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Für den sogenannten Re-Opening-Trade interessiert sich inzwischen niemand mehr. Gemeint war damit ein Engagement bei den Aktien und Unternehmen, die besonders stark von einer Normalisierung des öffentlichen Lebens nach Corona profitieren würden.
Dabei standen die Airlines natürlich mit ganz oben auf der Liste und die Kurse so mancher Airline stand Anfang 2021 über dem Niveau von Anfang 2020, als sich noch niemand für Covid interessierte.
Das kann man durchaus als absurd bezeichnen, denn Airlines schrieben damals Milliardenverluste und es war vollkommen unklar, wann sich das ändern würde.
Aber der Herdentrieb macht es eben möglich. In Foren wurde der Re-Opening-Trade hochgekocht und los ging die wilde Fahrt. Die Kurse von Airlines schossen in die Höhe.
Es müssen eben nur genug Menschen von etwas überzeugt sein, dann verwandelt sich auch der größte Unsinn in eine selbsterfüllende Prophezeiung („Self-fulfilling prophecy“).
Das beste Beispiel dafür sind die „Meme-Aktien“.
Doch darum soll es heute nicht gehen. Es geht darum, dass jetzt der eigentliche Moment gekommen sein könnte, an dem der Re-Opening-Trade bei Airlines wirklich Sinn ergibt.
Zurück in die Profitabilität
Es war abzusehen, dass die großen US-Airlines ab dem zweiten Quartal dieses Jahres wieder profitabel sein werden.
Die Unternehmen selbst haben das immer wieder kommuniziert.
Da die meisten Buchungen nicht Last-Minute erfolgen, wissen die Fluggesellschaften schließlich, was ungefähr auf sie zukommt.
Selbst American Airlines schaffte im März den Sprung in die Profitabilität und gab bei der Vorlage der Quartalszahlen im April bekannt, dass man erwarte, ab Q2 wieder einen Gewinn einzufahren.
Warum schreibe ich „selbst American Airlines“? Weil American meines Erachtens mit Abstand die schlechteste der vier großen US- Fluggesellschaften ist.
Man kann sie regelrecht sortieren und es gibt kaum Zweifel, welches Unternehmen stärker und schwächer ist.
Die klare Nummer eins ist Southwest Airlines, gefolgt von Delta. Den dritten Platz nimmt United ein und American Airlines ist das Schlusslicht.
Auf diese Erkenntnis werden wir später nochmal zurückgreifen.
Es läuft wieder
Southwest kündige im April ebenfalls an, dass man in den Quartalen zwei bis vier „solide“ profitabel sein werde.
Man wolle sogar 10.000 neue Stellen schaffen. Im Mai erhöhte man dann die Prognose für den Umsatz im zweiten Quartal von 8-12% auf 12-15% – wohlgemerkt über dem Niveau von 2019.
Spätestens seit Mittwoch ist klar, dass in der Branche wirklich wieder Geld verdient wird.
Delta Air Lines hat Zahlen vorgelegt. Demnach hat man einen Umsatz von 13,8 Mrd. USD und einen Gewinn von 1,5 Mrd. USD erzielt.
Damit hat man die Erwartungen zwar verfehlt, aber den Beweis erbracht, dass so langsam wieder alles in normalen Bahnen verläuft.
Welche der vier Airlines ist am attraktivsten?
Die Antwort auf diese Frage ist schwieriger als man denken würde. Die meisten werden sich wundern, denn wenn man doch weiß, welches Unternehmen das beste in einem Sektor ist, sollte das die naheliegende Wahl sein.
Das ist richtig, aber nur so halb. Tatsächlich könnte American Airlines kurzfristig die beste Wahl sein, obwohl es sich um das schwächste Unternehmen handelt.
Das liegt schlichtweg daran, dass American Airlines außerordentlich hoch verschuldet ist und sich daher wie ein Hebelzertifikat verhält.
Die Erleichterung dürfte bei American Airlines bei weitem am größten sein, daher könnte die Aktie kurzfristig sogar zum Outperformer der Branche mutieren.
Für Trader ist American Airlines das Vehikel der Wahl.
Wer allerdings langfristig investieren möchte und einen Zeithorizont von mehreren Jahren hat, der sollte vermutlich Southwest Airlines wählen.
Man könnte jetzt noch ausführlich darlegen, warum Southwest am stärksten ist. Das hat unter anderem auch mit der strategischen Ausrichtung sowie der Rolle innerhalb des US-Marktes zu tun.
Aber im Endeffekt hat man auch bei jeder Kennzahl die Nase vor.
Southwest hatte im Vergleich zu American Airlines vor Corona beispielsweise das höhere Wachstum, die besseren Margen, die bessere Kapitalrendite, eine niedrigere Verschuldung und konnte den Gewinn kontinuierlich steigern. Bei American stagnierte das Ergebnis.
Und selbstverständlich läuft die derzeitige Erholung bei Southwest auch besser.


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