Der Triebwerkshersteller MTU Aero Engines legte herausragend starke Halbjahreszahlen vor … und die Aktie beendete den Berichtstag mit einem satten Minus, das am Folgetag (Freitag) auch noch Anschlussverkäufe sah. Schwimmt da ein Haar in der Suppe? Was passiert hier?
MTU Aero Engines meldete für das erste Halbjahr 2025 einen Umsatzanstieg von um Sonderfaktoren bereinigte 21 Prozent im Vergleich zum ersten Halbjahr 2024. Die Gewinnmarge vor Zinsen und Steuern (EBIT-Marge) zog von 13,7 auf 15,9 Prozent an, entsprechend überproportional legte der bereinigte Gewinn auf EBIT-Basis um sagenhafte 40 Prozent zu, auch der Nettogewinn stieg um diesen Prozentsatz. Und die Aktie?
Anfangs erreichte der Kurs am Donnerstagmorgen als Reaktion auf diese Zahlen mit 395,80 Euro noch einen neuen Rekord, dann aber setzten Gewinnmitnahmen ein, die die Aktie noch am gleichen Tag bis auf 361,10 Euro drückten. Geschlossen hatte sie dann bei 365,60 Euro, ein Minus zum Vortag von gut fünf Prozent. Und am Freitag ging es weiter abwärts, im Tagestief wurden 349,40 Euro erreicht, bevor erste Käufe den Abschlag dann auf 358,50 Euro eingrenzten. Waren die Marktteilnehmer da nicht auf dem falschen Dampfer … oder verbarg sich in den Zahlen irgendein großer Haken?
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Expertenmeinung: Durchaus nicht, die Ergebnisse waren genauso gut, wie sie klangen. Das Problem war ein anderes: Man wusste bereits im Vorfeld, dass MTU Aero gute Zahlen liefern würde, weil das Unternehmen seine Gesamtjahresprognose Mitte Juni angehoben hatte. Und auch, wenn die Aktie von der Bewertung her angesichts der Gewinnperspektive noch nicht überbewertet wäre, so ist sie doch im Vorfeld der Zahlen weit über die vormaligen Rekorde gelaufen, die vor dem kurzen, aber heftigen Abriss der Aktie aufgrund der Zoll-Turbulenzen im März und April galten. Was heißt:
Was wir da gesehen haben, ist kein Ausdruck von Enttäuschung über die Zahlen, sondern die Folge davon, dass zu wenige auf diese Ergebnisse hin gekauft haben. So viele Marktteilnehmer waren bereits im Vorfeld der Halbjahresbilanz eingestiegen, weil sie mit diesen starken Ergebnissen rechneten, dass in dem Moment, in dem die Zahlen kamen, viele ihren Gewinn kassieren, zugleich aber zu wenige einsteigen wollten. Hinzu kommt, dass die guten Nachrichten nunmehr auf dem Tisch liegen und erst einmal keine weiteren Kaufargumente zu erwarten sind, kurz: Das war klassisches „selling on good news“, was die MTU Aero-Aktie gedrückt hat.
Damit lässt sich diese auf den ersten Blick so „falsch“ wirkende Reaktion als Korrektur einordnen, nicht aber als Basis einer Abwärtswende. Da die Aktie auf charttechnischer Ebene bis hinunter auf 285 Euro stark unterstützt und mit dem am Freitag erreichten Tagestief bereits in die Supportzone 348/356 Euro gelaufen ist, ist hier aus aktueller Sicht für die Bären nichts zu holen. Ein Verkauf bestehender Positionen drängt sich dementsprechend auch nicht auf, auch, wenn die Korrektur grundsätzlich natürlich noch weitergehen könnte … was vor allem dann denkbar wäre, wenn es in Sachen Handelsstreit EU/USA zu überraschend negativen Entwicklungen kommen sollte.

Quellenangaben: Ergebnis des 1. Halbjahres 2025, 24.07.2025:
https://www.mtu.de/de/newsroom/presse/aktuelle-presseinformationen/press-release-detail/first-half-of-2025-sees-mtu-aero-engines-on-track-to-meet-its-raised-targets-for-the-year-1/
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