Das Rezessionsgespenst geht um. Darunter leidet auch der Ölpreis. Ein Fass der Sorte West Texas Intermediate (WTI) kostete im Tief letzte Woche 81,20 USD und war damit so günstig wie zuletzt im Januar vor dem Ukrainekrieg. Geht der Preisverfall aufgrund von Nachfragesorgen weiter, oder sehen wir bald wieder Kurse über 100,00 USD? Eine Antwort erhalten Sie anhand einer Trade-Idee in dieser Ölpreis-Analyse.
Rückblick: Kursrutsch nach Fehlausbruch
Lange haben die Öl-Bullen darauf gewartet. Ende August war es dann soweit – endlich ein höheres Verlaufshoch. Mit dem Trendbruch wurde der wochenlange Abwärtstrend beendet. Doch die Hoffnung auf weitere Kursanstiege löste sich kurz darauf mit einem Kursrutsch von über 16 Prozent in Luft auf.
Verantwortlich für den jüngsten Preisverfall ist eine Verkaufswelle, die am Donnerstag letzte Woche ihren bisherigen Höhepunkt erreichte. Am Wochentief wurden für einen Ölkontrakt mit der Laufzeit Oktober 2022 (Kürzel: CLV2) nur noch 81,20 USD gezahlt. Vom letzten Verlaufshoch gerechnet, ist das ein Abschlag von 16,46 USD oder 16,85 Prozent (vgl. Chart unten).

Seit dem Abverkauf konnte sich der Ölpreis deutlich auf fast 90,00 USD erholen.
Jetzt fragt man sich…
Soll man die Erholung zum Einstieg nutzen, oder geht der Abverkauf weiter?
Um eine Antwort auf diese Frage zu finden, zoomen wir erst ein wenig heraus und schauen, wie sich der oben beschriebene Kursverlauf in das große fundamentale und technische Bild einfügt.
Überblick: Ölpreis steckt in der Korrektur fest

Dynamischer Aufwärtstrend intakt
Verschaffen wir uns zunächst einen Überblick aus der Vogelperspektive. Dazu werfen wir einen Blick auf den Monatschart in der logarithmischen Darstellung. Was fällt auf?
Seit dem Corona-Tief, an dem der Ölpreis am Terminmarkt sogar negativ war, befindet sich WTI Crude Oil in einem dynamischen Aufwärtstrend. Dieser hat mit einem neuen Mehrjahreshoch bei 130,50 USD seinen bisherigen Höhepunkt markiert. Elementarer Bestandteil des Aufwärtstrends ist die Abfolge von höheren Verlaufshochs und höheren Verlaufstiefs. Diese sind im Chart oben grün markiert.
Ein besonderes Merkmal des Aufwärtstrends ist die hohe Qualität. Das ist dann der Fall, wenn die neuen Verlaufstiefs sich kaum bzw. nicht mit den vorherigen Verlaufshochs überschneiden. Daran hat auch der jüngste Kursrutsch noch nichts geändert.
Korrektur im Ölpreis noch nicht beendet
Nach dem raketenhaften Kursanstieg seit 2020 ging den Öl-Bullen an den Höchstständen aus dem Jahr 2011 bei 115,00 USD die Luft aus. Das Verlaufshoch aus 2011 konnte bislang auf Monatsbasis nicht überwunden werden. Die langen Kerzendochte signalisieren die Relevanz des charttechnischen Widerstands. Verkäufer nutzten die Kurse über 115,00 USD zum Verkauf. Die Folge: Eine deutliche Korrektur in Richtung des vorherigen Verlaufshochs bei 85,41 USD. Dieses wurde mit dem Verlaufstief bei 81,20 USD in der letzten Handelswoche sogar kurzzeitig unterschritten.
Trotz der laufenden Korrektur ist der übergeordnete Aufwärtstrend intakt und die technische Großwetterlage als bullisch zu bewerten. Ändern würde sich das bullische Szenario, wenn wir im Chart einen Schlusskurs auf Monatsbasis unter der Marke von 62,43 USD bekämen. Dann wäre der Aufwärtstrend in dieser Trendebene gebrochen. Bis dahin ist es aus Chance-Risiko-Gesichtspunkten sinnvoller Kursschwäche zu kaufen, als Kursstärke zu verkaufen.
Jetzt stellt sich die Frage: Passt das technische Bild auch zu den fundamentalen Rahmenbedingungen?
Starker US-Dollar und Rezessionsängste drücken den Ölpreis
Die Notenbanken weltweit versuchen die Preisstabilität wieder herzustellen. Bisher mit zweifelhaftem Erfolg. Das zeigen die in dieser Woche veröffentlichten Inflationsdaten aus den USA. Die US-Inflationsrate sank zwar mit 8,3 Prozent den zweiten Monat in Folge, lag aber deutlich über den Markterwartungen von 8,1 Prozent. Die Folge: Der Markt stellt sich auf weitere Zinserhöhungen ein. Bereits am 21. September könnte die Fed den US-Leitzins um weitere 75 Basispunkte anheben. Laut dem FedWatch Tool der CME Group besteht sogar zu 26 Prozent die Chance auf einen großen Zinsschritt von 100 Basispunkten.
Steigende Zinsen sorgen einerseits dafür, dass die Kredit- und Refinanzierungskosten in die Höhe schießen. Das erhöht die Sorgen vor einer globalen Rezession. Andererseits stärkt eine aggressive Fed den US-Dollar, was sich tendenziell negativ auf die Ölnachfrage auswirkt. Denn Öl, das in US-Dollar bezahlt wird, wird für viele Länder damit deutlich teurer.
IEA korrigiert Ölnachfrage für 2022 nach unten
Die International Energy Agency (IEA) korrigiert in ihrer aktuellen Prognose die Ölnachfrage für 2022 um 110.000 Fässer pro Tag nach unten. Für das vierte Quartal rechnet die Agentur sogar damit, dass die Ölnachfrage gar nicht mehr wächst. Verantwortlich hierfür sieht sie die abkühlende Wirtschaft in den OECD-Ländern und vor allem die Covid-Lockdowns in China. Gerade China spiel auf dem Ölmarkt eine sehr wichtige Rolle. Denn China ist der größte Ölimporteur der Welt. Entsprechend besorgt reagieren Ölhändler, wenn China ganze Megastädte wie Chengdu mit ihren 21 Millionen Einwohnern aufgrund von Covid-19 abriegelt. Neue Lockdowns könnten dafür sorgen, dass erneut Flüge gestrichen und weniger Autos getankt werden, was tendenziell die Nachfrage nach Öl dämpft.
Technisch ist die Großwetterlage noch bullish. Mittelfristig befindet sich der Ölpreis jedoch in einer Korrektur. Fundamental wird die Ölnachfrage tendenziell schwächer. Entsprechend könnte man anhand eines Short-Trades kurzfristig auf einen weiter fallenden Ölpreis setzten.
Ausblick: Laufende Erholung zum Verkauf nutzen?
Schauen wir uns im Tageschart an, wie sich die fundamentalen Rahmenbedingungen zuletzt auf den Ölpreis ausgewirkt haben. Was fällt auf?
Der Chart zeigt uns, dass der Ölpreis seit dem Verlaufshoch im Juni bei 123,68 USD in der Spitze um über 34 Prozent gefallen ist. Der Kursverlauf formte dabei einen untergeordneten Abwärtstrend in Form von tieferen Hochs und tieferen Tiefs (vgl. rote Quadrate im Chart unten).

Trendbruch war eine Bullenfalle
Dieser Abwärtstrend wurde Ende August mit einem höheren Verlaufshoch und dem Überschreiten der 200-Tage-Linie gebrochen. Als aufgrund der geringen Liquidität am Markt die Anschlusskäufe ausblieben, drehte der Kurs wieder Richtung Süden ab. Mit dem neuen Verlaufstief bei 81,20 USD war eins klar – der Trendbruch war eine lupenreine Bullenfalle.
Denn mit dem neuen Verlaufstief wurde der Abwärtstrend wieder aufgenommen. Die Folge: Öl am Terminmarkt ist wieder unter die vielbeachteten Trendindikatoren, den 50-Tage- und den 200-Tage-Durchschnitt, gerutscht (vgl. blaue und rote Linie im Chart oben).
Kursrutsch liefert Verkaufssignal
Zusätzlich hat die Verkaufswelle auf das Tief bei 81,20 USD dazu geführt, dass der Ölpreis die Kreuzunterstützung bei 85,00 USD nach unten gebrochen hat. Damit wurde ein technisches Verkaufssignal generiert. Erstes Kursziel wäre die Kursmarke von 77,00 USD. Das wäre vom aktuellen Kursniveau aus ein Abwärtspotenzial von rund 11,60 USD oder 13 Prozent. Darunter wäre ein erweitertes Kursziel bei 70,00 USD.
Wird jedoch das letzte Verlaufshoch mit einem Schlusskurs unter 97,70 USD gebrochen, würde das bearishe Szenario seinen Vorteil verlieren. In dem Fall könnte es schnell in Richtung 102,00 USD und danach bis 112,00 USD gehen.
Diese technischen Verkaufssignale sollten Sie auf dem Radar haben
Der Ölpreis befindet sich, wie oben dargestellt, in einem intakten Abwärtstrend. So lange dieser Trend nicht mit Schlusskursen über 97,70 USD gebrochen wird, sind weitere Kursverluste wahrscheinlicher.
Das Sentiment im Öl ist weiter bearish. Der aktuelle Ölpreis befindet sich unter dem 50-Tage und 200-Tage-Durchschnitt. Beide einfachen gleitenden Durchschnitte fallen, was von vielen Marktteilnehmer als bearish interpretiert wird.
Sollte der untergeordnete Abwärtstrend fortgesetzt werden, könnte das vom möglichen technischen Widerstand im Bereich von 92,76 USD bis 96,77 USD aus geschehen. Denn bereits bei 92,67 USD könnte der fallende 50-Tage-Durchschnitt dafür sorgen, dass vermehrt Verkaufsorders in den Markt kommen. Darüber dürfte bei 95,92 USD die 200-Tage-Linie für Widerstand sorgen.
Knapp darüber bei 96,77 USD verläuft umgerechnet der volumengewichtete Durchschnittskurs (VWAP) aller seit dem am 14. Juni markierten Verlaufshoch gehandelten Futures-Kontrakte. Da institutionelle Händler oft am VWAP gemessen werden, fungiert dieser volumenbasierte Preis häufig als Unterstützung bzw. Widerstand im Preischart.
Zusätzlich wird innerhalb dieser möglichen Widerstandszone ein Harmonisches Kursmuster vervollständigt. Diese Muster signalisieren mögliche Umkehrpunkte im Chart und werden von mir gerne als Einstiegssignal genutzt.
Einblick: Trade-Idee mit einem CRV von 1,79 für einen Short-Einstieg in den Öl-Future
Ein möglicher Test der oben aufgezeigten technischen Widerstandszone im Bereich von 95,00 USD könnte Ihnen den perfekten Einstieg für einen Short-Trade liefern. Damit könnten Sie von einer weiteren Abwärtsbewegung im WTI Crude Oil profitieren (vgl. Chart unten).

Als professioneller Trader lege ich mich täglich auf die Lauer. Ich warte geduldig bis sich Trading-Chancen am Markt mit einem attraktiven Chance-Risiko-Verhältnis ergeben, ohne blind den Kursen hinterherzurennen. Basierend auf über 1.000 Echtgeld-Trades weiß ich, dass ich mit den Harmonischen Preismustern über eine große Anzahl von Trades in ca. 56 Prozent der Fälle zu den Gewinnern gehöre. Gepaart mit einem Chance-Risiko-Verhältnis wie in diesem Fall von 1,79 zu 1, liefern diese Kennzahlen mir einen statistischen Gewinnvorteil.
Sollten Sie sich für einen Short-Trade entscheiden, können Sie bei 94,14 USD einsteigen und sich mit einer Stopp-Loss Order bei 99,80 USD, also über dem letzten Verlaufshoch absichern. Damit berücksichtigen wir auch die aktuelle Volatilität im ÖL-Future.
Ein mögliches Gewinnziel wäre bei 83,97 USD. Daraus ergibt sich für die Trade-Idee ein Chance-Risiko-Verhältnis von 1,79. Natürlich können Sie bei einem hohen Momentum auch versuchen die Gewinne weiterlaufen zu lassen. Ein weiteres Kursziel wäre im Bereich von 77,00 USD.
Sobald nach einem möglichen Einstieg das Kurslevel von 89,20 USD erreicht wird, kann der Stopp-Loss der Position auf den Einstieg nachgezogen werden. Das Restrisiko wird damit auf null reduziert.
Fazit der WTI Crude Oil-Analyse:
Die aktuelle Analyse des Öl-Futures zeigt: Der Markt hat die horizontale Unterstützung bei 85,00 USD nach unten durchbrochen und damit ein Verkaufssignal generiert. Erholungen können entsprechend zum Verkauf genutzt werden.
Falls es im WTI Crude Oil Future zu einem weiteren Kursrutsch kommt, könnten Sie als Leser dieser Analyse von der oben vorgestellten Trade-Idee profitieren. Geht diese auf, könnten Sie für jeden eingesetzten Euro ca. 1,79 Euro zurückerhalten.
Doch bitte denken Sie immer daran, der Kursverlauf kann sich jederzeit auch anders entwickeln und zu Verlusten führen. Ein aktives Risiko- und Trademanagement sind daher ebenfalls sehr wichtig. Aufgrund der hohen Volatilität ist es ratsam die Positionsgröße anzupassen.
Am einfachsten und vor allem kostengünstigsten können Sie die vorgestellte-Trade-Idee mit Futures umsetzen. Je nach Kontogröße und Risikoeinstellung können Sie z.B. den CL-Future (Symbol: CLX2), den kleineren QM-Future (Symbol: QMX2) oder den Mikro-Future (Symbol: MCLX2) mit Laufzeit November 2022 dafür einsetzen. Bitte denken Sie daran, falls der Trade länger laufen sollte, den Future rechtzeitig zu rollen.
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