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Die Überschrift „Starkes Wachstum und solides Ergebnis“ mochte so gar nicht zur Reaktion der Hapag-Lloyd-Aktie am Bilanztag passen. Die Aktie rutschte deutlich ab, bevor es gelang, die Abschläge einzugrenzen. Sah man sich die Zahlen genauer an, wurde klar, wo es klemmte.
Richtig ist, dass die Transportmenge, also das Volumen der beförderten Güter, gegenüber den ersten drei Quartalen 2024 um 9,1 Prozent höher lag. Auch der Umsatz in Euro lag über dem Vergleichszeitraum, hier belief sich das Plus auf 2,1 Prozent. Das Problem war indes, dass dieses „Mehr“ beim Volumen mit einem „Weniger“ an Gewinn einherging.
Das Angebot an Frachtraum ist nach den Engpässen als Folge der Corona-Lockdowns bei vielen Reedereien deutlich hochgefahren worden. Jetzt sieht man sich, nicht zuletzt bedingt durch die den weltweiten Frachtverkehr spürbar beeinträchtigenden, hohen US-Einfuhrzölle, einer Nachfrage gegenüber, die niedrig genug ist, um die Gewinnmargen zu drücken.
Konkret äußerte sich das bei Hapag Lloyd in einem um 24 Prozent gegenüber den ersten neun Monaten 2024 niedrigeren Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) und einem um 55 Prozent gefallenen Gewinn vor Zinsen und Steuern (EBIT), zurückzuführen auf drastisch gesunkene Gewinnmargen (EBIT-Marge in US-Dollar bei 6 Prozent nach 13 Prozent im Vorjahr). Das EBIT sieht der Vorstand für das Gesamtjahr jetzt zwischen 0,5 und 1,0 Milliarden Euro.
Da beim EBIT in den ersten drei Quartalen bereits 0,81 Milliarden erreicht wurden, kann man sich fragen, ob das Unternehmen für das laufende Quartal noch mehr Druck befürchtet. Aber ob es dazu kommt oder nicht, das Problem ist, dass man gut daran täte, bei dieser Aktie nicht auf die alten Rekorde zu schauen, die erreicht wurden, als den Reedereien der Frachtraum förmlich aus den Händen gerissen wurde. Jetzt ist man wieder bei dem Zustand angekommen, der vorher galt: Viel Arbeit, wenig Brot.
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Expertenmeinung: Und die Analysten sind hier alles andere als optimistisch in Bezug auf eine womöglich um die Ecke wartende, starke Belebung des Geschäfts. Von den elf diese Aktie regelmäßig einordnenden Experten stuft sie niemand als kaufenswert ein. Fünf plädieren für „Halten“, sechs für „Untergewichten“ oder sogar für „Verkaufen“. Das durchschnittliche Kursziel: 105 Euro … also unter dem derzeitigen Kursniveau.

Dass die Hapag-Lloyd-Aktie am Donnerstag zuerst deutlich um bis zu 7,1 Prozent fiel, den Verlust dann aber stark verringerte und sich am Freitag dann gut behauptet durch den Tag schleppte, dürfte daher eher am charttechnischen Bild gelegen haben. Wir sehen im Chart auf Wochenbasis, dass die Aktie im Zuge der Verkäufe als Reaktion auf die wenig inspirierenden Bilanzzahlen in die seit zwei Jahren das untere Ende der Handelsspanne stellende Supportzone 103,40 bis 108,30 Euro gerutscht war. Dort wurde zugegriffen. Aber dass man damit erst einmal verhinderte, dass der Kurs nach unten ausbricht, heißt nicht, dass ihm allzu viel Luft nach oben vergönnt sein muss.
Ein Anlauf an die Widerstandszone 160/190 Euro ist zwar grundsätzlich denkbar. Aber im Licht dieser Neun-Monats-Zahlen dürfte es den meisten Anlegern dafür zu wenig Argumente geben. Aktuell wäre ein Ausbruch nach unten aus Trading-Sicht spannender, für den Moment gibt die Aktie indes in beide Richtungen noch keinen unmittelbaren Handlungsbedarf her.
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