Die RATIONAL AG, der im MDAX notierte Spezialist für Systeme zur thermischen Speisezubereitung, legte am Dienstag die Prognose für das laufende Geschäftsjahr auf den Tisch. Die Anleger honorierten das mit heftigen Abgaben. Was nicht überraschen darf … und es wäre womöglich noch einiges an Spielraum nach unten vorhanden. Der Grund?
Die Prognose lag sehr weit unter dem, was die Analysten bis dahin erwarteten. Und selbst, wenn diese Experten-Prognosen zutreffend gewesen wären, die Analysten waren, was den Kurs der Aktie angeht, bereits höchst skeptisch. Jetzt dürfte so mancher Experte sein Kursziel noch weiter nach unten nehmen. Und das durchschnittliche Kursziel lag bislang mit 545 Euro ohnehin schon meilenweit unter dem aktuellen Kursniveau.
Dass 2020 nicht gut lief, war den Anlegern natürlich klar. Als die 2020er-Bilanz am 4. Februar vorgelegt wurde, fiel die Reaktion daher minimal aus. Umsatz -23 Prozent, Gewinn vor Steuern und Zinsen -53 Prozent … wie hätte es anders sein können bei einem Unternehmen, das die so dermaßen unter Druck stehende Gastronomie- und Hotelbranche beliefert. Aber für 2021 sahen die Analysten kräftig steigende Gewinne, hatten im Schnitt einen Gewinnanstieg von 44 Prozent vorhergesagt. RATIONAL selbst sieht das so nicht, wie gestern deutlich wurde.
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Expertenmeinung: Eine präzise Prognose wollte das Unternehmen nicht abgeben, was nicht überrascht, immerhin ist weiterhin offen, wann und in welchem Ausmaß die Hauptkundschaft, d.h. die Hotellerie und die Gastronomie, wieder einigermaßen auf normalem Niveau agieren können und dadurch der Auftragseingang anzieht. Aber das, worauf man sich festlegte, erschreckte die Akteure und reichte für ein Minus von 9,63 Prozent in der Aktie:
Leichtes Umsatzwachstum und eine Gewinnmarge auf dem gedrückten Niveau des Vorjahres, das sind eben keine Komponenten, die einen Gewinnanstieg ermöglichen würden, wie ihn die Analysten vorhergesagt hatten. Und selbst, wenn der Gewinn relativ ordentliche 20 Prozent zulegen würde, hieße das, dass RATIONAL mit einem Kurs/Gewinn-Verhältnis von über 80 bewertet wäre … und das, obwohl der Abverkauf gestern die Aktie bereits weit unter den Ende Januar erreichten, bisherigen Höchststand von 888 Euro gedrückt hat.
Aus charttechnischer Sicht ist jedoch noch nicht angebrannt, denn die Aktie hielt genau die Linie, die unbedingt gehalten werden musste: die aus dem Mai stammende, mittelfristige Aufwärtstrendlinie bei aktuell 685 Euro. Positiv war auch, dass die Verluste so weit reduziert wurden, dass die Unterstützungszone 700/720 Euro zum Handelsende hielt. Aber: Ein bärisches Signal erst einmal abzuwenden heißt nicht, dass die Aktie deswegen noch bullisch wäre. Um die Kuh charttechnisch vom Eis zu bekommen, müsste RATIONAL schnell wieder über die aktuell bei 813 Euro verlaufende 20-Tage-Linei hinaus und somit diesen Abriss des Dienstags komplett wettmachen. Das scheint angesichts der immens hohen Bewertung, die sich mit dieser 2021er-Perspektive als umso überzogener entpuppt hat, der weit steinigere Weg zu sein als ein in Kürze womöglich doch noch vollzogener Bruch dieser gestern gehaltenen Aufwärtstrendlinie bei 685 Euro.

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