Lennar Aktie Prognose Lennar: Fällt die Krise einfach aus?

News: Aktuelle Analyse der Lennar Aktie

von |
In diesem Artikel

Lennar
ISIN: US5260571048
|
Ticker: LEN --- %

---
USD
---% (1D)
1 W ---
1 M ---
1 J ---
Zur Lennar Aktie
Lassen Sie sich den Artikel vorlesen:

Die US-Immobilienbranche steht vor einer gigantischen Krise. Zumindest hört man das seit etlichen Monaten. Passiert ist bisher wenig und Häuslebauer wie Lennar verdienen nach wie vor blendend, sind aber so bewertet, als wäre das nicht der Fall.

Im Endeffekt zieht sich dieses Thema bereits seit einer halben Ewigkeit. Ich hatte in etlichen Artikeln zu einer ganzen Reihe von US-Baukonzernen darauf hingewiesen.

Die Bewertungen im Sektor sind außerordentlich niedrig, im Fall von Lennar liegt die P/E bei knapp über 6.
Das ist nur dadurch zu erklären, dass Anleger einen großen Knall erwarten.
Bisher bleibt der aber aus.

Wir hatten in den letzten Monaten, in einer ganzen Reihe von Artikeln zu NVR, DR Horton, PulteGroup und Toll Brothers, mehrfach auf die Situation hingewiesen.

Kann man nicht vergleichen

Zu jung sind die Erinnerungen an die Immobilienkrise von 2008/2009.
Damals war der Sektor heißgelaufen, der Immobilienbestand war zu hoch, die Finanzierungen waren wackelig und es wurde massiv spekuliert. Als die Preise dann anfingen zu fallen, kam es zu einem Domino-Effekt.

Das sitzt Anlegern bis heute in den Knochen. Dabei wird vermutlich übersehen, dass die Rahmenbedingungen nicht mehr dieselben wie 2008 sind. Die sind vollkommen anders.

US-Banken haben ihre Richtlinien zur Kreditvergabe nach der Finanzkrise erheblich gestrafft.
Es gibt auch keine überbordende Spekulation im Sektor, ganz im Gegenteil, es fehlen Wohnungen.

Darüber hinaus ist der US-Arbeitsmarkt noch immer robust. Die Arbeitslosenquote steigt nicht und es werden jeden Monat hunderttausende neuer Jobs geschaffen.

Eine erheblich steigende Arbeitslosenquote und Massenentlassungen wären aber die Voraussetzung für den erwarteten Kollaps des US-Immobiliensektors. Solange die Menschen Arbeit haben, zahlen sie auch ihre Baukredite.

Gleichzeitig spricht die Inflation für Sachwerte. Die gestiegenen Rohstoffpreise und Baukosten führen zwar zu einer vorübergehend gedämpften Bauaktivität, verschärfen aber den Mangen an Unterkünften noch weiter.

Denn im Gegensatz zu unseren Gefilden, wächst die Bevölkerung im Einwanderungsland USA weiter. Aktuell leben in den USA rund 332 Millionen Menschen, im Jahr 2025 sollen es bereits 340 Millionen sein.
Auch sie benötigen ein Dach über dem Kopf.   

Das kann sich sehen lassen

Man könnte durchaus die These vertreten, dass die führenden US-Wohnungsbauer seit der Immobilienkrise durchweg unterbewertet waren und dass sich die Lage jetzt nochmal verschärft hat.

Die Reaktionen der meisten Anleger sind gut nachvollziehbar. Kurz nach der Immobilienkrise hatte man schichtweg Angst, in den Sektor einzusteigen. Nach dem vorgegangenen Debakel hatte man jegliches Vertrauen verloren.

Wie gesagt, das ist nachvollziehbar, hätte man die Chance allerdings genutzt, hätte man gutes Geld verdienen können – selbst, wenn man erst Jahre nach der Finanzkrise zugeschlagen hätte.

Denn die Geschäftszahlen von Lennar und auch den meisten größeren Konkurrenten können sich wahrlich sehen lassen.

Lennar konnte den Umsatz in der zurückliegenden Dekade von 4,11 auf 27,13 Mrd. USD massiv steigern.
Gleichzeitig hat sich die operative Marge von 7,8% auf 18,9% erheblich verbessert.

Das Ergebnis kletterte im selben Zeitraum von 3,00 auf 14,27 USD je Aktie. Trotzdem war die Bewertung stets niedrig, die Vorbehalte der Anleger hatten Bestand. Im durchschnitt lag die P/E in dieser Zeit bei 12,6.

Das ist nicht gerade viel, aber noch deutlich mehr als die aktuelle P/E von 6,1.

Ausblick und Bewertung

Wie bereits angeschnitten, eine derartige Bewertung ergibt nur dann Sinn, wenn man von einem zyklischen Hoch der Profitabilität ausgeht.
Es wäre gut möglich, dass das der Fall ist, doch wie weit müsste der Gewinn sinken, damit das gerechtfertigt ist?

Wir könnten beispielsweise unterstellen, dass das Ergebnis auf 10 USD je Aktie sinkt und danach nie ein organisches Wachstum stattfindet. Das ist pessimistischer als die aktuellen Konsensschätzungen.
Doch selbst in diesem Szenario käme Lennar auf eine P/E von 9,4, was das Unternehmen dazu befähigen würde, im großen Stil eigene Aktien zurückzukaufen

Und genau das macht man, nachdem man zuvor die Bilanz bereinigt hatte, auch. Im gerade abgeschlossenen Geschäftsjahr hat man die Zahl der ausstehenden Aktien kurzerhand von 307 auf 296 Millionen Stück reduziert.

Fällt die Krise sogar komplett aus?

In Q4 lag der Gewinn mit 5,02 je Aktie weit über den Erwartungen von 4,90 USD. Der Umsatz entsprach mit 10,2 Mrd. die Analystenschätzungen.

Auf Jahressicht entspricht das einem Umsatzplus von 20% und einem Gewinnsprung um 15%.
Bisher lässt sich also keine Krise erkennen, auch wenn sie schon seit etlichen Monaten gebetsmühlenartig herbeigeredet wird.

Den meisten Aufschluss über die weitere Entwicklung liefern aber andere Kennzahlen. Im ersten Quartal erwartet Lennar 12,0 – 13,5k neue Bestellungen und ebenso viele Fertigstellungen.

Das bedeutet, dass sich Angebot und Nachfrage auch im ersten Quartal noch die Waage halten werden. Das ist zumindest das, was sich nach etwa sechs Wochen abzeichnet.
Bei Lennar weiß man ja bereits, wie die erste Hälfte des Quartals verlaufen ist.

Hinzu kommt der Auftragsbestand, der zuletzt zwar rückläufig war, aber noch immer 18.900 Einheiten umfasst.
Selbst, wenn die Nachfrage also weiter nachlassen würde, würde es eine gewisse Zeit dauern, bis wirkliche Probleme entstehen und selbst dann dürften sie nicht von Dauer sein.

Seit der letzten Analyse zu Lennar (Link), hat diese Aktie im Krisensektor mal eben um 43% zugelegt.

Chart vom 16.12.2022 – Kurs: 94 Kürzel: ADBE - Wochenkerzen | Online Broker LYNX
Chart vom 16.12.2022 – Kurs: 94 Kürzel: ADBE – Wochenkerzen

Mit dem Ausbruch über 89,50 sowie 93 USD wurden jeweils prozyklische Kaufsignale ausgelöst.
Die Rallye könnte also längst nicht zu Ende sein. Aus technischer Sicht ist der Weg in Richtung 100 USD frei.
Darüber kommen Kursziele bei 108 und 112,50 USD sowie das Allzeithoch ins Visier.

Antizyklische Investoren dürften hingegen darauf hoffen, dass die Aktie nochmal unter 89,50 USD zurückfällt und die Unterstützungen bei 85 oder 81 USD ansteuert.

Theoretisch könnte der Kurs auch nochmal zum Aufwärtstrend zurückkommen.

Mehr als 12.000 Investoren & Trader folgen mir und meinen täglichen Ausführungen auf Guidants.

Ausgezeichnete Preise. Ausgezeichneter Service. Mein Broker ist LYNX.

Ab jetzt täglich die neuesten Börsenblick-Analysen per E-Mail erhalten
  • Dieses Feld dient zur Validierung und sollte nicht verändert werden.

--- ---

--- (---%)
Mkt Cap
Vol
T-Hoch
T-Tief
---
---
---
---

Displaying the --- chart

Heutigen Chart anzeigen

Loading ...
Alle Börsenblick-Artikel

Nachricht schicken an Tobias Krieg
  • Dieses Feld dient zur Validierung und sollte nicht verändert werden.

Vorherige Analysen der Lennar Aktie

Lassen Sie sich den Artikel vorlesen:

Steigende Zinsen sind Gift für den Immobilienmarkt. Dementsprechend groß sind die Sorgen, nachdem die FED zum ersten mal seit 22 Jahren den Leitzins um 0,75 Prozentpunkte angehoben und weitere Zinsschritte angekündigt hat.

Das Thema wird dementsprechend heiß diskutiert und die meisten Aktien im Sektor sind massiv unter die Räder gekommen.

Am Dienstag hat Lennar, eines der größten US-Bauunternehmen, Zahlen vorgelegt. Das sollte uns eine bessere Vorstellung davon liefern, wie es um die Branche steht.

Katastrophen

Wer Top Unternehmen zu einem vernünftigen Preis kauft, der wird an der Börse langfristig gutes Geld verdienen.
Daher mache ich mir bei meinen persönlichen Investments vor allem um diese Fragen Gedanken.

Was die FED als nächstes macht, ist entweder bekannt und daher eingepreist oder aber unbekannt und leider bin ich kein Hellseher. Diese Fragen zu erörtern, bringt entsprechend wenig Mehrwert.

Dasselbe gilt für die Konjunktur. Kommt es zu einer Rezession oder nicht? Es gibt gewisse Wahrscheinlichkeiten für beide Szenarien und jeder „Experte“ oder Anleger kommt wohl zu einem anderen Ergebnis.
Auch hier wieder dasselbe. Wir wissen es nicht sicher.

Die Mehrheit erwartet sicherlich eine Rezession und sie hat auch gute Argumente. Inflation, schwache Verbraucherstimmung, steigende Leitzinsen und eine allgemeine Straffung der Liquidität.
Das sind für die Wirtschaft keine guten Vorzeichen und für die Börse noch weniger.

Was aber, wenn es dennoch zu keiner Rezession kommt? Was, wenn der Immobilienmarkt nicht einknickt?

Utopien

Auch für dieses Szenario gibt es Argumente. Bisher ist die wirtschaftliche Lage erstaunlich robust, der Arbeitsmarkt umso mehr und der Immobilienmarkt… das werden wir gleich noch sehen.

Womöglich rudern die Notenbanken aber auch sehr schnell zurück, sobald das wirtschaftliche Fahrwasser rauer wird.
Würde es Sie, lieber Leser, wundern?

Wie werden sich die Notenbanken entscheiden, wenn sie vor der Wahl zwischen einer Rezession oder einer ausufernden Inflation stehen?
Ich tippe auf Inflation. Die EZB scheint sich ohnehin schon dafür entschieden zu haben. Anders kann man die Untätigkeit nicht interpretieren.

Vielleicht ist die Inflation bis zu einem gewissen Maß auch gewollt. Gibt es einen einfacheren Weg die globale Schuldenkrise zu lösen?

Der Immobilienmarkt

Lennar hat uns am Dienstag nachbörslich wertvolle Hinweise geliefert, wie es um den US-Immobilienmarkt steht. In wenigen Worten: Bisher erstaunlich robust, eine Abkühlung ist aber absehbar.

Der Gewinn von Lennar lag im zweiten Quartal mit 4,49 je Aktie weit über den Erwartungen von 3,95 USD. Der Umsatz lag mit 8,36 Mrd. USD im Rahmen der Analystenschätzungen.

Die Zahl der fertiggestellten und übergebenen Häuser legte um 14% auf 16.549 zu. Der Umsatz konnte um 30% gesteigert werden, das Ergebnis klettere auf Jahressicht sogar um 59%.

Die Zahl der neuen Aufträge legte um 4% auf 17.792 Häuser zu, der Wert der Bestellung stieg sogar um 20%.

Der Auftragsbestand kletterte um 16% auf 28.624 Häuser, der Wert der bestehenden Aufträge stieg um 33% auf 14,7 Mrd. USD.

Wenn man all diese Daten betrachtet, dürfte es jedem rational denkenden Menschen schwer fallen, daraus einen Kollaps des US-Immobilienmarkts abzuleiten.

Das Geschäft von Lennar läuft blendend. Die Menschen bauen weiterhin Eigenheime und Lennar gelingt es scheinbar problemlos, die gestiegenen Materialkosten an die Kunden weiterzugeben.

Ausblick und Bewertung

Bei dem hohen Auftragsbestand könnte Lennar auch eine längere Phase sinkender Nachfrage verkraften, ohne dass es zu größeren Verwerfungen führt.

Vorerst dürften die Gewinne also weiter sprudeln. Daher stellt das Unternehmen für Q3 auch einen noch höheren Gewinn von 4,55 – 5,45 USD je Aktie in Aussicht.

Das Unternehmen verdient sich also weiterhin eine goldene Nase und nutzt die aktuelle Gesamtkonstellation für massive Aktienrückkäufe.
Bei einer P/E von unter 5 ist das nicht die schlechteste Idee. In den letzten sechs Monaten hat das Unternehmen mehr als 3% aller ausstehenden Aktien eingezogen.

Lennar kommuniziert aber auch ganz klar, dass die steigenden Zinsen durchaus ihre Wirkung erzielt haben.
Demnach habe die Dynamik bei der Nachfrage nachgelassen, vor allem ab Juni des Jahres.

Vielleicht ist das auch der Grund, warum die Aktie bisher nicht auf die Quartalszahlen reagiert hat.
Ob die Zukunftssorgen allerdings eine P/E von unter 5 rechtfertigen, ist fraglich.

Inzwischen ist die Bewertung von Lennar sogar niedriger als am Tief von 2020.

Chart vom 22.06.2022 - Kurs: 65,65 Kürzel: LEN - Wochenkerzen | Online Broker LYNX
Chart vom 22.06.2022 – Kurs: 65,65 Kürzel: LEN – Wochenkerzen

Aus technischer Sicht liegen die nächsten Entscheidungsmarken bei 62 sowie 72 USD.
Über 72 USD käme es zu einem Kaufsignal, welches den Weg in Richtung 81 oder 85 USD freimachen würde.

Fällt die Aktie jedoch unter 62 USD, muss mit einer Ausdehnung der Korrektur in Richtung 57-54 oder 50 USD gerechnet werden.