In der letzten Analyse sind wir ausführlich auf die aktuelle Lage und ein mögliches Szenario für die Zukunft eingegangen.
Ebenso darauf, was das für Pharmakonzerne wie Pfizer bedeutet:
Die Pandemie wird nie enden. Jetzt Pfizer/BioNTech oder sogar Airlines kaufen?
Den ersten Teil der Frage haben wir beantwortet, nehmen wir uns dem zweiten an. In Anbetracht der faktischen Reisebeschränkungen wirkt es auf den ersten Blick eher unverständlich, sich gerade jetzt mit Airlines oder anderen Tourismus-Aktien zu beschäftigen.
Die Börse hat aber bekanntermaßen ihre eigene Logik. Gerade wenn die Stimmung miserabel ist und die Zukunft düster erscheint, ergeben sich die größten Gelegenheiten.
Southwest Airlines
Der Kurs von Southwest kennt seit Wochen, gar Monaten, nur eine Richtung. Inzwischen ist der Kurs von 64 auf 40 USD abgestürzt.
Ein Boden ist nicht in Sicht, daher gibt es auch keinen Grund zur Eile.
Southwest wurde allerdings mit Bedacht gewählt. Hierbei handelt es sich ohne jede Frage um die solideste der vier großen US-Airlines.
Margen und Cashflow sind seit jeher besser als bei den direkten Konkurrenten.
Selbst nach anderthalb Jahren Pandemie hat das Unternehmen noch immer mehr Cash als langfristige Verbindlichkeiten.
Man hat zwar vorsorglich Kapitalerhöhungen durchgeführt, inzwischen hat sich aber herausgestellt, dass man sie nicht gebraucht hätte.
Die Kapitalerhöhungen hielten sich aber ohnehin in Grenzen. Im Endeffekt ist die Zahl der Aktien nur wieder auf das Niveau gestiegen, wo es wenige Jahre zuvor war.
Da geht was
Darüber hinaus verdient Southwest schon wieder Geld. Der Flugverkehr in Übersee ist auf ein weitaus höheres Niveau gestiegen, als es hierzulande der Fall wäre.
Zum Vergleich: Southwest hat in den letzten 12 Monaten 56% des Umsatzes von 2019 erzielt.
Bei der Lufthansa sind es rund 37%.
Das macht natürlich einen gewaltigen Unterschied. Die Lufthansa verbrennt leider weiterhin Milliarden, Southwest nicht.
Im dritten Quartal lag der Umsatz mit 4,7 Mrd. USD nur noch 17% unter dem Niveau von 2019. Ohne Sondereffekte hätte man 446 Mio. USD verdient.
Darüber hinaus hat man 17,0 Mrd. USD an Barmitteln, denen nur 11,2 Mrd. USD an Schulden gegenüberstehen.
Der operative Cashflow war in den ersten neun Monaten des Geschäftsjahres sogar positiv.
Southwest kann die Krise also ewig aussitzen und verdient dabei sogar noch ein wenig Geld. Andernorts kämpft man ums Überleben.
Wenn die ganze Sache dereinst vorüber ist, wird Southwest aus einer Position der Stärke agieren können, während die Konkurrenz noch mit den entstandenen Schulden zu kämpfen hat.
Daher dürfte Southwest Airlines in Zukunft der Outperformer der Branche sein. Tatsächlich war man es auch schon vor der Krise. Stark bleibt eben stark.

Wo sich ein Boden ausbilden wird, ist noch offen. Aus technischer Sicht dringt die Aktie aber langsam in eine interessante Zone ein.
Bei 40 sowie 36 und 30 USD liegen die maßgeblichen Unterstützungen der vergangenen Jahre. Nur mitten in der Panik des Corona-Crashs ging es noch tiefer.
Erste positive Signale würden sich über 42,50 USD ergeben.
Airbnb und Booking
Aus verschiedenen Gründen sind Airbnb und Booking ebenfalls interessant.
Im Fall von Airbnb hat man die Krise längst überwunden. In den ersten neun Monaten des laufenden Geschäftsjahres hat man einen Umsatz von 4,5 Mrd. USD erzielt, 21% mehr als 2019.
In Summe war man zwar noch nicht profitabel und erzielte einen Verlust von 407 Mio. USD.
Im letzten Quartal gelang aber der Sprung in die Profitabilität und Airbnb konnte einen Gewinn von 834 Mio. USD einfahren. Mehr als dreimal so viel wie 2019.
Auf diese Entwicklungen hatte ich bereits im Mai hingewiesen. Glücklicherweise nahe am damaligen Tief:
Airbnb: Die Krise ist abgehakt. Jetzt könnte richtig was gehen
Anschließend legte die Aktie von 141 auf 207 USD zu. Nach der jüngsten Korrektur könnte Airbnb jetzt wieder interessant sein.

Hält der zaghafte Aufwärtstrend sowie die Unterstützungszone zwischen 154 und 160 USD, sieht es für die Bullen nicht schlecht aus.
Prozyklische Kaufsignale würden sich über 177 und 187 USD ergeben.
Fällt Airbnb hingegen unter 154 USD, muss eine Ausdehnung der Korrektur in Richtung 142 oder 130 USD eingeplant werden.
Stark bleibt stark
Das hatten wir, glaube ich, schonmal. Dass Booking aus einer Position der Stärke agiert, während andere straucheln, dürfte offensichtlich sein.
Booking leidet zwar auch darunter, dass es weniger Buchungen gibt, wenn man allerdings die besten Margen im Sektor hat, übersteht man Krisen deutlich einfacher. Tatsächlich war Booking selbst 2020 profitabel und in diesem Jahr hat sich die Lage weiter verbessert.
Der Umsatz der letzten 12 Monate lag mit 9,22 Mrd. USD zwar noch weit unter dem Vorkrisenniveau von 2019 mit 15,07 Mrd. USD, Geld verdient hat man trotzdem.
Perspektivisch sollte Booking an alte Erfolge anknüpfen können und weiter Marktanteile erobern.

Nach der jüngsten Korrektur ist die Aktie auf ein interessantes Niveau zurückgekommen. Gelingt ein Anstieg über 2.205 USD, kommt es zu einem prozyklischen Kaufsignal.
Für antizyklische Anleger könnte das aktuelle Niveau eine erste Gelegenheit sein. Fällt die Aktie unter 2.060 USD, könnte sich die nächste bei 1.850 USD ergeben.
Tiefer sollte es aus Sicht der Bullen nicht gehen.
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