Trendbetrachtung auf Basis 6 Monate: Die Aktie des US-amerikanischen Herstellers von Saugrobotern geriet im letzten halben Jahr gehörig unter die Räder. Schuld an der Misere waren zwei überaus schlechte Quartalsergebnisse, welche im Juli und im Oktober des vorigen Jahres präsentiert wurden. Von den entstandenen Kurslücken nach unten konnte sich das Wertpapier bislang nicht wirklich erholen und so verlor die Aktie zwischenzeitlich mehr als die Hälfte ihres Wertes. Seit Jahresbeginn waren erste Anzeichen einer möglichen Bodenbildung erkennbar. Ein höheres Tief gegenüber dem Vormonat machte etwas Hoffnung auf eine mögliche Trendwende. Mit dem Bruch des Widerstands bei 53 USD gelang im gestrigen Handel ein möglicher Durchbruch nach oben. Der bislang recht hartnäckige Abwärtstrend ist zumindest vorerst einmal Geschichte.
Expertenmeinung: Ob sich aus dem Kaufsignal jetzt eine nachhaltige Rallye ergeben wird, hängt vor allem davon ab, ob sich in den kommenden Tagen genug Anschlusskäufer finden. Sollte dem so sein, könnte hier eine kleine Kursexplosion auf die Anleger warten, denn das Short-Float in diesem Titel beträgt derzeit atemberaubende 44 Prozent. Eine derart hohe Zahl habe ich bis dato noch nicht gesehen. Ein Short-Squeeze wäre in der Folge überaus wahrscheinlich. Aufpassen sollten Anleger vor allem auf den nächsten bevorstehenden Bilanztermin. Am 05. Februar werden die Ergebnisse zum abgelaufenen Quartal präsentiert.
iRobot ist einer der führenden Hersteller von Robotern, bekannt ist das Unternehmen vor allem für autonome Staubsauger und Bodenwischer.
Ein gigantischer Markt
Autonome Staubsauger sind ein Wachstumsmarkt, aber das ist nur ein erster Vorgeschmack. Roboter aller Art werden in unseren Alltag einziehen.
Die Durchdringung mit Technologie-Produkten geht inzwischen unglaublich schnell. Beim PC dauerte es noch Jahrzehnte, bis die Nutzerzahl auf über eine Milliarde gestiegen war. Bei Notebooks dauerte es 10 Jahre, beim Smartphone 5 Jahre, bei Tablets ging es quasi über Nacht.
Sinkt der Preis unter eine gewisse Schwelle, explodiert der Markt für technologische Produkte. Durch die Massenproduktion sinkt der Preis weiter und plötzlich kann sich jeder etwas leisten, was kurz zuvor noch unerschwinglich war.
Stellen Sie sich selbst die Frage. Was wäre Ihnen eine Roboter- Haushaltshilfe Wert, die Aufgaben wie Staubsaugen, Kochen, Waschen oder meinetwegen Holzhacken übernimmt?
Davon sind wir noch ein ganzes Stück entfernt. Bisher beschränken sich die Fähigkeiten auf Saugen, Wischen, Mähen, doch iRobot könnte auch in anderen Bereichen zu den Vorreitern gehören.
Kursimplosion
Ein Großteil der Probleme von iRobot sind derzeit auch nicht hausgemacht. Das Unternehmen gehört zu den größten Leidtragenden des Handelsstreits. Daher hat man zuletzt mehrfach enttäuschende Quartalszahlen vorgelegt, was zu einem Kurssturz von 130 auf 43 USD geführt hat.
Im Angesicht der Zahlen scheint das aber übertrieben. Der Umsatz kletterte in den ersten neun Monaten des laufenden Geschäftsjahres um 11% auf 787 Mio. USD. Der Gewinn stieg immerhin um 4% auf 2,27 USD je Aktie.
Im dritten Quartal lag das Umsatzplus bei 9%, das Ergebnis kletterte um 11% auf 1,24 USD je Aktie zu.
Trotz des schwierigen Umfelds, dem Handelsstreit, Importzöllen und der Billig-Konkurrenz aus Asien zeigt die Entwicklung also in die richtige Richtung. Dennoch wird im neuen Jahr ein massiver Gewinneinbruch erwartet. Das könnte sich als Trugschluss herausstellen. Vor allem, wenn es zu einer Entspannung im Handelsstreit kommt.
Bisher zeigt sich iRobot jedenfalls von seiner robusten Seite und sammelt auch anderer Stelle Pluspunkte. In den letzten Jahren hat das Unternehmen ein erhebliches Wachstum verzeichnet. Im Gegensatz zu anderen Wachstumswerten hat man auf diesem Weg aber kein Kapital verbrannt. Es waren weder Kapitalerhöhungen noch Fremdkapital notwendig. Die gesamte Expansion wurde aus dem operativen Cashflow finanziert.
Chart
iRobot wurde über Monate hinweg abverkauft. Jetzt zeichnet sich erstmals eine gewisse Entspannung ab. Die Aktie ist in eine Unterstützungszone eingetreten. Zwischen 46,50 und 38 USD reihen sich die Supports geradezu auf. Darüber hinaus verläuft hier ein mehrjähriger Aufwärtstrend.
Solange iRobot über 38 USD notiert, haben die Bullen Oberwasser. Mögliche Ziele einer Erholung liegen bei 50 sowie 53 und 57 USD. Darüber hellt sich das Chartbild weiter auf.
Für Antizykliker könnte der Bereich zwischen 45 und 38 USD interessant sein. Fällt die Aktie jedoch unter 38 USD, muss mit Verlusten in Richtung 30 USD gerechnet werden.
Roboter aller Art werden in unseren Alltag einziehen. Wie tiefgreifend und umfassend, das können sich wohl die Wenigsten vorstellen.
Die Branche könnte größer werden als die Autoindustrie.
Bereits jetzt wächst der Sektor mit atemberaubendem Tempo. Von 2015 bis 2020 dürfte sich die Nachfrage verfünffachen.
Sinkt der Preis der Roboter unter eine gewisse Schwelle, wird der Markt explodieren. Jeder wird eine Haushaltshilfe wollen, die all die Aufgaben wie Staubsaugen, Kochen, Waschen oder meinetwegen Holzhacken übernimmt.
Der Markt ist gigantisch.
Der nächste Kurssprung
Das alles hilft aber nicht, wenn die Bewertung nicht stimmt und das Geschäft nicht läuft. Ich hatte bereits in der letzten Analyse die These vertreten, dass man iRobot nur in Extremsituationen kaufen sollte.
An Volatilität mangelt es ohnehin nicht, nach den Quartalszahlen kommt es regelmäßig zu Kurssprüngen von 20%, in die eine oder andere Richtung.
Das ist auch jetzt wieder der Fall. Aktuell steht die Aktie vorbörslich bei -17%. Es fehlt nicht mehr viel, dann hat sich iRobot seit dem Hoch halbiert.
Der Umsatz ist im zweiten Quartal um 15% auf 260,2 Mio. USD gestiegen. Das Ergebnis war allerdings von 0,37 auf 0,25 USD je Aktie rückläufig.
Betrachtet man das Halbjahr, dann legte der Umsatz um 12% zu und der Gewinn sank um 4%.
Wie geht es jetzt weiter?
Darüber hinaus wurde die Umsatzprognose für das Gesamtjahr von 1,28 – 1,31 Mrd. USD auf 1,20 – 1,25 Mrd. USD gesenkt. Die Gewinnerwartung wurden von 3,15 – 3,40 auf 2,40 – 3,15 USD je Aktie drastischheruntergeschraubt.
Die negative Kursreaktion ist also nachvollziehbar.
Als Grund wurde vor allem der Handelsstreit und die in diesem Zusammenhang beschlossenen Zölle genannt. Diese Begründung erscheint schlüssig, denn die Umsatzentwicklung war vor allem in den USA schwach. International konnte man um 18% wachsen.
Darüber hinaus wurden vor kurzem die neuen Modelle von Roomba und Braava jet auf den Markt gebracht. Das könnte die Absatzzahlen durchaus wieder beflügeln, ebenso natürlich ein mögliches Ende des Handelsstreits.
Ausblick und Bewertung
Langfristig folgen alle Aktien dem Unternehmensgewinn, iRobot ist da keine Ausnahme. Das zeigt auch der folgende Fastgraphs* Chart.
Der rote Pfeil zeigt das Kursniveau, auf welchem die Aktie aktuell vorbörslich notiert, rund 74 USD.
Daraus ergibt sich eine P/E von 24 und eine forward P/E von 23,4 – 30,8.
Die vorgelegte Prognose entspricht also einem äußerst breiten Korridor. Wählt man den Mittelwert, liegt die P/E nur knapp unter dem fairen Wert – und das auch nur, wenn das Unternehmen sehr schnell wieder auf den Wachstumspfad zurückkehrt.
Aus fundamentaler Sicht ist das Bild also gemischt, eine klare Kaufempfehlung kann nicht ausgesprochen werden. Die Bewertung ist aber auch nicht jenseits jeder Vernunft. Das Kursrisiko ist durch den Absturz auf 74 USD ebenfalls deutlich geschrumpft.
Die Aktie ist kurzfristig überverkauft und es kommen bedeutende Unterstützungen in Reichweite.
Zwischen dem Support bei 73 und dem langfristigen Aufwärtstrend bei 75 USD sollte mit vermehrtem Kaufinteresse gerechnet werden. Es ist kein Zufall, dass die Aktie genau dort aufgefangen wurde.
Oberhalb von 75 USD wäre eine Erholung in Richtung 80 und 86 USD möglich. Wir haben es auch in der Vergangenheit gesehen, wie schnell es bei iRobot nach Abverkäufen zu Reversals kommen kann. (Ein plakatives Beispiel ist der Kurssturz vom Februar 2018, als ich nach einem Tagesverlust von -20% bei 60 USD eine Kaufempfehlung aussprach)
Fällt die Aktie allerdings nachhaltig unter 70 USD, droht eine Ausdehnung der Korrektur bis 64 oder 57 USD. Tiefer wird es ohne eine nachhaltige Eintrübung des Geschäfts nicht gehen.
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