Seit Anfang April erholt sich die Jenoptik-Aktie zwar von einem drastischen Abverkauf, der in der zweiten Märzhälfte begonnen hatte. Aber um die Aktie als bullisch einzuordnen, müsste sie zwei wichtige Widerstandsbereiche überwinden. Wo genau sind die zu finden?
Jenoptik ist ein Unternehmen, das im Bereich Photonik agiert und die wichtigsten Kunden in den Branchen hat, die gerade ziemlich in den Seilen hängen: in der Halbleiterindustrie, bei den Autobauern und in der Medizintechnik. Da überrascht es nicht, dass die Ergebnisse zum ersten Quartal mager ausfielen:
Der Umsatz sank im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 4,9 Prozent. Der Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) fiel um 18,6 Prozent. Netto fiel das Minus mit 40,2 Prozent noch drastischer aus, der Gewinn pro Aktie kam von 0,27 Euro im Vorjahresquartal auf 0,16 Euro zurück. Das Zahlenwerk lag unter den durchschnittlichen Prognosen der Analysten – dafür fiel die Reaktion am Aktienmarkt eher moderat aus. Was könnte bereits investierte Anleger gehindert haben, die Aktie angesichts der schnellen Gewinne im Zuge der vorherigen Erholung umgehend abzustoßen?
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Expertenmeinung: Vermutlich das gute, alte Prinzip Hoffnung. Jenoptik behielt die bisherige Gesamtjahresprognose bei, nach der man mit einem Umsatz in etwa auf Vorjahresniveau und einer operativen Gewinnmarge zwischen 18 und 21 Prozent (2024: 19,9 Prozent) plant. Basis der Bestätigung ist die Erwartung, dass zumindest im Bereich der Halbleiterindustrie im zweiten Halbjahr ein Aufschwung einsetzt. Und wenn man sich im Chart ansieht, dass die Aktie immer noch unterhalb der Tiefs der Monate November bis Februar notiert, die dann im März unterboten wurden, könnte man durchaus unterstellen, dass da auch bei einer „nur“ bestätigten Prognose noch Luft nach oben wäre.

Allerdings sollte man nicht übersehen, dass Jenoptik explizit darauf hinwies, dass der 2025er-Ausblick auf der Erwartung basiert, dass sich die politischen und ökonomischen Rahmenbedingungen nicht verschlechtern. Was absolut nicht sicher ist.
Aber auch, wenn man davon überzeugt ist, dass es z. B. angesichts dieses Anscheins einer ersten Annäherung zwischen den USA und China im weiteren Jahresverlauf mit der Weltwirtschaft bergauf gehen wird, muss das der Chart auch reflektieren. Und noch sehen wir hier „nur“ eine kräftige Gegenbewegung in einem intakten Abwärtstrend. Was muss gelingen, damit man die Jenoptik-Aktie als „bullisch“ einordnen kann?
Stufe 1 eines charttechnischen Befreiungsschlags wäre das Überwinden der Widerstandszone 20,24/20,56 Euro, der Zone, die sich aus den Tiefs der Monate November bis Februar zusammensetzt und an der die Aktie auch nach diesen mageren Quartalszahlen noch recht nahe dran ist. Aber erst mit dem Absolvieren der Stufe 2 wäre die Sache für die Bullen aus charttechnischer Sicht in trockenen Tüchern. Dazu muss der Kurs den Doppel-Widerstand aus 200-Tage-Linie und Oktober-Abwärtstrendlinie im Bereich 22,90/23,00 Euro überbieten. Und angesichts der Vermutung, dass diese relativ gelassene Reaktion auf die Quartalszahlen vor allem auf Hoffnungen basiert, wäre es sicherlich kein Fehler, abzuwarten, ob das auch wirklich gelingt.
Quellen:
Ergebnis 1. Quartal 2025, 13.05.2025: https://www.jenoptik.de/news/pressemitteilungen/2025/05/13/quartalsmitteilung
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