Früher sprach man vom „Greenspan-Put“, benannt nach dem damaligen Chairman der US-Notenbank.
Inzwischen hat sich „Fed-Put“ eingebürgert. Aber was ist das eigentlich?
Der Begriff umschreibt den Verdacht oder die Tatsache, dass die Fed in schwachen Marktphasen reagiert und die Kurse stützt.
Superlative
Unterstützung hatte die Börse mit Blick auf Corona auch wirklich nötig. Nicht nur die Kurse, auch die Realwirtschaft rauschte in ein tiefes Loch.
Regierungen und Notenbanken reagierten mit beispiellosen Hilfspaketen. Es war wirklich alles dabei: Leitzins-Senkungen, gigantische Anleihen-Käufe, der Aussetzung der Insolvenzantragspflicht und Barschecks per Post.
Während und nach der Finanzkrise traten vor allem die Notenbanken immer wieder als Retter auf. Der Fed-Put war geboren.
Doch in dieser Krise scheint selbst die Macht der Notenbanken nicht mehr auszureichen. Die Regierung mussten einspringen.
Ist damit der Government-Put geboren?
Trump-Put?
Oder sollten wir ihn vorerst Trump-Put nennen? Der US-Präsident bewegt jedenfalls die Märkte.
Es erscheint zwar eine halbe Ewigkeit her zu sein. Aber vor Corona gab es mehrere merkwürdige Zufälle, in denen der US-Präsident an markanten Schlüsselstellen des Marktes Rallyes und Kursstürze auslöste.
Eine Zeit lange munkelte man sogar, dass hier im Hintergrund Geld gemacht wird. Trump traut man eben alles zu.
Hü und hott
Der US-Präsident schenkt den Kursständen jedenfalls große Aufmerksamkeit.
Nachdem er gestern mit einem Tweet einen Kurssturz auslöste, ruderte er wenige Stunden später zurück.
Zunächst verkündete er, bis nach der Wahl jegliche Verhandlungen über weitere Hilfspakete auszusetzen. Das löste einen Abverkauf aus.
Das zeigt, wie wichtig die Regierung(en) inzwischen für den Markt geworden sind. Ohne Stützung an allen Ecken und Enden geht gar nichts mehr.
Einige Stunden später bemühte sich Trump um Schadensbegrenzung und vollführte eine komplette Kehrtwende.
Plötzlich forderte er den Kongress auf 160 Mrd. USD an Hilfsgeldern freizugeben.
Unter anderem sollen wieder Barschecks über 1.200 USD verschickt und kleine Unternehmen bei den Löhnen unterstützt werden.
Airlines sollen 25 Mrd. USD erhalten, auch wenn sie nicht „klein“ sind.
Der Government-Put
Haben wir es also mit einem Government-Put für die ganze Airline-Branche zu tun?
Die US-Regierung hat scheinbar beschlossen, dass man die US-Fluggesellschaften retten will. Koste es, was es wolle. Selbst die Opposition zieht mit.
Nachdem die Branche also im April 25 Mrd. USD an Hilfsgeldern erhalten hat, dürften jetzt weitere 25 Mrd. USD folgen.
Man kann inzwischen wohl davon ausgehen, dass das in dieser Art und Weise weitergehen wird, bis die Krise überstanden ist.
Auch wenn es nochmal 50 oder 100 Mrd. USD kostet.
Das bringt einen zu einer einfachen Überlegung:
Was sind Southwest Airlines, American Airlines, Delta oder United Wert, wenn sie so oder so überleben?
Man muss schließlich davon ausgehen, dass das Geschäft früher oder später wieder auf Vor-Krisen-Niveau läuft.
Derzeit notieren die Aktien der vier genannten Fluggesellschaften zwischen 50 und 80% unter ihren Hochs.
Eventuell wird sich ein Teil der Lücke schließen, sobald Anleger realisieren, dass das Insolvenzrisiko dank großzügiger Staatshilfen ziemlich gering ist.
Für Investoren ist unter den besprochenen Werten vor allem Southwest interessant (siehe Chart). Aus meiner Sicht ist das aus diversen Gründen ganz klar die stärkste US-Airline.
Für Trader sind Delta und United interessanter. Sie sind sehr viel höher verschuldet und reagieren daher wie gehebelt auf positive und negative Nachrichten.
American Airlines steht hingegen so schlecht da, dass man sie am besten gar nicht anfasst.

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