Die japanische Währung ist 2022 mächtig unter Druck. Mitte Juli rutschte der Yen im Vergleich zum US-Dollar auf ein neues 24-Jahrestief. Seitdem konnte sich der Yen in der Spitze über sechs Prozent erholen. War das schon die Trendwende, oder nur eine technische Gegenreaktion? Eine Antwort erhalten Sie anhand einer Trade-Idee in dieser USD/JPY-Analyse.

Rückblick: Der Yen kann sich etwas erholen

In den letzten beiden Juliwochen konnte sich die japanische Währung von ihrem massiven Abverkauf im ersten Halbjahr 2022 erholen. Innerhalb von gut zwei Wochen hat der Yen zum US-Dollar einen Teil seiner Verluste aufgeholt. Musste man am 14. Juli in der Spitze noch 139,38 Yen für einen US-Dollar hinlegen, waren es am 02. August nur noch 130,39 Yen. Das ist eine Aufwertung zum US-Dollar von 6,45 Prozent (vgl. Chart unten).

Chart vom 18.08.2022 Kurs 135,16 Kürzel: USD.JPY 4-Stundenkerzen | Online Broker LYNX 

In der ersten Augusthälfte konnte sich der Wechselkurs im Bereich 132,00 bis 135,00 stabilisieren. Man frag sich nun:

War das schon die Trendwende für den Yen, oder sehen wir bald Wechselkurse von 140,00 Yen und höher?

Um die Lage besser einschätzen zu können, zoomen wir ein wenig heraus und schauen uns an, wie sich der oben beschriebene Kursverlauf in das große technische und fundamentale Bild einfügt.

Überblick: USD/JPY testet das Hoch aus 2002

Chart vom 18.08.2022 Kurs 135,31 Kürzel: USD.JPY Monatskerzen | Online Broker LYNX 

Übergeordneter Aufwärtstrend intakt

Wenn wir die Vogelperspektive einnehmen und einen Blick auf den Monatschart des USD/JPY (Kürzel: USD.JPY) werfen, erkennen wir einen klaren Aufwärtstrend. Denn mit dem Übertreffen des 2015er Hochs bei 125,00 haben wir im Preischart eine Abfolge von höheren Verlaufshochs und Verlaufstiefs (vgl. grüne Kreise im Chart oben).

Der Ausbruch über das in der Vergangenheit relevante Preislevel von 125,00 hat den Kurs des Währungspaars sogar bis über das 2002er Hoch bei 135,02 katapultiert. Doch hier scheint den USD-Bullen bzw. den JPY-Bären die Luft auszugehen. Die Folge: Eine Korrektur bis zur runden Kursmarke von 130,00.

Mit Blick auf den raketenhaften Anstieg von über 35 Prozent in nur 18 Monaten könnte sich die Korrektur noch weiter ausdehnen. Ein erstes mögliches Korrekturziel des übergeordneten Aufwärtstrends ist die Marke von 125,30. Hier verläuft das 38,2er Fibonacci Retracement der impulsiven Aufwärtsbewegung seit Anfang 2021.

Ändern würde sich das bullishe Szenario erst, wenn der USD/JPY auf Monatsbasis unter dem letzten Verlaufshoch bei 98,78 schließt. Bis dahin ist die technische Großwetterlage im USD/JPY bullish zu bewerten.

Passt das auch zu den fundamentalen Rahmenbedingungen?

BOJ hält eisern an ihrer Zinspolitik fest

Auch in Japan steigen die Preise. Zwar nicht so deutlich wie zuletzt in Großbritannien (+10,1 Prozent im Juli) und in den USA (+8,5 Prozent im Juli), jedoch liegt man mit 2,4 Prozent im Juni über den langfristig angestrebten 2,0 Prozent.

Während viele Notenbanken wie US-Notenbank (Fed) mit einer aggressiven Zinspolitik die Preise stabilisieren wollen, hält die Japanische Notenbank (BOJ) bisher an ihrer Politik der Kontrolle der Renditekurve fest. Sie will die Rendite zehnjähriger japanischer Staatsanleihen bei null Prozent halten. Dafür musste die BOJ in den vergangenen Monaten in großem Umfang Anleihen kaufen.

Die BOJ unterstreicht weiterhin, dass die Inflation derzeit von den Rohstoffpreisen und nicht von einer hohen heimischen Nachfrage angetrieben wird.

Drohende Rezession könnte den Yen stärken

Weitaus entschlossener geht die Federal Reserve (Fed) gegen die hohen Preissteigerungen vor. Die Fed hat ihr Ziel der Preisstabilität klar im Fokus. Um die explodierenden Preise unter Kontrolle zu bekommen, dreht die amerikanische Notenbank dafür kräftig an der Zinsschraube. In den Sitzungen im Juni und Juli hat die Fed den US-Leitzins um jeweils 75 Basispunkte auf aktuell 2,25 – 2,50 Prozent erhöht.

Prinzipiell stärkt eine „hawkische“ Fed dem US-Dollar den Rücken. Denn mit den US-Zinserhöhungen steigt die Zinsdifferenz zu anderen Währungen wie dem Yen. Höhere Renditen ziehen tendenziell mehr ausländisches Kapital an, welches zuvor in US-Dollar gewechselt werden muss. Entsprechend haben große Spekulanten seit Jahresbeginn im großen Umfang auf eine Abwertung des Yen spekuliert („Big Short“).

Das könnte sich in einem Szenario fallender Inflationsdaten und einer Rezession aber ändern. In dem Fall könnte es die Fed veranlassen, die Zinsen weniger stark anzuheben, als der Markt bisher erwartet. Die US-Renditen würde zurückkommen und die Zinsdifferenz zum Yen verkleinern. Das würde dem Yen den fundamentalen Rahmen zu einer ausgedehnten Erholung geben. Laut dem

Chefvolkswirt des Internationalen Bankenverbands (IIF), Robin Brooks, könnte die japanische Währung im Falle einer weltweiten Rezession um zehn Prozent gegenüber der US-Währung aufwerten. Somit ist das oben aufgezeigte übergeordnete Korrekturziel bei 125,00 gar nicht so unrealistisch.

Wie genau könnte man nun von diesem Szenario profitieren?

Ausblick: Möglichen Widerstand zum Einstieg nutzen?

Wie haben sich nun die fundamentalen Rahmenbedingungen auf den Kurs des USD/JPY ausgewirkt? Zoomen wir dazu anhand eines Tagescharts weiter in das aktuelle Marktgeschehen. Der Kurs notiert derzeit bei 135,36 und damit ca. drei Prozent unter dem Jahreshoch bei 139,38. Dabei liegt das Monatstief bei 130,91 noch deutlich tiefer. Im Zuge der dynamischen Yen-Erholung, hat der Kurs des Währungspaars einen Trendbruch in einer untergeordneten Trendebene vollzogen (vgl. Chart unten).

Chart vom 18.08.2022 Kurs 135,36 Kürzel: USD.JPY Tageskerzen | Online Broker LYNX 

Trendbruch als Vorbote einer zweiten Korrekturwelle?

Mit dem Bruch der Marke von 134,26 ist der untergeordnete Aufwärtstrend (mit grünen Rechtecken markiert) im USD/JPY Geschichte. Dies erkennen Sie im Chart oben daran, dass im August ein tieferes Verlaufstief ausgebildet wurde (vgl. rotes Rechteck). Damit wurde die Korrektur in der übergeordneten Trendebene bestätigt. Gleichzeitig wurde im Zuge der dynamischen Yen-Aufwertung auch ein wichtiger Trendindikator unterschritten – der 50-Tage-Durchschnitt (vgl. blaue Linie im Chart oben).

Im weiteren Handelsverlauf fand der Kurs am letzten großen Verlaufshoch im Bereich von 131,00 eine Unterstützung. Hier konnte der US-Dollar wieder an Stärke gewinnen und bis zur 50-Tage-Linie ansteigen. Dort wird eine Entscheidung stattfinden…

Hier fällt die Entscheidung

Prallt der Kurs am charttechnischen Widerstand bei 135,50 nach unten ab, dann könnte es zu einer weiteren Korrekturwelle kommen. Korrekturziele wären dann die Unterstützungen im Bereich von 131,00 und 127,00. Das entspricht einem Korrekturpotenzial von 450 Pips und 850 Pips.

Mit einem Tagesschlusskurs unter 126,36, wäre sogar der übergeordnete Aufwärtstrend im USD/JPY gebrochen. Falls der Markt diese Kursmarke unterschreitet, könnte die Erholung im Yen nochmal einen Gang höher schalten.

Erst wenn der USD/JPY nachhaltig den Widerstand im Bereich von 135,50 knackt, wäre der Weg frei bis in den Bereich von 137,50. Also ein Anstiegspotenzial von 1,5 Prozent oder 200 Pips. Darüber ist das Kursziel das Jahreshoch bei 139,38. In dem Fall würde auch das kurzfristig bearishe Szenario seine Gültigkeit verlieren.

Bis dahin können kurzfristig orientierte Trader auf eine weitere Erholung im Yen bzw. auf eine weitere Korrekturwelle im USD/JPY spekulieren. Wo wäre hierfür ein interessantes Kursniveau für die Eröffnung eines Short-Trades?

Diese technischen Verkaufssignale sollten Sie auf dem Radar haben

Zwar ist der übergeordnete Aufwärtstrend noch intakt, jedoch hat dieser mit dem Bruch des 50-Tage-Durchschnitts deutlich an Dynamik verloren. Eine Konsolidierung ist deshalb nicht unwahrscheinlich.

Ein möglicher Widerstand um die Marke von 135,00 könnte dabei den Startpunkt einer weiteren Abwärtswelle im USD/JPY bilden. Nahe dieser runden Kursmarke, genau bei 135,06, liegt umgerechnet der Point of Control (POC) seit dem März-Verlaufstief im Yen Future. Der POC ist das Kursniveau mit dem höchsten gehandelten Volumen an Yen-Futures in einem bestimmten Zeitraum. Dieser volumenbasierte Preis könnte als Widerstand fungieren.

Knapp darunter bei 134,97 verläuft der volumengewichtete Durchschnittskurs (VWAP) aller seit dem Jahreshoch gehandelten Futures-Kontrakte. Da institutionelle Händler oft am VWAP gemessen werden, fungiert dieser volumenbasierte Preis häufig als Unterstützung bzw. Widerstand im Preischart.  

Zusätzlich wird innerhalb dieser Widerstandszone ein Harmonisches Kursmuster vervollständigt. Diese Muster signalisieren mögliche Umkehrpunkte im Chart und werden von mir gerne als Einstiegssignal genutzt. Gerade im Szenario einer Konsolidierung.

Einblick: Trade-Idee mit einem CRV von 3,58 für einen Short-Einstieg im USD/JPY

Ein Test der oben beschriebenen Widerstandszone im Bereich 135,00 könnte Ihnen den perfekten Einstieg für einen Short-Trade liefern. Damit könnten Sie von einer weiteren Korrekturbewegung im USD/JPY profitieren (vgl. Chart unten).

Chart vom 18.08.2022 Kurs 135,29 Kürzel: USD.JPY 4-Stundenkerzen | Online Broker LYNX 

Als professioneller Trader lege ich mich täglich auf die Lauer. Ich warte geduldig bis sich Trading-Chancen am Markt mit einem attraktiven Chance-Risiko-Verhältnis ergeben, ohne blind den Kursen hinterherzurennen. Basierend auf über 1.000 Echtgeld-Trades weiß ich, dass ich mit den Harmonischen Preismustern über eine große Anzahl von Trades in ca. 56 Prozent der Fälle zu den Gewinnern gehöre. Gepaart mit einem Chance-Risiko-Verhältnis wie in diesem Fall von 3,58 zu 1, liefern diese Kennzahlen mir einen statistischen Gewinnvorteil.

Sollten Sie sich für einen Short-Trade entscheiden, können Sie bei 135,30 einsteigen und sich mit einer Stopp-Loss Order bei 136,09, also über dem letzten Verlaufshoch, absichern.

Ein erstes mögliches Gewinnziel könnte bei 132,47 liegen. Daraus ergibt sich für die Trade-Idee ein Chance-Risiko-Verhältnis (CRV) von 3,58. Natürlich können Sie bei einem starken Momentum die Gewinne weiterlaufen lassen und den Stopp-Loss Schritt für Schritt nachziehen.

Sobald nach einem möglichen Einstieg das Kurslevel von 133,85 erreicht wird, kann der Stopp-Loss der Position auf den Einstieg nachgezogen werden. Damit wird das Restrisiko auf null reduziert.

Fazit der USD/JPY-Analyse

Die aktuelle USD/JPY-Analyse zeigt: Der Wechselkurs befindet sich übergeordnet zwar noch in einem intakten Aufwärtstrend. Ein Trendbruch in einer untergeordneten Trendebene signalisiert uns aber eine mögliche Ausdehnung der laufenden Korrektur.

Ein Einstieg in diese Spekulation könnte bei 135,30 mit einem attraktiven Chance-Risiko-Verhältnis erfolgen.

Falls es im USD/JPY von dort weg zu einer Korrekturbewegung nach unten kommt, könnten Sie von der oben vorgestellten Trade-Idee profitieren. Geht diese auf, könnten Sie für jeden eingesetzten Euro 3,58 Euro zurückerhalten.

Doch bitte denken Sie immer daran, der Kursverlauf kann sich jederzeit auch anders entwickeln und zu Verlusten führen.

Risiken für die Trade-Idee bestehen in erster Linie darin, dass die Fed aufgrund einer anhaltend hohen Inflation die aggressive Zinspolitik beibehält. Die Zinsdifferenz würde dann weiter ansteigen und dem US-Dollar den Rücken stärken.

Die vorgestellte Trade-Idee können Sie mit unterschiedlichen Finanzinstrumenten umsetzen. Je nach Kontogröße und Risikoeinstellungen können Sie z.B. den September Kontrakt des JPY-FX-Future (Symbol: 6JU2) den kleineren Mini-JPY-FX-Future (Symbol: 7JU2) oder kleinsten Micro-FX-Future (Symbol: M6U2) dafür einsetzen. Alternativ können Sie das Währungspaar auch mit dem Kürzel USD.JPY handeln und Ihre Positionsgröße optimal anpassen. Bitte beachten Sie, dass die Kurse des Micro-FX-Futures derzeit ca. 15 Pips über den hier in der Analyse verwendeten Spotpreisen (Kehrwert) liegen. Sollte der Trade längen laufen, vergessen Sie nicht den Future rechtzeitig zu rollen.

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