Während andere Biotechfirmen Medikamente entwickeln, verdient Medpace Geld an jedem einzelnen Versuch – egal ob erfolgreich oder nicht.
Vom Dienstleister zum Milliardenunternehmen
Medpace ist ein weltweit tätiges Unternehmen für klinische Auftragsforschung (Clinical Research Organization, CRO), das umfassende Dienstleistungen für die Entwicklung von Arzneimitteln und Medizinprodukten anbietet.
Das Unternehmen wurde 1992 von Dr. August J. Troendle gegründet, der bis heute der größte Aktionär ist und das Unternehmen leitet.
Medpace ist kein klassisches Biotechnologieunternehmen. Es entwickelt keine eigenen Medikamente, sondern agiert als Dienstleister für die klinische Entwicklung im Auftrag von Biotechnologie-, Pharma- und Medizingeräteherstellern.
Ein besonderes Merkmal von Medpace ist das Full-Service-Modell. Das Unternehmen deckt den kompletten Entwicklungszyklus von Medikamenten ab und ist dazu in der Lage, alle dazu notwendigen Dienstleistungen anzubieten.
Das Angebotsspektrum reicht von klassischen Labordienstleistungen über Monitoring und Datenmanagement bis hin zu regulatorischen Angelegenheiten. Dadurch kann Medpace seinen Kunden eine besonders effiziente, koordinierte und qualitativ hochwertige Durchführung klinischer Studien anbieten – alles aus einer Hand.
Full-Service-Modell als Wettbewerbsvorteil
Das ist insbesondere für kleine und mittelgroße Biotechnologieunternehmen von Vorteil, die keine eigenen Ressourcen für alle Phasen der klinischen Entwicklung vorhalten können. Auf diese Kunden entfallen mehr als 90 % der Umsätze.
Der Fokus liegt dabei in den Bereichen Onkologie, Stoffwechselerkrankungen, Kardiologie, Neurologie sowie antivirale und antiinfektiöse Therapien.
Der Markt für klinische Auftragsforschung ist stark fragmentiert. Medpace kommt aktuell nur auf einen Marktanteil von etwa 3 %, was mehr als genug Raum für die Expansion eröffnet.
Gleichzeitig wächst der CRO-Markt schnell, bis 2030 werden jährliche Wachstumsraten von 11,5% p.a. erwartet.
Die größten Konkurrenten wie ICON, IQVIA und Syneos verfügen über größere Marktanteile, bieten aber nicht in jedem Fall die gleiche Spezialisierung und Tiefe wie Medpace, insbesondere im Bereich der vollumfänglichen Dienstleistungsmodelle für kleinere Biopharmaunternehmen.
Ein wesentlicher Wettbewerbsvorteil liegt in den hohen Wechselkosten, die mit einem CRO-Wechsel während laufender klinischer Studien einhergehen. Dementsprechend sind die meisten Partnerschaften auf viele Jahre ausgelegt, denn so lange dauert die Entwicklung von Medikamenten.
Konservativ und gründergeführt
Dr. August J. Troendle verkörpert das klassische Bild eines Owner-Operators. Er hält direkt und indirekt rund 25 % der Anteile an Medpace und hat somit ein ausgeprägtes Eigeninteresse am langfristigen Unternehmenserfolg.
Sein konservativer Führungsstil hat wesentlich zur Stabilität und zum nachhaltigen Wachstum des Unternehmens beigetragen.
Das drückt sich beispielsweise auch in der Bilanz aus. Das Unternehmen ist nahezu schuldenfrei.
Auch andere Schlüsselpersonen im Management sind seit vielen Jahren im Unternehmen tätig, was ein weiterer Hinweis auf die Kontinuität und Kultur innerhalb von Medpace ist.
Medpace überzeugt auch mit Zahlen
Medpace glänzt jedoch auch mit harten Zahlen. In den zurückliegenden fünf Jahren konnte der Umsatz von 926 Mio. auf 2,10 Mrd. USD massiv gesteigert werden.
Gleichzeitig hat man die Zahl der ausstehenden Aktien von 36 auf 31 Millionen Stück reduziert.
Der Gewinn legte in dieser Zeit von 3,84 auf 12,63 USD je Aktie zu.
Im ersten Quartal lag der Gewinn mit 3,67 USD je Aktie weit über den Erwartungen von 3,08 USD. Mit einem Umsatz von 559 Mio. USD hat man die Analystenschätzungen von 530 Mio. USD ebenfalls übertroffen.
Auf Jahressicht entspricht das einem Umsatzplus von 9% und einem Gewinnsprung von 15%.
Nachdem die Prognostiker in jedem einzelnen der letzten 20 Quartale zu pessimistisch waren, sollte man eigentlich annehmen, dass sie irgendwann dazulernen, aber das scheint nicht der Fall zu sein.
Ausblick und Bewertung
Die Umsatzprognose für das laufende Geschäftsjahr wurde von 2,11 – 2,21 auf 2,14 – 2,24 Mrd. USD und die Gewinnerwartungen von 11,93 – 12,69 auf 12,26 – 13,04 USD je Aktie erhöht.
Das einzige Haar in der Suppe war der relativ schwache Auftragseingang in Höhe von 500 Mio. USD im ersten Quartal.
Der Auftragsbestand ist mit 2,85 Mrd. USD jedoch solide und kaum gesunken. Darüber hinaus erwartet der Vorstand in den kommenden Quartalen eine Normalisierung und einen Anstieg der Book-to-Bill-Ratio auf über 1,15.
Der Kurs hat darauf kaum reagiert und die Prognostiker haben ihre Schätzungen auch nicht angepasst.
Nachdem das Ergebnis im vergangenen Jahr um 42% gesteigert werden konnte, herrscht aktuell eine Art unbegründeter Katerstimmung.
Der Kurs ist von über 450 auf unter 300 USD eingebrochen.
Dadurch ist die P/E von etwa 40 auf 23 gesunken. Langjährig pendelt die P/E um einen Wert von 28,8. Aus dieser Warte wäre demnach Luft nach oben. Das gilt umso mehr, wenn sich die Konsensschätzungen als zu pessimistisch herausstellen.
Bei Medpace scheint man zu der Überzeugung gekommen zu sein, dass die Bewertung zu niedrig ist. Nachdem man im ersten Quartal 1,19 Millionen Aktien zurückgekauft hat, hat man jetzt Buybacks mit einem Volumen von 1,0 Mrd. USD beschlossen.
Um das einordnen zu können, muss man wissen, dass es aktuell nur 30,4 Millionen Medpace-Aktien gibt und der Börsenwert bei 8,42 Mrd. USD liegt.

Medpace ist übergeordnet bullisch und zu den langfristigen Aufwärtstrends zurückgekehrt. Gelingt jetzt ein Ausbruch über 308 USD, kommt es zu einem prozyklischen Kaufsignal mit möglichen Kurszielen bei 332 sowie 358 und 370 USD.
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