Die Aktie von Splunk ist am vergangenen Donnerstag abgestürzt. Die jüngsten Quartalszahlen und News kamen alles andere als gut an.
Daten sind das neue Gold
Splunk bietet eine Log-, Monitoring- und Reporting-Plattform an. Das Unternehmen selbst nennt es „Data-to-Everything“, doch darunter werden sich die wenigsten Normalsterblichen etwas vorstellen können.
Im Endeffekt kann man mit der Software von Splunk verschiedenste Daten speichern, ordnen, untersuchen, überwachen und analysieren, um daraus entsprechende Handlungsempfehlungen abzuleiten.
In der heutigen Zeit ist das ein stark wachsender Bereich. Daten sind das neue Gold und
ihre Auswertung dementsprechend wichtig.
Enormes Wachstum
Splunk ging 2012 mit einer Milliardenbewertung an die Börse, erfüllte die Hoffnungen der Anleger aber.
Die Aktie hat sich seitdem nahezu verzehnfacht, auch wenn quasi die kompletten Kursgewinne erst ab 2017 angefallen sind.
Das zeigt eindrucksvoll, wie wichtig der richtige Einstiegszeitpunkt und -preis ist.
Zwischen 2012 und 2017 legte der Umsatz von 121 auf 668 Mio. USD zu. Die Aktie rührte sich dennoch nicht von der Stelle.
Seitdem sind die Einnahmen auf 2,36 Mrd. USD gestiegen.
Es gab also eine lange Phase, in der der Kurs weit hinter der Umsatzentwicklung zurückblieb. Ab 2017 kehrte sich die Sache dann vollkommen um. Der Umsatz vervierfachte sich, die Aktie verzehnfachte sich.
Die Kehrseite
Für mich persönlich hatte Splunk immer auch einige Haken. Man war nie profitabel und andere operative Kennzahlen konnten nie mit dem Wachstum mithalten.
Daher musste man auch ständig neue Aktien ausgeben.
Man muss sich in diesen Situationen die Frage stellen, ob das Unternehmen seine Produkte nicht unter den eigenen Kosten anbietet, nur um Marktanteile zu gewinnen.
Wenn der Umsatz über Jahre hinweg in erheblichem Umfang steigt, der Verlust aber gleich hoch bleibt, dann ist das jedenfalls kein gutes Zeichen.
Vor allem an einem Punkt, an dem ein Unternehmen bereits Milliardeneinnahmen verzeichnet.
Es ist einfache Mathematik und die Realität: Märkte sind nicht unendlich groß und man kann nicht beliebig hohe Umsätze erzielen.
Früher oder später muss man profitabel werden.
All diese Probleme werden von Anlegern gerne ignoriert, solange das Wachstum anhält.
Doch was, wenn…
Was passiert, wenn das Wachstum plötzlich zum Erliegen kommt, haben wir letzte Woche erlebt.
Nach Veröffentlichung der Quartalszahlen verlor die Aktie ein Viertel an Wert.
Das ist vollkommen nachvollziehbar, denn im dritten Quartal ist der Umsatz auf Jahressicht um 11% auf 558 Mio. USD gefallen.
Gleichzeitig sind die Kosten aber weiter gestiegen.
Die „Verlustspanne“ hat sich also noch deutlich vergrößert. Das operative Ergebnis ist von -47 auf -165 Mio. USD regelrecht explodiert.
Was im Quartalsbericht auffällt, ist das besorgniserregende Verhältnis zwischen dem Kostenpunkt „Sales and Marketing“ und dem Umsatz.
Demnach hat Splunk im abgelaufenen Quartal 323 Mio. USD in Werbung & Co. gesteckt – und das bei Einnahmen von nur 558 Mio. USD.
Das Schlimmste daran ist aber, dass man trotzdem kein Wachstum generieren konnte.
Harte Zahlen
Die Bullen werden anführen, dass das der Verschiebung des Geschäfts in Richtung Cloud geschuldet ist. Damit haben sie auch recht und normalerweise ist das auch eine gute Nachricht.
Dadurch steigt in der Regel die Profitabilität.
In diesem Fall sieht das aber anders aus. Der Kostenfaktor im Cloud-Segment ist bei Splunk 16mal höher als im bisherigen Lizenz-Geschäft.
Das bedeutet, dass die „Profitabilität“ durch die Umstellung auch dauerhaft leidet. Oder vielmehr, dass die Verluste dadurch massiv steigen.
In den ersten neun Monaten hat man ein Minus von 693 Mio. USD eingefahren – bei einem Umsatz von 1,48 Mrd. USD, der dazu auch noch rückläufig ist.
Cashburn
Splunk braucht also dringend Geld. Wie gewohnt hat man daher neue Aktien ausgegeben. Die Zahl der ausstehenden Papiere stieg im Jahresverlauf von 152 auf 160 Millionen Stück.
Durch eine Wandelanleihe hat man sich auch noch 1,25 Mrd. USD an Kapital beschafft, was einer weiteren Verwässerung der Anleger um 5% entspricht.
Darüber hinaus hat man im letzten Quartal rund 500 Mio. USD an Schulden gemacht.
Trotzdem hat man heute 500 Mio. USD weniger an Barreserven als noch vor einem Jahr.
Es ist wirklich atemberaubend, in welcher Geschwindigkeit Splunk Geld verbrennt. Da gibt es nichts zu beschönigen.
Der Vorstand sollte sich ganz schnell etwas einfallen lassen, um das Ruder herumzureißen.
Können Sie vergessen
Zu diesem Schluss sind dann plötzlich auch all die Research-Häuser und Banken gekommen. Seit vergangenen Donnerstag kam es zu einem Dutzend Downgrades und/oder Kursziel-Senkungen.
Merkwürdig, denn bis vor wenigen Tagen waren sie nahezu alle noch bullisch, obwohl sich die Probleme bereits seit Monaten abzeichneten.
Im ersten Quartal stieg der Umsatz schließlich kaum noch und der operative Verlust hatte sich verdoppelt.
Im zweiten Quartal war der Umsatz bereits rückläufig und der operative Verlust hatte sich nahezu verdreifacht.
Das dritte Quartal war also wirklich keine Überraschung.
Es gibt eine ganz einfache Antwort, warum es trotzdem keine Downgrades gab: Weil der Kurs bisher nicht auf die Probleme reagierte.
Heutzutage richten Banken und die absolute Mehrheit der „Analysten“ ihre Kursziele und Ratings am Kurs aus.
Eigentlich sollten sie leiten, führen, Expertise liefern. In Wirklichkeit laufen sie den Kursen hinterher und diskreditieren sich selbst.
Die Zeiten, in denen man etwas auf die Meinung der Mehrheit meiner Kollegen geben konnte, sind lange vorbei.
Einen Vorteil hat das allerdings: Sie können sich die Zeit sparen, um die nutzlosen Ratings à la „outperform“, „market perform“ usw. zu lesen.
Chart
Mögliche Kursziele auf der Unterseite liegen bei 138 und 120 USD. Dort wird man weitersehen müssen.

Mehr als 12.000 Investoren & Trader folgen mir und meinen täglichen Ausführungen auf Guidants.
Ausgezeichnete Preise. Ausgezeichneter Service. Mein Broker ist LYNX.
--- ---
--- (---%)Displaying the --- chart
Heutigen Chart anzeigen