Hochspannung am Goldmarkt! Der Goldpreis ist in den letzten Wochen um mehr als 8 Prozent gefallen. Jetzt fragen sich viele Anleger, ob sie ihre Gold-Position vielleicht verkaufen sollen oder ob dies eventuell eine günstige Gelegenheit zum Kauf ist. In unserer Gold-Analyse präsentieren wir Ihnen nicht nur die neuesten Entwicklungen, sondern auch eine mögliche Trade-Idee.

Rückblick: Goldpreis baut Verluste aus

Die Stimmung am Goldmarkt hat gedreht. Nachdem der Goldpreis von November 2022 bis Januar 2023 um 325 USD oder 20 Prozent anstieg, musste er in den letzten Wochen Federn lassen.

Maßgeblich dazu beigetragen hat eine Verkaufswelle, die ihren Start am 2. Februar hatte. Verkäufer trieben innerhalb von nur zwei Tagen den Goldpreis über 100 USD nach unten. Davon konnten sich die Bullen bislang nicht erholen. Nach einer kurzen Erholung folgten weitere Verkaufswellen. Am Tief der letzten Handelswoche bekam man eine Unze am Terminmarkt für 1.810,8 USD. Das ist über 164 USD oder über 8,3 Prozent günstiger als noch Anfang Februar (vgl. Chart unten).

Chart vom 09.03.2023 Kurs: 1.819 USD Kürzel: GC 4-Stundenkerzen | Online Broker LYNX

Nach einer zwischenzeitlichen Erholung ging es in dieser Woche weiter abwärts.

Jetzt fragt man sich…

Wie ist dieser Kurssturz zu bewerten? Sollte man seine Position verkaufen oder die Gelegenheit nutzen, um günstig einzusteigen?

Um eine Antwort zu finden, zoomen wir ein wenig heraus und schauen uns an, wie sich der oben beschriebene Kursverlauf in das große fundamentale und technische Bild einfügt.

Überblick: Gold mit Bullenflagge

Chart vom 09.03.2023 Kurs: 1.817 USD Kürzel: XAUUSD Monatskerzen | Online Broker LYNX

Gold übergeordnet im Korrekturmodus

Verschaffen wir uns zunächst einen Überblick aus der Vogelperspektive. Dazu werfen wir einen Blick auf den Monatschart in der logarithmischen Darstellung. Was fällt auf?

Nach einer dynamischen Kursrallye, die den Goldpreis von 2018 bis 2022 in der Spitze um 78 Prozent oder 914 USD hat ansteigen lassen, folgte eine Konsolidierung. Gut zwei Jahre lang pendelte der Goldpreis in einer Seitwärtsrange. Durch einen Schlusskurs im September bei 1.660 USD wurde die Unterstützung der Seitwärtsrange bei 1.680 USD nachhaltig nach unten durchbrochen.

Durch den charttechnischen Trendbruch wurde ein weiteres Korrekturziel bei 1.510 USD aktiviert. Das ist durch die Kursrallye der letzten drei Monate in weite Ferne gerückt, aber noch nicht vom Tisch. Denn ein Ausbruch aus der im Chart oben gelb markierten Bullenflagge, konnte von den Bären abgewendet werden. Das Ergebnis: Der Kurs ist deutlich von der oberen Flaggenbegrenzung nach unten abgeprallt. Im Chart erkennen Sie das an der langen, roten Monatskerze.

Bevor es mit einem großen Kaufsignal richtig bullish wird, muss der Widerstand bei 2.075 USD überwunden und ein neues Hoch erzielt werden. In diesem bullischen Szenario befinden sich die nächsten Kursziele bei 2.194 USD und danach bei 2.352 USD.

Die technische Großwetterlage ist aufgrund des gescheiterten Ausbruchs aus der Bullenflagge weiter „neutral“.

Passt das auch zu den fundamentalen Rahmenbedingungen?

Abflüsse aus ETFs zeigen schwache Institutionelle Nachfrage

Die Abflüsse aus den weltweit physisch gedeckten Gold-ETFs halten an. Die Bestände der Gold-ETFs fielen im Februar den zehnten Monat in Folge. Das ist die längste Verlustserie seit Januar 2014. Insgesamt verringerten sich die Gold-Bestände im Februar um 34,5 Tonnen auf 3.412 Tonnen. Verantwortlich dafür sind vor allem Abflüsse aus den Regionen Nordamerika (-10,1 Tonnen), Europa (-25,5 Tonnen) und Asien (-0,1 Tonnen) (vgl. Grafik unten).

Grafik vom 09.03.2023 Zu- Abflüsse Gold-ETFs | Online Broker LYNX

Fed Chef Powell ist bereit stärker auf das „Zinsgas“ zu steigen

Die jüngsten US-Wirtschaftsdaten waren stärker als erwartet. Im Januar 2023 haben die Einzelhandelsumsätze in den USA im Vergleich zum Vormonat überraschend um 3 Prozent zugenommen. Das ist der größte Anstieg seit März 2021 und viel höher als erwartet. Experten hatten nur mit einem Anstieg von 1,8 Prozent gerechnet.

Gleichzeitig stiegen die Verbraucherpreise im Januar 2023 im Monatsvergleich um 0,5 Prozent an. Das führte u.a. dazu, dass die US-Inflationsrate im Jahresvergleich mit 6,4 Prozent nur leicht zurückgegangen ist. Einerseits lag sie damit nur leicht unter dem Wert von Dezember (+6,5 Prozent) und andererseits deutlich über den Marktprognosen von 6,2 Prozent.

Das zeigt, dass der Preisdruck nicht wie gewünscht sinkt. Entsprechend hat Fed Chef Powell am Dienstag dieser Woche klar zu verstehen gegeben, dass er bereit ist das Zinstempo wieder zu erhöhen.

Anhand der Fed Fund Futures erkennt man, dass der Markt für die kommende Fed-Sitzung am 22. März eine Zinserhöhung um 50 Basispunkte auf 5,0 bis 5,25 Prozent erwartet (vgl. Grafik unten).

Grafik vom 09.03.2023 FedWatch Tool | Online Broker LYNX

Steigende Renditen drücken auf den Goldpreis

Die Zinsen steigen und das bedeutet, dass US-Staatsanleihen eine höhere Rendite aufweisen. Je nachdem wie lange sie laufen, liegt die Rendite zwischen 3,97 Prozent (10 Jahre) und 5,22 Prozent (1 Jahr). Wenn die Inflation sinkt und die Renditen steigen, erhöht sich auch der Realzins. Das macht es weniger sinnvoll, in Edelmetalle zu investieren, um sich gegen Inflation zu schützen. Stattdessen werden Anlagen mit festem Zinssatz wie US-Bonds mit einer Rendite von 5,29 Prozent pro Jahr (Laufzeit 6 Monate) immer interessanter.

US-Dollar belastet Goldpreis

Steigende Zinsen stärken tendenziell die US-Leitwährung. Messen kann man die Stärke des US-Dollars mit dem Dollar-Index (DX). Zur Erklärung: Der DX ist eine Kennzahl, die den Wert des USD gegenüber einem ausgewählten Währungskorb aus sechs Währungen (EUR, JPY, GBP, CAD, SEK, CHF) misst. Im Chart unten erkennen Sie, dass der Dollar Index mit einem Trendbruch möglicherweise den mittelfristigen Abwärtstrend beendet hat.

Chart vom 09.03.2023 Dollar Index | Online Broker LYNX

Sollte der Dollar im Rahmen von höher als erwarteten Zinserhöhungen weiter zulegen können, dann wirkt sich das in der Regel negativ auf den Goldpreis aus. Da Gold in US-Dollar gehandelt wird, müssen Käufer mehr Geld in ihrer eigenen Währung ausgeben, um die gleiche Menge Gold zu kaufen.

Technisch ist die Großwetterlag als neutral zu bewerten. Fundamental könnten steigende Zinsen und weiter in der Zukunft liegende Zinssenkungen den US-Dollar stärken und damit den Goldpreis belasten.

Ausblick: Mögliche Kurserholung zum Verkauf nutzen?

Schauen wir uns im Tageschart (logarithmische Darstellung) an, wie sich die fundamentalen Rahmenbedingungen zuletzt auf den Goldpreis ausgewirkt haben. Was fällt auf?

Goldpreis mit Abwärtstrend

Der Chart zeigt uns, dass der Goldpreis einen Trendwechsel vollzogen hat. Der mittelfristige Aufwärtstrend von November 2022 bis Februar 2023 ist durch den Kursrutsch der letzten Wochen in einen Abwärtstrend übergegangen. Seit dem Verlaufshoch bei 1.959,70 USD hat das Edelmetall am Spotmarkt in der Spitze knapp 8 Prozent verloren. Dabei formte der Kursverlauf einen Abwärtstrend in Form von tieferen Hochs und tieferen Tiefs (vgl. rote Quadrate im Chart unten).

Chart vom 09.03.2023 Kurs: 1.817 USD Kürzel: XAUUSD Tageskerzen | Online Broker LYNX

Wo liegen die nächsten Kursziele?

Solange der Goldpreis am Kassamarkt die Marke von 1.890 USD nicht nachhaltig überschreitet, sind mittelfristig weitere Kursverluste zu erwarten. Charttechnisch ist der Weg bis zur nächsten Unterstützungszone frei. Diese liegt im Bereich von 1.800 USD. Hier liegt das Verlaufstief von Ende Februar.   

Unter 1.800 USD könnte der Goldpreis weiter abrutschen. Technisch gesehen wäre dann Luft bis 1.775 USD. Hier verläuft aktuell die 200-Tage-Linie. In diesem bearischen Szenario besteht ein weiteres Abwärtspotenzial von rund 42 USD oder 2,3 Prozent.

Darunter wartet mit dem 61,8er Fibonacci Retracement der letzten 3-monatigen Rallye bei 1.747 USD ein wichtiges Korrekturziel. Sollte dieses von den Bullen nicht gehalten werden können, liegen weitere Korrekturziele bei 1.730 USD und 1.680 USD.

Wo verliert das bearische Szenario seine Gültigkeit?

Bis der Goldpreis nicht über das letzte Verlaufshoch bei 1.890 USD steigt, bleibt der bearische Szenario intakt. Erst mit einem Tagesschlusskurs über dieser Kursmarke, wechselt die mittelfristige Trendampel von Rot auf Gelb. Ein Trendbruch würde dann das nächste Kursziel bei 1.959 USD aktivieren. Bis zum Letzteren besteht, gerechnet vom aktuellen Kursniveau aus, ein Anstiegspotenzial von ca. 141 USD oder 7,7 Prozent.

Kurzfristige entscheidet sich der weitere Kursverlauf für Gold am Spotmarkt wohl an der Marke von 1.890 USD. Bleibt der Widerstand bestehen, könnte von hier aus die nächste Abwärtswelle starten.

Diese technischen Verkaufssignale sollten Sie auf dem Radar haben

Für Trendtrader ist die Trendampel von Grün auf Rot gesprungen. Der Goldpreis hat, wie oben aufgezeigt, einen gültigen Trendwechsel vollzogen. So lange dieser Trend nicht mit Schlusskursen über 1.890 USD gebrochen wird, sind weitere Kursverluste wahrscheinlicher.

Das Sentiment im Gold dreht von bullisch auf neutral. Durch den Sinkflug der letzten Tage befindet sich der Goldpreis wieder unter 50-Tage-Durchschnitt.

Sollte der oben aufgezeigte Abwärtstrend fortgesetzt werden, könnte das von dem möglichen technischen Widerstand im Bereich von 1.880 USD bis 1.890 USD aus geschehen.

Zusätzlich wird innerhalb dieser möglichen Unterstützungszone ein Harmonisches Kursmuster vervollständigt. Diese Muster signalisieren mögliche Umkehrpunkte im Chart und werden von mir gerne als Einstiegssignal genutzt.

Einblick: Trade-Idee mit einem CRV von 2,86

Ein Test der oben beschriebenen Widerstandszone könnte Ihnen den perfekten Einstieg für einen Short-Trade in Gold liefern. Damit würden Sie von einer möglichen Abwärtsbewegung bei Gold profitieren (vgl. Chart unten).

Chart vom 09.03.2023 Kurs: 1.821,20 USD Kürzel: GC 4-Stundenkerzen | Online Broker LYNX

Als professioneller Trader lege ich mich täglich auf die Lauer. Ich warte geduldig bis sich Trading-Chancen am Markt mit einem attraktiven Chance-Risiko-Verhältnis ergeben, ohne blind den Kursen hinterherzurennen. Basierend auf über 1.000 Echtgeld-Trades weiß ich, dass ich mit den Harmonischen Preismustern über eine große Anzahl von Trades in ca. 56 Prozent der Fälle zu den Gewinnern gehöre. Gepaart mit einem positiven Chance-Risiko-Verhältnis, wie in diesem Fall von 2,86 zu 1, liefern diese Kennzahlen mir einen statistischen Gewinnvorteil.

Sollten Sie sich für einen Short-Trade entscheiden, können Sie bei 1.891,90 USD einsteigen und sich mit einer Stopp-Loss Order, über dem letzten Verlaufshoch, bei 1.914,20 USD absichern. Damit berücksichtigen Sie auch die aktuelle Volatilität des Goldpreises.

Ein erstes mögliches Gewinnziel könnte bei 1.828,10 USD liegen. Daraus ergibt sich für die Trade-Idee ein Chance-Risiko-Verhältnis von 2,86. Natürlich können Sie bei einem hohen Momentum auch versuchen die Gewinne weiterlaufen zu lassen. Das nächste Ziel wäre bei ca. 1.775 USD.

Sobald nach einem möglichen Einstieg das Kurslevel von 1.861 USD erreicht wird, kann der Stopp-Loss der Position auf den Einstieg nachgezogen werden. Damit wird das Restrisiko für den Trade auf null reduziert.

Fazit der Gold-Analyse:

Die aktuelle Gold-Analyse zeigt: Der Goldpreis hat mit einem fundamentalen Gegenwind zu kämpfen. Der Kursrutsch in dieser Woche zeigt, dass mittelfristig die Bären das Ruder in der Hand haben. Entsprechend kann tendenziell mit weiteren Kursverlusten gerechnet werden. Aktive Anleger können zwischenzeitliche Kurserholungen zum Verkauf nutzen. Ein attraktiver Short-Einstieg könnte im Bereich von 1.892 USD liegen.

Falls es im Gold-Future von dort weg zu einer Abwärtsbewegung kommt, könnten Sie als Leser dieser Analyse von der oben vorgestellten Trade-Idee profitieren. Geht diese auf, könnten Sie für jeden eingesetzten Euro 2,86 EUR zurückerhalten.

Doch bitte denken Sie immer daran, der Kursverlauf kann sich jederzeit auch anders entwickeln und zu Verlusten führen. Ein aktives Risiko- und Trademanagement sind daher ebenfalls sehr wichtig.

Risiken für die Trade-Idee bestehen vor allem darin, dass sich der US-Arbeitsmarkt deutlich abkühlt. Entsprechend könnte die Fed weniger aggressiv die Zinsen erhöhen. Mit fallenden Renditen und einem schwächeren US-Dollar, könnte der Goldpreis dann weiter ansteigen.

Am einfachsten und vor allem kostengünstigsten können Sie die vorgestellte Trade-Idee mit Futures umsetzen. Je nach Kontogröße und Risikoeinstellung können Sie z.B. den April 2023 Kontrakt des Gold-Futures (Symbol: GCJ3), oder den kleineren Micro-Future (Symbol: MGCJ3) dafür einsetzen. Der Kontrakt mit dieser Laufzeit hat derzeit das größte Handelsvolumen. Bitte denken Sie daran, falls der Trade länger laufen sollte, den Future rechtzeitig zu rollen.

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