Quest Diagnostics ist nicht nur eine Hälfte eines Duopols, die Aktie ist auch ein echter Dauerläufer – und das mit gutem Grund.
Der stille Riese
Quest Diagnostics gehört zu den führenden Anbietern von diagnostischen Tests in den Vereinigten Staaten.
Das Unternehmen bietet eine breite Palette an diagnostischen Tests und gesundheitsbezogenen Informationsdiensten an. Dazu gehören Routineuntersuchungen wie Blut- und Urintests, komplexe molekulare Analysen sowie spezialisierte Tests zur Diagnose und Überwachung von chronischen Erkrankungen.
Die Produkte von Quest lassen sich somit in drei wesentliche Kategorien einordnen: Routine- und Spezialdiagnostik, präventive Tests zur Früherkennung sowie Direktangebote an Verbraucher.
Das Unternehmen betreibt ein weit verzweigtes Netzwerk von Laboren und Patientenservicezentren in den gesamten USA und bedient etwa 50 Prozent aller Krankenhäuser und Ärzte. Rund ein Drittel der erwachsenen US-Bevölkerung hat bereits Leistungen von Quest in Anspruch genommen, und über 90 Prozent der versicherten Personen sind abgedeckt.
Ein besonderes Merkmal des Geschäftsmodells ist die Kombination aus B2B- und B2C-Ansätzen. Einerseits arbeitet Quest eng mit Krankenhäusern, Ärzten und Versicherungen zusammen. Andererseits bietet das Unternehmen Patienten die Möglichkeit, Tests auch direkt zu bestellen, ohne vorher einen Arzt aufsuchen zu müssen.
Damit öffnet Quest den Zugang zu diagnostischen Informationen für eine breitere Bevölkerungsschicht, einschließlich unterversicherter oder nicht versicherter Personen.
Wunderbar: Mal wieder ein Duopol
Die Branche ist aufgrund der geradezu ausufernden Regulierung von hohen Eintrittsbarrieren geprägt, beispielsweise durch die Komplexität der Kostenerstattung durch Krankenkassen.
Darüber hinaus ist der Betrieb von Laboren mit hohen Fixkosten verbunden.
Was sich zunächst wie ein Problem anhört, hält gleichzeitig die Konkurrenz auf Abstand und hat zu einer starken Konsolidierung der Branche geführt. In den USA ist ein faktisches Duopol aus Quest Diagnostcs und LabCorp (Laboratory Corporation of America) entstanden.
Gemeinsam kontrollieren die beiden Konzerne den Großteil des unabhängigen Diagnostikmarktes in den USA.
Die schiere Größe der beiden Marktführer führt zu überlegenen Skaleneffekten und einer entsprechenden Verhandlungsmacht, beispielsweise gegenüber den Versicherungen.
Gleichzeitig gibt es jedoch zahlreiche kleinere und regionale Anbieter, die man sich einverleiben kann, um das Wachstum zusätzlich zu stärken.
Darüber hinaus ist der Markt im Wandel, was Quest in die Karten spielt. Krankenhäuser, die traditionell eigene Labore betrieben haben, sehen sich zunehmend mit Kostendruck konfrontiert.
Darüber hinaus wird es immer schwieriger, mit dem technologischen Fortschritt Schritt zu halten und die notwendigen Investitionen zu stemmen. Das Outsourcing an große Anbieter wie Quest bietet eine kosteneffiziente Lösung und wird daher immer häufiger.
Wie Quest den Diagnostikmarkt dominiert
Je länger man sich mit Quest beschäftigt, umso mehr wünschenswerte Charakteristiken des Geschäfts lassen sich erkennen
Ein zentraler Vorteil des Geschäftsmodells liegt in der wiederkehrenden Natur der diagnostischen Tests. Patienten benötigen regelmäßig Blutuntersuchungen oder andere Tests, sei es zur Vorsorge, zur Überwachung chronischer Erkrankungen oder zur Kontrolle medikamentöser Therapien.
Das Geschäft gleicht in Teilen einem Abo-Modell.
Obendrein ist die Kundenbindung hoch. Ärzte und Praxen, die einmal in die digitale Infrastruktur von Quest integriert sind, haben wenig Anreiz, den Anbieter zu wechseln. Die elektronische Anbindung, die Verlässlichkeit der Ergebnisse und die schnelle Bereitstellung der Daten machen den Wechsel zu einem anderen Anbieter zeitaufwendig und unattraktiv.
Auch Patienten gewöhnen sich an die zahlreichen Servicezentren und die einfache Zugänglichkeit, was den Netzwerkeffekt verstärkt.
Diese Kombination aus hohen Eintrittsbarrieren, einer etablierten Infrastruktur und einer starken Kundenbindung führt zu einem stabilen und resilienten Geschäftsmodell.
Warum Quest Diagnostics von einer ungesunden Gesellschaft profitiert
Der letzte Pluspunkt für Quest Diagnostics ist zwar traurig, aber dennoch Fakt. Die US-Bevölkerung wird immer ungesünder.
Die Zunahme von Adipositas, Diabetes und anderen chronischen Erkrankungen sorgt für einen stetig wachsenden Bedarf an diagnostischen Tests. Die medizinische Praxis verlagert sich immer stärker von der akuten Behandlung hin zum langfristigen Management chronischer Krankheiten, was immer mehr diagnostische Anwendungen nach sich zieht.
Hinzu kommt ein zunehmendes Gesundheitsbewusstsein unter Verbrauchern, die Diagnostik nicht nur im Krankheitsfall, sondern auch präventiv nutzen.
All diese Faktoren haben dazu beigetragen, dass es mit dem Geschäft von Quest Diagnostics stetig bergauf gegangen ist und auch in Zukunft gehen sollte.
In den zurückliegenden zehn Jahren konnte der Umsatz von 7,49 auf 9,87 Mrd. USD gesteigert werden.
Gleichzeitig wurde die Zahl der ausstehenden Aktien von 144 auf 111 Millionen Stück massiv reduziert.
Dadurch hat sich der Gewinn von 4,77 auf 8,93 USD je Aktie nahezu verdoppelt.
Im laufenden Geschäftsjahr hat die Wachstumsdynamik zugenommen und es ist wahrscheinlich, dass Quest Diagnostics in eine Phase erhöhten Wachstums eingetreten ist.
Ausblick und Bewertung
Im letzten Quartal lag der Gewinn mit 2,62 USD je Aktie weit über den Erwartungen von 2,56 USD. Mit einem Umsatz von 2,76 Mrd. USD wurden die Analystenschätzungen von 2,72 Mrd. USD ebenfalls übertroffen.
Auf Jahressicht entspricht das einem Umsatzplus von 15,2 % und einem Gewinnsprung um 11,5 %.
Daraufhin wurde die Umsatzprognose für das laufende Geschäftsjahr von 10,70 – 10,85 auf 10,80 – 10,92 Mrd. USD und die Prognose für den Gewinn von 9,55 – 9,80 auf 9,63 – 9,83 USD je Aktie erhöht.
Das würde in etwa einem Gewinnsprung um 9 % entsprechen.
Quest Diagnostics kommt demnach auf eine forward P/E von 18,8. Das ist in Anbetracht aller vorliegenden Informationen relativ wenig.
Da die Wachstumsdynamik zuletzt deutlich zugenommen hat und das Ergebnis in Q2 deutlich stärker gestiegen ist, ist die Wahrscheinlichkeit hoch, dass die Prognose übertroffen wird.

Quest Diagnostics befindet sich in einem stabilen Aufwärtstrendkanal, der weiteren Raum bis 195 – 200 USD bietet.
Antizyklische Käufe würden sich hingegen nahe dem Aufwärtstrend bei 170 – 175 USD anbieten.
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