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Globant dürfte den wenigsten ein Begriff sein, die Kunden kennt allerdings jeder. Wer steckt hinter diesem Namen?
Von Google bis Osram
Globant ist ein weltweit tätiger IT- und Softwareentwickler sowie Berater. Das Unternehmen wurde 2003 in Argentinien gegründet und hat sein Hauptquartier inzwischen in Luxemburg.
Die vier Gründer Martín Migoya, Guibert Englebienne, Martín Umaran und Néstor Nocetti sind bis heute an Bord, begleiten hochrangige Posten und halten nennenswerte Anteile an Globant.
Das Unternehmen bietet Dienstleistungen wie Softwareentwicklung, User Experience Design, Cloud-Technologien und künstliche Intelligenz an.
Zu den Kunden gehören einige der namhaftesten Unternehmen der Welt, zum Beispiel Google, JP Morgan, Coca-Cola, Dell, American Express, Nissan, Unilever, Danone, Puma, Osram oder Rockwell Automation.
Eine besonders große Rolle spielt allerdings der Gaming-Sektor, in dem man beispielsweise mit EA oder Ubisoft zusammen arbeitet.
Das Geschäftsmodell von Globant basiert auf der Vermittlung von qualifizierten IT-Fachkräften an Unternehmen, die diese für Projekte oder langfristige Arbeiten benötigen.
Globant arbeitet hauptsächlich mit großen und mittelständischen Unternehmen aus verschiedenen Branchen wie Finanzdienstleistungen, Medien, Reisen und Freizeit, Einzelhandel, Gesundheit und Telekommunikation zusammen.
Eines der besonderen Merkmale von Globant ist, dass das Unternehmen auf Agilität und Design Thinking setzt, um die Bedürfnisse der Kunden zu verstehen und innovative Lösungen zu entwickeln.
Arbitrage
Der große Vorteil von Globant ist allerdings, dass man vornehmlich auf Entwickler in Argentinien zurückgreift und dort zu einem beliebtesten Arbeitgeber für Tech-Spezialisten aufgestiegen ist.
Globant ist also faktisch ein Exporteur von IT- und Softwaredienstleistungen. Das bedeutet, dass es für das Unternehmen eine gute Nachricht ist, wenn der argentinische Peso an Wert verliert und das ist so ziemlich immer der Fall.
Die ganze Sache ist auch kein neues Phänomen. Argentinien ist in den letzten beiden Jahrhunderten neunmal zahlungsunfähig geworden und hat in dieser Zeit sechsmal eine neue Währung aufgelegt.
Die Entwertung der argentinischen Währung hat also geradezu Tradition.
Wer die ganze Misere verbildlichen möchte, muss sich nur die Wechselkursentwicklung des argentinischen Peso anschauen, zum Beispiel indem man auf Google eine Suchanfrage nach „Argentinischer Peso in Euro“ abfeuert.
Wenn man Rechnungen in argentinischem Peso begleicht, aber vornehmlich in Euro und Dollar bezahlt wird, ist das keine schlechte Sache.
Obendrein sind die Gehälter in Argentinien natürlich sehr viel niedriger als in unseren Gefilden und durch diese Differenz lässt sich natürlich ordentlich Geld verdienen.
Natürlich gilt das nicht für alle Angestellten, denn inzwischen befindet sich die Mehrheit der Belegschaft außerhalb Argentiniens, doch es ist durchaus noch ein Faktor.
Das zahlt sich aus
Unter dem Strich haben diese und viele andere Faktoren dazu beigetragen, dass Globant den Umsatz seit dem Börsengang im Jahr 2014 von 200 Mio. auf 1,30 Mrd. USD steigern konnte.
Der Gewinn kletterte im selben Zeitraum von 0,81 auf 3,76 USD je Aktie.
Das Wachstum basiert zu einem nennenswerten Anteil auch auf Zukäufen, die jedoch mit Augenmaß vorgenommen werden.
Globant setzt ausschließlich auf kleine Übernahmen, was im Gegensatz zu Mega-Transaktionen generell die bessere und risikoärmere Strategie ist.
Daher hat das Unternehmen auch keine nennenswerten Schulden und 369 Mio. USD an Barmitteln auf der hohen Kante.
Die Bilanz ist also solide.
Daher dürfte man imstande sein, die weitere Expansion ohne eine größere Verwässerung der Aktienbasis zu finanzieren.
Ausblick und Bewertung
Es dürfte wohl niemanden überraschen, dass die Aktie ein langfristiger Outperformer ist, das ist auch berechtigt. Was im allgemeinen Aktienhype von 2020/2021 geschehen ist, hatte aber keine rationale Grundlage mehr, denn die P/E kletterte zeitweise auf über 100.
Doch seitdem hat sich der Kurs halbiert und Globant hat erhebliche Umsatz- und Gewinnsteigerungen erzielt.
In Summe dürfte sich der Gewinn von 2020 bis 2022 mehr als verdoppeln.
In den ersten neun Monaten des laufenden Geschäftsjahres ist der Umsatz um 40% auf 1,29 Mrd. USD gestiegen, das Ergebnis kletterte um 37% auf 3,69 USD je Aktie.
Für das Gesamtjahr wird ein Gewinnsprung um 35% auf 5,07 USD je Aktie erwartet, in den kommenden beiden Jahren soll das Plus jeweils bei 20-23% liegen.
Der Kurs von Globant ist in den letzten Monaten dennoch deutlich zurückgekommen, wodurch die Bewertung erheblich gesunken ist.
Wie bereits angesprochen lag P/E zeitweise bei über 100, aktuell kommt Globant für 2022 aber nur noch auf eine forward P/E von 34,0 und für 2023 auf eine forward P/E von 28,3.
In der Zeit seit dem Börsengang lag die P/E durchschnittlich bei 42,7 und vor 2020 im Mittel bei 34,0.
Setzt sich die Erfolgsgeschichte des Unternehmens in ähnlicher Weise fort, könnte sich das aktuelle Kursniveau als Gelegenheit herausstellen.

Aus technischer Sicht hat sich in den letzten Monaten ein fragiler Boden gebildet und aktuell notiert die Aktie wieder nahe der Unterstützungszone bei 157-169 USD.
Auf diesem Niveau hat Globant inzwischen mehrfach zur Oberseite gedreht.
Ausgehend von dieser Basis könnte jetzt die nächste Aufwärtsbewegung in Richtung 191 USD starten. Auf diesem Niveau verläuft derzeit auch der Abwärtstrend. Hier wird sich also zeigen müssen, ob sich die Bullen vollends durchsetzen.
Gelingt ein Ausbruch über 191 USD, wäre ein Anstieg in Richtung 230 USD denkbar.
Fällt die Aktie hingegen unter 157 USD, haben die Bullen ihre Chance vorerst vertan.
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