Der Kupferproduzent Aurubis legte gestern Vorab-Zahlen für das erste Kalenderquartal 2022 vor und hob zugleich die Gewinnprognose für das Geschäftsjahr 2021/2022 deutlich an. Die Aktie erreichte daraufhin ein neues Rekordhoch – kann man da noch einsteigen?
Es läuft perfekt beim Metallproduzenten und Recycler Aurubis: Lauf vorläufigen Zahlen liegt der Vorsteuergewinn (EBT) im zweiten Geschäftsjahresquartal (Geschäftsjahresende jeweils am 30.9.) mit 194 Millionen Euro um 88 Prozent über dem des Vorjahresquartals. Auf Basis dieser Ergebnisse hob Aurubis gestern die Prognose für das Geschäftsjahr 2021/2022 auf 500 bis 600 Millionen Euro Vorsteuergewinn an, zuvor hatte der Ausblick bei 400 bis 500 Millionen gelegen. Respektabel, zumal das schon die zweite Anhebung der Prognose ist. Aber:
Der Grund für dieses starke Ergebnis ist zugleich auch die Basis für die Frage, wie man damit bzw. dieser Hausse der Aktie umgehen sollte. Denn die immens gestiegenen Metallpreise in Kombination mit der nicht minder stark gestiegenen Nachfrage sind zwar die Basis dafür, dass Aurubis momentan grandiose Gewinne erreicht. Aber beides ist ja nicht für immer so.
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Expertenmeinung: Selbst, wenn sich die Lage in Bezug auf den Ukraine-Konflikt auf Monate hinaus nicht verbessern sollte, besteht angesichts der Erwartung deutlich steigender Zinsen und einer zugleich den Konsum abwürgenden, zu hohen Inflation das Risiko, dass die Metallnachfrage nachlässt … und mit ihr die Preise und zugleich dann wohl auch Aurubis‘ Gewinnmargen. Momentan rechnen die Analysten auch mehrheitlich damit, dass der Gewinn des Unternehmens in den kommenden zwei Jahren wieder tiefer liegen wird.
Mit dem kräftigen Kursplus des Donnerstags wurde dieser Prognose-Anhebung Rechnung getragen, wobei viele Analysten bereits vorher vermutet hatten, dass das EBT in diese Richtung laufen würde. Zugleich sehen wir unter der Voraussetzung, dass das EBT 2021/2022 bei 600 Millionen liegen wird, ein Kurs/Gewinn-Verhältnis von etwa 10 … und das ist im langjährigen Vergleich bei dieser Aktie der Normallevel, also nicht mehr günstig. Und das gälte beim Blick nach vorne erst recht, wenn die Experten richtig liegen und der Gewinn pro Aktie ab 2022/2023 wieder sinkt, wäre die Aktie jetzt sogar eher hoch bewertet.
Wer jetzt noch einstiegen wollte, müsste daher darauf setzen, dass sich die Metallnachfrage längere Zeit auf diesem hohen Niveau hält, idealerweise noch zunimmt, einer hohen Inflation und steigenden Zinsen zum Trotz. Und das müsste dann auch für die Metallpreise gelten. Das erscheint aus aktueller Sicht gewagt, daher wäre es hier eher ratsam, nicht mehr zuzukaufen oder neu einzusteigen, sondern bestehende Positionen zwar zu halten, diese aber konsequent abzusichern. Als Orientierung für einen Stoppkurs würde sich die Kreuzunterstützung aus der Ende September etablierten, mittelfristigen Aufwärtstrendlinie und der oberen Begrenzung des im März 2020 entstandenen und Anfang 2022 überbotenen Aufwärtstrendkanals anbieten, die, wie wir in unserem Chart auf Wochenbasis sehen, derzeit im Bereich 101/103 Euro verläuft.

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