Aktuell erleben wir eine spannende Entwicklung am Ölmarkt, denn WTI Crude Oil gibt es derzeit 8 Prozent günstiger als noch vor wenigen Tagen. Sollte man als aktiver Händler den Preisabschlag zum Einstieg nutzen? Lassen Sie sich von einer Trade-Idee in dieser Ölpreis-Analyse inspirieren!
Rückblick: Ölpreis baut Verluste aus!
Der Ölpreis hatte den schlechtesten Jahresstart seit über 30 Jahren. Nach einem Kurssturz von 10 Prozent sah es freundlicher aus und der Preis für das schwarze Gold kletterte um über 13 Prozent auf 82,66 USD. Doch dann folgte schon der nächste Rückschlag und der Ölpreis verlor 8 Prozent.
Maßgeblich dazu beigetragen hat ein Kursrutsch, der seinen Start bereits in der vorangegangenen Handelswoche hatte. Verkäufer haben den Preis für einen Ölkontrakt mit Laufzeit März 2023 (Kürzel: CLH3) in der Spitze auf 76,05 USD nach unten getrieben. Gerechnet vom letzten Verlaufshoch ist das ein Preisabschlag von 6,61 USD oder 8 Prozent (vgl. Chart unten).

Jetzt fragt man sich…
Sind das günstige Einstiegskurse, oder geht es mit dem Ölpreis weiter bergab?
Um eine Antwort auf diese Frage zu finden, zoomen wir erst ein wenig heraus und schauen, wie sich der oben beschriebene Kursverlauf in das große fundamentale und technische Bild einfügt.
Überblick: Ölpreis steckt in der Korrektur

Verschaffen wir uns zunächst einen Überblick aus der Vogelperspektive. Dazu werfen wir einen Blick auf den Monatschart in der logarithmischen Darstellung. Was fällt auf?
WTI Crude Oil hat seit dem Corona-Tief, bei dem der Preis am Terminmarkt sogar negativ war, einen bemerkenswerten Aufwärtstrend gezeigt. Mit einem Mehrjahreshoch von 130,50 USD hat dieser seinen bisherigen Höhepunkt erreicht. Der Aufwärtstrend basiert auf einer Reihe von höheren Hochs und höheren Tiefs, die im Chart grün markiert sind.
Ein besonderes Merkmal des Aufwärtstrends ist die abnehmende Qualität. Das ist dann der Fall, wenn die neuen Verlaufstiefs sich mit den vorherigen Verlaufshochs überschneiden.
Hält die Unterstützung?
Der rasante Anstieg des Ölpreises seit 2020 hatte ein Ende, als er die Höchststände aus dem Jahr 2011 bei 115,00 USD erreichte. Dieses Preisniveau konnte bisher nicht nachhaltig, also mit einem Monatsschlusskurs darüber, überwunden werden. Die langen Kerzendochte zeigen einen charttechnischen Widerstand. Verkäufer nutzten die Gelegenheit und verkauften bei Preisen über 115,00 USD, was zu einer deutlichen Korrektur und einem Rückgang unter das vorherige Hoch bei 85,41 USD führte. Im Dezember 2022 gab es sogar ein neues Tief bei 70,11 USD.
Dieses Tief wurde im Zuge eines Kursrutsches Anfang Januar erneut auf die Probe gestellt, aber nicht unterschritten. Dies könnte ein Anzeichen für den Beginn einer neuen Aufwärtsbewegung sein. Der übergeordnete Aufwärtstrend ist intakt und die technische Großwetterlage wird entsprechend als bullisch bewertet.
Ändern würde sich das bullische Szenario erst, wenn wir im Chart einen Schlusskurs auf Monatsbasis unter der Marke von 62,43 USD bekämen. Dann wäre der Aufwärtstrend in dieser Trendebene gebrochen. Bis dahin ist es aus Chance-Risiko-Gesichtspunkten sinnvoller Kursschwäche zu kaufen, als Kursstärke zu verkaufen.
Jetzt stellt sich die Frage: Passt das technische Bild auch zu den fundamentalen Rahmenbedingungen?
Unsicherheit auf der Nachfrageseite
Die US-Rohöllagerbestände sind auf den höchsten Stand seit Juni 2021 gestiegen. In der Woche zum 27. Januar stiegen die Lagerbestände um weitere 4,14 Millionen Barrel an. Damit wurden die Marktprognosen, die einen Anstieg von nur 0,376 Millionen Barrel erwarteten, deutlich übertroffen. Die Daten zeigen deutlich, dass der Ölmarkt Ende Januar mit einer sinkenden Nachfrage zu kämpfen hatte.
Gleichzeitig könnte die Nachfrage aus China weiter anstiegen. China ist und bleibt als größter Ölimporteur der wichtigste Preistreiber auf dem Ölmarkt.
Derzeit erholt sich China von den Covid-Beschränkungen. Im Januar setzten viele Marktteilnehmer darauf, dass die Abkehr von der restriktiven Covid-Zero-Politik die Nachfrage nach Öl beflügeln wird.
Vor den chinesischen Feiertagen ging der größte Ölhändler des Landes – Unipec- bereits auf Einkaufstour. Neben 5 Millionen Barrel kasachischen Rohöls zur Lieferung im Februar, kaufte Unipec mindestens 2 Millionen Barrel von Johan Sverdrup. Damit wird versucht eine robuste Erholung der chinesischen Reisen während der Feiertage auszugleichen. Während der Feiertage stieg der Verbrauch von Benzin und v.a. Flugbenzin sprunghaft an. Nach den Angaben des Ministeriums für Kultur und Tourismus lag die Reiseaktivität mit 300 Millionen Reisen bei fast 90 Prozent des Niveaus vor der Pandemie. Dabei stieg der Zahl der Inlandsflüge, im Vergleich zum Vorjahreszeitraum 2022, um 80 Prozent.
Bleibt der chinesische Hunger nach Öl hoch, wird das tendenziell den Ölpreis stützen.
Terminkurve kurz von einem bullischen Muster?
An der amerikanischen Terminbörse Comex lassen sich derzeit nur noch geringe Preisaufschläge zur schnellen Öllieferung beobachten. Für eine Lieferung im Mai liegt der Aufpreis bei 0,69 Prozent.
Dazu sollte man wissen, dass Öl-Kontrakte an der Terminbörse mit unterschiedlichen Laufzeiten gehandelt werden. Aufgrund von Lagerkosten kommt es in der Regel zu einem Preisaufschlag (Contango) bei späteren Lieferterminen. Derzeit ist dieser Preisaufschlag nur noch bis Mai 2023 vorhanden. Für eine spätere Lieferung fallen die Preise deutlich ab. In diesem Fall befindet sich die Terminkurve, bei der die Preise aller Liefermonate abgebildet sind, fast in einer „Backwardation“ (vgl. Grafik unten).

Technisch ist die Großwetterlage bullisch. Mittelfristig befindet sich der Ölpreis jedoch in einer Korrektur. Fundamental zeigt sich eine unsichere Nachfrage. Das Angebot bleibt eher knapp. Entsprechend könnte man anhand eines Long-Trades auf einen steigenden Ölpreis setzten.
Ausblick: Technische Unterstützung zum Long-Einstieg nutzen?
Schauen wir uns im Tageschart (logarithmische Darstellung) an, wie sich die fundamentalen Rahmenbedingungen zuletzt auf den Ölpreis ausgewirkt haben. Was fällt auf?
Der Chart unten zeigt uns den angepassten Endloskontrakt im WTI Crude Oil. Sie sehen, dass der Ölpreis seit dem Verlaufshoch im Juni bei 115,90 USD in der Spitze um über 39 Prozent gefallen ist. Der Kursverlauf formte dabei einen Abwärtstrend. Elementarer Bestandteil des Abwärtstrends ist die Abfolge von tieferen Verlaufshochs und tieferen Verlaufstiefs (vgl. rote Kreise im Chart unten).

Ölpreis kurz vor einer Trendumkehr?
Innerhalb des übergeordneten Abwärtstrends hat sich ein kleinerer Abwärtstrend gebildet (vgl. rote Rechtecke im Chart oben). Dieser kleinere Trend hat den Ölpreis bis an den unteren Rand des mittelfristigen Abwärtstrends geführt. An dieser technischen Unterstützung lockte ein Preisabschlag von fast 25 Prozent innerhalb eines Monats eine Menge Käufer in den Markt. Das Ergebnis: Eine Kurserholung, die erst an der 50-Tage-Linie endete. Genau dort gelang den Bären ein erfolgreicher Gegenschlag und der hatte es in sich…
Innerhalb von zwei Handelstagen verlor das schwarze Gold über zehn Prozent. Doch anstatt eine Verkaufspanik auszulösen, lockte der Preisabschlag neue Käufer in den Markt. Charttechnisch führte das zu einem höheren Verlaufshoch und damit zu einem ersten Signal einer möglichen Bodenbildung.
Zu einer gültigen Trendumkehr fehlt aber noch eine Tagesschlusskurs über dem letzten Verlaufshoch. Daran sind die Bullen gescheitert, denn die Bären schafften es den oben eingezeichneten Kreuzwiderstand bisher erfolgreich zu verteidigen und damit ein bullisches Kaufsignal zu vermeiden. Dieses wäre mit einem nachhaltigen Kursanstieg über die Marke von 83,65 USD in trockenen Tüchern. Schaffen die Bullen es diesen technischen Widerstand zu brechen, ist das nächste Kursziel die 200-Tage-Linie, die aktuell bei 89,55 USD verläuft. Vom aktuellen Kurs gerechnet besteht in diesem Szenario ein Anstiegspotenzial von 12,55 USD oder 16 Prozent.
Dafür muss im ersten Schritt der 50-Tage-Durchschnitt (vgl. blaue Linie im Chart oben) zurückerobert werden. Bis dahin ist eine weitere Kurskorrektur mit dem Test der horizontalen Unterstützung im Bereich von 73,50 USD denkbar. Falls diese charttechnische Unterstützung bricht, steht wohl ein Test der nächsten Unterstützung bei 70,00 USD auf dem Plan. Fällt der Kurs darunter, ist das nächste Kursziel die untere Begrenzung des Abwärtstrendkanals im Bereich von 65,00 USD. Bis dahin besteht ein Abwärtspotenzial von 11,40 USD oder 15 Prozent.
Zwar hat der untergeordnete Trend noch keine gültige Trendumkehr vollzogen, jedoch zeigt ein höheres Verlaufshoch, dass diese kurz bevorstehen könnte. Unterstützt wird dieses bullische Szenario von den saisonalen Daten.
Ölpreis vor einer starken saisonalen Phase
Werfen wir einen Blick auf den durchschnittlichen Kursverlauf von Öl am Terminmarkt bis Anfang März. Was fällt auf?

Die Grafik oben zeigt eine statistische Auswertung des Öl-Futures für die vergangenen 5, 10, 15 und 20 Jahre in Abhängigkeit der Jahreszeit.
Auffällig ist, dass der Ölpreis auf Sicht von vier Wochen in jeder der oben gewählten Analysezeiträume gestiegen ist. In den letzten fünf Jahren im Schnitt sogar um 5,3 Prozent. Weitet man den Betrachtungszeitraum auf drei Monate bis Ende April aus, dann liegt der durchschnittliche Kursgewinn der letzten 5, 10, 15 und 20 Jahre bei 4,9 Prozent.
Mit einem nüchternen Blick auf die Statistik kann daher bis Anfang März tendenziell mit weiteren Kursgewinnen im Öl gerechnet werden. Kursrücksetzer könnten aufgrund der saisonalen Stärke entsprechend zum Einstieg genutzt werden.
Diese technische Kaufsignale sollten Sie auf dem Radar haben
Für Trendtrader ist die Trendampel wieder auf Rot gesprungen. Der 50-Tage-Durchschnitt konnte nicht gehalten werden. Der 200-Tage-Durchschnitt fällt und befindet sich bei 89,00 USD noch weit entfernt. Dennoch gibt es mit einem höheren Verlaufshoch in der kurzfristigeren Trendebene ein erstes Signal für eine mögliche Trendumkehr. Spekulative Anleger könnten damit auf eine frühzeitige Trendumkehr setzen.
Sollte der Ölpreis seine Verluste in den kommenden Tagen ausbauen, könnten an der nächsten technischen Unterstützung im Bereich des Jahrestiefs erneut Käufer in den Markt kommen.
Zusätzlich wird innerhalb dieser Unterstützungszone ein Harmonisches Kursmuster vervollständigt. Diese Muster signalisieren mögliche Umkehrpunkte im Chart und werden von mir gerne als Einstiegssignal genutzt.
Einblick: Trade-Idee mit einem CRV von 1,9 für einen Long-Einstieg in den Öl-Future
Ein möglicher Test der oben aufgezeigten technischen Unterstützungszone könnte Ihnen den perfekten Einstieg für einen Long-Trade liefern. Damit könnten Sie von einer weiteren Aufwärtsbewegung im WTI Crude Oil profitieren (vgl. Chart unten).

Als professioneller Trader lege ich mich täglich auf die Lauer. Ich warte geduldig bis sich Trading-Chancen am Markt mit einem attraktiven Chance-Risiko-Verhältnis ergeben, ohne blind den Kursen hinterherzurennen. Basierend auf über 1.000 Echtgeld-Trades weiß ich, dass ich mit den Harmonischen Preismustern über eine große Anzahl von Trades in ca. 56 Prozent der Fälle zu den Gewinnern gehöre. Gepaart mit einem Chance-Risiko-Verhältnis wie in diesem Fall von 1,9 zu 1, liefern diese Kennzahlen mir einen statistischen Gewinnvorteil.
Sollten Sie sich für einen Long-Trade entscheiden, könnten Sie bei 73,88 USD einsteigen und sich mit einer Stopp-Loss Order bei 70,25 USD, also unter dem letzten Verlaufstief absichern. Damit berücksichtigen wir auch die aktuelle Volatilität im Öl-Future.
Ein mögliches Gewinnziel wäre bei 80,78 USD. Daraus ergibt sich für die Trade-Idee ein Chance-Risiko-Verhältnis von 1,9. Natürlich können Sie bei einem hohen Momentum auch versuchen die Gewinne weiterlaufen zu lassen. Ein weiteres Kursziel wäre im Bereich von 82,60 USD.
Sobald nach einem möglichen Einstieg das Kurslevel von 77,23 USD erreicht wird, kann der Stopp-Loss der Position auf den Einstieg nachgezogen werden. Das Restrisiko wird damit auf null reduziert.
Fazit der WTI Crude Oil-Analyse:
Die aktuelle Analyse des Öl-Futures zeigt: Trotz des noch intakten Abwärtstrends gibt es, wie oben aufgezeigt, bereits erste technische Zeichen für eine weitere Kurserholung. Fundamental könnte eine steigende Nachfrage aus China tendenziell die Preise stützen. Entsprechend könnten Kursrücksetzer zum Long-Einstieg genutzt werden.
Falls der Ölpreis wieder steigt, könnten Sie von der oben vorgestellten Trade-Idee profitieren. Geht diese auf, könnten Sie für jeden eingesetzten Euro ca. 1,9 Euro zurückerhalten.
Doch bitte denken Sie immer daran, der Kursverlauf kann sich jederzeit auch anders entwickeln und zu Verlusten führen. Ein aktives Risiko- und Trademanagement sind daher sehr wichtig. Da der Ölpreis sich oft sehr schnell ändert, ist es ratsam die Positionsgröße entsprechend anzupassen.
Am einfachsten und vor allem kostengünstigsten können Sie die vorgestellte-Trade-Idee mit Futures umsetzen. Je nach Kontogröße und Risikoeinstellung können Sie z.B. den CL-Future (Symbol: CLH3), den kleineren QM-Future (Symbol: QMH3) oder den Mikro-Future (Symbol: MCLH3) mit Laufzeit März 2023 dafür einsetzen. Bitte denken Sie daran, falls der Trade länger laufen sollte, den Future rechtzeitig zu rollen.
Alternativ können Sie auch in Öl Aktien investieren, um von einem steigenden Ölpreis zu profitieren. Hier finden Sie eine spannende Auswahl: Die besten Öl Aktien.
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