Morgen in einer Woche, am 30. Juli, steht die Halbjahresbilanz des Luxusgüter-Konzerns Hermès an. Im Vorfeld der Zahlen präsentiert sich der Aktienkurs ziemlich schwach, die Akteure scheinen nicht viel Gutes zu erwarten. Aber genau das kann am Ende positiv wirken.
Hermès ist, was Umsatz und Gewinn angeht, immer noch der Primus in der Luxusgüterbranche, trotzdem pendelt die Aktie derzeit in Bezug auf die bisherige 2025er-Performance um die Nulllinie und steht noch schlechter da als ihr Heimatindex CAC40 … und der ist, im Vergleich zu anderen großen Indizes weltweit, schon schwach. Warum will diese Aktie, die jahrelang ein „Dauerläufer“ war und gerade erst im Februar 2025 mit 2.957 Euro ein neues Rekordhoch markierte, derzeit offenbar kaum jemand kaufen?
Die Analysten erwarten für 2025 einen gegenüber dem Rekordgewinn-Jahr 2024 gehaltenen Gewinn pro Aktie, das durchschnittliche Kursziel der Analysten liegt ein gutes Stück über dem derzeitigen Kurs und der optimistischste Experte sieht die Aktie immerhin wieder bei 2.800 Euro. Die Anleger scheinen das mehrheitlich anders zu sehen, die Frage ist, wer da am Ende recht bekommt. Am 30. Juli wird dahingehend ein ziemlich massiver Vorhang gelüftet, denn:
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Expertenmeinung: Da französische Unternehmen immer nur am Ende eines Halbjahres vollständige Bilanzdaten liefern, weiß man zwar, dass Hermès‘ Umsatz im ersten Quartal um sieben Prozent zugelegt hat. Man weiß aber nicht, ob und wie sich das beim Gewinn positiv niedergeschlagen hat. Dahingehend fahren die Trader also seit Vorlage der 2024er-Bilanz „blind“ … am 30.7. weiß man dann mehr. Und dann ließe sich auch absehen, ob man mit dem größten Haken, den diese Aktie aufweist, leben kann bzw. will: der Bewertung.
Da Hermès immer noch deutlich besser dasteht als die beiden anderen, großen französischen Luxusgüterkonzerne LVMH und Kering, hat sich das Anlegerkapital auf den Primus konzentriert. Grundsätzlich sinnvoll und folgerichtig, aber mit der Nebenwirkung behaftet, dass die Aktie dadurch teuer bewertet ist. Und das nicht nur ein bisschen: Für die 2025er Konsens-Gewinnschätzung steht hier, trotz der bereits nennenswerten Distanz zum Februar-Rekordhoch, ein Kurs-/Gewinn-Verhältnis (KGV) von 54 zu Buche. LVMH und Kering sind da erheblich günstiger.
Eine derart teure Bewertung wäre hinnehmbar, wenn der Unternehmensgewinn deutlich wächst und man davon auch für die kommenden Jahre ausgehen kann. Aber im derzeitigen Umfeld, das noch zusätzlich durch die offene Frage erschwert wird, wie es mit dem US-Markt weitergeht, ist das mit dem Wachstum eben so eine Sache.
Es braucht also überzeugende Halbjahreszahlen. Aber sollten die kommen, kann die derzeitige Zurückhaltung der Aktie durchaus helfen, denn wenn die Anleger mehrheitlich nicht viel erwarten, würde die Aktie nicht vergleichbar stark wegrutschen, wenn man auch nicht viel bekommt, als wäre sie im Vorfeld von Spekulanten in Erwartung perfekter Bilanzdaten nach oben getrieben worden.
So aber notiert die Hermès-Aktie nahe an der markanten Auffangzone 2.226 zu 2.277 Euro, die am unteren Ende auch noch durch eine bereits im Sommer 2022 etablierte und bislang mehrfach erfolgreich verteidigte Aufwärtstrendlinie verstärkt wird. Die Chance, dass diese Linie trotz teurem KGV verteidigt wird und idealerweise sogar zum Ausgangspunkt eines neuen Aufwärtsimpulses wird, ist also gerade wegen der derzeitigen Vorsicht der Akteure nicht schlecht. Aber abwarten, ob diese Bilanz auch das liefert, was es für neuen Mut unter den Tradern braucht, sollte man besser trotzdem!
Wir beabsichtigen nicht, diesen Artikel zu aktualisieren. In Zukunft können aber Analysen zum selben Finanzinstrument veröffentlicht werden.
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