Der Silbermarkt ist derzeit äußerst spannend. Während die meisten Anleger den Goldpreis verfolgen, könnte es sich durchaus lohnen ein Auge auf Silber zu werfen. Hier könnten wir, mit einem Kursanstieg von über 16 Prozent in zwei Wochen, den Start einer neuen Kursrallye gesehen haben. Wie Sie als Anleger von dieser eventuellen Rallye profitieren könnten, erfahren Sie anhand einer möglichen Trade-Idee in dieser Silber-Analyse.
Rückblick: Silberpreis geht steil
Nach einer monatelangen Durststrecke scheint der Silberpreis endlich seinen Boden gefunden zu haben. Im Bereich von 20 USD pro Unze haben die Käufer das Zepter übernommen. Seitdem steigt der Silberpreis in einem Affentempo!
Maßgeblich dazu beigetragen hat eine Kaufwelle, die in dieser Woche ihren bisherigen Höhepunkt erreichte. Am Hoch dieser Handelswoche wurden am Terminmarkt für einen Silberkontrakt mit der Laufzeit Mai 2023 (Kürzel: SIK3) 23,24 USD gezahlt. Vom letzten Verlaufstief gerechnet, ist das ein Aufschlag von 3,29 USD oder 16,5 Prozent (vgl. Chart unten).
Aktuell wir dieser Anstieg in einer engen Range auskonsolidiert.
Jetzt fragt man sich…
Folgt nach dieser Verschnaufpause bereits der nächste Rallyeschub, oder folgt eine Kurskorrektur, die man evtl. zum Einstieg nutzen könnte?
Um eine Antwort zu finden, zoomen wir ein wenig heraus und schauen uns an, wie sich der oben beschriebene Kursverlauf in das große technische und fundamentale Bild einfügt.
Überblick: Stehen wir kurz vor der nächsten großen Silberrallye?
Silberpreis kurz vor dem Ausbruch?
Für einen technischen Überblick blicken wir aus der Vogelperspektive auf die Entwicklung des Silberpreises. Dazu sehen Sie oben den Monatschart des Rohstoffes Silber (Kürzel: XAGUSD) der letzten 13 Jahre in der logarithmischen Darstellung.
Was einem bei der Betrachtung des Preischarts ins Auge fällt, ist der unglaubliche Anstieg nach dem Ausbruch der Covid-Pandemie in 2020. Innerhalb von nur fünf Monaten steigt der Silberpreis von 11,63 USD auf fast 30,00 USD. Ein Preisanstieg von 156 Prozent katapultierte Silber aus dem jahrelangen Abwärtstrend.
Nachdem die runde Kursmarke von 30,00 USD im Jahr 2021 noch einmal getestet wurde, befindet sich der Silberpreis in einer Korrektur. Erste Korrekturziele wie das 38,2 Prozent und das 61,8 Prozent Fibonacci Retracement sind bereits erreicht. Der Bruch des letzteren hat sogar das erweiterte Korrekturziel bei 15,58 USD aktiviert. Nach der jüngsten Kursrallye werden die Fragezeichen jedoch immer größer, ob dieses Korrekturziel auch noch abgearbeitet wird. Denn der Silberpreis marschiert mit großem Momentum in Richtung der Abwärtstrendlinie.
Erst mit einem Trendbruch wäre das erweiterte Korrekturziel endgültig vom Tisch. Dafür müsste im ersten Schritt die im Chart oben eingezeichnete Abwärtstrendlinie nachhaltig gebrochen werden. Im zweiten Schritt würde mit einem Schlusskurs über dem letzten Verlaufshoch bei 27,00 USD der markttechnische Trendbruch bestätigt werden. Die jüngste Kursrallye bringt Silber immer näher an diese Marken, was darauf hindeutet, dass wir das Korrekturtief bereits gesehen haben könnten.
Passt die technische Großwetterlage aber auch zu den fundamentalen Rahmenbedingungen?
Sinkende Renditen beflügeln den Silberpreis
Angesichts der Bankenpleiten in den USA ist die Flucht in Sicherheit groß. Davon profitieren die Edelmetalle wie Gold und Silber in doppelter Hinsicht. Denn in unsicheren Zeiten werden auch US-Staatsanleihen stärker nachgefragt. Mit steigenden Bonds-Kursen fallen die Renditen für US-Bonds und das in einem atemberaubenden Tempo. So ist die Rendite für Bonds mit zweijähriger Laufzeit innerhalb von nur sieben Handelstagen von 5,08 Prozent auf 3,63 Prozent gefallen. Entsprechend sinkt die Attraktivität von Anlagen mit festem Zinssatz.
US-Dollar stützt den Silberpreis
Fallende Zinsen schwächen tendenziell die US-Leitwährung. Messen kann man die Stärke bzw. Schwäche des US-Dollars mit dem Dollar-Index (DX). Zur Erklärung: Der DX ist eine Kennzahl, die den Wert des USD gegenüber einem ausgewählten Währungskorb aus sechs Währungen (EUR, JPY, GBP, CAD, SEK, CHF) misst. Im Chart unten erkennen Sie, dass der Dollar Index nach einem Fehlausbruch wieder in den mittelfristigen Abwärtstrend zurückgekehrt ist.
Sollte der Dollar im Rahmen fallender Rendite weiter an Stärke verlieren, dann wirkt sich das in der Regel positiv auf den Silberpreis aus. Da Silber in US-Dollar gehandelt wird, müssen Käufer dann weniger Geld ihrer eigenen Währung ausgeben, um die gleiche Menge Silber zu kaufen.
Technisch steckt der Silberpreis noch in einer Korrektur. Jedoch könnten eine weniger aggressivere Fed und ein schwächerer US-Dollar dem Edelmetall Rückenwind verschaffen.
Ausblick: Mögliche Korrektur zum Einstieg nutzen?
Schauen wir uns im Tageschart (logarithmische Darstellung) an, wie sich die fundamentalen Rahmenbedingungen zuletzt auf den Silberpreis ausgewirkt haben. Was fällt auf?
Der Chart zeig uns, dass der Silberpreis am Spotmarkt seit dem Tief im September 2022 bei 17,55 USD in der Spitze um knapp 40 Prozent gestiegen ist. Dabei formte der Kursverlauf einen untergeordneten Aufwärtstrend in Form von höheren Hochs und höheren Tiefs (vgl. grüne Quadrate im Chart unten).
Aufwärtstrend gebrochen – aber…
Dieser Aufwärtstrend ist an der übergeordneten Abwärtstrendlinie im Bereich von 24,50 USD ins Stocken geraten. Die Folge: Eine Kurskorrektur, die den Silberpreis unter das letzte höhere Verlaufstief führte. Entsprechend ist der Aufwärtstrend gebrochen und daraus ergeben sich nun zwei Szenarien.
Im ersten Szenario signalisiert der Trendbruch mit einem frühen Verkaufssignal eine Fortsetzung des übergeordneten Abwärtstrends. In diesem Fall wäre die dynamische Kursrallye seit Anfang März nichts weiter als eine Kurserholung vor der nächsten Abwärtswelle. Das Kursziel von diesem Szenario ist das Jahrestief aus dem Jahr 2022 im Bereich von 18,00 USD. Bis dahin besteht vom aktuellen Kursniveau aus ein Abwärtspotenzial von 4,86 USD oder 21 Prozent.
Im zweiten Szenario stellt sich die dynamische Kursrallye der letzten Wochen nicht als zwischenzeitliche Erholung heraus, sondern war bereits der Start der nächsten großen Aufwärtsbewegung. Eine Bewegung die nicht nur das Potenzial hat die übergeordnete Abwärtstrendlinie zu durchbrechen, sondern den Silberpreis auch über das Jahreshoch von 24,75 USD führen kann.
Für das zweite Szenario spricht, dass der Silberpreis durch den starken Kursanstieg wieder deutlich über den vielbeachteten Trendindikatoren – dem 50-Tage- und dem 200-Tage-Durchschnitt (vgl. blaue und rote Linie im Chart oben) liegt. Solange dies der Fall ist, kann technisch gesehen tendenziell mit weiteren Kursgewinnen gerechnet werden.
Wo liegen die nächsten Kursziele?
Solange der Silberpreis in einer untergeordneten Trendebene das letzte Ausbruchsniveau im Bereich von 21,40 USD nicht unterschreitet, sind kurzfristig weitere Kursanstiege zu erwarten. Charttechnisch ist der Weg bis zur nächsten Widerstandszone frei. Diese liegt im Bereich von 24,00 USD bis 24,75 USD. Bis zu diesem Kursziel besteht, vom aktuellen Kurs aus, ein Anstiegspotenzial von knapp 7 Prozent.
Über 24,75 USD könnte der Silberpreis den Turbo zünden. Technisch gesehen wäre dann Luft bis in den Bereich 26,00 USD bis 27,00 USD. In diesem bullischen Szenario besteht ein weiteres Anstiegspotenzial von rund 15 Prozent.
Wo verliert das bullische Szenario seine Gültigkeit?
Solange der Silbpreis nicht unter das Verlaufstief bei 19,90 USD fällt, bleibt das bullische Szenario aktiv. Erst mit einem Tagesschlusskurs unter dieser Kursmarke wechselt die Trendampel von grün/gelb auf rot. Ein Bruch dieser Marke würde einen Abwärtstrend bestätigten und die nächste charttechnische Unterstützung im Bereich von 18,00 USD aktivieren.
Bevor das passiert, müssen die Bären jedoch zunächst die Unterstützungen bei 21,00 USD und 20,00 USD durchbrechen. Bis dahin haben die Bullen das Ruder in der Hand. Unterstützt werden die Silber-Bullen durch eine saisonal starke Phase.
Silber: Starke saisonale Phase bis Mitte April
Werfen wir einen Blick auf den durchschnittlichen Kursverlauf von Silber am Terminmarkt bis Mitte April. Was fällt auf?
Die Grafik oben zeigt eine statistische Auswertung des Silber-Futures der letzten 20 Jahre in Abhängigkeit der Jahreszeit.
Die saisonal schwache Phase von Ende Februar bis Mitte März ist zu Ende. Für die kommenden Wochen genießt das Edelmetall wieder saisonalen Rückenwind. Auf Sicht von knapp einem Monat ist tendenziell mit einem stärkeren Silberpreis zu rechnen. In den letzten 20 Jahren hat Silber in diesem Zeitraum durchschnittlich bis zu ca. 4 Prozent zulegen können (vgl. Grafik oben).
Diese technischen Kaufsignale sollten Sie auf dem Radar haben
Der Silberpreis hat seinen markttechnischen Aufwärtstrend gebrochen, konnte jedoch in den letzten Wochen erhebliches Momentum nach oben generieren.
Das Sentiment im Silber ist bullisch. Der aktuelle Silberpreis befindet sich nach dem Golden-Cross-Signal im Bullenmarkt. Zudem liegt der aktuelle Silberkurs über den beiden Trendindikatoren – dem 50-Tage- und dem 200-Tage-Durchschnitt.
Sollte die oben aufgezeigte Aufwärtsbewegung fortgesetzt werden, könnte das von der möglichen technischen Unterstützung im Bereich von 22,00 USD aus geschehen. Hier verläuft auch das 50 Prozent Retracement der letzten Aufwärtsbewegung.
Knapp darunter bei 21,96 USD verläuft der volumengewichtete Durchschnittskurs (VWAP) aller seit dem Jahrestief gehandelten Futures-Kontrakte. Da institutionelle Händler oft am VWAP gemessen werden, wirkt dieser volumenbasierte Preis häufig als Unterstützung bzw. Widerstand im Preischart.
Zusätzlich wird innerhalb dieser möglichen Unterstützungszone ein Harmonisches Kursmuster vervollständigt. Diese Muster signalisieren mögliche Umkehrpunkte im Chart und werden von mir gerne als Einstiegssignal genutzt.
Einblick: Trade-Idee für Silber mit einem CRV von 1,74
Ein Test der oben beschriebenen Unterstützung im Bereich von 22,00 USD könnte Ihnen den perfekten Einstieg für einen Long-Trade in Silber liefern. Damit würden Sie von einer möglichen Aufwärtsbewegung im Silber profitieren (vgl. Chart unten).
Als professioneller Trader lege ich mich täglich auf die Lauer. Ich warte geduldig bis sich Trading-Chancen am Markt mit einem attraktiven Chance-Risiko-Verhältnis ergeben, ohne blind den Kursen hinterherzurennen. Basierend auf über 1.000 Echtgeld-Trades weiß ich, dass ich mit den Harmonischen Preismustern über eine große Anzahl von Trades in ca. 56 Prozent der Fälle zu den Gewinnern gehöre. Gepaart mit einem Chance-Risiko-Verhältnis wie in diesem Fall von 1,74 zu 1, liefern diese Kennzahlen mir einen statistischen Gewinnvorteil.
Sollten Sie sich für einen Long-Trade entscheiden, könnten Sie bei 21,95 USD einsteigen und sich mit einer Stopp-Loss Order bei 21,37 USD, also unter dem letzten Verlaufstief, absichern. Gleichzeitig wird damit auch die aktuelle Volatilität im Silber-Future berücksichtigt.
Ein mögliches Gewinnziel wäre bei 22,96 USD. Daraus ergibt sich für die Trade-Idee ein Chance-Risiko-Verhältnis von 1,74. Natürlich können Sie bei einem hohen Momentum auch versuchen die Gewinne weiterlaufen zu lassen. Ein weiteres Ziel wäre der Bereich um 24,50 USD.
Sobald nach einem möglichen Einstieg das Kurslevel von 22,43 USD erreicht wird, kann der Stopp-Loss der Position auf den Einstieg nachgezogen werden. Das Restrisiko wird damit auf null reduziert.
Fazit der Silber-Analyse:
Die aktuelle Silber-Analyse zeigt: Eine Korrektur im laufenden Aufwärtstrend könnte uns eine attraktive Chance für einen Long-Trade eröffnen. Ein möglicher Umkehrpunkt im Chart befindet im Bereich von 22,00 USD.
Falls es im Silber-Future von dort weg zu einer weiteren Aufwärtsbewegung kommt, könnten Sie als Leser dieser Analyse von der oben vorgestellten Trade-Idee profitieren. Geht diese auf, könnten Sie für jeden eingesetzten Euro 1,74 Euro zurückerhalten.
Doch bitte denken Sie immer daran, der Kursverlauf kann sich jederzeit auch anders entwickeln und zu Verlusten führen. Ein aktives Risiko- und Trademanagement sind daher ebenfalls sehr wichtig.
Risiken für die Trade-Idee bestehen vor allem darin, dass die amerikanische Notenbank weiter aggressiv die Zinsen erhöht. Im Fahrwasser eines stärkeren Dollars und steigenden Renditen könnte der Silberpreis weiter nachgeben.
Am einfachsten und vor allem kostengünstigsten können Sie die vorgestellte-Trade-Idee mit Futures umsetzen. Je nach Kontogröße und Risikoeinstellung können Sie z.B. den Mai 2023 Kontrakt des Silber-Futures (Symbol: SIK3), oder den kleineren Micro-Future (Symbol: SILK3) dafür einsetzen. Bitte denken Sie daran, falls der Trade länger laufen sollte, den Future rechtzeitig zu rollen.
Alternativ können Sie auch in Silber Aktien investieren, um von einem steigenden Silberpreis zu profitieren. Hier finden Sie eine spannende Auswahl: Die besten Silber Aktien.
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