Die für das 1. Quartal vorgelegten Ergebnisse der DHL Group fielen besser aus als im Konsens der Analysten erwartet. Trotzdem wurden zeitweilig solide Gewinne zum Handelsende des Mittwochs abverkauft. Und das bringt die Bullen in eine ungünstige Position.
Der Umsatzanstieg war mit 2,8 Prozent auf 20,81 Milliarden nicht üppig, aber immerhin einen Hauch stärker als die im Schnitt prognostizierten 20,79 Milliarden. Außerdem konnte die Post-Mutter DHL einen überproportionalen Anstieg beim EBIT (Gewinn vor Zinsen und Steuern) von 4,5 Prozent auf 1,37 Milliarden Euro vorweisen, die Schätzungen hatten nur 1,32 Milliarden gesehen. Der Quartalsgewinn pro Aktie legte von 0,65 Euro im Vorjahreszeitraum auf 0,68 Euro zu, die Experten hatten da keinen Anstieg erwartet.
Das war zwar nicht bahnbrechend, aber auch kein Grund, auf Basis der Ergebnisse bärisch zu werden, zumal die DHL Group die Gesamtjahresprognose bestätigte. Zwar berücksichtigt die bestätigte Prognose nur das „Ist“ in Bezug auf die US-Zölle und damit die derzeit weitgehend noch ausgesetzten bzw. auf einheitliche zehn Prozent reduzierten Zölle für viele Länder. Aber man kann ja nicht erwarten, dass DHL beginnt, Prognosen darüber anzustellen, was Donald Trump wohl in den kommenden Wochen entscheiden wird.
Der einzige greifbare Wermutstropfen war die Aussage des DHL-Vorstandschefs, dass das zweite Quartal verhalten begonnen habe und mit Blick auf die unstete Handelspolitik eine gewisse Zurückhaltung zu bemerken sei. Nur könne man bislang nicht absehen, ob sich das festsetzt oder nur ein vorübergehender Effekt sei.
Expertenmeinung: Dieser Wermutstropfen kann gut der Auslöser dafür gewesen sein, dass der Ausbruchsversuch der Aktie zunächst gescheitert ist. Denn das zweite Quartal ist eben die Phase, in der Anfang April der große „Zoll-Hammer“ geschwungen wurde. Und das in Kombination mit einem „verhaltenen“ Beginn deutet eben an, dass die Auswirkungen dieser US-Wirtschaftspolitik eben doch nicht unwesentlich sind und die 2025er-Prognose, wenngleich erst einmal bestätigt, auf wackligen Beinen steht. Und würde sie im weiteren Verlauf des Jahres gesenkt, wäre das, was man anfangs nach den Zahlen versuchte, nämlich ein Befreiungsschlag, nicht gerechtfertigt bzw. nicht zu halten.
Und so schrumpften die Gewinne des Tages ausgerechnet dort, wo die Bullen hätten „durchziehen“ müssen. Sie sehen im Chart, dass die DHL-Aktie in den Vortagen an der 200-Tage-Linie hängenblieb, unter die sie unmittelbar nach der Verkündung der jüngsten, größeren Welle an US-Zöllen am 2. April gefallen war. Am Mittwoch lief sie zunächst deutlicher nach oben, traf aber ausgerechnet nach dem Eintritt in die vom 2. auf den 3. April entstandene Kurslücken-Zone auf Abgabedruck, rutschte aus dieser nach unten hinaus und schloss mit nur noch 1,3 Prozent Kursgewinn an, aber nicht signifikant über der 200-Tage-Linie.

Jetzt, da die Ergebnisse vorliegen und die Akteure reagieren konnten, wird es damit knifflig, zeitnah einen zweiten Anlauf nach oben zu wagen. Daher sollte man erst dann auch nur erwägen, hier auf der Long-Seite aktiv zu werden, wenn zum einen diese Zoll-Thematik glaubwürdige Signale einer Beruhigung aussendet und die DHL-Aktie mit Schlusskursen klar über 39,19 Euro nicht nur die jetzt nicht geschlossene Kurslücke, sondern auch das untere Ende der Anfang März nach oben entstandenen, weitaus größeren Kurslücke überboten hat.
Quellen:
Ergebnis des 1. Quartals 2025, 30.04.2025: https://group.dhl.com/content/dam/deutschepostdhl/de/media-relations/press-releases/2025/pm-q1-2025-2025-04-30.pdf
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