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Der Windkraft-Ausbau schreitet in großen Schritten voran, daran führt kein Weg vorbei. Vestas hat trotzdem korrigiert. Sollte man jetzt zuschlagen?
Wachstumsmärkte sind hart
Die Herstellung von Turbinen und Windkraftanlagen ist ein hartes Geschäft. Jedem ist klar, dass es sich um einen Wachstumsmarkt mit Zukunft handelt und dementsprechend hart wird auch um Marktanteile gekämpft.
Das ist ein Faktor, der von vielen Anlegern in Bezug auf Wachstumsmärkte unterschätzt wird.
Eigentlich läuft es immer nach demselben Muster ab.
Anleger und (Groß-) Investoren, Hedgefonds, Venture Capital und bestehende Unternehmen erkennen die Möglichkeiten, die neue Technologien wie Windkraft oder meinetwegen Wasserstoff und Batterien haben.
Daher wird in der Branche umfassend investiert. Ein Kapitalgeber kämpft gegen den anderen – Ausgang ungewiss.
Wie lange es dauern kann, bis die Gewinner der einzelnen Branchen feststehen, wird ebenfalls vollkommen unterschätzt.
Beim Internet waren es mindestens 10 Jahre, im Solar-Bereich hat es zwei Jahrzehnte gedauert und im Luftfahrt-Sektor dauert der Kampf in weiten Teilen bis heute an, mehr als Hundert Jahre nach der Gründung der ersten kommerziellen Airline.
Zum Glück
Zum Glück scheint es im Windkraft-Sektor sehr viel schneller zu einer Konsolidierung gekommen zu sein:
Eine Vielzahl von kleineren Herstellern ist in die Insolvenz geschlittert, Vestas hat sich hingegen zum Marktführer aufgeschwungen.
Ferner verdienen die meisten Konkurrenten von Vestas bis heute kein Geld. Die Dänen agieren also aus einer Position der Stärke heraus, während man andernorts noch immer Probleme mit der Profitabilität hat.
Die Chancen stehen also nicht schlecht, dass sich Vestas nicht nur als Marktführer behaupten, sondern seine Anteile noch weiter ausbauen kann.
Die einzelnen Quellen widersprechen sich bis zu einem gewissen Maß, aber die Mehrheit der größeren Konkurrenten von Vestas hat in den letzten Jahren Marktanteile verloren.
In den nächsten Jahren dürfte die Nachfrage aber ohnehin so hoch sein, dass für jeden ein Stück vom Kuchen abfällt.
Aber natürlich ist es erfreulicher, wenn man seine Position gleichzeitig noch ausbauen kann.
Das macht den Unterschied
Außerhalb von China gibt es vier große Player in der Branche, Vestas, GE, Siemens Gamesa und Nordex.
Wie bereits angesprochen, verdient nur Vestas nachhaltig Geld, auch wenn es im laufenden Geschäftsjahr eher schlecht aussieht.
Der Grund dafür ist einfach, denn es befinden sich viele Bestellungen in den Auftragsbüchern, die noch zu „alten“ Preisen abgeschlossen wurden, bevor die Rohstoffpreise durch die Decke gegangen sind.
Im Endeffekt wird man an diesen Aufträgen daher nichts mehr verdienen. Als Reaktion darauf hat man die Preise erheblich erhöht, was der Nachfrage aber keinen Abbruch getan hat.
Schließlich haben die Kunden auch keine andere Wahl, denn die Konkurrenz ist auch nicht günstiger und hat aufgrund der schlechteren Profitabilitätskennzahlen noch weniger Spielraum als Vestas.
Ausblick und Bewertung
Mittelfristig werden sich diese Effekte wieder einpendeln und Vestas wird am meisten verdienen, da man auch zuvor schon strukturell am stärksten aufgestellt war.
Krisen verschlechtern solche Positionen in der Regel nicht, sondern stärken sie.
Das zeigen auch die bestehenden Prognosen. Nehmen wir als Vergleichswert beispielsweise Siemens Gamesa.
In diesem Jahr dürfte der Verlust fast so hoch ausfallen, wie bei Vestas, obwohl die Dänen rund 60% mehr Umsatz erzielen werden.
Die Margen von Gamesa sind demnach deutlich schlechter. Dasselbe gilt für die Wachstumsaussichten.
Bei Gamesa wird ein Anstieg des Umsatzes von 9,75 Mrd. Euro in diesem Jahr auf 12,75 Mrd. Euro im Jahr 2025 erwartet.
Der Gewinn soll dann bei 450 Mio. Euro liegen und vermutlich sind die Schätzungen zu optimistisch.
Bei Vestas soll der Umsatz bis dahin von 15,3 auf 18,7 Mrd. Euro steigen und der Gewinn könnte 1,2 Mrd. Euro erreichen.
Das ist natürlich ein großer Unterschied, außerdem erscheinen die Prognosen von Vestas plausibler als bei der Konkurrenz wie Gamesa, da die geschäftlichen Dynamiken bei den Dänen seit Jahren besser sind.
Ein klassisches Schnäppchen ist Vestas dennoch nicht, denn bei einem Börsenwert von 26,0 Mrd. Euro entspricht ein Gewinn von 1,2 Mrd. Euro in drei Jahren auch dann noch einem KGV von mehr als 20.
Wer sich allerdings in dieser Branche engagieren möchte, der ist bei Vestas vermutlich am besten aufgehoben.

Vestas hat eine umfassende Korrektur vollzogen, ist aus technischer Sicht aber übergeordnet bullisch.
Prozyklische Kaufsignale würden sich über 27,50 sowie 29 Euro ergeben.
Antizyklische Investoren sollten hingegen darauf hoffen, dass die Aktie zuvor nochmal einen Rücksetzer vollzieht.
Unter 24,75 Euro wäre beispielsweise der Weg in Richtung 24,00 frei. Darunter rücken Kursziele bei 21,75 Euro in den Vordergrund, was für langfristige Anleger durchaus interessant sein könnte.
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