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Signature Bank verzeichnet enormes Wachstum und erwartet einen Gewinnsprung. Der Kurs ist trotzdem eingebrochen. Was fängt man damit an?
GARP
Growth at a reasonable Price ist eine Investmentstrategie, die Elemente aus Growth und Value Investing vereint, so zumindest die Kurzfassung.
Ich persönlich habe nie verstanden, warum eine dogmatische Grenze zwischen Growth- und Value-Investing gezogen wird.
Schließlich ist der Wert (Value) eines Unternehmens maßgeblich davon abhängig, wie hoch das Wachstum (Growth) ist.
Außerdem habe beide Strategien erhebliche Schwächen, die man erst beseitigen kann, wenn man sie kombiniert.
Also nicht einfach nur günstige Aktien mit einem niedrigen KGV zu kaufen, wie es viele vermeintliche Vertreter von Value-Investing tun.
Aber andererseits eben auch nicht jeden beliebigen Preis für Wachstum zu zahlen.
Wie sehr einem beide Ansätze um die Ohren fliegen können, sollte hinlänglich bekannt sein.
Die vermeintlich günstigsten Unternehmen haben in der Regel strukturelle Probleme. Mit derartigen Aktien lässt sich selbst auf Sicht von Jahren kein Geld verdienen und daher notieren sie auch gerne auf dem Niveau von 2010 oder 2000.
Am anderen Ende der Skala befinden sich Aktien mit hohem Wachstum und zeitweise noch höheren Bewertungen. Ein Beispiel dafür wäre die im letzten Artikel beschriebene Okta.
Um die Überbewertung abzubauen war ein Kurssturz von 294 auf 77 USD notwendig.
Unter dem Strich bedeutet das, dass man sich an der Börse möglichst viel (Gewinn)-Wachstum für einen möglichst geringen Preis einkaufen muss. Simpel.
Check check
Signature Bank gehört zu den am schnellsten wachsenden Geldhäusern. Der Fokus liegt auf Hightech-Anwendungen wie Blockchain, Kryptowährungen, Metaverse & Co. Die Angebote der Bank richten sich vor allem an wohlhabende Kunden.
Die Strategie scheint aufzugehen. In den letzten zehn Jahren konnten die Erträge von 586 Mio. auf 2,00 Mrd. USD gesteigert werden.
Der Gewinn legte von 3,91 auf 15,02 USD je Aktie zu.
Zu der guten Entwicklung haben eine ganze Reihe von Faktoren beigetragen. Einerseits ein außerordentlich hohes Wachstum bei den Kundeneinlagen. Hier nimmt man eine Spitzenposition unter den US-Banken ein.
Darüber hinaus sind die Ausfallraten bei der Kreditvergabe sehr niedrig. Bei dem wohlhabenden Kundenstamm keine Überraschung.
Darüber hinaus wirbt man die besten Banker und Teams von der Konkurrenz ab. Dies geschieht einerseits aktiv, aber auch passiv, da Signature höhere Provisionen bietet.
Darunter waren in den letzten Jahren außerordentlich viele Krypto-Spezialisten.
Ausblick und Bewertung
Der Trackrecord kann sich wahrlich sehen lassen. Das Thema Growth wäre also abgehakt, zumindest rückblickend.
Im laufenden Geschäftsjahr hat sich die starke Entwicklung fortgesetzt. Im ersten Quartal konnten die Erträge um 54% auf 676 Mio. USD und der Gewinn um 63% auf 5,30 USD je Aktie gesteigert werden.
Daher erscheint es nicht unrealistisch, dass das Ergebnis im Gesamtjahr um 46% auf 22,00 USD je Aktie steigen könnte.
Die Prognose erscheint fast zu gut, um wahr zu sein.
Ein Rückblick zeigt aber, dass Signature Bank am laufenden Band die ohnehin schon hohen Erwartungen übertrifft.
Eine Serie
Im letzten Quartal hatte man beispielsweise nur einen Gewinn von 4,40 USD je Aktie erwartet, am Ende wurden es 5,30 USD.
Im Quartal zuvor lieferte man 4,34 statt 3,98 USD je Aktie. Davor waren es 3,88 statt 3,65 USD je Aktie.
Noch ein Quartal zuvor lag das Ergebnis bei 3,57 statt wie erwartet bei 3,15 USD je Aktie.
Daher ist es kein Wunder, dass der Kurs in den letzten anderthalb Jahren durch die Decke gegangen ist.
Glücklicherweise ist die Aktie, dank des schwachen Marktumfelds, trotzdem massiv zurückgekommen.
Binnen kürzester Zeit hat Signature Bank nahezu die Hälfte an Wert verloren. Die Börse ist wirklich ein eigentümlicher Ort.
Dadurch ist die P/E von 25 auf aktuell 14,7 gesunken. Da ein Gewinnsprung um 46% erwartet wird, lieg forward P/E liegt bei schlanken 10,0.

Die größte Herausforderung ist die technische Lage. Mit dem Anstieg über 206 USD wurde ein Kaufsignal mit einem Kursziel bei 225 USD ausgelöst.
Darüber wäre der Weg in Richtung 245 oder 255 USD frei.
Fällt Signature Bank jedoch unter 206 USD zurück, muss ein erneuter Rücksetzer in Richtung 185-190 USD eingeplant werden.
Werden 180 USD unterschritten, haben die Bullen ihre Chance vorerst vertan. In diesem Szenario muss eine Ausdehnung der Korrektur in Richtung 160 und mehr eingeplant werden.
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