Der Energiekonzern Uniper hatte am Dienstagabend vorläufige Zahlen zum ersten Quartal vorgelegt, die deutlich hinter den Prognosen zurückblieben. Doch die anfangs stark gedrückte Uniper-Aktie grenzte die Verluste Richtung Handelsende deutlich ein. Was steckt dahinter?
Der Grund für die kräftigen Verluste im ersten Quartal liegt in einer der Lage angepassten Lagerhaltung. Uniper behält in den letzten Monaten sehr teuer eingekaufte Gasvorräte zunächst in den Speichern, weil der Gaspreis zuletzt wieder gefallen war, so dass es sinnvoller ist, den günstigeren Gaspreis für Einkäufe zu nutzen, statt teurer eingekaufte Vorräte abzuverkaufen. Zugleich hat Uniper dadurch einen höheren Vorrat für den „Fall der Fälle“.
Das bedeutet, dass das große Minus des ersten Quartals kompensiert wird, wenn die dadurch höheren Lagerbestände wieder reduziert werden. Das dürften einige, die bei der Aktie nach dem ersten, heftigen Minus zu Handelsbeginn des Mittwochs zugriffen, erkannt haben. Aber damit ist das eigentliche Problem, dem Uniper und mit dem Konzern auch seine Aktionäre gegenüberstehen, nicht gelöst:
Die aktuellen Kurse, Charts, Dividenden und Kennzahlen zur Uniper Aktie finden Sie hier.
Expertenmeinung: Wird es zu einem Lieferstopp für russisches Gas kommen oder nicht? Dass Uniper sich zuversichtlich gibt, dass man Lösungen finden kann, auch dann weiter Gas zu bekommen, wenn Russland auf eine Bezahlung in Rubel besteht, mag für den Moment zwar beruhigen. Aber ein Importverbot durch eine politische Entscheidung ist damit ja nicht vom Tisch. Da liegt das eigentliche Problem. Und eine solche Entscheidung fiele bei der EU in Brüssel, nicht in der Uniper-Konzernzentrale in Düsseldorf. Was bedeutet:
Sollte es zu einem solchen Einfuhrverbot kommen, würde Uniper mit seinen relativ engen Bindungen an die russische Gasversorgung Probleme bekommen, die Aktie einbrechen. Käme diese Lieferstopp-Thematik vom Tisch, wäre der Weg für die Aktie nach oben frei. Dass man schlicht nicht weiß, wie das ausgeht, ist der Grund, wieso die Aktie nach dem Ansatz einer V-Trendwende in deren „Sockel“, sprich in einer Seitwärtsbewegung im Anschluss an die Rallye vom März, festhängt.
Im Falle eines Ausbruchs aus der Seitwärtsspanne zwischen 22,70 und 25,70 Euro nach unten wäre das Kursziel das bisherige Jahrestief bei 16,02 Euro. Gelänge der Befreiungsschlag nach oben, wäre die 200-Tage-Linie bei derzeit 34,40 Euro der erste Anlaufpunkt. Aber solange niemand vorher abschätzen könnte, wie die einen Ausbruch auslösende, politische Entscheidung ausfallen würde, wäre es hochriskant, sich hier innerhalb der durch die Rückkäufe des Mittwochs vorerst gehaltenen Seitwärts-Range zu positionieren.

Erledigen Sie Ihre Aktiengeschäfte besser mit einem Depot über LYNX. Als renommierter Aktien-Broker ermöglichen wir Ihnen einen günstigen Aktienhandel direkt an den Heimatbörsen.
Informieren Sie sich hier über den Aktien-Broker LYNX.
--- ---
--- (---%)Displaying the --- chart
Heutigen Chart anzeigen