Für Silberanleger war das Jahr 2022 lange Zeit zum Vergessen. Seit dem Jahreshoch im März verlor Silber fast 35 Prozent. Doch seit Anfang September schöpfen die Anleger wieder Hoffnung. Der Grund: Eine Kursrallye katapultierte den Silberpreis um über 26 Prozent nach oben. Kann diese Rallye weiterlaufen? Wenn ja, wie genau könnte man als Anleger davon profitieren? Eine Antwort erhalten Sie anhand einer aussichtsreichen Trade-Idee in dieser Silber-Analyse.
Rückblick: Silber mit Kursrallye
Nach dem neuen Jahrestief bei 17,40 USD Anfang September kam es im Silber zu einer fulminanten Preisrallye. Innerhalb der letzten 10 Wochen stieg der Preis für das Edelmetall auf über 22,00 USD. Ein Kursanstieg von über 26 Prozent.
Verantwortlich für den jüngsten Preisanstieg ist eine Kaufwelle, die am Dienstag ihren bisherigen Höhepunkt erreichte. Am Wochenhoch wurden am Terminmarkt für einen Silberkontrakt mit der Laufzeit Dezember 2022 (Kürzel: SIZ2) 22,38 USD gezahlt. Vom letzten Verlaufstief gerechnet, ist das ein Anstieg von 3,57 USD oder 19,00 Prozent (vgl. Chart unten).

Nachdem sich der Silberpreis im Wochenverlauf gefallen ist, fragt man sich als Anleger, ob die Kursrallye weitergeht und wenn ja, wo sich ein Einstieg lohnt.
Um eine Antwort zu finden, zoomen wir ein wenig heraus und schauen uns an, wie sich der oben beschriebene Kursverlauf in das große technische und fundamentale Bild einfügt.
Überblick: Silber gefangen in der Korrektur

Untergeordneter Abwärtstrend intakt
Um einen technischen Überblick zu bekommen, blicken wir aus der Vogelperspektive auf die Entwicklung des Silberpreises. Dazu sehen Sie oben den Monatschart des Rohstoffes Silber (Kürzel: XAGUSD) in der logarithmischen Darstellung.
Als erstes springt einem die impulsive Aufwärtsbewegung aus dem Jahr 2020 ins Auge. Innerhalb von 20 Monaten katapultierten Käufer den Silberpreis von 11,63 USD auf fast 30,00 USD. Das Resultat: Ein Kursanstieg von 156 Prozent.
Seitdem befindet sich der Silberpreis in der Korrektur. Erste Korrekturziele wie das 38,2 Prozent und das 61,8 Prozent Fibonacci Retracement sind bereits erreicht. Der Bruch des letzteren hat sogar das erweiterte Korrekturziel bei 15,58 USD aktiviert (vgl. Chart oben).
Innerhalb dieser Korrektur formte der Silberpreis einen untergeordneten Abwärtstrend. Elementarer Bestandteil des Abwärtstrends, ist die Abfolge von tieferen Verlaufshochs und tieferen Verlaufstiefs. Diese sind im Chart oben mit roten Kreisen markiert. Solange dieser Trend intakt ist, ist aus trendfolge Sicht tendenziell mit weiter fallenden Kursen zu rechnen. Ändern würde sich das erst mit einem Trendbruch. Dafür müssten die 27,00 USD auf der Preisskala nachhaltig zurückerobert werden.
Passt die technische Großwetterlage aber auch zu den fundamentalen Rahmenbedingungen?
Haben wir den Gipfel der Inflation gesehen?
Nach den zuletzt veröffentlichten US-Inflationsdaten wächst die Hoffnung, dass wir den Gipfel der Inflation bereits gesehen haben. Im Oktober blieb die Preissteigerungsrate in den USA mit 7,7 Prozent deutlich unter den erwarteten 8,0 Prozent und sank damit auf den niedrigsten Stand seit Jahresbeginn.
Dieser deutliche Rückgang schürte am Markt die Hoffnung, dass die US-Notenbank den Zinserhöhungszyklus bereits früher als erwartet beenden könnte. Die Folge…
Fallende Anleiherenditen machen ein Silberinvestment attraktiver
Mit der Aussicht auf ein früheres Ende der aggressiven Zinserhöhungen von Seiten der Fed fielen die Renditen für US-Staatsanleihen. Bekam man für die 10-jähringen US-Bonds am 21. Oktober im Hoch noch 4,33 Prozent sind es diese Woche am Mittwoch nur noch 3,75 Prozent. Das sind 15 Prozent weniger als noch vor gut zwei Wochen.
Mit den fallenden Anleiherenditen werden festverzinsliche Anlagen unattraktiver. Gleichzeitig rückt ein Edelmetallinvestment als Inflationsschutz, welches ja keine Zinsen abwirft, wieder mehr in den Fokus.
US-Dollar unter Druck
Mit der Erwartung, dass der US-Zinserhöhungszyklus früher als erwartet enden könnte, würde auch die Zinsdifferenz zu anderen Währungen wie z.B. dem Euro oder dem Yen sinken. Das hat dazu geführt, dass der US-Dollar seit Anfang Oktober über acht Prozent an Wert verloren hat.
Messen kann man die Stärke bzw. die Schwäche des US-Dollars mit dem Dollar-Index (DX). Zur Erklärung: Der DX ist eine Kennzahl, die den Wert des USD gegenüber einem ausgewählten Währungskorb aus sechs Währungen (EUR, JPY, GBP, CAD, SEK, CHF) misst. Im Chart unten erkennen Sie die zuletzt schwache Vorstellung des US-Dollars anhand der langen roten Monatskerze.

Der schwache US-Dollar ist ein Grund, warum der Silberpreis in den letzten Wochen Stärke gezeigt hat. Denn verliert der USD im Vergleich zu anderen Währungen an Wert, müssen Silberanleger außerhalb des Dollarraums für den Kauf einer Unze Silber weniger auf den Tisch legen. Edelmetalle werden ja, wie die meisten Rohstoffe, in USD gehandelt.
Charttechnisch hat der DX mit der Kurskorrektur das Hoch aus dem Jahr 2020 von oben getestet. Zugleich befindet sich hier die 200-Tage-Linie und sorgt für Unterstützung. Prinzipiell sind hier zwei Szenarien denkbar. Hält die Unterstützung im Bereich von 105, dann könnte der Dollar-Index von hier den Aufwärtstrend wieder aufnehmen. Das würde den Druck auf den Silberpreis erhöhen. Bricht der US-Dollar die Unterstützung im Bereich von 105, dann würde das nächste Korrekturziel bei 101 aktiviert werden. Ein schwacher US-Dollar würde den Silberbullen Rückenwind geben.
Technisch befindet sich der Silberpreis in einer Korrektur des dynamischen Abwärtstrends. Fundamental könnten eine weniger aggressivere Fed und ein schwächerer USD dem Edelmetall unter die Arme greifen.
Ausblick: Charttechnische Unterstützung zum Long-Einstieg nutzen?
Schauen wir uns im Tageschart (logarithmische Darstellung) an, wie sich die fundamentalen Rahmenbedingungen zuletzt auf den Silberpreis ausgewirkt haben. Was fällt auf?
Der Chart zeig uns, dass der Silberpreis am Spotmarkt seit dem Jahreshoch im März bei 26,95 USD in der Spitze um 34,8 Prozent gefallen ist. Dabei formte der Kursverlauf einen untergeordneten Abwärtstrend in Form von tieferen Hochs und tieferen Tiefs (vgl. rote Rechtecke im Chart unten).

Bestätigter Aufwärtstrend eröffnet die Chance für weitere Kursgewinne
Die in der letzten Silber-Analyse beschriebene abnehmende Qualität des Abwärtstrends hat das signalisiert, was dann auch eingetroffen ist – eine technische Bodenbildung im Bereich von 18,00 USD. In dieser Preiszone haben die Käufer das Ruder übernommen. Die Folge: Ein Kursanstieg über das letzte Verlaufshoch. Mit dem technischen Trendbruch war der seit März andauernde Abwärtstrend Geschichte. Das erste Signal einer möglichen Trendwende war da.
Die Trendwende wurde Anfang November erfolgreich vollzogen. Mit einem neuen Verlaufshoch bei 22,38 USD befindet sich Silber in einem bestätigten Aufwärtstrend. Elementarer Bestandteil des Aufwärtstrends ist die Abfolge von höheren Verlaufshochs und höheren Verlaufstiefs (vgl. grüne Quadrate im Chart oben).
In Folge des Aufwärtstrends notierte Silber wieder über dem kurzfristigen Trendindikator – dem 50-Tage-Durchschnitt (vgl. blaue Linie im Chart oben). Auch das sollte den Bullen den nötigen Rückenwind für weitere Preisanstiege geben.
Dafür müssen die Bullen aber zunächst den Kreuzwiderstand im Bereich von 22,00 USD knacken. Der erste Versuch ist in dieser Handelswoche gescheitert. Erst mit einem nachhaltigen Kursanstieg über diese Marke würde das nächste Kursziel im Bereich von 23,60 USD aktiviert werden.
Kurzfristig sind jedoch die Bären am Drücker und leiten die laufende Korrektur. Solange Silber in diese Korrektur nicht unter das letzte Verlaufstief bei 18,01 USD fällt, bleibt der Aufwärtstrend intakt.
Erst im Falle eines nachhaltigen Kursrutsches am Spotmarkt unter die Kursmarke von 18,00 USD, würde das mittelfristig bullishe Szenario seine Gültigkeit verlieren. Der Trendbruch würde dann einen Test des bisherigen Jahrestiefs bei 17,40 USD signalisieren.
Bevor das passiert, müssen die Bären jedoch zunächst die Unterstützungen bei 20,00 USD und 19,00 USD durchbrechen. Bis dahin haben die Bullen das Ruder in der Hand. Unterstützt werden die Bullen durch folgende technischen Kaufsignale.
Silber von Dezember bis Februar saisonal stark
Werfen wir einen Blick auf den durchschnittlichen Kursverlauf von Silber in den letzten 54 Jahren. Was fällt auf?

Die Grafik oben zeigt eine statistische Auswertung des Silberpreises für die vergangenen 54 Jahre in Abhängigkeit der Jahreszeit. Als Zeitraum wurde der 28. November bis 16. Februar gewählt.
Der Silberpreis stieg in dieser Zeitspanne in 37 der letzten 54 Jahre. Die durchschnittlichen Gewinne lagen dabei mit 14,71 Prozent deutlich über den möglichen Verlusten. Diese lagen nämlich nur bei -8,02 Prozent. Gepaart mit einer Trefferquote von 68 Prozent führt das unterm Strich zu einem positiven Erwartungswert für den diesen Zeitraum.
Diese technischen Kaufsignale sollten Sie auf dem Radar haben
Der Silberpreis befindet sich, wie oben dargestellt, mittelfristig in einem intakten Aufwärtstrend. So lange dieser Trend nicht mit Schlusskursen unter 18,00 USD gebrochen wird, sind weitere Kursanstiege wahrscheinlicher.
Das Sentiment im Silber dreht von bearish auf neutral. Zwar befindet sich der Silberpreis aktuell wieder unter dem 200-Tage-Durchschnitt, jedoch konnte durch die letzte Preisrallye der 50-Tage-Durchschnitt zurückerobert werden.
Sollte der oben aufgezeigte Aufwärtstrend fortgesetzt werden, könnte das von der möglichen technischen Unterstützung im Bereich von 19,70 USD aus geschehen. Schon im Bereich von 19,74 USD könnte der ansteigende 50-Tage-Durchschnitt dafür sorgen, dass vermehrt Kauforders in den Markt kommen.
Knapp darunter bei 19,66 USD verläuft umgerechnet der volumengewichtete Durchschnittskurs (VWAP) aller seit dem Jahrestief gehandelten Futures-Kontrakte. Da institutionelle Händler oft am VWAP gemessen werden, wirkt dieser volumenbasierte Preis häufig als Unterstützung bzw. Widerstand im Preischart.
Ein wenig unter dem VWAP, genau bei 19,21 USD, liegt der Point of Control (POC) seit dem Jahreshoch im März. Der POC ist das Kursniveau mit dem höchsten gehandelten Volumen an Silber-Futures in einem bestimmten Zeitraum. Dieser volumenbasierte Preis könnte als Unterstützung fungieren.
Einblick: Trade-Idee für Silber mit einem CRV von 2,0
Ein Test der oben beschriebenen Unterstützung im Bereich von 19,70 USD könnte Ihnen den perfekten Einstieg für einen Long-Trade in Silber liefern. Damit würden Sie von einer möglichen Aufwärtsbewegung im Silber profitieren (vgl. Chart unten).

Als professioneller Trader lege ich mich täglich auf die Lauer. Ich warte geduldig bis sich Trading-Chancen am Markt mit einem attraktiven Chance-Risiko-Verhältnis ergeben, ohne blind den Kursen hinterherzurennen. Entsprechend warte ich für einen Einstieg eine mögliche Preiskorrektur ab.
Sollten Sie sich für einen Long-Trade entscheiden, können Sie bei 19,68 USD einsteigen und sich mit einer Stopp-Loss Order bei 17,78 USD, also unter dem letzten Verlaufstief, absichern. Gleichzeitig wird damit auch die aktuelle Volatilität im Silber-Future berücksichtigt.
Ein mögliches Gewinnziel wäre bei 23,50 USD. Daraus ergibt sich für die Trade-Idee ein Chance-Risiko-Verhältnis von 2,0. Natürlich können Sie bei einem hohen Momentum auch versuchen die Gewinne weiterlaufen zu lassen. Ein weiteres Ziel wäre 24,60 USD.
Sobald nach einem möglichen Einstieg das Kurslevel von 21,14 USD erreicht wird, kann der Stopp-Loss der Position auf den Einstieg nachgezogen werden. Das Restrisiko wird damit auf null reduziert.
Fazit der Silber-Analyse:
Die aktuelle Silber-Analyse zeigt: Eine Korrektur im laufenden Aufwärtstrend, könnte uns eine attraktive Chance für einen Long-Trade eröffnen. Ein möglicher Umkehrpunkt im Chart befindet im Bereich von 19,70 USD.
Falls es im Silber-Future von dort weg zu einer weiteren Aufwärtsbewegung kommt, könnten Sie als Leser dieser Analyse von der oben vorgestellten Trade-Idee profitieren. Geht diese auf, könnten Sie für jeden eingesetzten Euro 2,0 Euro zurückerhalten.
Doch bitte denken Sie immer daran, der Kursverlauf kann sich jederzeit auch anders entwickeln und zu Verlusten führen. Ein aktives Risiko- und Trademanagement sind daher ebenfalls sehr wichtig.
Risiken für die Trade-Idee bestehen vor allem darin, dass die amerikanische Notenbank weiter aggressiv die Zinsen erhöht. Im Fahrwasser eines stärkeren Dollars und steigender Renditen könnte der Silberpreis weiter fallen.
Am einfachsten und vor allem kostengünstigsten können Sie die vorgestellte-Trade-Idee mit Futures umsetzen. Je nach Kontogröße und Risikoeinstellung können Sie z.B. den Dezember 2022 Kontrakt des Silber-Futures (Symbol: SIZ2), oder den kleineren Micro-Future (Symbol: SILZ2) dafür einsetzen. Bitte denken Sie daran, falls der Trade länger laufen sollte, den Future rechtzeitig zu rollen. Hier würde sich dann der März 2023 Kontrakt (Symbol: SIH3) anbieten.
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