Der Kurs von Malibu Boats, einem Hersteller von Motorbooten, kennt derzeit nur eine Richtung. Zu den Zahlen passt das nicht, denn die zeigen zur Oberseite.
Anleger erwarten demnach eine erhebliche Eintrübung des Geschäfts, doch wie wahrscheinlich ist das?
Die Angst geht um
Derzeit geht die Furcht vor einer Rezession um und das ist sicherlich nicht unbegründet. Einer jüngeren Umfrage von CNBC wird die Chance einer Rezession in den USA für die kommenden 12 Monate bei 33% gesehen.
Das erscheint aus europäischer Sicht recht optimistisch, denn in unseren Gefilden stehen die Chancen leider schlechter, ungefähr 50:50.
So sehen es zumindest die Experten.
Man kann gerne noch ein wenig pessimistischer an die Sache herangehen, man könnte es auch als vorsichtiger bezeichnen.
Ob es eine Rezession in Deutschland, der EU oder den USA geben wird, wissen wir alle nicht sicher, auch wenn man davon überzeugt ist.
Man muss die Möglichkeit einer schrumpfenden Wirtschaft aber in jedem Fall mit in seine Planspiele einfließen lassen.
Denn wer heute einsteigt, muss diese Kursrisiken natürlich mittragen.
Das Problem ist, dass sich das nicht 1:1 in Kurse übersetzen lässt. Das sehen wir aktuell bei Malibu Boats und vielen anderen Aktien.
Die Kurse rauschen in den Keller, weil eine Rezession oder eine Verschlechterung der wirtschaftlichen Rahmenbedingungen antizipiert wird, ohne dass bereits etwas handfestes passiert wäre.
Bisher zeigen die Zahlen von Malibu Boats schließlich zur Oberseite.
Worst-Case
Stellen wir uns also gemeinsam die Frage, was im schlimmsten Fall auf Malibu Boats zukommen könnte.
Dazu muss man verstehen, wie der Markt für derartige Luxusprodukte funktioniert.
Malibu Boats ist ein Hersteller von Motorbooten. Das Unternehmen baut und vertreibt unter den Markennamen Malibu, Axis Wake und Cobalt Sport- und Schnellboote im Premiumsegment.
Der durchschnittliche Preis der Wasserfahrzeuge lag zuletzt bei mehr als 127.000 USD.
Wir sprechen also über sechsstellige Beträge. Die Boote des Unternehmens sind also sicherlich kein Massenprodukt, sondern richten sich an vermögende Kunden.
Das ist der Knackpunkt bei der ganzen Sache, denn die Vergangenheit hat gezeigt, dass die Nachfrage nach Luxusprodukten jeglicher Couleur auch in Krisenzeiten erstaunlich stabil bleibt.
Denn die Realität ist die: Kunden, die sich Handtaschen für 5.000 USD und Boote für 110.000 USD kaufen, sind dazu imstande, ob Krise herrscht oder nicht.
Die Kauflaune lässt zwar ein wenig nach, aber es ist nicht so, als würden keine Luxusgüter mehr verkauft.
Daher haben Umsatz und Gewinn von Malibu Boats im Geschäftsjahr 2020 auch nur stagniert und sind nicht eingebrochen.
Über was sprechen wir hier eigentlich?
Über welches Worst-Case Szenario sprechen wir also? Ist das schlimmste, was man erwarten kann eine gewisse Zeit der Stagnation?
Es wäre gut möglich.
Was wäre solch ein Unternehmen Wert, welches möglicherweise vor einer kurzen Phase der Stagnation oder leicht rückläufigem Gewinn steht, zuvor und perspektivisch aber Wachstumsraten von 10-15% p.a. verzeichnet und verzeichnen könnte.
Mit dieser Situation haben wir es hier zu tun. Es wäre wohl recht einfach zu rechtfertigen, wenn man dafür eine P/E von 8 oder 10 auf den Tisch legen würde. Dadurch wäre den möglichen Risiken ausreichend Rechnung getragen.
Ausblick und Bewertung
Aktuell kommt Malibu Boats auf eine P/E von 9,50 und eine forward P/E von 7,56.
Die forward P/E ist in diesem Fall besonders belastbar, da das Geschäftsjahr des Unternehmens im Juli endet und die Geschäftszahlen für das erste Halbjahr bereits vorliegen.
In diesen sechs Monaten konnte der Umsatz um 37% auf 517,4 Mio. USD gesteigert werden.
Das Nettoergebnis legte um 33% auf 58,9 Mio. USD zu, was 2,68 USD je Aktie entspricht.
Im Jahresverlauf dürfte sich die Wachstumsdynamik abschwächen, im Gegenzug sollte aber die Profitabilität steigen.
In Summe erwartet der Markt einen Gewinnsprung um 26% auf 6,65 USD je Aktie.
Einer liegt falsch
Bei Malibu Boats haben wir es also mit einer ähnlichen Situation wie bei Skyworks zu tun. Vollkommen andere Branche und anderes Geschäft, aber entweder sind die Prognosen falsch oder die Aktie ist unterbewertet.
Da man in den letzten drei Quartalen über 100 Mio. USD an Schulden getilgt und inzwischen keine Nettoverpflichtungen mehr hat, sollte der Vorstand dringend über Buybacks nachdenken.
Abschließend sollte man sich vielleicht auch noch vergegenwärtigen, in welch geringem Ausmaß sich die Probleme mit Russland auf die USA und damit dem Hauptmarkt von Malibu Boats auswirken.
Die USA benötigen weder Öl noch Gas aus Russland und das Außenhandelsvolumen hatte 2019 gerade einmal einen Wert von 34,9 Mrd. USD. Das ist absolut unbedeutend und entsprach lediglich 0,16% des BIP.
Im Endeffekt sind die USA nur indirekt betroffen, da die hohe Inflation womöglich den Konsum belastet.

Malibu Boats ist ordentlich unter die Räder gekommen, stößt in der Unterstützungszone bei 50-47 USD aber auf zunehmendes Interesse.
Gelingt auf diesem Niveau eine Bodenbildung, könnte es zu einer Erholung in Richtung 55 USD kommen. Darüber hellt sich das Chartbild deutlich auf, was weitere Kursgewinne ermöglichen würde. Das nächstgelegene Kursziel lägen dann bei 62 USD.
Fällt Malibu Boats jedoch unter 47 USD, muss mit einer Ausdehnung der Korrektur gerechnet werden.
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