Booking wächst weit über das klassische Hotelgeschäft hinaus. Die Connected-Trip-Strategie geht voll auf, das Geschäft boomt.
Flaute in den USA? Kein Problem
Die USA leiden derzeit unter einem spürbaren Rückgang des internationalen Reiseverkehrs. Das zeigt sich beispielsweise an den Flugpreisen. Da die Airlines die Maschinen nicht voll bekommen, verschleudern sie die Sitze regelrecht.
Es wurden beispielsweise Nonstop-Flüge aus Deutschland nach New York für unter 300 Euro angeboten.
Es ist also ganz eindeutig, dass weniger Menschen in die USA reisen möchten. Besonders drastisch ist der Einbruch des Reiseaufkommens von Kanada in die USA.
Auf das Geschäft von Booking scheint das jedoch keinerlei Auswirkung zu haben. Die Menschen gehen nicht weniger in den Urlaub, sondern schlichtweg an anderen Orten.
Laut Booking entwickelt sich die Nachfrage in den USA am schwächsten. Im Gegensatz dazu verzeichnet Europa ein hohes einstelliges und Asien ein niedriges zweistelliges Wachstum, was die geografische Diversifizierung des globalen Geschäfts unterstreicht.
Mehr als nur Hotels
Der größte Wachstumstreiber sind zusätzliche Services neben Hotelbuchungen.
Die Anzahl der Transaktionen im Bereich „Connected Trip“ stieg im zweiten Quartal im Jahresvergleich um 30 % und macht inzwischen mehr als ein Zehntel des Konzerngeschäfts aus.
Unter Connected Trip versteht Booking.com alle zusätzlichen Services wie Flüge, Mietwagen, Taxis und Sehenswürdigkeiten. Besonders stark entwickelten sich Flugbuchungen mit einem Wachstum von 44 % sowie Aktivitäten und Sehenswürdigkeiten mit einem Zuwachs von über 100 %.
Das hat dazu beigetragen, dass der Umsatz im zweiten Quartal um 16 % und der Gewinn um 32 % gesteigert werden konnten.
Der freie Cashflow kletterte um 32 % auf 3,1 Mrd. USD je Aktie.
Der Gewinn lag mit 55,40 USD je Aktie weit über den Erwartungen von 50,60 USD. Mit einem Umsatz von 6,80 Mrd. USD hat man die Analystenschätzungen von 6,52 Mrd. USD ebenfalls übertroffen.
Massive Aktienrückkäufe
Booking hat die laufenden Einnahmen genutzt, um für 1,3 Mrd. USD eigene Aktien zurückzukaufen, was etwa 0,77 % des Börsenwerts entspricht. Das hört sich auf den ersten Blick nach wenig an. Geschieht das aber jedes Quartal, sind die Auswirkungen mit der Zeit erheblich.
In den letzten zehn Jahren wurde die Zahl der ausstehenden Aktien von 51 auf 33 Millionen Stück reduziert, wodurch das Ergebnis je Aktie maßgeblich gesteigert wurde.
In ähnlicher Weise dürfte sich das fortsetzen. Unter dem laufenden Buyback-Programm stehen weitere 24,6 Mrd. USD für Aktienrückkäufe bereit. Derzeit würde das ausreichen, um 4,4 Millionen Aktien einzuziehen.
Darüber hinaus zahlt das Unternehmen seit dem letzten Jahr eine Dividende.
Darf’s ein bisschen mehr sein?
Derzeit sehen die Konsensschätzungen für das laufende Geschäftsjahr einen Gewinnsprung um 18 % auf 221 USD je Aktie vor.
Booking kommt demnach auf eine forward P/E von 25,3. Das ist in Anbetracht der hohen Wachstumsraten und der Charakteristiken des Geschäftsmodells problemlos vertretbar. Langjährig pendelt die P/E um einen Wert von 25,6.
Da das Ergebnis im ersten Quartal um 22 % und im zweiten Quartal um 32 % gestiegen ist, ist es jedoch wahrscheinlich, dass die Schätzungen zu niedrig sind. Dafür sprechen auch die Aussagen des Vorstands, wonach die Dynamik ab Ende Mai wieder zugenommen hat.
Sollte Booking in den kommenden beiden Quartalen abermals die Erwartungen übertreffen, ergibt sich dadurch entsprechendes Aufwärtspotenzial.

Noch besser wäre das Chance-Risiko-Verhältnis im Falle einer Korrektur. Es gibt zwar keinen greifbaren Grund für sinkende Kurse, sollte der Markt aber insgesamt unter Druck kommen, wird Booking mit hoher Wahrscheinlichkeit wohl auch zurückkommen. Mögliche Anlaufstellen einer Korrektur liegen bei 5.260 – 5.333 sowie 4.650 USD.
An den relevanten Tiefs seit 2020 lag die P/E zwischen 19 und 22. Aktuell würde das einem Kurs von 4.199 – 4.862 USD entsprechen.
Bricht die Aktie hingegen über 5.750 USD aus, kommt es zu einem prozyklischen Kaufsignal mit extrapolierten Kurszielen bei 6.000 und 6.250 USD.
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