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Deutlich vor der offiziellen Bilanz Anfang März legte der Polymer-Spezialist Covestro am Freitagabend nach Handelsende vorläufige Ergebnisse für das Jahr 2022 vor. Die Zahlen boten keine positiven Überraschungen, daher könnte der heutige Handel Weichen stellen.
Wie die Ergebnisse im Verhältnis zum Vorjahr aussehen, ob sie über oder unter der durchschnittlichen Analysten-Prognose liegen, all das ist zwar wichtig. Aber wenn es um die Frage geht, wie die Aktie reagieren wird, ob daraus ein neuer, größerer Trendimpuls entsteht, ist nur eines entscheidend: Hat die Mehrheit der Trader Besseres erwartet oder Schlimmeres befürchtet? Um das zu wissen, müsste man in die Köpfe aller Trader sehen können … aber jedenfalls waren es die Skeptiker, die am Freitagabend Argumente erhielten:
Der Umsatz lag nur marginal unterhalb der durchschnittlichen Prognose, das EBITDA (Gewinn vor Steuern, Zinsen und Abschreibungen) jedoch deutlicher. Hier errechnete Covestro auf vorläufiger Basis 1,61 Milliarden Euro, der eigene Ausblick hatte zwischen 1,7 und 1,8 Milliarden avisiert. Das Konzernergebnis selbst fiel drastisch negativ aus, statt der im Schnitt von den Experten erwarteten 420 Millionen Gewinn steht da ein Minus von 300 Millionen zu Buche. Das basiert auf Rückstellungen für Steuerforderungen und Abschreibungen auf Anlagevermögen, die, rechnet man es zusammen, 720 Millionen ausmachen, so dass man um diese Sonderfaktoren bereinigt doch wieder auf 420 Millionen käme. Aber wichtiger ist das operative Ergebnis, das EBITDA – und das lag nun einmal unter dem Konsens der Analysten. Was wird mit der Covestro-Aktie daraufhin heute passieren?
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Expertenmeinung: Nachbörslich tat sich da nahezu nichts, aber an einem Freitagabend nach Ende des regulären Handels hätte das auch überrascht. Die Ausgangslage sieht folgendermaßen aus: Einerseits sehen die Prognosen der Analysten für 2023 deutlich nachgebende Gewinne. Daher könnte man sich sagen, dass es auch nichts ausmacht, wenn dieser Abstieg schon vor der Jahreswende etwas deutlicher ausgefallen ist. Hinzu kommt, dass diese Vorab-Zahlen für sich alleine stehen, es gab keinerlei Hinweise auf 2023.
Andererseits hat die markante Aufwärtsbewegung der Aktie seit Ende September einen Gutteil des von den Analysten derzeit vermuteten Gewinnabstiegs des neuen Jahres schon wieder „ausgepreist“. Denn behielten die Analysten Recht, würde Covestro nach etwa 2,30 bis 2,40 Euro pro Aktie 2022 im Jahr 2023 nur noch auf etwa einen Euro Gewinn pro Aktie kommen. Und daraus würde sich mit etwa 40 ein Kurs/Gewinn-Verhältnis errechnen, das viel zu hoch ist. Hinzu kommt, dass Covestro das durchschnittliche Analysten-Kursziel von 42 Euro Anfang vergangener Woche bereits erreicht hatte und dort Gewinnmitnahmen einsetzten.
So betrachtet wird es für die bullische Seite mit diesen Vorab-Zahlen doch eher eng, denn eine Motivation, jetzt an und über dieses Analysten-Kursziel hinauszugehen, boten die Daten nicht. Doch noch heißt das nicht, dass der Weg für Short-Trades automatisch frei wäre. Erst, wenn die Aktie die komplexe Schlüsselzone zwischen 35,76 und 38,95 Euro durchbrochen hätte, wäre das ein eindeutig bärisches Signal, vorher könnten die Käufer innerhalb dieser Supportzone noch erheblichen Widerstand leisten.

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