Der Silbermarkt erlebt derzeit eine bemerkenswerte Rallye, die den Preis in nur fünf Wochen um 31 Prozent auf ein neues Jahreshoch getrieben hat. Als Anleger stellt man sich die Frage, ob es jetzt noch sinnvoll ist einzusteigen. In dieser Analyse präsentieren wir eine mögliche Trade-Idee, mit der Sie von der aktuellen Silberrallye profitieren könnten.
Rückblick: Silber zündet den Turbo
Nachdem der Silbermarkt zu Beginn des Jahres eine lange Zeit schwächelte, hat sich die Stimmung nun drastisch geändert. Die Käufer haben bei einem Preis von etwa 20 USD das Ruder übernommen und den Silberpreis schnell auf ein neues Jahreshoch katapultiert.
In dieser Handelswoche haben sich, zumindest kurzfristig, die Verkäufer zurückgemeldet. So ist der Silberpreis in einer ersten Korrekturwelle im Tief kurzzeitig unter die Marke von 25,00 USD gerutscht.
Jetzt fragt man sich…
Wars das schon mit der Kurskorrektur, oder folgt eine zweite Korrekturwelle, die man evtl. zum Einstieg nutzen könnte?
Um eine Antwort zu finden, zoomen wir ein wenig heraus und schauen uns an, wie sich der oben beschriebene Kursverlauf in das große technische und fundamentale Bild einfügt.
Überblick: Silber kurz vor großem Kaufsignal
Silberpreis kurz vor dem bestätigten Ausbruch
Für einen technischen Überblick blicken wir aus der Vogelperspektive auf die Entwicklung des Silberpreises. Dazu sehen Sie oben den Monatschart des Rohstoffes Silber (Kürzel: XAGUSD) der letzten 12 Jahre in der logarithmischen Darstellung.
Was einem bei der Betrachtung des Preischarts ins Auge fällt, ist der unglaubliche Anstieg nach dem Ausbruch der Covid-Pandemie in 2020. Innerhalb von nur fünf Monaten steigt der Silberpreis von 11,63 USD auf fast 30,00 USD. Ein Preisanstieg von 156 Prozent katapultierte Silber aus dem jahrelangen Abwärtstrend.
Nachdem die runde Kursmarke von 30,00 USD im Jahr 2021 noch einmal getestet wurde, befand sich der Silberpreis lange in einer Korrektur. Erste Korrekturziele wie das 38,2 Prozent und das 61,8 Prozent Fibonacci Retracement wurden erreicht. Der Bruch des letzteren hat sogar das erweiterte Korrekturziel bei 15,58 USD aktiviert.
Nachdem der Silberpreis mit großem Momentum die Abwärtstrendlinie nach oben durchbrochen hat, ist das erweiterte Korrekturziel nun vom Tisch. Für einen gültigen Ausbruch jedoch, muss der Monatsschlusskurs von April über der Abwärtstrendlinie liegen. Erst dann führt der bestätigte Ausbruch aus der bullischen Flagge zu einem übergeordneten Kaufsignal.
Markttechnisch orientierte Händler warten auf einen Schlusskurs über dem letzten Verlaufshoch bei 27,00 USD. Erst dann ist der markttechnische Trendbruch bestätigt.
Passt die technische Großwetterlage aber auch zu den fundamentalen Rahmenbedingungen?
Marktdefizit auch für 2023 erwartet
Die Experten von The Silver Institute zeigen in ihrem diese Woche veröffentlichten „World Silver Survey 2023“, dass es im Jahr 2023 wahrscheinlich ein großes Defizit bei Silber geben wird. Was bedeutet, dass die Silbernachfrage höher sein wird als das Silberangebot. Obwohl das Defizit unter dem Vorjahresniveau liegen wird, ist es immer noch das zweithöchste in mehr als 20 Jahren. Wenn man die Jahre 2021 bis 2023 betrachtet, werden die weltweiten Silberbestände bis Ende des Jahres um mehr als die Hälfte der jährlichen Minenproduktion fallen. Als Grund hierfür wird die starke Nachfrage nach Silber genannt, insbesondere in der industriellen Fertigung und bei Photovoltaikanwendungen. Die Nachfrage nach Barren und Münzen sowie Schmuckherstellung wird voraussichtlich unter den außergewöhnlichen Niveaus des letzten Jahres liegen, aber immer noch historisch hoch sein. Die Produktion wird hingegen nur geringfügig steigen. Es wird erwartet, dass die Defizitbedingungen in den nächsten fünf Jahren fortbestehen werden. Fundamental also beste Voraussetzungen für einen steigenden Silberpreis, jedoch scheinen derzeit die Faktoren „Sicherer Hafen“ und der US-Dollar mehr Gewicht zu haben.
Die Fed – das Zünglein an der Waage
Mit den sinkenden Inflationszahlen geht der Markt derzeit davon aus, dass die Fed zum Jahresende hin bereits die Zinsen senken wird. Bleibt der US-Arbeitsmarkt jedoch überraschend stark, wird die Fed wohl weiter die Zinsen erhöhen. Entsprechend könnte der Zinsgipfel höher liegen, als bisher vom Markt erwartet. Gleichzeitig rücken Zinssenkungen weiter in die Zukunft. Steigende Zinsen würden die US-Leitwährung stärken und den Druck auf den Preis der Edelmetalle erhöhen.
Kommt es jedoch zu einer deutlichen Abkühlung am Arbeitsmarkt, könnte das die Fed dazu bewegen, die Zinsen erstmal nicht weiter zu erhöhen und im späteren Jahresverlauf sogar zu senken. Ein dann schwächerer US-Dollar könnte in diesem Fall den Silberbullen den nötigen Rückenwind für die nächste Rallye liefern.
Schwacher US-Dollar stützt den Silberpreis
Fallende Zinsen schwächen tendenziell die US-Leitwährung. Messen kann man die Stärke bzw. Schwäche des US-Dollars mit dem Dollar-Index (DX). Zur Erklärung: Der DX ist eine Kennzahl, die den Wert des USD gegenüber einem ausgewählten Währungskorb aus sechs Währungen (EUR, JPY, GBP, CAD, SEK, CHF) misst. Im Chart unten erkennen Sie, dass sich der Dollar Index in einem mittelfristigen Abwärtstrend befindet. Der DX befindet sich sowohl unter dem 50-Tage- als auch unter dem 200-Tage-Durchschnitt.
Sollte die Dollar-Schwäche im Rahmen fallender Renditen weiter zunehmen, dann wirkt sich das in der Regel positiv auf den Silberpreis aus. Da Silber in US-Dollar gehandelt wird, müssen Käufer dann weniger Geld ihrer eigenen Währung ausgeben, um die gleiche Menge Silber zu kaufen.
Bleibt die Inflation hingegen hoch und der US-Arbeitsmarkt stabil, könnte die US-Notenbank weiter an der Zinsschraube drehen bzw. die Zinsen hochhalten. Entsprechend würde das dem US-Dollar Auftrieb geben und Druck auf den Silberpreis ausüben.
Technisch steht der Silberpreis kurz vor einem großen Kaufsignal. Zusätzlich könnten eine weniger aggressivere Fed und ein schwächerer US-Dollar dem Edelmetall Rückenwind verschaffen.
Ausblick: Möglichen Test des Ausbruchniveaus zum Einstieg nutzen?
Schauen wir uns im Tageschart (logarithmische Darstellung) an, wie sich die fundamentalen Rahmenbedingungen zuletzt auf den Silberpreis ausgewirkt haben. Was fällt auf?
Der Chart zeig uns, dass der Silberpreis am Spotmarkt seit dem Tief im September 2022 bei 17,55 USD in der Spitze knapp 50 Prozent gestiegen ist. Dabei formte der Kursverlauf einen Aufwärtstrend in Form von höheren Hochs und höheren Tiefs (vgl. grüne Kreise im Chart unten).
Trendampel signalisiert weiteren Kursanstieg
Ein Merkmal des Aufwärtstrends ist die zunehmende Dynamik. Das ist dann der Fall, wenn nach einem impulsiven Ausbruch über das vorangegangene Verlaufshoch der Kurs deutlich über dem Ausbruchsniveau konsolidiert.
Getragen wurde die letzte Bewegungswelle des Aufwärtstrends von einem untergeordneten Aufwärtstrend. Ein Anstieg von über 31 Prozent in 5 Wochen zeigt, wie stark die Käufer aktuell im Markt sind.
In Folge des dynamischen Aufwärtstrends notiert der Kupferpreis wieder deutlich über den vielbeachteten Trendindikatoren – dem 50-Tage- und dem 200-Tage-Durchschnitt (vgl. blaue und rote Linie im Chart oben). Solange diese Aufwärtstrends intakt sind, kann technisch gesehen tendenziell mit weiteren Kursgewinnen gerechnet werden.
Wo liegen die nächsten Kursziele?
Solange der Silberpreis in einer untergeordneten Trendebene das Ausbruchsniveau im Bereich von 24,00 USD nicht nachhaltig unterschreitet, sind kurzfristig weitere Kursanstiege zu erwarten. Charttechnisch ist der Weg bis zu den nächsten Widerstandszonen frei. Diese liegen im Bereich von 26,00 USD und 27,00 USD. Bis zu diesem Kursziel besteht, vom aktuellen Kurs aus, ein Anstiegspotenzial von 3 bzw. 7 Prozent.
Über 27,00 USD könnte der Silberpreis den Turbo zünden. Technisch gesehen wäre dann Luft bis in den Bereich 28,30 USD bis 30,00 USD. In diesem bullischen Szenario besteht ein weiteres Anstiegspotenzial von rund 18 Prozent.
Wo verliert das bullische Szenario seine Gültigkeit?
Nach über 30 Prozent in nur 5 Wochen ist zu erwarten, dass es zu ersten Gewinnmitnahmen kommt. Vor allem da ein charttechnischer Widerstand bei 26,00 USD nicht im ersten Anlauf genommen werden konnte. In der Folge könnte es in den nächsten Tagen zu einer Fortsetzung der Korrektur im Silber kommen.
Solange der Silberpreis nicht unter das Verlaufstief bei 19,90 USD fällt, bleibt das übergeordnete bullische Szenario aktiv. Erst mit einem Tagesschlusskurs unter dieser Kursmarke wechselt die Trendampel von grün auf gelb. Ein Bruch dieser Marke würde einen Test der nächsten charttechnischen Unterstützung im Bereich von 18,00 USD aktivieren.
Bevor das passiert, müssen die Bären jedoch zunächst die Unterstützungen bei 23,00 USD und 22,00 USD durchbrechen. Bis dahin haben die Bullen, auch untergeordnet, das Ruder in der Hand.
Diese technischen Kaufsignale sollten Sie auf dem Radar haben
Der Silberpreis hat seinen markttechnischen Aufwärtstrend gebrochen, konnte jedoch in den letzten Wochen erhebliches Momentum nach oben generieren.
Das Sentiment im Silber ist bullisch. Der aktuelle Silberpreis befindet sich nach dem Golden-Cross-Signal im Bullenmarkt. Zudem liegt der aktuelle Silberkurs über den beiden Trendindikatoren – dem 50-Tage- und dem 200-Tage-Durchschnitt.
Sollte die oben aufgezeigte Aufwärtsbewegung fortgesetzt werden, könnte das von der möglichen technischen Unterstützung im Bereich des Ausbruchsniveaus von 24,00 USD aus geschehen. Knapp darunter, bei 23,83 USD, verläuft auch das 38,2 Prozent Fibonacci Retracement der letzten impulsiven Aufwärtsbewegung seit Anfang März.
Knapp darunter bei 23,70 USD verläuft der volumengewichtete Durchschnittskurs (VWAP) aller seit dem Märztief gehandelten Futures-Kontrakte. Da institutionelle Händler oft am VWAP gemessen werden, wirkt dieser volumenbasierte Preis häufig als Unterstützung bzw. Widerstand im Preischart.
Zusätzlich wird innerhalb dieser möglichen Unterstützungszone ein Harmonisches Kursmuster vervollständigt. Diese Muster signalisieren mögliche Umkehrpunkte im Chart und werden von mir gerne als Einstiegssignal genutzt.
Einblick: Trade-Idee für Silber mit einem CRV von 2,86
Ein Test der oben beschriebenen Unterstützung im Bereich von 24,00 USD könnte Ihnen den perfekten Einstieg für einen Long-Trade in Silber liefern. Damit würden Sie von einer möglichen Aufwärtsbewegung im Silber profitieren (vgl. Chart unten).
Als professioneller Trader lege ich mich täglich auf die Lauer. Ich warte geduldig bis sich Trading-Chancen am Markt mit einem attraktiven Chance-Risiko-Verhältnis ergeben, ohne blind den Kursen hinterherzurennen. Basierend auf über 1.000 Echtgeld-Trades weiß ich, dass ich mit den Harmonischen Preismustern über eine große Anzahl von Trades in ca. 56 Prozent der Fälle zu den Gewinnern gehöre. Gepaart mit einem Chance-Risiko-Verhältnis wie in diesem Fall von 2,86 zu 1, liefern diese Kennzahlen mir einen statistischen Gewinnvorteil.
Sollten Sie sich für einen Long-Trade entscheiden, könnten Sie bei 24,01 USD einsteigen und sich mit einer Stopp-Loss Order bei 23,40 USD, also unter dem letzten Verlaufstief, absichern. Gleichzeitig wird damit auch die aktuelle Volatilität im Silber-Future berücksichtigt.
Ein mögliches Gewinnziel wäre bei 25,76 USD. Daraus ergibt sich für die Trade-Idee ein Chance-Risiko-Verhältnis von 2,86. Natürlich können Sie bei einem hohen Momentum auch versuchen die Gewinne weiterlaufen zu lassen. Ein weiteres Ziel wäre der Bereich um 26,23 USD.
Sobald nach einem möglichen Einstieg das Kurslevel von 24,86 USD erreicht wird, kann der Stopp-Loss der Position auf den Einstieg nachgezogen werden. Das Restrisiko wird damit auf null reduziert.
Fazit der Silber-Analyse:
Die aktuelle Silber-Analyse zeigt: Eine Korrektur im laufenden Aufwärtstrend, könnte uns eine attraktive Chance für einen Long-Trade eröffnen. Ein möglicher Umkehrpunkt im Chart befindet im Bereich von 24,00 USD.
Falls es im Silber-Future von dort weg zu einer weiteren Aufwärtsbewegung kommt, könnten Sie als Leser dieser Analyse von der oben vorgestellten Trade-Idee profitieren. Geht diese auf, könnten Sie für jeden eingesetzten Euro 2,86 Euro zurückerhalten.
Doch bitte denken Sie immer daran, der Kursverlauf kann sich jederzeit auch anders entwickeln und zu Verlusten führen. Ein aktives Risiko- und Trademanagement sind daher ebenfalls sehr wichtig.
Risiken für die Trade-Idee bestehen vor allem darin, dass die amerikanische Notenbank die Zinsen weiter erhöht. Im Fahrwasser eines stärkeren Dollars und steigender Renditen könnte der Silberpreis weiter nachgeben.
Am einfachsten und vor allem kostengünstigsten können Sie die vorgestellte-Trade-Idee mit Futures umsetzen. Je nach Kontogröße und Risikoeinstellung können Sie z.B. den Mai 2023 Kontrakt des Silber-Futures (Symbol: SIK3), oder den kleineren Micro-Future (Symbol: SILK3) dafür einsetzen. Bitte denken Sie daran, falls der Trade länger laufen sollte, den Future rechtzeitig zu rollen.
Alternativ können Sie auch in Silber Aktien investieren, um von einem steigenden Silberpreis zu profitieren. Hier finden Sie eine spannende Auswahl: Die besten Silber Aktien.
Detaillierte Informationen zum Produkt finden Sie hier: PRIIPs / KIDs CME Futures
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