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EPAM Systems ist ein massiver Outperformer. Selbst jetzt noch, nachdem die Aktie im Zuge des Ukraine-Kriegs abgestürzt ist, hätte man langfristig noch blendend verdient.
Und genau diese Mischung ist so interessant.
Ist es nicht eine Binsenweisheit, dass man genau dann kaufen soll, wenn hervorragende Unternehmen vorübergehende Probleme haben? Vielleicht haben wir es hier ja mit so einer Situation zu tun.
Ein Strich durch die Rechnung
Die Aktie kannte über Jahre hinweg nur eine Richtung und das hatte gute Gründe. Der Spezialist für die Beratung und Entwicklung von (Cloud-) Software sowie digitalen Plattformen konnte den Umsatz binnen einer Dekade von 434 Mio. auf 3,76 Mrd. USD steigern.
Das Nettoergebnis legte im selben Zeitraum von 54 auf 482 Mio. USD zu.
Das Unternehmen ist nahezu schuldenfrei und hat 1,45 Mrd. USD an Barmitteln in der Hinterhand.
Für eine mögliche Krise oder Dürreperiode ist man also gut gewappnet.
Interessanterweise sind die Barmittel in den letzten Monaten nicht gesunken, sondern gestiegen. EPAM verdient trotz der schwierigen Rahmenbedingungen gutes Geld.
Ferner ist das Geschäft nicht kapitalintensiv, erwirtschaftet hohe Kapitalrenditen, ist profitabel sowie skalierbar.
Mit Blick auf diese Geschäftszahlen dürfte es niemanden überraschen, dass die Aktie ein Outperformer ist.
Doch dann kam es zum Ukraine-Krieg, wovon EPAM unmittelbar betroffen war, denn von den rund 52.000 Softwareentwicklern und Programmierern des Unternehmens waren über 14.000 in der Ukraine ansässig und weitere in Russland und Belarus.
Harter Tobak
Daraufhin kollabierte die Aktie von EPAM Systems, was durchaus verständlich ist, schließlich war vollkommen unabsehbar, wie sich die ganze Sache auswirken würde.
Inzwischen sind einige Monate vergangen und es herrscht zunehmend Klarheit darüber, in welchem Umfang das Geschäft unter dieser traurigen Situation leidet.
Natürlich hat EPAM alles unternommen, um die Auswirkungen des Krieges zu minimieren. Man hat den Entwicklern beispielsweise umgehend die Möglichkeit gegeben, ihren Standort zu verlagern.
All die getroffenen Maßnahmen scheinen erfolgreich zu sein. Mitte vergangenen Jahres war man noch davon ausgegangen, dass der Gewinn im Geschäftsjahr 2022 um 5% einbrechen würde.
Das wäre in Anbetracht der Situation nachvollziehbar und bereits eine große Leistung gewesen, schließlich musste man ernstzunehmende Herausforderungen bewältigen und obendrein noch das Russland-Geschäft schließen, auf welches rund 5% des Konzerngeschäfts entfielen.
Erstaunlicherweise hat EPAM diese Ziele aber noch übertroffen. Inzwischen geht man davon aus, dass der Gewinn in diesem Jahr um 18% steigen soll.
Beim Umsatz dürfte man die damaligen Schätzungen ebenfalls deutlich überbieten, obwohl ohnehin von einem Umsatzwachstum von 27% ausgegangen wurde.
Die aktuellen Schätzungen liegen bei 32%.
Ausblick und Bewertung
Dass es EPAM Systems gelungen ist, trotz der misslichen Lage derartige Resultate einzufahren, ist mehr als erstaunlich.
Man darf wahrlich die Frage stellen, was dieses Unternehmen ins Wanken bringen soll, wenn selbst solche Vorfälle es nicht können.
Abgesehen von dem anhaltend hohen Wachstum ist das ein ziemlich schlagkräftiges Argument für das Unternehmen.
Die einzige Frage ist, ob die Bewertung nicht etwas zu hoch ist. Aktuell kommt EPAM auf eine forward P/E (2022) von 32,5 und für 2023 von 27,9. Da der Gewinn im laufenden und den kommenden zwei Geschäftsjahren jeweils um 16 – 23% steigen soll, ist das vertretbar, als klassisches Schnäppchen geht die Aktie allerdings nicht durch.
Das war aber auch in der Vergangenheit nicht der Fall. In den fünf Jahren vor dem allgemeinen Aktienhype von 2020/2021 lag die P/E durchschnittlich bei 27,1.

Aus technischer Sicht hat in den letzten Monaten eine Stabilisierung stattgefunden und es wurde ein neuer Aufwärtstrend gebildet.
Die Unterstützung bei 300 USD wurde inzwischen mehrfach verteidigt. Ausgehend von dieser Basis könnte gerade der nächste Aufwärts-Impuls starten.
Gelingt jetzt ein Ausbruch über den Widerstand bei 350 USD, kommt es zu einem prozyklischen Kaufsignal mit möglichen Kurszielen bei 370 sowie 400 USD. Darüber wäre sogar der Weg in Richtung 450 USD frei.
Fällt die Aktie jedoch unter 300 USD, haben die Bullen ihre Chance vorerst vertan.
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