerns, weshalb die Anleger auch im vergangenen Herbst, als man diese „Dr. Ing. h.c. Porsche AG Vorzugsaktie“ (nicht zu verwechseln mit der auch im DAX notierten Porsche Holding) an die Börse brachte. Aber mit einem Kurs/Gewinn-Verhältnis (KGV) von etwa 12 auf Basis der durchschnittlichen 2023er Gewinnschätzung der Analysten ist die Aktie eben weit teurer als eine VW-Vorzugsaktie (KGV 2023 3,5), eine Mercedes-Benz Group (KGV 2023 5,05) und BMW (KGV 2023 5,6). Zu teuer?

Expertenmeinung: Eine operative Gewinnmarge bzw. Umsatzrendite zwischen 17 und 19 Prozent, wie sie Porsche für 2023 anpeilt und nach den Ende Juli vorgelegten Halbjahres-Zahlen bestätigte, ist natürlich für einen Automobilhersteller beeindruckend. Aber nur deswegen ist die Aktie ja so hoch bewertet, d.h. das würde nur dann höhere Kurse rechtfertigen, wenn der Gewinn des Unternehmens über den jetzt erwarteten Level hinaus steigt, indem man die Gewinnmarge noch weiter steigert und/oder die Absatzzahlen noch weiter zulegen. Und genau daran beginnt man zu zweifeln.

Denn dass sich Luxus auch in schwierigen Zeiten gut verkauft, ist sicherlich richtig, das haben frühere, schwierige Konjunkturphasen anhand der Unternehmensgewinne von Konzernen wie LVMH, Hermès oder auch Porsche oder Ferrari bewiesen. Aber der Kreis der potenziellen Käufer wächst in einem Umfeld hoher Zinsen und hoher Preise nicht. Und nicht zuletzt deswegen sind auch die Analysten für Porsche relativ verhalten: Die Hälfte der aktuellen Einschätzungen liegt nur bei „Halten“.

Letzten Endes kann man sich durchaus fragen, ob die Porsche-Aktie teurer sein müsste bzw. dürfte als die 82,50 Euro, mit denen sie vor knapp einem Jahr an der Börse startete, denn die Rahmenbedingungen sind im Vergleich zum vergangenen Herbst nicht wirklich günstiger geworden. Solange es gelang, die Nackenlinien-Zone eines über Monate hinweg ausgebildeten Topps im Bereich 106,70 zu 107,35 Euro zu halten, stellte sich die Frage nach dem theoretisch denkbaren Abwärtspotenzial nicht. Aber jetzt ist diese Nackenlinien-Zone eben gefallen, die Aktie nach unten unterwegs. Und da fallende Kurse aufkeimende Zweifel nun einmal intensivieren, wird es jetzt eher schwierig sein, das Ruder herumzureißen.

Porsche AG Vorzugsaktie: Chart vom 18.09.2023, Kurs 96,24 Euro, Kürzel: P911 | Quelle: TWS | Online Broker LYNX
Porsche AG Vorzugsaktie: Chart vom 18.09.2023, Kurs 96,24 Euro, Kürzel: P911 | Quelle: TWS

Zwar hat die Porsche-Aktie aktuell das untere Ende des im Juni etablierten Abwärtstrendkanals erreicht. Wir sehen im Chart aber auch, dass sie sich von dieser Linie seit Wochen nicht lösen kann und im Gegenteil durch die 20-Tage-Linie gedrückt wird, was auf eine „aktive Gemeinde“ an Short-Sellern hindeutet. Damit sind die Bären weiterhin im Vorteil.

Gelänge es, diese Nackenlinien-Zone des Topps durch Schlusskurse über 108 Euro klar zurückzuerobern, wäre zugleich der Abwärtstrendkanals gesprengt und der Weg nach oben frei. Aber nur dann hätte das Bären-Lager wirklich verloren, bis dahin wäre die nächstliegende Supportlinie von Bedeutung bei 91 Euro das wahrscheinlichere, nächste Ziel der Aktie.

Quellenangaben:
Halbjahresergebnis, 26.07.2023:
https://newsroom.porsche.com/de/2023/unternehmen/porsche-positive-geschaeftsentwicklung-erstes-halbjahr-2023-33290.html

Analysten-Kursziele:
https://www.finanzen.net/kursziele/porsche_sportwagen

Die Sportwagenschmiede Porsche AG bleibt unter den Autobauern eine „Rendite-Perle“. Und bislang scheint das Motto „luxury sells“ auch in diesem schwierigen Umfeld zu funktionieren. Aber das alleine muss die Aktie nicht oben halten, wie man sieht. Wie weit kann das gehen?

Die Ende Juli präsentierten Halbjahreszahlen fielen stark aus, der Blick nach vorne war optimistisch. Die Analysten honorierten die Ergebnisse mit frischen Kurszielen, die allesamt über dem Freitags-Schlusskurs lagen, Goldman Sachs setzte mit 152 Euro sogar eine neue Höchstmarke. Doch der Chart zeigt: Die Investoren schlossen sich diesem Jubel nicht an.

Die Porsche-Aktie fiel am 26. Juli, als die Halbjahresbilanz auf den Tisch kam, zurück und hielt mit Mühe und Not die Unterstützungszone 106,60/107,20 Euro. Von dort aus versuchte sich die Käuferseite zwar an einer Gegenbewegung. Aber die kam nicht nur nicht am oberen Ende der monatelangen Handelsspanne bei 120,80 Euro an, sie erreichte nicht einmal die beiden vorherigen Zwischenhochs. Und jetzt ist die Zone 106,60/107,20 Euro ein Widerstand, denn die Aktie ist nach mehrfacher, erfolgreicher Verteidigung der Zone nun doch durchgefallen. Sind die Verkäufer da mit Blick auf die Bilanz und die hohen Kursziele nicht auf dem falschen Dampfer?

Expertenmeinung: Wenn die Kundschaft auch jetzt noch Preiserhöhungen hinnimmt und dadurch die Absatzzahlen nicht stärker fallen als die Gewinnmargen steigen, wäre das wohl so. Aber die Achillesferse dieser Aktie ist ihre im Vergleich zu anderen Autobauern hohe Bewertung. Die ist eben nur dann gerechtfertigt, wenn alles weiter wie geschmiert läuft. Wenn nicht, wäre die Aktie zu teuer. Und dass das passiert, ist zwar unter den Analysten ein weniger vertretenes Szenario. Aber RBC Capital und Morgan Stanley sehen dieses Risiko offenbar, denn deren Kursziele liegen mit 81 und 82,50 Euro deutlich tiefer als die der anderen Experten.

Ob es so kommt, sprich ob bei Porsche entweder Absatzzahlen oder Gewinnmarge abrutschen, sei dahingestellt, das Käuferverhalten ist schlichtweg nicht vorhersehbar. Und was die Aktie angeht, sollte man sich dieses Risikos zwar bewusst sein, sich ansonsten aber besser konsequent entlang der Wegweisungen orientieren, die die Charttechnik vorgibt. Und da weist der kurzfristige Trend nach dem Bruch dieser jetzt als Widerstand fungierenden Zone 106,60/107,20 Euro nun einmal nach unten.

Porsche Vorzugsaktie: Chart vom 18.08.2023, Kurs 102,10 Euro, Kürzel: P911 | Quelle: TWS
Porsche Vorzugsaktie: Chart vom 18.08.2023, Kurs 102,10 Euro, Kürzel: P911 | Quelle: TWS

Dass die Supportlinie bei 101,20 Euro und die runde 100 Euro-Marke am Freitag erst einmal hielten, hat noch nicht viel zu sagen. Es wäre keineswegs überraschend, wenn diese Linie mit Ziel an die nächste potenzielle Supportlinie bei 91 Euro fallen würde. Dass die Porsche-Aktie dann sogar weiter nachgibt, ist denkbar, jetzt aber noch nicht greifbar, das wird von der Stimmung am Gesamtmarkt und der Entwicklung in der Automobilindustrie insgesamt abhängen. Hier sollte man eher step by step vorgehen, was hieße:

Fällt die 101,20er-Linie, zieht man den Stop Loss Short knapp über diese Linie nach. Sollte es unter 91 Euro gehen, passt man den Stopp einfach knapp über diese Marke oder über das letzte Zwischenhoch an, das sich vorher gebildet hat. Das Short-Szenario würde erst platzen, wenn es gelingt, neben der Widerstandszone 106,60/107,20 Euro auch noch die (kurze, weil die Aktie ja erst Ende September 2022 an die Börse kam) 200-Tage-Linie bei aktuell 110,10 Euro zurückzuerobern.

Quellenangaben:
Halbjahresergebnis, 26.07.2023:
https://newsroom.porsche.com/de/2023/unternehmen/porsche-positive-geschaeftsentwicklung-erstes-halbjahr-2023-33290.html

Analysten-Kursziele:
https://www.finanzen.net/kursziele/porsche_sportwagen

Eigentlich waren die Halbjahreszahlen, die am Mittwoch von der Porsche AG kamen, durchweg positiv und im Rahmen der Erwartungen. Aber das war offenbar nicht genug, die Aktie landete bei den Tagesverlierern des DAX … und bleibt auf der Unterseite gefährdet.

Das las sich alles höchst erfreulich: Der Umsatz stieg in den ersten sechs Monaten 2023 um 14 Prozent zum Vorjahreszeitraum, die Auslieferungen an die Kunden um 14,7 Prozent. Der operative Gewinn stieg um 10,7 Prozent und die operative Gewinnmarge kam nur leicht auf 18,9 Prozent zurück. Zwar hatte man da im ersten Halbjahr 2022 19,4 Prozent erreicht. Aber im Schnitt hatten die Analysten zuvor nur mit 18,3 Prozent gerechnet, das ging also in Ordnung, zumal dieses Ergebnis am oberen Ende der von Porsche selbst angepeilten Spanne zwischen 17 und 19 Prozent lag.

Wenn man wollte, hätte man als Haar in der Suppe sehen können, dass Porsche beim Blick nach vorne darauf hinwies, dass das wirtschaftliche Umfeld weltweit weiterhin angespannt sei und die bestehende Gesamtjahresprognose unter der Prämisse aufrechterhält, dass „sich die globale und versorgungstechnische Lage nicht signifikant verschärft“. Andererseits betonte der Finanzchef des Unternehmens im Zuge der Kommentierung der Aussagen, dass man keinen Grund habe, sich in Bezug auf das zweite Halbjahr zu sorgen, man sei da eben lieber konservativ mit seinen Aussagen. Und nüchtern betrachtet könnte und müsste jedes Unternehmen seine Prognosen mit diesen Einschränkungen versehen, so gesehen:

Expertenmeinung: Gründe, auf dieses Zahlenwerk hinauszusteigen, gab es keine … es sei denn, man ging auf breiter Ebene davon aus, dass Porsche so gut laufen würde, dass die bisherigen Aussagen zum Gesamtjahr nach oben korrigiert werden und die Aktie ansonsten zu teuer wäre. Denkbar wäre durchaus, dass diese Erwartung weit verbreitet ist bzw. war, denn der Spruch „Luxus verkauft sich auch in Krisen gut“ hatte sich in den vergangenen Jahren ja eindrucksvoll bestätigt, nicht nur bei Sportwagen, auch in anderen Luxusbranchen.

Sollte unter den Investoren die Meinung vorherrschen, dass jetzt, da man ohne positive Überraschung auskommen muss und erst einmal keine neuen Nachrichten zu erwarten sind, eine eher zu teure Aktie im Depot hat, wird es eng. Denn das Chartbild dürfte so manchen überlegen lassen, ob man nicht doch besser den in den Monaten Oktober bis Januar erreichten Gewinn mitnimmt, bevor er weg ist.

Wir sehen, dass die Aktie bereits im Vorfeld der Ergebnisse nicht gerade stark daherkam. Aktuell läuft bereits der dritte Test der Supportzone 106,40 zu 107,20 Euro binnen weniger Wochen. Und die beiden dazwischen liegenden Hochs reichten nicht mehr an die Widerstandszone 118,50/120,80 Euro heran, die es zu bezwingen gälte, um aus dieser insgesamt bereits seit Februar währenden Toppbildung herauszukommen.

Porsche Vz.: Chart vom 26.07.2023, Kurs 108,70 Euro, Kürzel: P911 | Quelle: TWS | Online Broker LYNX
Porsche Vz.: Chart vom 26.07.2023, Kurs 108,70 Euro, Kürzel: P911 | Quelle: TWS

Das ist keine gute Vorlage für die Bullen, so gesehen ist das Risiko, dass die Porsche-Aktie doch noch aus dieser Zone nach unten herausfällt und das Topp damit vollendet, mit der schwachen Reaktion auf diese Halbjahreszahlen spürbar gestiegen. Die Bullen hätten jetzt also umgehend erheblichen Handlungsbedarf, um die Kuh vom Eis zu bekommen.

Quellenangaben:
Halbjahresergebnis, 26.07.2023:
https://newsroom.porsche.com/de/2023/unternehmen/porsche-positive-geschaeftsentwicklung-erstes-halbjahr-2023-33290.html