Bis zu acht Prozent hatte die Aktie des Chipherstellers Dialog Semiconductor am Donnerstagmorgen als Reaktion auf die vor Handelsbeginn präsentierte Bilanz des dritten Quartals im Plus gelegen. Geschlossen hat sie dann aber 4,3 Prozent im Minus. Ein markanter Abwärts-Turnaround, begleitet von den höchsten Umsätzen seit Anfang Mai. Das sieht nicht gut aus, zumal damit die Chance auf ein klar bullisches Signal mit einem Schlag egalisiert wurde. Ein weiterer Tag mit Kursverlusten und aus der Chance für die Bullen würde eine für die Bären.
Diese Bilanz an sich war für eine Aktie, die in den Wochen zuvor meist abwärts lief, eine Chance, wieder in Fahrt zu kommen, weshalb der Kurs zunächst auch deutlich stieg und mit einer Kurslücke nach oben in den Handel ging. Umsatz und Bruttomarge lagen knapp unter denen des Vorjahresquartals. Operativ wurde zwar ein Verlust von sieben Millionen US-Dollar nach einem operativen Gewinn von knapp 84 Millionen US-Dollar im dritten Quartal 2019 verbucht. Aber das erklärte das Unternehmen u.a. mit einem buchhalterischen Wertminderungsaufwand aufgrund der Übernahme der Unternehmens Adesto. In einer anderen Berechnungsweise, als bereinigtes Betriebsergebnis, standen 91,5 Millionen US-Dollar Gewinn zu Buche nach 103,8 Millionen im Vorjahresquartal. Alles also leicht unter Vorjahr und damit mit Blick auf den Umstand, dass die Dialog-Aktie zuvor auch etwas unter dem Kursniveau von vor einem Jahr notierte, in einem „angemessenen“ Rahmen. Warum also der Turnaround?
Expertenmeinung: Es muss keineswegs daran liegen, dass irgendjemand am Mittag etwas erfuhr, wovon die meisten anderen Marktteilnehmer noch nichts wissen. Die Ursache kann einfach darin zu finden sein, dass die Aktie an einen Punkt gelaufen war, wo es kurzfristig nicht weiterging und das Gewinnmitnahmen auslöste, die dann ausuferten.
Die Aktie startete mit einem großen Aufwärts-Gap und stieg bis 39,73 Euro. Das ist deshalb ein interessanter Punkt, weil sich bei 39,76 Euro das kurzfristige Tief der Aktie an den Tagen um die Veröffentlichung der Bilanz des dritten Quartals 2019 befindet. Das war also ein Level, den man damals auf Basis etwas höherer Umsätze und Gewinne als angemessen ansah. Das alleine könnte manchen Akteur motiviert haben, kurzfristig erst einmal den Gewinn mitzunehmen. Vor allem, weil das gestrige Tageshoch gegen 9:30 Uhr erreicht wurde und die Aktie dann zwei Stunden lang einfach nicht mehr vorankam.
Dass keine konkreten negativen Nachrichten dazu führten, dass die Aktie dann ins Minus drehte, zeigte auch der Blick auf den Intraday-Verlauf: Die Aktie rutschte ab der Mittagszeit einfach kontinuierlich weiter ab, brach also nicht plötzlich unter immensen Umsätzen ein, wie man das bei plötzlich auftauchenden „bad news“ sehen würde. Dadurch wird die Ausgangslage aber nicht besser: Dialog ist auf die 200-Tage-Linie zurückgeworfen worden, die gerade erst am Mittwoch zurückerobert wurde, ein für die Bullen sehr ernüchterndes Bild. Sollte diese momentan bei 35,28 Euro verlaufende Linie, die gestern noch nicht signifikant gebrochen wurde, deutlicher unterboten werden, wäre es keine Überraschung, wenn die Aktie das letzte Zwischentief bei 31,58 Euro testen und womöglich auch unterbieten würde.

Erledigen Sie Ihre Aktiengeschäfte besser mit einem Depot über LYNX. Als renommierter Aktien-Broker ermöglichen wir Ihnen einen günstigen Aktienhandel direkt an den Heimatbörsen.
Informieren Sie sich hier über den Aktien-Broker LYNX.
--- ---
--- (---%)Displaying the --- chart
Heutigen Chart anzeigen