Aktuell erleben wir eine spannende Entwicklung am Silbermarkt, denn das Edelmetall gibt es derzeit 10 Prozent günstiger als noch letzte Woche. Sollte man als Privatanleger den Preisabschlag zum Einstieg nutzen? Lassen Sie sich von einer Trade-Idee in dieser Silber-Analyse inspirieren!

Rückblick: Silberrallye gerät ins Stocken

Was war das für eine unglaubliche Rallye: 35 Prozent trieben die Käufer den Silberpreis im 4. Quartal 2022 nach oben! Doch danach ging den Bullen die Puste aus. Nach einem wochenlangen Stellungskampf zwischen den Marken 24,50 USD und 23,30 USD scheinen die Bären die Schlacht gewonnen zu haben.

Maßgeblich dazu beigetragen hat eine Verkaufswelle, die in dieser Woche ihren bisherigen Tiefpunkt erreichte. Am Wochentief wurden am Terminmarkt für einen Silberkontrakt mit der Laufzeit März 2023 (Kürzel: SIH3) nur noch 22,06 USD gezahlt. Vom letzten Verlaufshoch gerechnet, ist das ein Abschlag von 2,68 USD oder 10,85 Prozent (vgl. Chart unten). 

Chart vom 09.02.2023 Kurs: 22,52 Kürzel: SIH3 Stundenkerzen | Online Broker LYNX

Im Verlauf der Handelswoche wurde dieser Preisverfall in einer engen Range auskonsolidiert.

Jetzt fragt man sich…

Folgt nach dieser Verschnaufpause bereits der nächste Rallyeschub, oder geht die Kurskorrektur weiter?

Um eine Antwort zu finden, zoomen wir ein wenig heraus und schauen uns an, wie sich der oben beschriebene Kursverlauf in das große technische und fundamentale Bild einfügt.

Überblick: Ausbruch lässt weiter auf sich warten

Chart vom 09.02.2023 Kurs: 22,52 Kürzel: XAGUSD Monatskerzen | Online Broker LYNX

Silber steckt weiter in der Korrektur

Um einen technischen Überblick zu bekommen, blicken wir aus der Vogelperspektive auf die Entwicklung des Silberpreises. Dazu sehen Sie oben den Monatschart des Rohstoffes Silber (Kürzel: XAGUSD) in der logarithmischen Darstellung.

Was war das für ein unglaublicher Anstieg: Der Silberpreis schießt innerhalb von nur 20 Monaten von 11,63 USD auf fast 30,00 USD hoch. Ein Kursgewinn von 156 Prozent und ein Ende des jahrelangen Abwärtstrends.

Nachdem die runde Kursmarke von 30,00 USD im Jahr 2021 noch einmal getestet wurde, befindet sich der Silberpreis in der Korrektur. Erste Korrekturziele wie das 38,2 Prozent und das 61,8 Prozent Fibonacci Retracement sind bereits erreicht. Der Bruch des letzteren hat sogar das erweiterte Korrekturziel bei 15,58 USD aktiviert. Nach der Kursrallye der letzten Monate werden die Fragezeichen immer größer, ob dieses Korrekturziel auch noch abgearbeitet wird.

Innerhalb dieser Korrektur formte der Silberpreis einen Abwärtstrend. Elementarer Bestandteil des Abwärtstrends ist die Abfolge von tieferen Verlaufshochs und tieferen Verlaufstiefs. Diese sind im Chart oben mit roten Kreisen markiert. Solange dieser Trend anhält, ist es wahrscheinlich, dass die Kurse weiter fallen.

Ändern würde sich das erst mit einem Trendbruch. Dafür müsste im ersten Schritt die im Chart oben eingezeichnete Abwärtstrendlinie nachhaltig gebrochen werden. Im zweiten Schritt würde mit einem Schlusskurs über dem letzten Verlaufshoch bei 27,00 USD der markttechnische Trendbruch bestätigt werden. Die jüngste Kursrallye bringt Silber immer näher an diese Marken, was darauf hindeutet, dass wir das Tief bereits gesehen haben könnten.

Passt die technische Großwetterlage aber auch zu den fundamentalen Rahmenbedingungen?

Inflation geht zurück

Der fundamentale Auslöser für die Silberrallye war der Inflationsbericht im Oktober. Damals lag die Inflation mit 7,7 Prozent deutlich unter den erwarteten 8,1 Prozent. Diese Tendenz setzte sich im November mit 7,1 Prozent (7,6 Prozent) und Dezember mit 6,5 Prozent (6,7 Prozent) fort. Fast noch entscheidender war, dass im Dezember 2022, erstmals seit 2020, die Inflation im Vergleich zum Vorjahresmonat um 0,1 Prozent zurückgegangen ist. Doch wie reagierte die US-Notenbank (Fed) darauf?

Fed geht etwas vom „Zinsgas“

Aufgrund der geringeren Preissteigerungen erwartete der Markt, dass die Fed die Zinsanhebungen verlangsamen wird und das Zinshoch bald erreicht ist. Unterstützt wurden diese Erwartungen von schlechten US-Wirtschaftsdaten. Sowohl der US-Herstellungs-PMI als auch der US-Dienstleistungs-PMI befinden sich mit Werten von 46,9 bzw. 46,8 weiter im Rückwärtsgang.

Obwohl einige Indikatoren eine Abschwächung der Wirtschaft andeuten, deuten andere wie die US-Arbeitslosenzahlen auf einen engen Arbeitsmarkt hin. Der Januar-Arbeitsmarktbericht belegte dies mit einem über den Erwartungen liegenden Anstieg der Beschäftigung. Die US-Wirtschaft hat im Januar 2023 überraschend hohe 517.000 neue Arbeitsplätze geschaffen. Damit hat man die Marktprognosen von 185.000 deutlich übertroffen. Auch die Arbeitslosenrate lag im Januar 2023 mit 3,4 Prozent deutlich unter den vom Markt erwarteten 3,6 Prozent. Angesichts des robusten Arbeitsmarktes ist die Fed bereit für weitere Zinserhöhungen und die Zinsen länger hochzuhalten. Auch wenn die Zinserhöhungen wie zuletzt mit 25 Basispunkten langsamer werden.

Nach dem FOMC-Treffen im Februar und der Veröffentlichung der Arbeitsmarktdaten im Januar prognostizieren Fed-Fonds-Futures jetzt ein höheres Zinshoch (derzeit 5,1%). Darüber hinaus sehen die Märkte zwar immer noch Zinskürzungen in der zweiten Jahreshälfte von 2023, aber nicht mehr so hoch wie zuvor (jetzt 25 Basispunkte im Vergleich zu 50 Basispunkten). Dies hat zu einer starken Korrektur (über 10 Prozent) beim Silberpreis geführt.

Darauf kommt es jetzt an

Bleibt der US-Arbeitsmarkt stark, wird die Fed wohl weiter die Zinsen erhöhen. Entsprechend könnte der Zinsgipfel höher liegen, als bisher vom Markt erwartet. Gleichzeitig rücken Zinssenkungen weiter in die Zukunft. Steigende Zinsen würden die US-Leitwährung stärken und den Druck auf den Preis der Edelmetalle erhöhen.

Kommt es jedoch zu einer deutlichen Abkühlung am Arbeitsmarkt, könnte das die Fed dazu bewegen die Zinsen erstmal nicht weiter zu erhöhen und im späteren Jahresverlauf sogar zu senken. Ein dann schwächerer US-Dollar könnte dann den Silberbullen den nötigen Rückenwind für die nächste Rallye liefern.

Technisch steckt der Silberpreis noch in einer Korrektur. Jedoch könnten eine weniger aggressivere Fed und ein schwächerer US-Dollar dem Edelmetall Rückenwind verschaffen.

Ausblick: Preisabschlag zum Einstieg nutzen?

Schauen wir uns im Tageschart (logarithmische Darstellung) an, wie sich die fundamentalen Rahmenbedingungen zuletzt auf den Silberpreis ausgewirkt haben. Was fällt auf?

Der Chart zeig uns, dass der Silberpreis am Spotmarkt seit dem Tief im September 2022 bei 17,55 USD in der Spitze knapp 40 Prozent gestiegen ist. Dabei formte der Kursverlauf einen untergeordneten Aufwärtstrend in Form von höheren Hochs und höheren Tiefs (vgl. grüne Quadrate im Chart unten).

Chart vom 09.02.2023 Kurs: 22,52 Kürzel: XAGUSD Tageskerzen | Online Broker LYNX

Aufwärtstrend befindet sich in der Korrektur

Nach der letzten dynamischen Trendbewegung, die den Silberpreis über die Marke von 24,75 USD geführt hat, befindet sich der Silbermarkt aktuell im Korrekturmodus. Ein erstes Korrekturziel in Form des 61,8 Prozent Fibonacci Retracements bei 22,09 USD ist bereits erreicht. Dieses Preisniveau liegt ziemlich genau auf der Höhe des letzten Verlaufshochs. Entsprechend ist der Aufwärtstrend, trotz der laufenden Korrektur, noch von hoher Qualität.

Zwar ist der Silberpreis aufgrund der laufenden Korrektur wieder unter die 50-Tage-Linie (vgl. blaue Linie im Chart oben) gefallen, jedoch steigt diese weiterhin an. Die Fallhöhe zur vielbeachteten 200-Tage-Linie ist mit knapp 1,50 USD noch deutlich, was als bullisch interpretiert werden kann. Darüber hinaus ist das bullische Chartmuster vom Dezember weiter gültig. Die Rede ist hier vom „goldenen Kreuz“ (engl. golden cross). Das goldene Kreuz zeigt sich im Chart, wenn ein kurzfristiger gleitender Durchschnitt (50-Tage-Durchschnitt) seinen langfristig gleitenden Durchschnitt (200-Tage-Durchschnitt) von unten nach oben kreuzt. Von vielen Marktteilnehmern wird ein goldenes Kreuz als Signal für einen neuen Bullenmarkt gesehen.

Trotz diesen bullischen Signalen kann sich die aktuell laufende Korrektur noch weiter ausdehnen. Die nächsten Korrekturziele liegen bei 21,43 USD und danach im Bereich der runden Kursmarke von 21,00 USD. Zum letzteren besteht vom aktuellen Kurs aus ein Korrekturpotenzial von 1,40 USD oder 6,3 Prozent.

Hier verliert das bullishe Szenario seine Gültigkeit

Erst im Falle eines nachhaltigen Kursrutsches am Spotmarkt unter die Kursmarke von 20,58 USD, würde das mittelfristig bullishe Szenario seine Gültigkeit verlieren. Der Trendbruch würde dann einen Test der charttechnischen Unterstützungen im Bereich von 20,00 USD und 18,90 USD signalisieren.

Bevor das passiert, müssen die Bären jedoch zunächst die Unterstützungen bei 22,00 USD und 21,00 USD durchbrechen. Bis dahin haben die Bullen das Ruder in der Hand. Unterstützt werden die Silber-Bullen durch eine saisonal starke Phase.

Silber: Starke saisonale Phase geht langsam zu Ende

Werfen wir einen Blick auf den durchschnittlichen Kursverlauf von Silber am Terminmarkt bis Anfang Mai. Was fällt auf?

Chart vom 09.02.2023 Silber Saisonalität Analyse | Online Broker LYNX

Die Grafik oben zeigt eine statistische Auswertung des Silber-Futures für die vergangenen 5, 10, 15 und 20 Jahre in Abhängigkeit der Jahreszeit.

Anhand der grünen Markierung im Chart oben sehen Sie, dass in den kommenden 1 – 2 Wochen statistisch gesehen noch tendenziell mit einem steigenden Silberpreis gerechnet werden kann. Danach verlieren die Bullen den statistischen Rückenwind. Was nicht bedeuten muss, dass Silber nicht weiter steigen kann.

Mit einem nüchternen Blick auf die Statistik kann daher bis Ende Februar tendenziell mit weiteren Kursgewinnen im Silber gerechnet werden. Kursrücksetzer könnten aufgrund der saisonalen Stärke entsprechend zum Einstieg genutzt werden.

Diese technischen Kaufsignale sollten Sie auf dem Radar haben

Der Silberpreis befindet sich, wie oben dargestellt, mittelfristig in einem intakten Aufwärtstrend. So lange dieser Trend nicht mit Schlusskursen unter 20,58 USD gebrochen wird, sind weitere Kursanstiege wahrscheinlicher.

Das Sentiment im Silber ist noch bullisch. Der aktuelle Silberpreis befindet sich nach dem Golden-Cross-Signal im Bullenmarkt.

Sollte der oben aufgezeigte Aufwärtstrend fortgesetzt werden, könnte das von der möglichen technischen Unterstützung im Bereich von 21,50 USD aus geschehen.

Knapp darüber bei 21,51 USD verläuft der volumengewichtete Durchschnittskurs (VWAP) aller seit dem Jahrestief 2022 gehandelten Futures-Kontrakte. Da institutionelle Händler oft am VWAP gemessen werden, wirkt dieser volumenbasierte Preis häufig als Unterstützung bzw. Widerstand im Preischart.

Ein wenig darunter, genau bei 21,39 USD, liegt das 50 Prozent Retracement der Silberrallye. Diese Kursmarke stellt ein vielbeachtetes Korrekturziel dar.

Zusätzlich wird innerhalb dieser möglichen Unterstützungszone ein Harmonisches Kursmuster vervollständigt. Diese Muster signalisieren mögliche Umkehrpunkte im Chart und werden von mir gerne als Einstiegssignal genutzt.

Einblick: Trade-Idee für Silber mit einem CRV von 1,58

Ein Test der oben beschriebenen Unterstützung im Bereich von 21,50 USD könnte Ihnen den perfekten Einstieg für einen Long-Trade in Silber liefern. Damit würden Sie von einer möglichen Aufwärtsbewegung im Silber profitieren (vgl. Chart unten).

Chart vom 09.02.2023 Kurs: 22,52 Kürzel: SI Tageskerzen | Online Broker LYNX

Als professioneller Trader lege ich mich täglich auf die Lauer. Ich warte geduldig bis sich Trading-Chancen am Markt mit einem attraktiven Chance-Risiko-Verhältnis ergeben, ohne blind den Kursen hinterherzurennen. Basierend auf über 1.000 Echtgeld-Trades weiß ich, dass ich mit den Harmonischen Preismustern über eine große Anzahl von Trades in ca. 56 Prozent der Fälle zu den Gewinnern gehöre. Gepaart mit einem Chance-Risiko-Verhältnis wie in diesem Fall von 1,58 zu 1, liefern diese Kennzahlen mir einen statistischen Gewinnvorteil.

Sollten Sie sich für einen Long-Trade entscheiden, können Sie bei 21,66 USD einsteigen und sich mit einer Stopp-Loss Order bei 20,11 USD, also unter dem letzten Verlaufstief, absichern. Gleichzeitig wird damit auch die aktuelle Volatilität im Silber-Future berücksichtigt.

Ein mögliches Gewinnziel wäre bei 24,11 USD. Daraus ergibt sich für die Trade-Idee ein Chance-Risiko-Verhältnis von 1,58. Natürlich können Sie bei einem hohen Momentum auch versuchen die Gewinne weiterlaufen zu lassen. Ein weiteres Ziel wäre der Bereich um 24,50 USD.

Sobald nach einem möglichen Einstieg das Kurslevel von 22,85 USD erreicht wird, kann der Stopp-Loss der Position auf den Einstieg nachgezogen werden. Das Restrisiko wird damit auf null reduziert.

Fazit der Silber-Analyse:

Die aktuelle Silber-Analyse zeigt: Eine Korrektur im laufenden Aufwärtstrend könnte uns eine attraktive Chance für einen Long-Trade eröffnen. Ein möglicher Umkehrpunkt im Chart befindet im Bereich von 21,60 USD.

Falls es im Silber-Future von dort weg zu einer weiteren Aufwärtsbewegung kommt, könnten Sie als Leser dieser Analyse von der oben vorgestellten Trade-Idee profitieren. Geht diese auf, könnten Sie für jeden eingesetzten Euro 1,58 Euro zurückerhalten.

Doch bitte denken Sie immer daran, der Kursverlauf kann sich jederzeit auch anders entwickeln und zu Verlusten führen. Ein aktives Risiko- und Trademanagement sind daher ebenfalls sehr wichtig.

Risiken für die Trade-Idee bestehen vor allem darin, dass die amerikanische Notenbank weiter aggressiv die Zinsen erhöht. Im Fahrwasser eines stärkeren Dollars und steigender Renditen könnte der Silberpreis weiter nachgeben.

Am einfachsten und vor allem kostengünstigsten können Sie die vorgestellte-Trade-Idee mit Futures umsetzen. Je nach Kontogröße und Risikoeinstellung können Sie z.B. den März 2023 Kontrakt des Silber-Futures (Symbol: SIH3), oder den kleineren Micro-Future (Symbol: SILH3) dafür einsetzen. Bitte denken Sie daran, falls der Trade länger laufen sollte, den Future rechtzeitig zu rollen.

Alternativ können Sie auch in Silber Aktien investieren, um von einem steigenden Silberpreis zu profitieren. Hier finden Sie eine spannende Auswahl: Die besten Silber Aktien.

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