Unsere beiden Charts auf Tages- und Wochenbasis zeigen, wie viel US-Dollar man für ein Britisches Pfund zu zahlen hätte. Im Chart auf Wochenbasis ist gut zu sehen, dass das britische Pfund in den letzten Jahren zwei massive Tiefschläge hinnehmen musste. Einmal, als die Briten sich im Juni 2016 gegen den Verbleib in der EU entschieden, das andere Mal, als man erkannte, dass Großbritannien von der Corona-Pandemie besonders brutal getroffen wurde. Und Sie sehen in diesem langfristigen Chartbild ebenso, dass das Pfund in einem übergeordneten Abwärtstrend verläuft.

Anfang September wurde versucht, diesen Deckel zu sprengen, doch dieser Anlauf scheiterte. Dieses September-Hoch bei 1,3482 US-Dollar korrespondiert mit dem im Dezember 2019 markierten Zwischenhoch bei 1,3515 US-Dollar. Das ist die entscheidende Hürde, hier verläuft jetzt auch die übergeordnete Abwärtstrendlinie. Nachdem es Ende September gelang, das Pfund zu stabilisieren und auf Höhe der wichtigen Kreuzunterstützung aus 200-Tage-Linie (im Chart auf Tagesbasis dick schwarz hervorgehoben) und der Mai-Aufwärtstrendlinie wieder zu drehen, wirkt es, als würde „Cable“, wie man dieses Währungspaar im Forex-Jargon nennt, gute Chancen haben, den Ausbruch nach oben in diesem Anlauf zu schaffen. Aber noch ist das offen, denn davor stehen zwei politische Entscheidungen, die Weichen stellen dürften:
Zum einen ist es die Entscheidung über die zukünftigen Beziehungen der EU zu den Briten, die – kaum mehr als zwei Monate vor der von UK-Premier Johnson ohne Not vor den eigentlich möglichen Zeitpunkt auf dieses Silvester gelegten Deadline – weiterhin unklar sind. Und es ist zum anderen das Ergebnis der Präsidentschaftswahl in den USA.
Den aktuellen Kurs und Chart des Währungspaars GBP.USD und historische Wechselkurse finden Sie hier.
US-Präsident Trump hatte den Briten ja avisiert, dass man mit ihnen zügig ein Handelsabkommen machen werde, so „great“, dass die Briten die EU gar nicht vermissen würden. Das mag manchen beruhigt haben, denn wenn Großbritannien ab 1.1.2021 nicht mehr zum EU-Binnenmarkt gehört, wird der Im- und Export mit der EU zu einem großen und letztlich teuren Problem. Aber dieses Handelsabkommen mit den USA ist nichts weiter als eine Planung. Bis Mitte 2021 soll da etwas stehen, aber Handfestes sucht man da bislang vergebens. Und da Boris Johnson mit Brüssel und Corona bereits alle Hände voll zu tun hat und Donald Trump im Wahlkampf steckt, geht da auf höherer Ebene auch vorerst nichts voran.
Man muss sich vorstellen, was mit der britischen Wirtschaft passiert, wenn es keine Einigung mit Brüssel gibt … was immer wahrscheinlicher wird … und der Präsident, mit dem die Briten dann in Washington verhandeln müssten, nicht Trump, sondern Biden heißt und damit Trumps Zusagen erst einmal dahin sind. Ein solches Szenario wäre die ideale Basis für den dritten, massiven Tiefschlag für das dann mit der UK-Wirtschaft in die Tiefe gerissene Pfund in Richtung 1,15 US-Dollar … und womöglich sogar darunter.
Natürlich kann für London alles gutgehen, die Briten bis Silvester doch noch einen Deal mit der EU hinbekommen und Donald Trump weiter Präsident bleiben, so dass wirklich bis zum kommenden Sommer ein neues Handelsabkommen stünde. Dann wäre dieser Deckel im Bereich 1,3482/1,3515 US-Dollar wohl in der Tat schnell weggesprengt. Aber kommt es anders, wäre der Bruch der Kreuzunterstützung aus Mai-Aufwärtstrend und 200-Tage-Linie, aktuell bei 1,2710/1,2760 US-Dollar, das Startsignal für einen sehr spannenden Baisseschub!

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