Seit dem Jahreshoch im März hat sich der Goldpreis um 455 USD oder 22 Prozent verbilligt. Ist die Kurskorrektur was für Schnäppchenjäger, oder der Griff ins fallende Messer? Eine Antwort erhalten Sie anhand einer attraktiven Trade-Idee in dieser Gold-Analyse.
Rückblick: Konnten Sie von der letzten Goldpreis-Analyse profitieren?
Erstmal Glückwunsch an die entschlossenen Leser, die sich von meiner letzten Trade-Idee im Gold haben inspirieren lassen. Diese hatte ich Ihnen in der Gold-Analyse vom 23. September 2022 vorgestellt. Der Short-Trade ist sehr gut angelaufen, denn kurz nach dem Einstieg bei 1.714 USD ist der Goldpreis wieder in Richtung Süden abgedreht. Aktuell kann man sich über einen Buchgewinn von ca. 34 USD freuen.
Maßgeblich dazu beigetragen hat die Verkaufswelle vom 04. bis 11. Oktober. Verkäufer haben den Goldpreis in der Spitze um 4,0 Prozent nach unten getrieben. Denn im Tief dieser Handelswoche bekam man eine Unze Gold am Spotmarkt für 1.661 USD. Also 68 USD günstiger, als im Hoch Anfang Oktober (vgl. Chart unten).

Im Verlauf dieser Handelswoche konnte sich der Goldpreis zwischen 1.660 USD und 1.680 USD stabilisieren.
Jetzt fragt man sich…
Geht der Abverkauf weiter, oder besteht die Chance auf eine Goldrallye?
Um eine Antwort zu finden, zoomen wir ein wenig heraus und schauen uns an, wie sich der oben beschriebene Kursverlauf in das große fundamentale und technische Bild einfügt.
Überblick: Gold mit technischem Verkaufssignal

Gold mit Trendbruch
Mit einem Blick auf den Monatschart (logarithmische Darstellung) des Rohstoffes Gold (Kürzel: XAUUSD) erkennen Sie, dass der Goldpreis von 2018 bis 2020 in der Spitze um 78 Prozent oder 914 USD angestiegen ist. Dabei formte der Kursverlauf einen Aufwärtstrend, welcher sein bisheriges Hoch bei 2.075 USD markiert hat.
Im Chart erkennen Sie den Aufwärtstrend anhand der grün markierten Abfolge von höheren Verlaufshochs und höheren Verlaufstiefs. Nachdem dieser Trend in den letzten 26 Monaten deutlich an Dynamik verloren hat, ist er nun gebrochen. Durch einen Schlusskurs im September bei 1.660 USD wurde die Unterstützung der Seitwärtsrange bei 1.680 USD nachhaltig nach unten durchbrochen. Durch den charttechnischen Trendbruch verliert das übergeordnet bullishe Szenario seine Gültigkeit. In diesem Fall könnte der Goldpreis schnell in Richtung 1.550 USD abverkauft werden. Vom jetzigen Kursniveau aus entspräche das einem Korrekturpotenzial von 123 USD oder 7,4 Prozent.
Für eine übergeordnete Trendfortsetzung muss zunächst der Widerstand bei 2.075 USD überwunden werden. Nächste Kursziele auf der Oberseite sind bei 2.158 USD und danach bei 2.346 USD auszumachen.
Die technische Großwetterlage ist aufgrund eines Trendbruchs, von bullish auf neutral bis bearish gedreht.
Passt das auch zu den fundamentalen Rahmenbedingungen?
Inflation weiter hoch und über den Marktprognosen
Zwar sank die jährliche US-Inflationsrate im September zum dritten Mal in Folge auf 8,2 Prozent, jedoch lag der Wert über den Marktprognosen von 8,1 Prozent. Entsprechend bleibt der Inflationsdruck hoch und die Fed wird weiter an ihrer aggressiven Geldmarktpolitik festhalten müssen.
Aggressive Fed drückt den Goldpreis
Um die Inflation in den Griff zu bekommen und damit das Ziel der Preisstabilität zu erreichen, dreht die US-Notenbank weiter kräftig an der Zinsschraube. Nach den Sitzungen im Juni und Juli hat die Fed auch im September den US-Leitzins erneut um 75 Basispunkte auf aktuell 3,00 – 3,25 Prozent erhöht.
Für die Fed-Sitzung am 02. November erwartet der Markt mittlerweile mit einer 95-prozentigen Wahrscheinlichkeit einen weiteren großen Zinsschritt auf 3,75 – 4,00 Prozent. Sogar eine Erhöhung um 100 Basispunkte auf 4,00 – 4,25 Prozent ist aktuell mit einer fünfprozentigen Wahrscheinlichkeit eingepreist. Das zeigen uns die die Fed-Funds Futures kurz nach den am gestrigen Donnerstag veröffentlichten US-Inflationsdaten vom September 2022 (vgl. Grafik unten).

Steigende Renditen belasten den Goldpreis
Mit den Zinsen steigen auch die Renditen für US-Staatsanleihen. In den USA liegen diese derzeit zwischen 4,44 Prozent für US-Bonds mit 1-jähriger Laufzeit und 4,03 Prozent für US-Bonds mit 10-jähriger Laufzeit.
Gemessen an den immer noch hohen Inflationsraten (in den USA zuletzt bei 8,2 Prozent), ist der Realzins immer noch negativ. Doch das muss sich per se nicht positiv auf den Goldpreis auswirken. Entscheidend ist die Entwicklung des Realzinses. Steigt dieser aufgrund zunehmender Renditen an, sinkt die Attraktivität eines Edelmetallinvestments als Inflationsschutz, welches ja keine Zinsen abwirft. Gleichzeitig werden festverzinsliche Anlagen immer attraktiver.
Starker US-Dollar bedeutet Gegenwind für den Goldpreis
Steigende Zinsen stärken tendenziell die US-Leitwährung. Messen kann man die Stärke des US-Dollars mit dem Dollar-Index (DX). Zur Erklärung: Der DX ist eine Kennzahl, die den Wert des USD gegenüber einem ausgewählten Währungskorb aus sechs Währungen (EUR, JPY, GBP, CAD, SEK, CHF) misst. Im Chart unten erkennen Sie den rasanten Anstieg der Leitwährung anhand des intakten Aufwärtstrends im Tageschart.

Der starke US-Dollar belastet den Goldpreis. Goldanleger außerhalb des Dollarraums müssen für den Kauf einer Unze Gold tiefer in die Tasche greifen. Denn Edelmetalle werden, wie die meisten Rohstoffe, in USD gehandelt.
Charttechnisch befindet sich der DX aktuell in einer neuen Bewegung im laufenden Aufwärtstrend. Entsprechend könnte die Stärke des US-Dollar noch weiter anhalten. Bis zum nächsten Widerstand im Bereich von 120 besteht ein Anstiegspotenzial von 5,7 Prozent.
Solange die Fed aggressiv die Zinsen erhöht und damit den US-Dollar stärkt, wird eine nachhaltige Erholung beim Goldpreis schwierig. Aufgrund des fundamentalen Gegenwinds und einer neutral bis bearishen technischen Großwetterlage können zwischenzeitliche Erholungen beim Goldpreis zum Verkauf genutzt werden. Wo könnte für Trader also ein gutes Einstiegsniveau mit einem attraktiven Chance-Risiko Verhältnis für einen Short-Trade sein?
Ausblick: Mögliche Kurserholung als Short-Einstieg nutzen?
Schauen wir uns im Tageschart an, wie sich die fundamentalen Rahmenbedingungen zuletzt auf den Goldpreis ausgewirkt haben. Was fällt auf?
Dort erkennen wir, dass der Goldpreis am Spotmarkt seit dem Jahreshoch im März bei 2.070 USD in der Spitze um über 22 Prozent gefallen ist. Dabei formte der Kursverlauf einen untergeordneten Abwärtstrend. Elementarer Bestandteil des Abwärtstrends, ist die Abfolge von tieferen Verlaufshochs und tieferen Verlaufstiefs. Diese sind im Chart unten mit roten Quadraten markiert.

Übergeordneter Abwärtstrend intakt – verliert aber an Qualität
Ein Merkmal des intakten Abwärtstrends ist die abnehmende Qualität. Das ist dann der Fall, wenn die neuen Verlaufshochs sich mit den vorherigen Verlaufstiefs überschneiden. So lief die letzte Kurserholung, ausgehend vom Verlaufstief bei 1.614 USD, bis auf 1.742 USD und damit deutlich über das vorherige Verlaufstief bei 1.679 USD hinaus. Diese Überschneidung könnte bereits das erste Signal einer möglichen Bodenbildung sein.
In Folge des Abwärtstrends notiert Gold jedoch immer noch unter den vielbeachteten Trendindikatoren – dem 50-Tage- und dem 200-Tage-Durchschnitt (vgl. blaue und rote Linie im Chart oben). Solange der Abwärtstrend intakt ist, sind weitere Kursverluste wahrscheinlicher.
Trendbruch im untergeordneten Abwärtstrend
Mit Bruch der Kursmarke von 1.689 USD auf Tagesbasis ist der im Chart oben mit roten Kreisen eingezeichnete untergeordnete Abwärtstrend zu Ende. Mit dem 50-Tage-Durchschnitt bei 1.725 USD wurde bereits ein erstes Korrekturziel erreicht. Aufgrund des Trendbruchs und der abnehmenden Trendqualität ist eine zweite Korrekturwelle bis zum erweiterten Korrekturziel im Bereich von 1.800 USD denkbar. Gerechnet vom aktuellen Kursniveau besteht deshalb in einem kurzfristig bullishen Szenario noch ein Erholungspotenzial von 125 USD oder 7,5 Prozent.
Erst im Falle eines nachhaltigen Anstiegs am Spotmarkt über die Kursmarke von 1.808 USD würde das übergeordnet bearishe Szenario seine Gültigkeit verlieren. Der Trendbruch würde dann ein Anstiegspotenzial bis 1.819 (200-Tage-Linie) und darüber bis 1.880 USD freisetzen.
Sollte die zweite Korrekturwelle im übergeordneten Abwärtstrend ausbleiben und der Goldpreis unter das letzte Verlaufstief rutschen, würden die möglichen Kursziele bei 1.590 USD, 1.550 USD und danach bei 1.500 USD aktiviert werden. Bis zum Letzteren besteht, gerechnet vom aktuellen Kursniveau aus, ein Abwärtspotenzial von ca. 180 USD oder 10,8 Prozent.
Goldpreis in den kommenden Wochen saisonal schwach
Werfen wir einen Blick auf den durchschnittlichen Kursverlauf von Gold im Oktober und November. Was fällt auf?

Die Grafik oben zeigt eine statistische Auswertung des Goldpreises für die vergangenen 5, 10, 15 und 20 Jahre in Abhängigkeit der Jahreszeit.
Auffällig ist, dass der Goldpreis auf Sicht von einem Monat in jeder der oben gewählten Analysezeiträume gesunken ist. In den letzten 10 Jahren im Schnitt sogar um 23,30 USD. Erweitert man den Analysehorizont auf zwei Monate, dann vergrößert sich das Kursminus sogar auf durchschnittlich 39,80 USD. Mit Blick auf die nackten Zahlen, kann daher bis Ende November tendenziell mit weiteren Kursverlusten im Gold gerechnet werden.
Unterstützt werden die Bären darüber hinaus durch folgende technischen Verkaufssignale.
Diese technischen Verkaufssignale sollten Sie auf dem Radar haben
Der Goldpreis befindet sich, wie oben dargestellt, übergeordnet in einem intakten Abwärtstrend. Solange dieser Trend nicht gebrochen wird, sind weitere Kursverluste wahrscheinlicher.
Das Sentiment im Gold ist weiter bearish. Der Goldpreis befindet sich unter dem 50-Tage und 200-Tage-Durchschnitt. Beide einfachen gleitenden Durchschnitte fallen, was von vielen Marktteilnehmern als bearish interpretiert wird.
Sollte es aufgrund des Trendbruchs in der untergeordneten Trendebene zu einer zweiten Erholungswelle kommen, könnte diese den Goldpreis bis in den Bereich von 1.800 USD führen. Hier könnten ein horizontaler Widerstand im Bereich des letzten Verlaufshochs und der fallende 200-Tage-Durchschnitt bei 1.819 USD dafür sorgen, dass vermehrt Verkaufsorders in den Markt kommen.
Ein wenig unter dieser Kursmarke, genau bei 1.807,10 USD, liegt der Point of Control (POC) für das Jahr 2022. Der POC ist das Kursniveau mit dem höchsten gehandelten Volumen an Gold-Futures in einem bestimmten Zeitraum. Dieser volumenbasierte Preis könnte als Widerstand fungieren.
Zusätzlich wird innerhalb dieser möglichen Widerstandszone ein Harmonisches Kursmuster vervollständigt. Diese Muster signalisieren mögliche Umkehrpunkte im Chart und werden von mir gerne als Einstiegssignal genutzt.
Einblick: Attraktive Trade-Idee mit einem CRV von 2,53 für einen Short-Einstieg in den Gold-Future
Ein Test der oben beschriebenen Widerstandszone könnte Ihnen den perfekten Einstieg für einen Short-Trade in Gold liefern. Damit würden Sie von einer möglichen Abwärtsbewegung im Gold profitieren (vgl. Chart unten).

Als professioneller Trader lege ich mich täglich auf die Lauer. Ich warte geduldig bis sich Trading-Chancen am Markt mit einem attraktiven Chance-Risiko-Verhältnis ergeben, ohne blind den Kursen hinterherzurennen. Basierend auf über 1.000 Echtgeld-Trades weiß ich, dass ich mit den Harmonischen Preismustern über eine große Anzahl von Trades in ca. 56 Prozent der Fälle zu den Gewinnern gehöre. Gepaart mit einem Chance-Risiko-Verhältnis wie in diesem Fall von 2,53 zu 1, liefern diese Kennzahlen mir einen statistischen Gewinnvorteil.
Sollten Sie sich für einen Short-Trade entscheiden, können Sie bei 1.801,50 USD einsteigen und sich mit einer Stopp-Loss Order, über dem letzten Verlaufshoch, bei 1.857,00 USD absichern. Damit berücksichtigen Sie auch die aktuelle Schwankungsbreite des Goldpreises.
Ein erstes mögliches Gewinnziel könnte bei 1.660,60 USD liegen. Daraus ergibt sich für die Trade-Idee ein Chance-Risiko-Verhältnis von 2,53. Natürlich können Sie bei einem hohen Momentum auch versuchen die Gewinne weiterlaufen zu lassen. Das nächste Ziel wäre bei 1.600 USD.
Sobald nach einem möglichen Einstieg das Kurslevel von 1.733,20 USD erreicht wird, kann der Stopp-Loss der Position auf den Einstieg nachgezogen werden. Damit wird das Restrisiko für den Trade auf null reduziert.
Fazit der Gold-Analyse:
Die aktuelle Gold-Analyse zeigt: Mittelfristig ist aufgrund des intakten Abwärtstrends mit weiteren Kursverlusten zu rechnen. Eine mögliche Erholung im Goldpreis würde uns eine attraktive Chance für einen Short-Trade eröffnen. Ein möglicher Umkehrpunkt im Chart könnte im Bereich von 1.800 USD liegen.
Falls es im Gold-Future von dort weg zu einer weiteren Abwärtsbewegung kommt, könnten Sie als Leser dieser Analyse von der oben vorgestellten Trade-Idee profitieren. Geht diese auf, könnten Sie für jeden eingesetzten Euro 2,53 EUR zurückerhalten.
Doch bitte denken Sie immer daran, der Kursverlauf kann sich jederzeit auch anders entwickeln und zu Verlusten führen. Ein aktives Risiko- und Trademanagement sind daher ebenfalls sehr wichtig.
Risiken für die Trade-Idee bestehen vor allem darin, dass die Fed von ihrer aggressiven Zinspolitik abweicht. Entsprechend könnte sich der Goldpreis in einem möglichen Umfeld eines schwächeren US-Dollar und sinkender Renditen weiter erholen.
Am einfachsten und vor allem kostengünstigsten können Sie die vorgestellte-Trade-Idee mit Futures umsetzen. Je nach Kontogröße und Risikoeinstellung können Sie z.B. den Dezember 2022 Kontrakt des Gold-Futures (Symbol: GCZ2), oder den kleineren Micro-Future (Symbol: MGCZ2) dafür einsetzen. Der Kontrakt mit dieser Laufzeit, hat derzeit das größte Handelsvolumen. Bitte denken Sie daran, falls der Trade länger laufen sollte, den Future rechtzeitig zu rollen.
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