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An der Börse erlebt man wahrlich erstaunliche Dinge. Was teilweise vor sich geht, kann man einem normalen Menschen nicht mehr erklären.
Herzlich Willkommen im Kasino
Man muss sich eigentlich nur die letzten zwei Jahre anschauen. Der S&P 500 hat 2020 binnen viereinhalb Wochen ein Drittel an Wert verloren, nur um sich anschließend innerhalb von wenigen Monaten mehr als zu verdoppeln.
Dass die Börse daher von vielen Anlegern wie ein Kasino wahrgenommen wird, sollte also niemanden wundern. Man kann es denjenigen, die es so sehen, nicht mal übelnehmen.
Und beim S&P 500 handelt es sich bereits um eine Glättung von dem, was wirklich vor sich geht. Schließlich handelt es sich hierbei um die durchschnittliche Kursbewegung von 500 Aktien.
Die Volatilität der meisten Einzelaktien ist viel größer.
Man findet problemlos Einzelwerte, die sich in den letzten zwei Jahren zuerst vervielfacht haben, nur um dann wieder komplett abzustürzen.
Die enormen und irrationalen Kursschwankungen am Aktienmarkt machen es den Anlegern nicht einfach zu erkennen, was wirklich vor sich geht.
Am Ende hilft nur eine Auseinandersetzung mit den Fundamentaldaten, sonst stochert man als Anleger im Nebel.
Als Anleger sollten sie sich folgendes immer vergegenwärtigen:
Kurzfristig werden die Kurse durch die Stimmung der Anleger bestimmt, langfristig zählen allerdings nur Zahlen.
Verzehnfacht ein Unternehmen in den kommenden Jahren den Gewinn, dann wird sich auch der Kurs verzehnfachen.
Zuzüglich oder abzüglich einer steigenden oder sinkenden Bewertung.
Es gibt keine geheime Zauberformel oder sonst etwas. Aktienkurse folgen langfristig dem Unternehmensgewinn.
Ein kleines Experiment
Hört sich simpel an, ist es auch. Das Problem ist nur, dass sich die Kurse kurzfristig komplett losgelöst von Fundamentaldaten entwickeln können.
Nehmen wir zum Beispiel die Bank X.
Bank X hat im Januar Quartalszahlen zum Schlussquartal 2021 vorgelegt. Der Gewinn lag mit 4,34 je Aktie weit über den Erwartungen von 4,00 USD. Der Umsatz übertraf mit 639,8 Mio. die Analystenschätzungen von 550 Mio. USD ebenfalls.
In Q1 lag der Gewinn mit 5,30 je Aktie abermals weit über den Erwartungen von 4,30 USD. Der Umsatz übertraf mit 676,6 Mio. die Analystenschätzungen von 600 Mio. USD ebenfalls.
Im zweiten Quartal lag der Gewinn mit 5,26 je Aktie wieder über den Erwartungen von 5,05 USD. Der Umsatz übertraf mit 682,6 Mio. die Analystenschätzungen von 678 Mio. USD ebenfalls.
Und am Donnerstag hat Bank X Zahlen für das dritte Quartal vorgelegt. Der Gewinn lag 5,57 je Aktie weit über den Erwartungen von 5,42 USD. Der Umsatz übertraf mit 1,02 Mrd. die Analystenschätzungen von 755 Mio. USD deutlich.
Auf Jahressicht entsprach das durch die Bank einem enormen Wachstum. Im gerade abgeschlossenen Quartal legte das Ergebnis je Aktie beispielsweise um 43% zu.
Die starke Entwicklung ist auch nicht auf Sondereffekte zurückzuführen und sie ist auch nicht temporär.
Bank X hat den Gewinn in den letzten drei Jahren verdoppelt und in den letzten zehn Jahren mehr als verfünffacht.
Und was ist passiert?
Doch jetzt kommt die Überraschung. Der Kurs von Bank X ist in den letzten Monaten von über 350 auf aktuell 143 USD abgestürzt.
Die Reaktion auf die jüngsten Zahlen, bei denen die Erwartungen zum wiederholten Mal übertroffen wurden, war ein Minus von 6,32%.
Und nun frage ich Sie: Ist es ein Wunder, dass viele Anleger die Börse als Kasino betrachten? Sicherlich nicht, aber es ist dennoch eine Fehleinschätzung der Lage.
Börse ist kein Kasino und Aktien bewegen sich nicht im luftleeren Raum.
Kurzfristig wirkt es so, langfristig ist das aber nicht der Fall. Nehmen wir als beliebiges Beispiel Home-Depot. Die Aktie hat in den letzten zehn Jahren zahllose Rallyes und Korrekturen oder Crashs vollzogen.
Mal war die Stimmung gut und mal war sie schlecht. Am Ende hat sich der Kurs aber verfünffacht und das nur aus einem Grund:
Der Gewinn hat sich ebenfalls ungefähr verfünffacht. Ende der Geschichte.
Daher ist auch klar, wohin es mit dem Kurs von Bank X in den kommenden Jahren gehen wird. Nämlich genau dorthin, wo sich der sich der Gewinn entwickeln wird, zuzüglich oder abzüglich einer steigenden oder fallenden Bewertung.
Und da Bank X aktuell auf eine forward P/E von 6,6 kommt, stehen die Chancen nicht schlecht, dass die Bewertung nicht mehr allzu weit sinken kann oder perspektivisch eher steigen könnte.
In den letzten fünf Jahren lag die P/E durchschnittlich bei 16,7.
Was ist das Geheimnis?
Vielleicht werden Sie noch wissen wollen, um welch ominöses Unternehmen es sich handelt. Es handelt sich um Signature Bank.
Wer nach einer Erklärung sucht, warum es bei Signature dermaßen gut läuft, wird schnell fündig.
Signature Bank gehört seit Jahren zu den am schnellsten wachsenden Geldhäusern der USA. Der Fokus liegt auf Hightech-Anwendungen wie Blockchain, Kryptowährungen, Metaverse & Co. und das dürfte auch der Hauptgrund dafür sein, dass der Aktienkurs sinkt, denn Signature wird als „Krypto-Bank“ angesehen.
Die Angebote der Bank richten sich vor allem an wohlhabende Kunden und diese Strategie scheint aufzugehen.
Die Bank verzeichnet ein außerordentlich hohes Wachstum bei den Kundeneinlagen. Auch hier nimmt man eine Spitzenposition unter den US-Banken ein.
Darüber hinaus sind die Ausfallraten bei der Kreditvergabe sehr niedrig, was bei dem wohlhabenden Kundenstamm keine Überraschung ist.

Es wird sich zeigen, ob die Unterstützungszone bei 137 – 147 USD hält, doch früher oder später wird die Aktie wieder den Fundamentaldaten folgen.
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