Kraft Heinz gehört weltweit zu den größten Nahrungsmittel- und Getränkeherstellern.
Zur Produktpalette zählen Fertiggerichte, Erfrischungsgetränke, Kaffee, Käse und weitere Lebensmittel zahlreicher Marken. Darunter die Flagschiffe Kraft und Heinz sowie Capri-Sonne, Philadelphia oder Kool-Aid, um nur einige zu nennen.
Ist das Tal durchschritten?
Das Unternehmen ist 2015 aus der Fusion von Kraft Foods und H.J. Heinz Co hervorgegangen.
Die verlief allerdings alles andere als erfreulich. Man könnte auch sagen, dass alles schief gegangen ist, was nur konnte.
Der Zusammenschluss zog sich hin und die anvisierten Synergieeffekte konnten nicht erzielt werden.
Gleichzeitig saß man durch die Übernahme auf einem gigantischen Schuldenberg und der inzwischen abgesetzte CEO hatte auch nichts Besseres zu tun, als im TV über weitere Zukäufe zu sinnieren.
Das löste ebenfalls einen Kurssturz aus.
Es mussten Milliarden abgeschrieben werden, die SEC prüfte sogar die Rechnungslegung und die internen Kontrollen des Konzerns.
Dadurch hat das Unternehmen zwei Drittel an Wert verloren. Man muss sich fragen, ob das nicht zu weit geht.
Inzwischen dürfte alles Negative eingepreist sein. Vielleicht ist das Tal durchschritten.
Zurück zur Profitabilität
Tatsächlich halten die Abschreibungen bis heute an. Im Jahresverlauf musste man in den Büchern 2,9 Mrd. USD bereinigen.
Daher meldete man auch einen Verlust.
Der absolute Großteil sind aber immaterielle Vermögenswerte. Das bedeutet, dass kein Geld abgeflossen ist.
In Wirklichkeit hat man den Sprung in die Profitabilität längst geschafft.
Am einfachsten erkennt man das am Cashflow. Der FCF lag in den letzten zwölf Monaten bei 3,87 Mrd. USD. Die Nachwehen der Fusion scheinen endlich überwunden zu sein.
Auf dieser Basis kommt Kraft auf einen P/FCF von 9,6. Das ist vor allem in dieser Branche sehr wenig.
Wenn man in die Bilanz eintaucht, wird die Profitabilität offensichtlich. Kraft meldet zwar keinen Gewinn, hat aber Milliarden an Dividende ausgeschüttet und gleichzeitig die Schulden reduziert. Wenn man kein Geld verdient, ist das schwer.
Die Dividendenrendite liegt derzeit bei 5,25%.
Zurück zum Wachstum
Man ist auch auf den Wachstumspfad zurückgekehrt.
Im letzten Quartal legte der Umsatz organisch um 7,4% auf 6,65 Mrd. USD zu. Das operative Ergebnis stieg sogar um 12,4% auf 1,8 Mrd. USD.
Ich bin gespannt, wie lange es dauert, bis das auch an der Börse durchsickert.
Dann könnte Kraft wieder zu einer branchenüblichen Bewertung zurückkommen. Kraft hat derzeit ein P/S von 1,46.
Die direkten Konkurrenten, also große Lebensmittelkonzerne, werden aber nahezu durchweg mit mindestens dem doppelten des Jahresumsatzes bewertet.
Nestle und der Kraft-Schwesterkonzern Mondelez kommen auf das dreifache des Jahresumsatzes.
Wer ist Mondelez?
Gerade der Vergleich mit Mondelez ist sehr eindrucksvoll, denn der Konzern stellt das einstige Geschäft von Kraft außerhalb der USA dar.
Die beiden Konzerne teilen sich sogar die Rechte an einigen Marken.
Der Brotaufstrich Philadelphia wird in Europa beispielsweise von Mondelez hergestellt und vertrieben, in den USA aber von Kraft.
Interessanterweise erzielen beide Konzerne auch fast denselben Umsatz, haben eine ähnliche Bruttomarge und einen Cashflow auf Augenhöhe.
Mondelez ist an der Börse aber 82,7 Mrd. USD Wert, Kraft nur 37,1 Mrd. USD.
Chart
Bei Kraft zeichnet sich seit Monaten ein Boden ab. Jetzt hat die Aktie wieder an der Unterstützung bei 28,50 USD gedreht und ist über 30 USD zurückgekehrt. Mögliche Erholungsziele liegen bei 33,50 sowie 36 USD.
Über diesen Marken kommt es jeweils zu prozyklischen Kaufsignalen. Gelingt ein Anstieg über 36 USD, hellt sich das Chartbild nachhaltig auf.
Aus Sicht der Bullen sollte die Aktie allerdings nicht unter 28,50 USD fallen, sonst drohen erneute Verluste in Richtung 25 USD.

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